Beklemmungen in der Therapie

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Mariejo13
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Beitrag So., 03.11.2019, 10:01

lisbeth hat geschrieben: So., 03.11.2019, 09:51
Mariejo13 hat geschrieben: Sa., 02.11.2019, 14:00 Ich bin bei einem Gestalttherapeuten. Er ist sehr erfahren, bildet aus und Therapeuten kommen regelmäßig zu ihm zur Supervision. Eine Freundin, die ebenfalls Therapeutin ist, hat ihn mir wärmstens empfohlen. Deshalb vertraue ich auf seine Fähigkeiten.
Auch wenn er erfahren ist und ausbildet und Supervision gibt, heißt das nicht, dass er der passende Therapeut für dich sein muss.

Meine allererste Therapieerfahrung mit Mitte 20 war bei einer Gestalttherapeutin. Ich war damals mit mir und meinen Gefühlen so überhaupt nicht in Kontakt. Die Stunden bei ihr hab ich in sehr unguter Erinnerung. Ich fühlte mich, als ob sie mich im luftleeren Raum zappeln lässt. Ich hab das immer und immer wieder angesprochen, aber geändert hat sich nichts. Heute würde ich dann irgendwann gehen. Damals dachte ich, das gehört so und ich muss da halt durch. Heute weiß ich, dass ich etwas anderes gebraucht hätte, was sie mir nicht anbieten konnte oder wollte.
In der Gestalttherapie geht man stark danach das man sich selbst regulieren kann. Aber trotzdem natürlich mit Hilfestellung. Mittlerweile ist es eine Gesprächstherapie, da ich Gestaltübungen verweigert habe. Ich werde es mir noch eine Weile anschauen. Evtl ist ein anderer Therapeut geeigneter. Trotz aller Angst hänge ich irgendwie an ihm. Das ist total schräg :roll:

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Kirchenmaus
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Beitrag So., 03.11.2019, 10:07

Hallo!

Ich hab mir beim Lesen gedacht, dass du vielleicht eine ganz liebe, mütterliche Therapeutin bräuchtest, die sehr freundlich und einfühlsam auf dich eingeht.

Im Laufe der Jahre habe ich viele Therapeuten kennengelernt.
Diese latente Spannung und Negativität, die dein Therapeut offensichtlich ausstrahlt bzw. die du spürst, hätte mich auch so verunsichert, dass eine Therapie nicht möglich gewesen wäre. (Gab es auch, übrigens.)

Mithilfe von sehr warmherzigen Therapeutinnen (in verschiedenen Kontexten) ist es mir dann langsam gelungen, mich überhaupt wahrzunehmen und ganz langsam über mich und meine Bedürfnisse und Ängste zu sprechen. Das war aber ein langer Weg, und ohne diese Herzlichkeit hätte ich es nicht geschafft.

Vielleicht ist er zu diesem Zeitpunkt nicht der Richtige für dich. Das ist kein Versagen, von keinem von euch, sondern halt manchmal einfach das Leben.

Kannst du damit etwas anfangen?

Lieben Gruß
Kirchenmaus
Es ist in Ordnung, mich zu akzeptieren.

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Mariejo13
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Beiträge: 26

Beitrag So., 03.11.2019, 10:13

Hallo Kichenmaus, ja, das habe ich mir auch schonmal überlegt. Ich bräuchte wirklich wohl jemanden der einfühlsamer ist. Mein Therapeut arbeitet sehr konfrontativ und ich bin eher sensibler veranlagt. Wenn nicht sogar hochsensibel. Das konfrontative finde ich zwar reizvoll aber löst in mir die Beklemmungen auslöst, da er mich total durchschaut und ich mich mit mir selbst auseinandersetzen muss.


Waldschratin
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Beiträge: 4199

Beitrag So., 03.11.2019, 10:31

Marie hat geschrieben:Mein Therapeut arbeitet sehr konfrontativ und ich bin eher sensibler veranlagt. Wenn nicht sogar hochsensibel. Das konfrontative finde ich zwar reizvoll aber löst in mir die Beklemmungen auslöst, da er mich total durchschaut und ich mich mit mir selbst auseinandersetzen muss.
Hallo Marie,
mein bissl "Senf" auch noch mit dazu :-> :

Ich denk, mit diesen zwei Sätzen bringst du deine derzeitige Situation so ziemlich genau auf den Punkt!

Die Angst, "total durchschaut" zu werden blockiert dich.
Gleichzeitig kriegst du den inneren Mischmasch zwischen deinen (evtl. hochsensiblen) Wahrnehmungen und aber gleichzeitigen eigenen Interpretationen dazu nicht auseinander - ist ja auch mormal, das muss man erst mal lernen.
Und du bist (derzeit oder vielleicht auch grundsätzlich?) nicht sonderlich emotional belastbar, sondern leicht zu irritieren.

Und jetzt suchst du als Therapeuten natürlich sowas wie die "eierlegende Wollmilchsau" dazu...

Ich kann dir nur empfehlen, möglichst offen mit dem Thera genau da drüber zu reden, was und wie du was erlebst und v.a. auch : Deine Interpretationen dazu! Halt die nicht erstmal nur bei dir und versuche krampfhaft" abzugleichen", was denn nun "stimmt" (Spreche da aus eigener Erfahrung...), da nimmst du dir nur sehr viel vom eigentlichen therapeutischen Prozess.

Dich mit dir selber auseinandersetzen musst du wohl so oder so, auch innerhalb der Therapie. Der Thera nimmt dir da nix ab, der wird dich nur "begleiten" und als "Versuchskarnickel" herhalten und dir "Ausprobierraum" geben, wenns ein guter Thera ist.

Was das Hochsensible angeht : Da kann ich auch Liedchen von trällern... Das steht einem schon oft im Wege, weil man ja alles mitkriegt, auch das Unterschwellige. Die große Gefahr dabei ist halt, dass man sich in den eigenen Interpretationen dazu verstrickt...
Und noch eine Bemerkung dazu : Hochsensibel ist nicht gleichbedeutend mit "überempfindlich" im Sinne "nicht belastbar"!
Dass du Konfrontatives nicht gut erträgst, halte ich für ne andere Baustelle.
HSler, die es von Haus aus/von Kindheit an sind, sind eher "belastbarer", wenn es um Konfrontationen an sich geht, weil sie das ihr Leben lang ja ständig um die Nase kriegen und damit klarkommen müssen, wenn sie sich nicht komplett von allem auf ne einsame Insel zurückziehen wollen. Da macht eher die "Menge" an Reizen, oder die "Dauer" an Reizen das "zu viel" dann aus.

Ich glaub, an deiner Stelle würde ich anfangen mit der Angst, "total durchschaut" zu sein, wenn du was sagst oder "bist", wie du bist.

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