Bis auf die wöchentlichen oder zweiwöchentlichen Termine bei ihm und meinen Medikamenten leider gar nichts. Ich lebe von Termin zu Termin und versuche in der Zeit dazwischen irgendwie zurecht zu kommen und keinen Unsinn zu bauen. Die Therapie ist oft der einzige Lichtblick, den ich habe. Und darum ist es mir wahrscheinlich auch so wahnsinnig wichtig. Ich projeziere so viel auf ihn, aber abstellen kann ich das auch nicht. Zu einem anderen Therapeuten wechseln erst recht nicht
Hassliebe zum Therapeuten?
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OH wow, da hast du ja ziemlich heftige Gefühle und große Wünsche an deinen PT.
Hast du dir das schon einmal richtig lebhaft vorgestellt, wie sich das in echt für dich anfühlen würde und ob es wirklich so schön wäre, wie du es dir jetzt denkst?
"Wege entstehen dadurch, dass man sie geht."
(Kafka)
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Was sind denn deine Therapieziele, Kaja?
Diese Beschäftigung mit dem Verhalten des Therapeuten, ohne es anzusprechen, bringt die dich weiter?
Diese Beschäftigung mit dem Verhalten des Therapeuten, ohne es anzusprechen, bringt die dich weiter?
Bei einem gewissen Stande der Selbsterkenntnis und bei sonstigen für die Beobachtung günstigen Begleitumständen wird es regelmäßig geschehen müssen, dass man sich abscheulich findet.
Franz Kafka
Franz Kafka
Vorgestellt habe ich es mir oft - sehr, sehr oft. Ich ekel mich schon fast vor mir selbst, dass ich solche Gefühle für ihn habe. Aus dem Grund, weil ich ihn auf solch ein Podest Stelle und ich neben ihm wie ein Niemand wirke und ich mir sowas nicht mal ausmalen darf. Er ist so unnahbar für mich und ich würde mich niemals mit ihm auf eine Ebene stellen wollen. Umso größer ist der Wunsch zumindest etwas gesehen zu werden.
Nicht falsch verstehen - sexuell anziehend finde ich ihn zwar auch. Aber mir geht es nur darum, dass er mich lieb hat.
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Meine Ziele sind in erster Linie wieder ein "normaleres" Leben führen zu können. Meine Depressionen in den Griff zu kriegen. Mich nicht mehr selbst zu verletzen. Bestenfalls eine funktionierende Beziehung führen zu können, in der ich mir nicht wieder alles kaputt mache (ja, ich bin sogar derzeit in einer )
Ich habe meinem Thera vor ca 4 Wochen annähernd gesagt, dass er mir viel bedeutet, aber nicht im Detail
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Ich kann mir durchaus vorstellen, dass es an dir nagt, wenn eine andere Patientin das bekommt was du dir wünscht, es aber nicht bekommst. Ginge mir vermutlich auch so. Und ich würde es ansprechen - finde ich sehr wichtig.
Zum einen weil ihr dann gemeinsam schauen könnt, welche Sehnsüchte dahinter stecken und diese bearbeitbar werden. Für mich hört es sich wie ein kleiner nicht gesehener verletzter Anteil (inneres Kind) an, welches etwas braucht. Auch das finde ich nicht verwerflich. Es kann durchaus dazu führen, dass er mehr nach dir schaut.
Zum anderen können angesprochene Beziehungsthemen dazu führen, dass sich die Beziehung (erst) entwickeln kann. Dein Thera muss die Beziehung zu dir genauso aufbauen, wie du zu ihm. Beziehung ist etwas beidseitiges, also trage, wenn du eine Verbesserung anstrebst, deinen Teil dazu bei.
Zum einen weil ihr dann gemeinsam schauen könnt, welche Sehnsüchte dahinter stecken und diese bearbeitbar werden. Für mich hört es sich wie ein kleiner nicht gesehener verletzter Anteil (inneres Kind) an, welches etwas braucht. Auch das finde ich nicht verwerflich. Es kann durchaus dazu führen, dass er mehr nach dir schaut.
Zum anderen können angesprochene Beziehungsthemen dazu führen, dass sich die Beziehung (erst) entwickeln kann. Dein Thera muss die Beziehung zu dir genauso aufbauen, wie du zu ihm. Beziehung ist etwas beidseitiges, also trage, wenn du eine Verbesserung anstrebst, deinen Teil dazu bei.
Das hier finde ich eher eine Aussage, die mich abschrecken lässt, sie klingt sehr devot. Wenn man sich sooo viel kleiner macht und dabei den anderen sooo viel größer schreckt das mMn viele Menschen ab. Auf ein Podest gehoben zu werden ist oft nicht angenehm. Vielleicht magst du diese Problematik auch mal thematisieren?
Du wirkst neben ihm wie ein Niemand, weil DU DICH dazu machst, nicht weil er so toll ist. Das weißt du, oder?Kaja88 hat geschrieben: ↑Di., 26.11.2019, 17:11 Aus dem Grund, weil ich ihn auf solch ein Podest Stelle und ich neben ihm wie ein Niemand wirke und ich mir sowas nicht mal ausmalen darf. Er ist so unnahbar für mich und ich würde mich niemals mit ihm auf eine Ebene stellen wollen. Umso größer ist der Wunsch zumindest etwas gesehen zu werden.
Das ist vermutlich ein Wunsch eines kleinen Anteils. Ein aus meiner Sicht guter Thera wird dies bestimmt erkennen und hoffentlich (liebevoll) mit dir klären können.
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Da würde es ja auch nur eine Möglichkeit geben es so genau zu wissen. Dazu müsstest du neben besagter Freundin im Auto des Therapeutens gesessen haben. Die Telefonate via Lautsprecher mitgehört haben. Und die der Freundin anvertraute Nummer ausprobiert haben.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
(Konfuzius)
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Deine Wünsche und Sehnsüchte ihm gegenüber finde ich keineswegs verwerflich. Nichtmal ungewöhnlich. Von solchen Wünschen liest man hier und woanders doch sehr oft.
Manche Therapeuten nehmen Patienten ja sogar in den Arm.
Ob das gut ist oder förderlich ist, weiß ich nicht.
Ich denke nicht, dass man sowas verteufeln muss, falls es mal (!) vorkommt.
Ich würde das alles ansprechen. Wenn du Glück hast, kann er gut und achtsam damit umgehen.
Bei mir kam es in der Therapie mal zu einer Umarmung. Aber - die war nichtmal annähernd so, wie ich es mir gewüscht hatte. Geschadet hat es aber auch nicht.
Manche Therapeuten nehmen Patienten ja sogar in den Arm.
Ob das gut ist oder förderlich ist, weiß ich nicht.
Ich denke nicht, dass man sowas verteufeln muss, falls es mal (!) vorkommt.
Ich würde das alles ansprechen. Wenn du Glück hast, kann er gut und achtsam damit umgehen.
Bei mir kam es in der Therapie mal zu einer Umarmung. Aber - die war nichtmal annähernd so, wie ich es mir gewüscht hatte. Geschadet hat es aber auch nicht.
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Ich glaube, dass kommt gar nicht mal so selten vor. Ich habe es jedenfalls schon öfters erlebt, ob ambulant oder in der Klinik. Eine Ausnahme war es sicher nicht.diesoderdas hat geschrieben: ↑Di., 26.11.2019, 17:40 Manche Therapeuten nehmen Patienten ja sogar in den Arm.
Ich denke, es kann sowohl als auch sein, je nachdem was beide damit bezwecken wollen. Trostumarmung, Abschiedsumarmung, Umarmung, weil es sich der Patient so sehr wünscht, Umarmung weil beide spüren, dass sie sich sehr mögen etc...diesoderdas hat geschrieben: ↑Di., 26.11.2019, 17:40 Ob das gut ist oder förderlich ist, weiß ich nicht.
Meine ehemalige Thera habe ich jedes mal zur Begrüßung und zum Abschied umarmt, bei meiner jetzigen Thera würde ich weglaufen, wenn das Thema im Raum stehen würde. Die darf mir nur die Hand geben, mehr nicht.
Ich glaube, es ist ein Fallstrick, sich irgendetwas "Wunderbares" von einer Umarmung zu erhoffen oder ins Land der Phantasien abzuschweifen. Eine Umarmung vom Thera, ist eine Umarmung, nicht mehr und auch nicht weniger - genauso wie bei einer anderen Person, die man sehr mag.diesoderdas hat geschrieben: ↑Di., 26.11.2019, 17:40 Bei mir kam es in der Therapie mal zu einer Umarmung. Aber - die war nichtmal annähernd so, wie ich es mir gewüscht hatte. Geschadet hat es aber auch nicht.
Vorstellbar wäre, dass sich ein Thera, wenn er ahnt, dass da jemand "mehr" draus macht sich mehr zurückhält.
Ich halte die Wünsche auch weder für verwerflich noch ungewöhnlich, ich denke nur, wenn solche Wünsche da sind, tut es halt noch mehr weh, wenn diese nicht erfüllt werden (können).diesoderdas hat geschrieben: ↑Di., 26.11.2019, 17:40 Deine Wünsche und Sehnsüchte ihm gegenüber finde ich keineswegs verwerflich. Nichtmal ungewöhnlich.
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Guten Abend
Ich weiß, dass wenn man jemanden so hoch auf einen Podest stellt, ein Therapeut ist hierfür die ideale Person, irgendwann die Entthronung folgen muss. Das ist der normale Ablauf. Sobald die zu therapierende Person stark genug ist und sich selbst die Fürsorge, etc. geben kann, die sie benötigt, wird der Therapeut weniger idealisiert und die Fehler werden nun gesehen. Das schmerzt sehr, ein Begegnen auf Augenhöhe ist dann aber möglich.
Ich weiß, dass wenn man jemanden so hoch auf einen Podest stellt, ein Therapeut ist hierfür die ideale Person, irgendwann die Entthronung folgen muss. Das ist der normale Ablauf. Sobald die zu therapierende Person stark genug ist und sich selbst die Fürsorge, etc. geben kann, die sie benötigt, wird der Therapeut weniger idealisiert und die Fehler werden nun gesehen. Das schmerzt sehr, ein Begegnen auf Augenhöhe ist dann aber möglich.
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Möglicherweise hat er durch die andere Patientin vergangenes Jahr auch gelernt, dass er Fehler bei der Abgrenzung gemacht hat, aus denen er gelernt hat.
Kopf hoch... Sonst kannst du die Sterne nicht sehen
Nun, projizieren lassen sich nicht nur Sehnsüchte.
Und nochmals zum Punkt Grüßen... Eine formale Begrenzung wäre z.B. die Wahrung der Schweigepflicht. Ferner die Berufsordnung, die es vorsieht außertherapeutische Kontakte auf das Nötige zu beschränken. Ein kurzer Gruß muss dem nicht zwingend widersprechen, aber mehr, hmmm.
Und jenseits davon: Vielleicht spricht für den Behandler etwas dagegen, so dass grds. Patienten nicht begrüßt werden... wäre m.E. legitim und handhaben mindestens einige Ärzte so. Ich denke nicht, dass das zu beanstanden wäre. Und auch aus Patientensicht: Ein Therapeut kann m.E. auch nicht davon ausgehen, dass das von jedem gewünscht ist, selbst wenn es aus Schweigepflichtsgesichtspunkten o.k. wäre. Vielleicht weil das Behandlungssetting das eine ist... und die Straße etwas anderes. Nicht für jeden Patienten muss das eine besondere Bedeutung haben. Insofern wird es vllt. teils "sicherheitshalber" unterlassen.
Ich würde es jedenfalls nicht so verstehen, dass das nur den Schluß zulässt, dass man dem Therapeuten egal ist. Auch eine Umarmung kann schwer machen, weil man alles mögliche hineinlegen kann... was dann evtl. nicht jedem Patienten gut tut. Eine formale Grenze wäre Missbrauch zur Befriedigung eigener Bedürfnisse... was aber auch nicht heißt, dass es unbedingt empfehlenswert ist, wenn das nicht gegeben ist. Also aus "Umarmung" alleine, kann man nicht soo viel ableiten. Und ebenso nicht, wenn ein anderer Patient die Nummer erhält oder gefahren wird... das kann durchaus therapeutisch akzeptable Gründe gehabt haben.
Wenn sich ein Patient sich um zufällige Kontakte Gedanken macht, so kann man das ja ansprechen, evtl. auch, wie das gehandhabt wird.
Zuletzt geändert von stern am Mi., 27.11.2019, 10:39, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
stern
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»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
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Wieso denkst du denn, dass du ihm egal bist? Nur, weil er für die andere Patientin "mehr" gemacht hat? Sie hat wahrscheinlich einfach andere Probleme als du.
Aber deshalb bist du ihm ja nicht egal. Nur du bist ihm eben auch nicht privat wichtig. Sondern als Patientin. Und solang er dir ein guter Therapeut in der Stunde ist, passt doch alles.
Aber deshalb bist du ihm ja nicht egal. Nur du bist ihm eben auch nicht privat wichtig. Sondern als Patientin. Und solang er dir ein guter Therapeut in der Stunde ist, passt doch alles.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)
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