Therapie weiterführen oder beenden?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Hyrican
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Beitrag So., 08.09.2019, 20:35

@ Noenergetic
Auf die lange Dauer gesehen, geht es mir schon besser, zumindest überwiegend. Darüber bin ich auch sehr glücklich. Aber von ihm komme ich nicht los, seine Reaktionen und Stimmung wirken sich sehr stark auf mein Wohlbefinden aus. Und das möchte ich eigentlich nicht, aber an der Stelle schaffe ich den Absprung nicht.
Zuletzt geändert von Tristezza am So., 08.09.2019, 21:30, insgesamt 1-mal geändert.
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Marcus Aurelius

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GuterGeist2019
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Beitrag So., 08.09.2019, 20:43

Deiner Beschreibung nach klingt es schon so, als würde der Therapeut es auch genießen, dass du ihn brauchst, obwohl es keine neuen Themen mehr gibt.

Wenn er auf hartnäckige Nachfrage immer noch das Thema wechselt und deine Gedanken nicht ernst nimmt, dann kannst du nicht viel machen. Außer unbedingt auf dich und auf genügend Distanz zu achten.

Wenn du alle vier Wochen hingehen würdest, weil du das zur Absicherung noch brauchst und du sagen würdest "alles prima, ich könnte aber auch ohne ihn auskommen", dann fände ich das auch nicht schlimm. Aber es klingt nicht ganz so ungetrübt und unabhängig.

Vielleicht kannst du versuchen, noch seltener hinzugehen und das Ganze "auszuschleichen"? Zahlst du die Termine selbst?

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Noenergetik
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Beitrag So., 08.09.2019, 20:49

Also ist es so, dass es Dir eigentlich alle 4 Wochen nach dem Termin nicht besonders geht?

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Hyrican
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Beitrag So., 08.09.2019, 21:05

@ GuterGeist

Danke für Deine Antwort.
Nein, ich zahle die Termine nicht selbst. Wie er es abrechnet weiß ich nicht, die von der Krankenkasse bewilligten Stunden sind längst aufgebraucht.
Zuletzt geändert von Tristezza am So., 08.09.2019, 21:29, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Fullquote gelöscht. Bitte keine Komplettzitate, siehe Netiquette.
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Hyrican
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Beitrag So., 08.09.2019, 21:07

Noenergetik hat geschrieben: So., 08.09.2019, 20:49 Also ist es so, dass es Dir eigentlich alle 4 Wochen nach dem Termin nicht besonders geht?
Ja, so kann man es sagen. Es dauert 3-4 Tage bis wieder alles "normal" läuft.
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Noenergetik
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Beitrag So., 08.09.2019, 21:13

Und macht Ihr dann jedesmal einen neuen Termin aus oder meldest Du Dich bei ihm?
Wenn Du Dich bei ihm meldest, könntest Du ja überlegen es noch einen Tag raus zu schieben und noch einen usw., falls Ihr Termine vereinbart könntest Du es ja mal anders handhaben um Dich etwas mehr rauszuschleichen?


GuterGeist2019
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Beitrag So., 08.09.2019, 21:29

Ist er ärztlicher Psychotherapeut bzw. Arzt mit Zusatzbezeichnung "Psychotherapeut"? Die rechnen ja oft noch irgendwelche Gespräche ab, war zumindest bei mir so. Ob das in Ordnung war weiß ich nicht.

Allein das mit der Abrechnung muss noch nichts Negatives bedeuten. Insgesamt aber würde ich nach deinen Erzählungen schon sagen, dass du auf dich aufpassen solltest. Aus einer richtigen Abhängigkeit auszusteigen ist sehr schwierig. Und wenn du selbst schon schreibst, dieses Hin und Her von Nähe und Distanz tut dir nicht gut, dann wäre es schon wichtig, dass du ihn dazu bringen könntest, sich mit dem Thema ernsthaft auseinanderzusetzen. Auch mit dir gemeinsam. Ist das nicht möglich, dann kannst nur du entscheiden, ob er dann (noch) der richtige Therapeut für dich ist. Und ob du das dann wirklich noch willst und brauchst.

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Beitrag So., 08.09.2019, 21:38

Hyrican hat geschrieben: So., 08.09.2019, 18:39 Ich brauche diese Termine für mein Sicherheitsgefühl, er bestätigt mir immer wieder, dass ich so in Ordnung bin, wie ich bin. Es gibt im Grunde keine neuen Themen, aber ich mag es in der Praxis und in seiner Nähe zu sein.

Seit einiger Zeit mache ich mir Gedanken, ob es so richtig ist oder ich das ganze besser beenden sollte. Aber ich schaffe es nie länger als vier Wochen ohne Termin.
Was würdet ihr tun? Diese Abhängigkeit zulassen oder beenden?
Ich persönlich würde es für mich absolut nicht gut finden, wenn ich mir selbst nicht diese Sicherheit geben kann. Ich würde alles daran setzen das zu lernen.
Aktiv werden.

Am Anfang braucht man vielleicht eine außenstehende Person... Krücken sozusagen ... aber ich möchte nicht mein Leben lang auf Krücken gehen...

Ich würde mich fragen, warum ich trotz der 8 Jahre immer noch diese Krücke brauche und ob ich allein gehen möchte oder nicht.

Ich hätte irgendwann den Wunsch frei zu sein ...
"You cannot find peace by avoiding life."
Virginia Woolf

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diesoderdas
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Beitrag Mo., 09.09.2019, 08:38

Hallo Hyrican,

vielleicht habe ich es ja auch überlesen. Aber wie lange seht ihr euch denn dann alle 4 Wochen? 50 Minuten?
Ich würde ihn mal fragen, wie er das denn eigentlich abrechnet, wenn eure Stunden schon längst rum sind.

Sollte wirklich er es sein, der eher dich nicht gehen lassen will, spricht das aber nicht sehr für ihn.... Und unterstützt dich ja nicht wirklich darin unabhängig von ihm zu werden.
Hyrican hat geschrieben: So., 08.09.2019, 20:18 Es läuft immer so, sobald ich mich etwas von ihm abgrenze, versucht er mich wieder näher an sich ranzuholen.
Und wenn ich mich darauf einlasse, schubst er mich wieder weg und ist sehr distanziert.
Dieses hin und her belastet mich...
Hyrican hat geschrieben: So., 08.09.2019, 20:32 Meine Gedanken und Gefühle zu "unserer" Beziehung wiegelt er immer ab, macht Scherze, meint ich solle mir nicht soviele Gedanken machen, wechselt das Thema.

Ich bekomme da kein Gehör von ihm, warum auch immer.

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Noenergetik
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Beitrag Mo., 09.09.2019, 10:21

Ich finde diese alle vier Wochen weder Abhängigkeit noch Krücke, wie hier schon gesagt wurde, soetwas kann man sich ja auch bei einem Coach, Freund oder sonstwem holen.

Hyrican, Du hättest ja erst geschrieben, dass es Dir gut tut dort alle vier Wochen aufzutauchen, aber im Laufe des Threads klang es dann ganz anders.
Dieses Dich näher ranholen und dann wieder distanzieren, klingt gar nicht gut und hier wurde ja schon der Verdacht geäußert das er Dich nicht gehen lassen will, hast Du diesen Eindruck auch?
Das wäre natürlich überhaupt nicht gut.
Auch das Du schreibst, Du brauchst drei bis vier Tage bis wieder alles rund läuft, finde ich bedenklich.

Warum gehst Du noch hin, wenn es Dir ja doch nicht gut tut? Sondern im Gegenteil es Dir hinterher schlechter geht?
Oder habe ich irgendwas nicht richtig verstanden?

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Philosophia
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Beitrag Mo., 09.09.2019, 10:47

Dann schimpft man das Ganze bitteschön aber auch Lebensbegleitung und nicht Therapie. Der Therapeut soll nicht fehlende Realkontakte ersetzen noch die eigenen Entscheidungen wegnehmen. So was macht doch ziemlich klein. Ich finds nicht in Ordnung, dass der Therapeut mit so was sein Geld verdient. Soll er sich Lebenscoach nennen und anderes Gehalt verdienen. Therapie ist harte Arbeit. Immer nur den Senf dazu geben und sich anhören, wie es so läuft, ist keine Kunst.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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Fairness
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Beitrag Mo., 09.09.2019, 10:59

Liebe Hyrican, was glaubst du, hindert dich daran, deine Entscheidungen ohne deinen Therapeuten zu treffen?
Sometimes your heart needs more time to accept what your mind already knows.

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Noenergetik
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Beitrag Mo., 09.09.2019, 11:07

Na ja, alle vier Wochen eine Stunde ist ja sowieso keine Therapie.
Bedenklich finde ich allerdings, dass es Dir nach den Stunden nicht gut geht, Hyrican.



Ne, fehlende Realkontakte soll der Therapeut natürlich nicht ersetzen, ist aber wohl im Rhythmus alle vier Wochen eine Stunde sowieso nicht möglich.


Jenny Doe
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Beitrag Mo., 09.09.2019, 11:16

Hallo Hyrican
Ich brauche diese Termine für mein Sicherheitsgefühl, (...)
Was würdet ihr tun? Diese Abhängigkeit zulassen oder beenden?
Du schreibst, dass du keine neue Themen hast, ... aber du hast immer noch dieses eine alte Thema, das dich offensichtlich daran hindert selbstsändig und unabhängig zu werden.
Es bringt dir auf Dauer nichts wenn du nur zur Therapie fährst um die das Sicherheitsgefühl abzuholen. Solange du nicht an diesem arbeitest und dieses nicht lernst loszulassen, kommst du auch von deinem Therapeuten nicht los, ... befürchte ich.
Eines Tages ist er für immer weg und kann dir dann dieses Sicherheitsgefühl nicht mehr geben.
An dem Bedürfnis nach Sicherheit arbeiten, die Therapiesitzungen nutzen um unabhängig zu werden, ... das würde ich tun.
Noch hast du den Therapeuten.Noch hast du die Chance an diesem Problem zu arbeiten. Nutz die Zeit, wäre mein Rat an dich.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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Beitrag Mo., 09.09.2019, 11:40

Noenergetik hat geschrieben: Mo., 09.09.2019, 10:21 Ich finde diese alle vier Wochen weder Abhängigkeit noch Krücke, wie hier schon gesagt wurde, soetwas kann man sich ja auch bei einem Coach, Freund oder sonstwem holen.


Ich sehe das anders. Aber es gibt eben unterschiedliche Meinungen.

Ich finde, weder Freunde noch Coach, noch Therapeuten sollten auf Dauer dafür da sein, mir die Sicherheit zu geben, dass mit mir alles in Ordnung ist.
Was ist, wenn meine Freunde irgendwann zum Beispiel einfach keine Lust mehr haben, mir ständig zu suggerieren, dass mit mir alles ok ist?

Ich frage mich außerdem ob es sich mit diesem Gefühl "Ich bin nicht ok" auf Dauer so gut leben lässt.
Da ich aus eigener Erfahrung weiß, dass man dieses Gefühl verändern kann, würde ich da eher eine Veränderung anstreben... als ewig auf der Stelle zu treten und ja letztendlich doch abhängig zu sein von anderen.
Denn in dem Fall fühlt man sich schlecht, wenn man nicht immer und immer wieder neu dis Bestätigung von Außen bekommt.

Was sagt eigentlich der Therapeut genau dazu, dass er dir dieses Sicherheitgefühl vermitteln soll?
"You cannot find peace by avoiding life."
Virginia Woolf

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