Danke für deine Rückmeldung, die das alles wirklich gut zusammenfasst. Ja, da steckt so viel drin, ich glaub deshalb ist das auch so lang geworden, weil das so viele unterschiedliche Aspekte hat.peppermint patty hat geschrieben: ↑Do., 12.12.2019, 10:48 Danke für deinen Beitrag! Ich finde da steckt so viel unterschiedliches drin - viele wichtige Erkenntnisse, sehr viel Leid (Monsterphantasien), immer wiederkehrende Kämpfe, Aushalten von Schwerem, gemeinsam schauen wie es passen könnte, etc...
Es hört sich nach einem sehr intensiven Prozess an, den ich trotz der Schwere, Mut machend finde.
Es gab auch Momente, wo es locker hätte kippen können oder ins Destruktive abrutschen.
Was sie von ihrer Seite aus sehr deutlich gemacht hat, war so ein nonverbales "ich bin da und ich bleibe da". Das war in allen Turbulenzen auch für mich sowas wie ein Rettungsanker. Mit dessen Hilfe ich auch immer wieder versucht habe, mich daran zu erinnern, dass sie ja grundsätzlich auf meiner Seite ist, egal welchen Film ich gerade schiebe. Das war manchmal auch eine reine Willensanstrengung, entgegen aller emotionalen Achterbahnen. Also dass ich mir selbst wieder und wieder gut zugeredet habe, mich trotz aller negativen Übertragungsphantasien auch immer wieder neu auf sie einzulassen.
Da war (und ist immer noch) ganz viel Dialog über das Geschehen im Raum dabei, auch Aushandeln, auch Ausprobieren. Wir haben auch Sachen getestet und dann festgestellt, dass das nicht funktioniert und wieder verworfen. Gehört auch dazu. Ich habe Glück, weil sie da sehr experimentierfreudig ist und eher unorthodox.
Hilfreich für mich war, immer wieder, dass sie meine innere Not in diesen Situationen schon gesehen hat. Grundsätzlich. Das heißt nicht, dass sie meine Filme bedient hätte. Wir haben uns da auch öfters mal gut aneinander gerieben. Aber sie hat anerkannt, dass das für mich gerade wahnsinnig kompliziert und bedrohlich ist, und auch kommuniziert, dass sie das auch wahrnimmt. Das allein war schon gut, irgendwie, dass das Raum haben durfte.
Und ja, das alles verändert sich. Ich hätte mir vor einem Jahr nie träumen lassen, dass ich 12 Monate später mit manchen Dingen in dieser Beziehung, die mich damals noch auf die Palme gebracht haben, inzwischen relativ entspannt umgehen kann... Dafür gibt es dann neue Knackpunkte (wäre ja sonst auch langweilig...)
Kannst du gerne machen. Klar, das ist öffentlich hier, aber lieb dass du fragst. Es freut mich, dass du für dich darin etwas wiederfinden kannst.peppermint patty hat geschrieben: ↑Do., 12.12.2019, 10:48 Ich überlege ihn mir separat abzuspeichern oder auszudrucken - vorausgesetzt deines Einverständnisses. Ich weiß, dass braucht man hier nicht zu fragen, da man es eigentlich machen kann, aber das hat für mich etwas grenzüberschreitendes, da es etwas sehr persönliches von dir ist, indem ich jedoch vieles von mir, gerade die inneren Kämpfe wiederfinde.
Wie äußert sich das denn bei deiner Therapeutin, dass sie auf Regeln und Grenzen achtet?peppermint patty hat geschrieben: ↑Do., 12.12.2019, 10:48 Vielleicht achtet sie deshalb so streng auf Regeln und Grenzen, was ich eben auch als sehr streng erlebe. Also dass das eine nicht ohne dem anderen geht? Sonst wäre es schnell übergriffig. Dann hätte ich gerade was gelernt.
Vielleicht ist es auch die Gleichsetzung von "Regeln, Grenzen und Rahmen = streng" die gar nicht sooo zutreffend ist? Und vielleicht eher aus deiner Vergangenheit kommt? Meine Ex-Therapeutin hat den Rahmen so gar nicht eingehalten, viel zu viel von sich geredet (ohne Bezug zu dem was bei mir gerade war) und das waberte alles so diffus und unausgesprochen durch die Gegend und ich konnte es nicht greifen, aber es hat mich in Angst versetzt. Mit der Analytikerin habe ich dann die Erfahrung gemacht, dass ihre klare, direkte Art da sehr wohltuend für mich ist. Weil diese Klarheit einen Raum für mich öffnet, in dem es ganz klar nicht mehr meine Verantwortung ist, dass dieser Rahmen eingehalten wird. Weil sie ganz klar die Verantwortung dafür übernimmt. Und das kann im wahrsten Sinne befreiend sein. Ob diese Klarheit dann als "streng" rüberkommt ist vielleicht auch eine Frage der persönlichen Wahrnehmung (auf Seiten der Klienten) oder persönlicher Stil (auf Seiten der Therapeutin).