Gefühle zulassen

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stern
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Beitrag Do., 19.09.2019, 13:25

Ich würd schon gern mal weinen, dass ich mir darüber keine Gedanken mehr machen müsste... und der Druck weg ist. Eigentlich weiß ich, dass es nix schlimmes ist. Trozdem....
Ich fürchte, dann gilt es zunächst das zu überwinden was sozusagen noch darauf gepackt bzw. vorgelagert ist, zB das.
Molaika hat geschrieben: Mi., 18.09.2019, 08:01 Danke für eure Antworten.
Ich glaube Scham und Kontrolle spielen da eine ganz große Rolle.
Und vielleicht ein mini bisschen, dass er ein Mann ist. Am Anfang dachte ich nur oh Gott. Mittlerweile ist es okay. Nur bei peinlichen Themen realisiere ich wieder, dass er ein Mann ist.
Gefühle kann man sich ja nicht direkt aussuchen. Aber es erscheint nachvollziehbar, dass du nicht weinen kann, wenn das (bzw. Traurigkeit) vllt. gar nicht soo präsent bzw. vordergründig ist, sondern zB mehr im Fokus ist, dass er ein Mann ist (und alles, was du damit verbindest). Ob du dann weinen "musst" bzw. kannst oder dann etwas anders ist, weiß der liebe Gott.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
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(alte Weisheit)

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Kaonashi
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Beitrag Di., 24.09.2019, 17:55

Hast du denn manchmal die Situation, dass die Tränen kommen wollen, aber du wehrst dich dagegen? Oder kommst du gar nicht erst in die Lage, dass Gefühle während der Therapie so intensiv werden?

Bei mir ist das auch ein Problem. Zuerst war es das erste, dass ich mich mit aller Kraft dagegen gewehrt habe, in der Therapie zu heulen, obwohl die Tränen schon in den Augen waren (aus Stolz? Oder Scham? oder weil ich keine Heulsuse sein wollte? Oder die Aufmerksamkeit nicht wollte? Keine Ahnung). Lieber hätte ich mir auf die Zunge gebissen oder mich schmerzhaft gekratzt, als die Tränen rauszulassen.
Jetzt versuche ich gerade, die Gefühle sofort wegzuschieben, wenn sie am Horizont auftauchen sollten, damit ich gar nicht erst in die Situation komme. Ich möchte sachlich bleiben.
Meine Therapeutin sagt nichts dazu. Ich hatte es schon mal angesprochen, sie meinte dann nur, dass es meine Sache sei oder sinngemäß sowas. Kann mich nicht mehr genau erinnern.

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Molaika
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Beitrag Mi., 25.09.2019, 08:27

Kaonashi hat geschrieben: Di., 24.09.2019, 17:55 Hast du denn manchmal die Situation, dass die Tränen kommen wollen, aber du wehrst dich dagegen? Oder kommst du gar nicht erst in die Lage, dass Gefühle während der Therapie so intensiv werden?

Bei mir ist das auch ein Problem. Zuerst war es das erste, dass ich mich mit aller Kraft dagegen gewehrt habe, in der Therapie zu heulen, obwohl die Tränen schon in den Augen waren (aus Stolz? Oder Scham? oder weil ich keine Heulsuse sein wollte? Oder die Aufmerksamkeit nicht wollte? Keine Ahnung). Lieber hätte ich mir auf die Zunge gebissen oder mich schmerzhaft gekratzt, als die Tränen rauszulassen.
Ja die Situation hatte ich in der tat schon, dass die tränen kommen wollten. Also 1-2 x habe ich schon gewankt. Ich habe mir auch gesagt, “erlaubt“ es ist okay zu weinen. Aber es kam nix.

Scham und Kontrolle spielen bei mir eh immer eine große Rolle. Aber du hast noch einen anderen punkt angesprochen , wo ich mir bis jetzt keine Gedanken gemacht habe bzw. net in Worte fassen konnte. Aufmerksamkeit.

Wir hatten das jetzt öfters das Thema weinen und ich will net immer vom selben anfangen. Ich würde gerne. Wirklich. Ich vertraue ihm ja auch. Aber ich glaube trotzdem es hält mich noch irgendwas zurück meine Gefühle richtig zu zeigen und ich weiß net mal, was es ist.


Es wurde auch mal gefragt, was für eine Therapie ich mache: verhalthenstherapie

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Shukria
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Beitrag Mi., 09.10.2019, 13:37

Mir gelingt es zur Zeit auch nicht meine Gefühle offen in der Stunde zu zeigen, entweder bin ich mega abgegrenzt und fühle trotz schlimmer Themen dort gar nichts, oder der innere Druck ist enorm wo ich gegenhalten muss nicht loszuweinen.

Zu Hause wenn die Stunde nachwirkt, dann brechen dafür oft die Dämme und ich fühle mich von den Emotionen überspült.

Ich glaube ich kann es in der Stunde noch nicht zulassen weil es zuviel ist, weil es eben kein wahrnehmen, betrachten, ziehen lassen wäre sondern ein unkontrollierte Dammbruch und ich möchte so einfach nicht gesehen werden, so verstört und verletzt (verletzbar).

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hey_jude
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Beitrag Sa., 16.01.2021, 12:26

Ich hole den Thread mal hoch, weil mich das gerade beschäftigt und ich da nicht weiter weiß: Wie Gefühle zulassen (in der Therapiestunde)? Gibt es Tipps, Tricks...? Oder ist es gar nicht unbedingt notwendig in der Therapie zu fühlen/ Gefühle zu spüren?

Ich mache eine Therapie wegen meiner "gefühlsprobleme", aber Gefühle spielen kaum eine Rolle. Ich kann darüber reden, teilweise, aber fühlen tue ich sie gar nicht, vor allem nicht in der Stunde. In der Stunde bin ich entweder fröhlich, irgendwie wie ein Kind oder total angespannt. Ich habe einmal geweint und stand dann total neben mir, vllt 2-3 mal fast geweint. Ich muss auch nicht unbedingt weinen, aber ich wäre schon gern mit meinen Gefühlen verbunden in der Stunde, was ich kaum bis gar nicht bin. So kann mit den Gefühlen doch nicht gearbeitet werden oder ?
Allein weine ich in letzter Zeit öfter, bin wütend oder habe Ängste. Bin ich in der Therapiestunde, kann ich mich kaum daran erinnern, dass ich noch vor einem Tag oder die Nacht davor total traurig, wütend oder ängstlich war

Deswegen frage ich mich auch, wie man einen Zugang zu seinen Gefühlen aufbauen kann und diesen halten kann, so dass ich in der Therapie Gefühle zulassen und zeigen kann, weil, wie geschrieben, ohne Gefühle macht doch die Therapie keinen Sinn ??
Oder wie seht ihr das, braucht man seine Gefühle IN der Therapiestunde?
Ich spüre in der Stunde auch nicht wirklich, was wichtig zu besprechen wäre, auch wenn ich es Tage vorher noch wusste...es kommt mir nicht sinnvoll vor in so "einem Zustand" eine Therapie zu machen, aber ganz allein möchte ich auch nicht sein, es tut schon irgendwie gut, dass da jemand ist mit dem ich das bearbeiten könnte (aber anscheinend nicht kann)

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Montana
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Beitrag Sa., 16.01.2021, 14:15

Wenn du dich erinnern kannst, dass ein Gefühl zwischen den Stunden da war und an das, was es ausgelöst hat, kannst du das dann in der Stunde sagen? Ja, ich weiß, es fühlt sich in dem Moment nicht mehr passend an, aber das könntest du ja offen sagen. Und dann könntet ihr euch mal diese Person, die diese Gefühle hatte, gemeinsam anschauen. Du weißt ja sehr viel über sie. Vielleicht kannst du dich auf diese Weise ein bisschen annähern und Verständnis für sie aufbringen. So wie man in einem Buch oder Film ja auch zu einem gewissen Grad nachfühlen kann, was die Figuren erleben und empfinden. Und wenn du dahin kommst, dass du ansatzweise nachempfinden kannst, was da los war bei dieser Person mit den vielen Gefühlen, vielleicht hast du dann einen ersten Schritt gemacht. Gefühle vor anderen zuzulassen bedeutet ja, sich verletzlich zu machen. Dieser Schritt ist wohl zu groß und muss ich kleinere aufgeteilt werden.

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chrysokoll
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Beitrag Sa., 16.01.2021, 14:30

Gefühle und Gefühle zulassen kann man ja nicht erzwingen.
Aber man kann sich ein Stück weit dazu entscheiden, das anzugehen.

Du schreibst du bist in letzter Zeit öfter mal wütend, weinst, hast Ängste.
Das zeigt dass sich was tut

Du könntest z.B. dann wenn sowas auftritt genau hinschauen und das auch aufschreiben:
Wann war das. Wie war das. Was war davor, was hat das ausgelöst usw.
Und dann dieses einge Ereignis in die Therapiestunde mitnehmen

Auch natürlich in Rücksprache mit dem Therapeuten

Nicht die ganz große Nummer "Gefühle zulassen", sondern erst mal einen kleinen Schrit: Ein Gefühl und den Auslöser genauer anschauen


hey_jude
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Beitrag So., 17.01.2021, 13:10

ich kann mir gut vorstellen über "diese Person" zu sprechen, die ich dann war, aber gerade nicht bin-
Mit dem Abstand könnte ich vllt tatsächlich eher Verständnis aufbringen oder einen Zugang finden. Das ist eine gute Idee.
So ähnlich macht die Therapeutin das manchmal mit der Situation in meiner Kindheit (fällt mir gerade auf). Also dass sie Gedanken anregt, durch Fragen, wie sich das Kind wohl gefühlt haben könnte, wie ein Kind in so einer Situation (wie ich sie dann geschildert habe) natürlicherweise damit umgehen würde...ich merk da allerdings, dass ich das nicht beantworten kann und gehe da eher schnell drüber weg, was ich dann hinterher manchmal bereue...ich finds schwierig, keine Ahnung wie ich mich als Kind gefühlt habe oder, ob ich "mein ich" von damals verstehe. Weiß auch nur wenig davon...nur so Grobes...glaube, ich habe da Hemmungen.
Ist aber auch die Frage, ob man das Fass aufmachen möchte oder lieber in der Gegenwart bleibt. Ich weiß ja eh kaum etwas, kann mich an die familiäre Grundstimmung von damals erinnern und die war gruselig

Kleine Schritte sind auch ein guter Tipp.
Etwas Konkretes zu haben wäre sicher auch gut, ein Ereignis (wie du schreibst) zum Beispiel. irgendwie bewegt sich das bei mir, glaube ich, eher im Abstrakten, in den Therapiegesprächen und man kann da nicht wirklich dran arbeiten...alles bisschen nebulös. Zugegeben, auch für mich, aber dann gibt es irgendwie keinen richtigen Arbeitsauftrag für die Therapie, wenn es so unkonkret bleibt
Insgesamt ja, bewegt sich etwas bei mir, fühlt sich so an als käme ich mir emotional wieder näher, ganz langsam...
Zuletzt geändert von hey_jude am So., 17.01.2021, 13:26, insgesamt 1-mal geändert.

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Montana
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Beitrag So., 17.01.2021, 13:24

Ich glaube, es geht gar nicht darum, wie du dich als Kind tatsächlich gefühlt hast. Wenn du dich nicht konkret daran erinnerst, dann ist das so. Aber du hast vielleicht bestimmte Dinge getan oder gesagt und kannst dich daran besser erinnern. Du hast vielleicht im Kopf, dass du viel falsch gemacht hast, dass du irgendwas hättest anders machen müssen, dass du Mitschuld trägst für schlimme Dinge die dir passiert sind. Und wenn man sich das dann anschaut, nach so langer Zeit, aus dem Blickwinkel eines Erwachsenen, dann kann man manchmal erkennen, dass ein Kind sich nie anders hätte verhalten können. Weil es ein Kind ist, das bestimmte Phasen der Entwicklung noch nicht durchlaufen hat, das eine ganz andere Sicht auf die Welt und andere Menschen hat, extrem viel weniger weiß über einfach alles. Das sind ja Dinge, die man sehr objektiv beurteilen kann. Je nach Alter des Kindes kann man sehr sicher sagen, welche Fähigkeiten das Kind ganz sicher noch nicht gehabt haben KANN. Und wenn man sich das mal vor Augen führt, evtl. noch vergleicht mit Kindern in demselben Alter, die man heute kennt, dann merkt man vielleicht, wie unsinnig die eigene Verurteilung eigentlich ist.
Und ja, das hat dann durchaus einen Bezug zum hier und jetzt, weil es die Einstellung zu sich selbst zum positiven verändern kann.


hey_jude
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Beitrag So., 17.01.2021, 13:55

aus dem Blickwinkel eines Erwachsenen ist auch ein gutes Stichwort.
Ich begegne der Therapeutin meistens (oder immer, bis auf wenige Momente vllt) eher in einem kindlichen Modus und dachte schon öfter, dass das kontraproduktiv ist. Es wäre besser, wenn ich mich erwachsen fühlen würde (was ich ja bin !) und so auf die Dinge gucken könnte, gemeinsam mit der Therapeutin...gelingt mir bisher nicht. Ich rutsche da mental weg, in diesen kindliche Zustand (da fühle ich mich unbefangener- nehme Dinge nicht so ernst, ist alles mehr so "im Spiel" und fröhlich...etwas seltsam, weiß nicht ob das nachvollziehbar ist ? Ich kann mit Konzentration "erwachsen bleiben", werde dann aber schnell emotionslos, bzw stark rational....eine Mitte wäre gut
kindlicher Modus: nur positive, verspielte Gefühle
erwachsener Modus: vernünftig und rational, keine Gefühle
Negative Gefühle nicht vorhanden (in beiden Modi) - wenn ich allein bin spüre ich ab und zu diese negativen Gefühle, manchmal auch sehr intensiv, in letzter Zeit (das ist es eben, ich kann es der Therapeutin nicht zeigen, obwohl das ja ein Ausgangspunkt für de therapeutische Arbeit sein könnte) also mal "die traurige, wütende, ängstliche Person" zum Thema machen und das dann mal angucken, bzw besprechen, nicht nur oberflächlich (wobei ich da zur Oberflächlichkeit neige) dann ist der Moment schnell wieder weggewischt, es wird nicht darauf eingegangen, wenn die Therapeutin etwas fragt oder anmerkt (was sie auch nur sehr sparsam tut), wechsle ich das Thema und gehe drüber weg (- ich habs da dann ganz eilig- bemerke ich aber erst hinterher: ziemlilch ignorant von mir, ehrlichgesagt) Ich reiße mehrere Themen an (gebe Informationen) und nichts davon wird genauer betrachtet...dann kommt eben ein neues Thema...so läuft das, glaube ich, im Moment.
Oder ich mache die therapeutische Beziehung zum Thema- vllt auch nur ein Ablenkungsmannöver ?? Aber ich möchte ja an mir arbeiten, also was soll das dann...?
Vllt laviere ich rum. Taste alles mögliche an und entferne mich dann wieder. Merke das aber gar nicht so in dem Moment. Eigentlich wäre es gut, wenn man mal bei einem Thema bleiben würde

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Montana
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Beitrag So., 17.01.2021, 14:10

hey_jude hat geschrieben: So., 17.01.2021, 13:55 Ich begegne der Therapeutin meistens (oder immer, bis auf wenige Momente vllt) eher in einem kindlichen Modus und dachte schon öfter, dass das kontraproduktiv ist.
Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass das wirklich kontraproduktiv ist. Vor allem glaube ich nicht, dass es besser ist, mit viel Zusammenreißen in einem anderen "Modus" in die Therapie zu gehen. Denn das alles bist ja du und es wird einen guten Grund geben, warum du genau so dort bist, wie du es bist.
Du weißt, dass du in solch unterschiedlichen Zuständen sein kannst. Und die Therapeutin weiß das auch, oder?
Im Moment kannst du überhaupt nur in zwei unterschiedlichen Modi dort sein und es sind beides welche, die bestimmte Gefühle nicht wahrnehmen. Sie erreichen das nur auf unterschiedliche Weise.
Könntest du das nun wirklich ganz alleine so kontrollieren, dass du in der Therapie so bist, wie du dir das wünschst und wie du das für notwendig hältst, nun, dann bräuchtest du ja überhaupt keine Therapie. Die Situation ist paradox. Um "richtig" Therapie machen zu können, müsstest du bereits können, was du durch die Therapie erreichen möchtest. Dieser Anspruch ist ein bisschen zu hoch. ;)


hey_jude
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Beitrag So., 17.01.2021, 14:23

Ja, sie weiß das. Wir haben da schonmal drüber gesprochen, dass ich mich oft so kindlich fühle (glaube ich)- ich weiß nicht mehr was sie dazu gesagt hat, ob sie dazu etwas gesagt hat. Wüsste schon gerne wie sie das einschätzt.
Auf jeden Fall haben wir darüber gesprochen, dass ich immer von Hütchen auf Stöckchen komme und sie mich dann unterbricht, bzw unterstützt, das zu stoppen. Weil das ziemlich sinnlos ist, sie kann mir nicht zuhören und sortieren und ich ratter alles mögliche runter ohne jegliche emotionale Beteiligung,ich halte dann einen Monolog- ja, dafür ist die Therapie nicht da...

Vllt sollte ich das nochmal zum Thema machen, wie man damit umgehen kann. Ich würde gerne nicht zu sehr in dem kindlichen Modus versacken...aber vllt tanke ich da auch ein wenig auf und fühle mich dann wohl für den Moment, weil eben sorgenbefreit und jemand ist da und hört mir zu (mehr oder weniger, weils manchmal zu enthusiastisch, sprunghaft, viel und schnell ist- denke, es ist anstrengend für das Gegenüber), und..das kanns irgendwie nicht sein in der Therapie, nicht dauerhaft
Aber die Therapeutin ist eher zurückhaltend, möchte keinen Druck machen und das Gespräch durch (zu viele) Fragen nicht in eine "falsche" Richtung lenken. Auf manche Fragen antworte ich brav und emotionsbefreit, bzw ganz fröhlich, über andere Fragen/Anmerkungen gehe ich hinweg (rückblickend), das sind dann vllt die wesentlichen...

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Montana
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Beitrag So., 17.01.2021, 14:56

Das kenne ich, dass da so ein Gefühl ist von "Wir haben da bestimmt mal drüber gesprochen", aber ohne eine Erinnerung an die Dinge, die man da hätte klären wollen oder sollen.
Es wäre sinnvoll, dass du ihr genau das sagst. Dann hast du doch nochmal ihre Einschätzung dazu und vor allem (den Teil finde ich inzwischen noch wichtiger), weiß sie dann, dass es da ein Problem gibt. Es ist im normalen Leben sicher besser, sein Nicht-Wissen Leuten nicht unter die Nase zu reiben. Aber in einer Therapie ist es dann doch anders. Je nachdem, wie ausgeprägt es ist, dass dir Gesprächsinhalte abhanden kommen, kann das ein wichtiges Symptom deiner Erkrankung sein. Da bringt es dich nicht weiter, dies aus Scham zu verschweigen.


hey_jude
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Beitrag So., 17.01.2021, 15:02

und, was mich zusätzlich irritiert. Ich dachte eigentlich "ich kann damit um. das ist alles nicht so wild, nict so schlimm", weiß einigermaßen um meine Probleme und bin bereit mich dem zu stellen, um es zugunsten meines Wohlbefindens zu verbessern und daran zu arbeiten, bin motiviert, reflektiere usw....(voll der Streber) und jetzt kommt es mir so vor, als würde ich rumlavieren, eigentlich nicht an mir arbeiten, wenn es ernst wird lieber vermeiden. Drüber nachdenken, ok, aber sich auf Gefühle einlassen, gar nicht ok, scheinabr. Aber so ernst ist es doch gar nicht, verstehe mein Problem daran nicht wirklich.
Bei allen guten Vorsätzen und der klaren Aussagen, dass ich mich mit meinen Gefühlen auseinandersetzen möchte, damit ich das zukünftig "normal" hinbekomme, bekomme ich aus meinem Inneren Gegenwehr und noch bevor ich mich im Therapiegespräch auf etwas einlassen kann, habe "ich?" das abgewehrt, bzw übergangen....merkwürdig. Was denn nun, ja oder nein ? Oder anders...? Braucht es diese Auseinandersetzung gar nicht ? Die negativen, tlw. destruktiven aufkommenden Gefühle in ruhigen Momenten meines Alltags sagen etwas anderes...aber vllt muss ich mich auch einfach nur mehr beschäftigen und ablenken und dann wirds ohne Auseinandersetzung ganz von allein ok...ich weiß es nicht


hey_jude
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Beitrag So., 17.01.2021, 15:04

Montana hat geschrieben: So., 17.01.2021, 14:56 Das kenne ich, dass da so ein Gefühl ist von "Wir haben da bestimmt mal drüber gesprochen", aber ohne eine Erinnerung an die Dinge, die man da hätte klären wollen oder sollen.
Es wäre sinnvoll, dass du ihr genau das sagst. Dann hast du doch nochmal ihre Einschätzung dazu und vor allem (den Teil finde ich inzwischen noch wichtiger), weiß sie dann, dass es da ein Problem gibt.
Ja. Vielleicht sollte ich es mir aufschreiben und einfach vorlesen. Ich kriege mich da nicht in die Reihe...das kommt mi alles bißchen komisch vor bei mir. Das Problem taucht in der Therapie auf. Vllt ist Therapie nichts für mich. Auch das habe ich schon überlegt. Wobei auch so muss ich aufpassen (ab und zu) nicht zu kindlich zu werden, gelingt mir im Alltag aber eher - da neige ich mehr zur Rationalität, aber auch nicht immer... irgendwie bin ich komisch mit meiner Persönlichkeitsorganisation oder was auch immer...verliere die Bewusstheit (nicht das Bewusstsein) und "lasse einfach laufen" und wunder mich dann später, ob ich das so okay fand oder ich bin eben steif, das ist auch nicht schön. So ein Mittelding gibts manchmal...das ich mich in der Situation, wie auch danach noch damit identifizieren kann...schwer zu beschreiben...verschiedene Modi, in denen (wie du schreibst) bestimmte (negative) Gefühle nicht existieren, bzw nicht vorkommen

Ja, ich vergesse dann, warum hat sie jetzt diesen Satz gesagt, warum habe ich jetzt das gesagt...wie sind wir dahin gekommen ...wir haben doch über X gesprochen, ich habe doch Y gefragt, was. hat sie geantwortet....?? total blöd, die Zusammenhänge fehlen, tlw., ganze Passagen. Ich konnte Situationen/Gespräche eigentlich ganz gut nochmal Revue passieren lassen vor meinem geistigen Auge. Das mache ich, um darüber zu reflektieren. Das geht seit einiger Zeit nicht mehr so gut, weil Inhalte fehlen...es wird diffus.
Ich bin, glaube ich, immer ziemlich angespannt und kriege das auch nicht runtergefahren. Ich verstehe diese Anspannung auch nich, es gibt mMn keine Grund

Vllt habe ich mich überschätzt, mein Problem unterschätzt, eine Mischung aus beidem...oder, ich bin einfach nicht geeignet für so ein Therapiesetting ...oder brauche noch Zeit zum Auftauen und drauf einlassen können. ...

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