Wechselnde Symptomatik - Bedürfnis nach Fürsorge

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Sinarellas
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Beitrag Fr., 28.02.2020, 14:22

Wäre eine Verhaltenstherapie der richtige Ansatz?
(und auch nochmal großen Respekt an FloBro für die Ehrlichkeit - danke!)
..:..

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Candykills
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Beitrag Fr., 28.02.2020, 14:30

Ich würde nochmal aufgreifen, was Philosophia ganz am Anfang antwortete. Es handelt sich bei dir wahrscheinlich um einen großen Mangel.

Wichtig wäre sicher mit der Therapeutin mal anzuschauen, ob da ein Mangel in dir vorherrscht und welche anderen Wege es gibt diesen auszugleichen - außer krank zu sein. Ich bin mir sehr sicher, dass ihr da etwas finden könnt, vor allem, wenn du merkst, dass sie dir genauso zugewandt ist, wie wenn du dich nicht kränker machen würdest. Es ist auch davon ab OK, sich von lieben Menschen ein bisschen umsorgen zu lassen, solang das nicht ausartet.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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Lucyunderpressure
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Beitrag Fr., 28.02.2020, 14:36

Naja, nur wenn ich es mir eingestehe und ehrlich bin, kann sich was verändern oder?
Um soweitzukommen habe ich in der Therapie eigentlich noch gar nicht darüber gesprochen.
Meine Hausärztin kenne ich nun 5 Jahre und sie hat mich durch viele Krisen begleitet, drum vertrau ich ihr einfach wirklich zu fast 100%. Deswegen konnte ich auch über diese Gefühle sprechen, als sie mir bewusst wurden.
Ich weiß allerdings überhaupt nicht, was ich machen soll.
Am liebsten würde ich das Antibiotikum absetzen... ich weiß, dass ein KH-Aufenthalt keine Lösung für dieses Problem wäre. Es wäre vielleicht ein kleiner Kick für mich.. aber sonst wär nichts anders. Ich würde gleich wieder so fühlen.

Vielleicht ähneln sich unsere Fälle Flobro. Allerdings möchte ich nicht wegen einer psychischen Krankheit Beachtung bekommen. Da werte ich mich noch zu viel ab. Auch wenn es Krankheiten sind wie alle andren.
Ich will an dem Arbeiten. Aktiv arbeiten und mit 1x wöchentlicher oder alle zwei wöchiger Therapie geht mir zu wenig weiter. Ich hätte gern die Möglichkeit zu reden und zu reden und das alles zu analysieren, herauszufinden, was sich stimmig anfühlt, von den Dingen, die dahinterstecken könnten..
Meine Therapeutin war jetzt ein paar Mal krank und das ist so frustrierend. Gerade wo so ein Gefühlschaos abgeht.

Wie würde Verhaltenstherapie ablaufen?

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FloBro
Helferlein
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Beitrag Fr., 28.02.2020, 19:53

Ich finde es auch super, dass du so ehrlich bist. Du hast ja erkannt, dass das der erste Schritt ist.
Und ich glaube, du bist auch reflektiert genug um zu wissen, dass das Absetzen im Prinzip nichts wirklich bringen würde bzw. destruktiv wäre. Eben ein kurzfristiger Kick und langfristig aber ist das Muster nur verstärkt worden. Das hast du ja auch richtig erkannt.

Ich glaube, dass für dich ein guter nächster Schritt wirklich die offene Ehrlichkeit mit deiner Therapeutin ist. Sprich es ruhig an. Ich kenne das auch, dass man in manchen Phasen ganz, ganz viele Termine mag. Die meisten Therapeuten gehen ja in solchen Phasen auch auf 1x wöchentlich oder sogar auf 2x wöchentlich. Sprich das ruhig auch an, ich hab da gute Erfahrungen mit gemacht. Das Timing mit der Erkrankung deiner Therapeutin war jetzt natürlich blöd, das stimmt.

In einer Verhaltenstherapie geht es meist eher darum, was du wirklich aktiv tun und ändern kannst. Alternative Handlungen, Entspannungsverfahren, Achtsamkeitsübungen, Glaubenssätze, man schaut sich das Umfeld an... die Vergangenheit findet zwar auch Gehör, aber in geringerem Umfang. Es wird sich eher auf das Hier und Jetzt und die Zukunft fokussiert. Meine Verhaltenstherapeutin hatte aber zum Beispiel auch eine Stunde Biographie gemacht. Zum Verständnis halt.

Ich glaube, du bist auf einem guten Weg. Wir haben nun mal die Gefühle und Impulse, die wir haben und das ist ok und kommt ja auch meistens irgendwoher. Das ist ja nicht einfach so da. Aber unseren Umgang damit können wir steuern! Und dann löst sich sowas mit der Zeit auch öfters mal auf.

Und wie auch schon andere hier erwähnt haben - selten ist dieses Bedürfnis nach Erkrankung ganz und gar nicht. Es ist halt sehr schambehaftet, deswegen hört man nicht so viel drüber.

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Lucyunderpressure
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Beitrag Sa., 29.02.2020, 10:02

Danke, es ist so lieb von euch, dass ihr meine Ehrlichkeit unterstützt!

Genau du hast recht, FloBro. Ich werde es auch nicht absetzen, weil ich das Vertrauen meiner Ärztin keinesfalls missbrauchen will. Mir ist ganz wichtig, dass ich sie wirklich niemals anlüge. Ich habe Sorge sie sonst zu verlieren und das würde mich sehr viel kosten.

Meine Therapeutin ist leider nicht auf KK. Ich muss das alles selbst finanzieren und es kostet mich einiges. Ich wäre am liebsten 2x wöchentlich bei ihr, aber das kann ich mir einfach nicht leisten.. und einen Kassenplatz zu bekommen ist nicht so einfach bzw. geht nicht sooo schnell.

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Lucyunderpressure
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Beitrag Sa., 29.02.2020, 10:07

Hmm. Ich frag mich, wie ich diese Bedürfnis nach Kranksein endlich in den Griff bekommen kann... es ist so stark da. Ich meine... bitte wer fängt denn zu weinen an, weil er gesund wird?!
Mein Leben ist nicht schlecht, mein Job als Früherzieherin wunderschön.. wenn auch anstrengend. Ich will einen Mann finden.. kinder ein Haus. Da hab ich doch eigentlich gar keine Zeit krank zu sein. Oder krank sein zu wollen.

Ich bin gespannt, was meine Therapeutin Donnerstag sagt. Ich werde ganz ehrlich mit ihr sein und die Karten wiedermal offen auf den Tisch legen.

Ich wüsste nur zu gern, was hilft.. was helfen kann, mein Bedürfnis abzustellen..

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candle.
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Beitrag Sa., 29.02.2020, 10:33

Was passiert da eigentlich wenn du krank bist? So eine große Betreuung bekommt man doch gar nicht im Krankenhaus? Und wer tut das bei dir Zuhause?

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Lucyunderpressure
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Beitrag Sa., 29.02.2020, 10:51

Zuhause bin ich allein. Da betreut mich niemand. Allerdings bekomm ich Aufmerksamkeit von meiner Ärztin. Sie setzt sich intensiv mit mir auseinander. Es denkt und sorgt sich wer um mich. Etwas eigenartig ist, dass ich das von meinen Eltern kaum will oder zulassen kann.

Auch im Krankenhaus sorgt sich jemand um mich. Ich bin in dem Moment einzigartig und ... arm. Ich muss verschiedenes über mich ergehen lassen.

Hmmm. Ich versteh das ganze ja selbst so schwer. Aber vielleicht geht's einfach darum gesehen zu werden. In meiner Not. Eine berechtigte Not haben, die nicht durch "eigene Schwäche" hervorgerufen wird.

Ich wurde als Kind in meinen Nöten nicht gesehen. Ich hatte keine schreckliche Kindheit, da traf es mich viiiel besser als so manche andere. Aber ich hatte keine Bezugsperson, der ich vertrauen konnte und mich in meinem ich, wie ich bin wahrnahm. Vielleicht schon etwas in meiner Freude und meinem Stolz. Aber nicht in meiner Verletzlichkeit und Trauer, Scham oder Ärger. Nicht in meiner Not und der Einsamkeit.

Vermutlich wünscht sich mein inneres Kind deswegen nach wie vor so stark, diese Aufmerksamkeit irgendwie zu erhalten. Und kranksein wäre da die Lösung, die ansatzweise hinkommt..?

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candle.
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Beitrag Sa., 29.02.2020, 11:23

Du wirst doch aber nicht dauerbetreut? Ich finde es in der Klinik ziemlich langweilig, weil ja oft stundenlang nichts passiert. Vielleicht bist du eher einsam? Das könnte sich ja mit einer Partnerschaft ändern.

candle
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Lucyunderpressure
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Beitrag Sa., 29.02.2020, 11:35

Partnerschaft als Lösung hab' ich schon ausprobiert.. leider trägt auch das keine Früchte.
Ich weiß ja, dass krank sein oder Aufenthalte im Krankenhaus auch keine Lösung sind.
Und ich hoppe auch nicht von Arzt zu Arzt, spiele nichts vor, ... ich hab mich da noch recht gut unter Kontrolle. Ich wüsste gern, was die Lösung dafür ist..

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Kaonashi
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Beitrag Sa., 29.02.2020, 12:07

Lucyunderpressure hat geschrieben: Sa., 29.02.2020, 10:51ich hatte keine Bezugsperson, der ich vertrauen konnte und mich in meinem ich, wie ich bin wahrnahm. Vielleicht schon etwas in meiner Freude und meinem Stolz. Aber nicht in meiner Verletzlichkeit und Trauer, Scham oder Ärger. Nicht in meiner Not und der Einsamkeit.
Ich kann deine Wünsche nachvollziehen, ich kenne es auch, nur weniger stark.
Mit meiner Mutter war es aber noch ein bisschen anders. Meine Mutter war oft beschäftigt, aber wenn ich krank war, dann bekam ich die ganze Aufmerksamkeit, und sie war auch netter als sonst.
War das bei dir anders?

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Lucyunderpressure
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Beitrag Sa., 29.02.2020, 12:22

Meine Mutter war sehr mit meinem älteren Bruder beschäftigt. Der war total fordernd und ich hab dann als 3-jährige ihre Fürsorge schon abgewehrt, weil es für mich nicht gepasst hat. Es war mir peinlich, wenn meine Mutter etwas von meinem Leid mitbekam. Ich hab alles verheimlicht, was ging..

Du kennst den Wunsch danach krank zu sein?

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Kaonashi
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Beitrag Sa., 29.02.2020, 15:10

Lucyunderpressure hat geschrieben: Sa., 29.02.2020, 12:22Du kennst den Wunsch danach krank zu sein?
Ich möchte nicht wirklich krank sein, und es sind nur Gedanken. Ich gehe nicht extra zum Arzt, weil ich dort aus anderen Gründen eher ungern hingehe. Aber der Gedanke z.B. an einen Rehaaufenthalt ist schon reizvoll, und das obwohl ich mich in fremder Umgebung total unwohl fühle und wahrscheinlich zumindest in den ersten Tagen zu viel Stress hätte, um irgendwas zu genießen. Ich leite das aber nicht in die Wege, obwohl ich wahrscheinlich könnte, wenn ich es beim Arzt vorantreiben würde. Es sind mehr so theoretische Versorgungs- und Aufmerksamkeitswünsche, vielleicht auch wegen Überforderung.

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candle.
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Beitrag Sa., 29.02.2020, 17:05

Nun mal ernsthaft? Du wirst im Krankenhaus betreut? WIE?
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Lucyunderpressure
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Beitrag Sa., 29.02.2020, 17:17

Weißt du candle, es geht um jede einzelne Situation. Es geht um jeden Blick, jeden Handgriff, jedes Wort. Mensch ist in einer Ausnahmesituation. Es kommen Ärzte, es werden Untersuchungen angeordnet und all das gibt einem irgendwie was. Außerdem erfahren Freundinnen und Freunde vom KH-Aufenthalt und nehmen sich vielleicht noch mal Zeit.
Candle, wenn ich das alles vollkommen verstehn würde. Dann wär es kein Problem mehr. Ich würd es verändern und es so sehn wie du, Krankenhaus ernsthaft?! In mir ist ein gesunder Anteil, der das auch so sieht.. und doch ist da etwas, das es herbeisehnt.

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