Komplette Niedergeschlagenheit wegen Aussehen

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spirit-cologne
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Beitrag Mo., 27.05.2019, 11:05

Adelante hat geschrieben: Mo., 27.05.2019, 01:18
Dysmorphophobie lässt sich dem, das in diesem Thread gepostet wurde, und auch dem, das ich darüber gelesen habe nach zu schließen therapieren. Aber kein tatsächlich monströses Aussehen. Was, wenn ich mir das nicht einbilde?
Ich glaube ehrlich gesagt gar nicht mal, dass das wirklich eine Dysmorphophobie ist. Ich halte dich einfach für depressiv und sozial ängstlich. Erstens ist bei der Dysmorphophobie die Ablehnung eines bestimmten Köperteils gemeint, die so stark ist, dass man sich selbst davor ekelt. Bei dir scheint das allerdings eher einen sozialen Bezug zu haben (also du hast Angst, dass die Anderen dich so hässlich finden, dass sie nichts mit dir zu tun haben wollen) und bezieht sich ja offenbar nicht nur auf deinen Körper. Du hast ja geschrieben, dass du manchmal auch denkst, an deinem Charakter oder deinem Verhalten wäre was nicht in Ordnung.

Ich bin auch der Meinung, dass es eher um die Frage der Akzeptanz deines Aussehens geht und um die Trennung zwischen äußerer Erscheinung und dem Wert eines Menschen, aber wenn es dir soviel Kopfzerbrechen bereitet, wie (un)attraktiv du nun wirklich auf Andere wirkst, warum fragst du sie nicht? Du könntest z.B. mal deine alten Freunde fragen. Manchmal kann es auch helfen, wenn man mal zu einem guten Fotografen geht und ihm das Problem schildert und ihn bittet, möglichst vorteilhafte Bilder von einem zu machen, denn auf Schnappschüssen sieht man in der Tat oft nicht gerade vorteilhaft aus, was einerseits an der Zweidimensionalität des Fotos liegt und andererseits daran, dass ja nur ein Sekundenbruchteil einer Bewegung festgehalten wird.
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Adelante
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Beitrag Mo., 27.05.2019, 16:44

theweirdeffekt hat geschrieben: Mo., 27.05.2019, 08:24 Woher willst du denn wissen ob sie dir hilft oder nicht, wenn du es nicht versuchst? Bzw. welchen Plan hast du sonst? Wie willst du, dass es weiter geht?
Ich verstehe, warum du mir diese Fragen stellst. Die Wahrheit ist: ich habe keinen Plan, außer schlechte Phasen durchzustehen und zu warten, bis wieder die guten kommen. Aber in jeder dieser schlechten Phasen fühle ich mich so niedergedrückt, dass ich mir nicht vorstellen kann, es ginge mir jemals wieder besser.

Was mich wirklich daran hindert, ist einfach die große Angst. Ich habe im Internet schon nach Erfahrungsberichten zu Psychotherapien gesucht und wenn man da Fälle findet, in denen es den Patient/-innen hinterher schlimmer ging als zuvor, dann nimmt einem das auch nicht wirklich viel der Unsicherheit. Dann greift man doch wohl lieber auf die Option zurück, schlechte Phasen einfach durchzustehen.

@Malia: Danke dir für den Erfahrungsbericht. Es ermutigt auch, einmal positive Berichte zu hören.
Mal provokativ gefragt: Leidest du unter deinem Verhalten?
Ja, das tue ich eindeutig. Ich kann es eben aber auch nicht abstellen, deswegen würde ich es als zwanghaft bezeichnen.
Dass dich der Umzug aus der Bahn geworfen hat, verstehe ich aber.
Ich denke, es ist ein Stück weit normal, dass große Veränderungen wie z. B. ein Wohnortwechsel immer irgendwie ein mulmiges Gefühl bereiten. Es sollte einem aber vielleicht auch nicht dermaßen nahe gehen, beziehungsweise verstehe ich auch nicht so ganz, warum genau es mir so nahe geht. Ich würde schätzen, weil ich dadurch wenige soziale Kontakte habe, die mir allerdings sehr wichtig sind. Daran etwas zu ändern, sollte nun aber ja kein allzugroßes Problem sein. Früher ist es mir sehr leicht gefallen, auf Fremde zuzugehen. Inzwischen trau ich mich gar nicht mehr so wirklich, überhaupt in fremde Umgebungen zu gehen.
Was wünscht du dir, wenn du einen Wunsch frei hättest?
Die Frage habe ich mir schon oft gestellt. Ich würde einfach gerne diese Grundanspannung los werden, die da in mir ist. Ich würde mich gerne wieder frei fühlen und mich auf das schöne in der Welt konzentrieren können, ohne die ganze Zeit dieses Gefühl zu haben, ich wäre eigentlich schon längst verloren (auch wenn das jetzt sehr fatal klingt, aber ich denke, es lässt sich in etwa so beschreiben). Ich will nicht komplett selbstverliebt sein, ich will mich einfach nur selbst akzeptieren können (zumindest die Dinge, die ich nicht verändern kann, an anderen Dingen lässt sich ja arbeiten).

Ich danke euch allen für eure Gedanken und Hilfestellungen zu meinen Problemen. Ich fühle mich, wenn ich das alles hier so niederschreibe, manchmal fürchterlich egoistisch und auf mich selbst fixiert, aber ich wollte auch einfach mal ganz ehrlich damit sein, was ich fühle.

Aus allem, was ich hier so rauslese, führt wohl kein Weg daran vorbei, es mit einer Psychotherapie zu versuchen. Ich werde da wohl mal recherchieren, was für Therapiearten es gibt und welche für mich sinnvoll klingen.

EDIT: Ich habe den letzten Beitrag übersehen, wollte auch noch darauf eingehen.
spirit-cologne hat geschrieben: Mo., 27.05.2019, 11:05 Ich halte dich einfach für depressiv und sozial ängstlich.
Das Krankheitsbild, das ich bei meiner Recherche dem am nähesten befunden habe, was meinen Gemütszustand am ehesten beschreibt, ist die bipolar-affektive Störung, nachdem es immer wieder auf und ab geht, mit aber sehr extremen Phasen (in beide Richtungen). Aber Ferndiagnosen sind ja wie in jedem Fall auch bei diesem Thema wohl unmöglich.
warum fragst du sie nicht?
Das habe ich früher oft gemacht, in der Vergangenheit aus Angst heraus ganz selten mal. Negatives wurde mir da, soweit ich mich entsinnen kann, nie bescheinigt. Meistens nur, dass ich "ganz normal" aussehe, in wenigen Situationen sogar Komplimente gemacht. Ich komme mir da aber ehrlich gesagt auch blöd vor, wenn ich ständig nachfrage.
Manchmal kann es auch helfen, wenn man mal zu einem guten Fotografen geht und ihm das Problem schildert und ihn bittet, möglichst vorteilhafte Bilder von einem zu machen, denn auf Schnappschüssen sieht man in der Tat oft nicht gerade vorteilhaft aus, was einerseits an der Zweidimensionalität des Fotos liegt und andererseits daran, dass ja nur ein Sekundenbruchteil einer Bewegung festgehalten wird.
Vor wenigen Jahren wurde mein Bewerbungsfoto gemacht, auf dem ich meiner Meinung nach sogar eine sehr gute Ausstrahlung zeige. Aber da wurden mir auch genaue Anweisungen gegeben, welche Körperhaltung ich einnehmen und welche Mimik ich zeigen sollte. Ich habe mich während dessen extrem unnatürlich gefühlt, weil ich so eben nie in echten Situationen posiere. Außerdem wurde das, denke ich mal, auch nachbearbeitet. Da ist das dann ja eher das unnatürlichere Ergebnis.


theweirdeffekt
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Beitrag Mo., 27.05.2019, 18:24

Adelante hat geschrieben: Mo., 27.05.2019, 16:44 Ich würde einfach gerne diese Grundanspannung los werden, die da in mir ist. Ich würde mich gerne wieder frei fühlen und mich auf das schöne in der Welt konzentrieren können ... Ich will nicht komplett selbstverliebt sein, ich will mich einfach nur selbst akzeptieren können ...

Ich fühle mich, wenn ich das alles hier so niederschreibe, manchmal fürchterlich egoistisch und auf mich selbst fixiert, aber ich wollte auch einfach mal ganz ehrlich damit sein, was ich fühle.
Genau das ist meines Erachtens der Knackpunkt. Du bist möglicherweise viel zu wenig egoistisch. Selbstliebe ist auch nicht dasselbe wie selbstverliebt (was sehr negativ konnotiert ist). Rein vom schreiben her, schätze ich dich sehr empathisch und unsicher ein. Gewisse Unsicherheiten hat jeder, aber zuviele können ein Problem darstellen.

Es gibt bestimmt viele Punkte die dich wertvoll machen, viele tolle Charaktereigenschaften die du hast, die dich "schön" sein lassen und die gilt es zu entdecken. Vielleicht fällt dir selbst schon etwas ein, vielleicht deiner Familie, oder, wenn du den Schritt wagst, kannst du es Vielleicht in der Therapie erarbeiten.

Du solltest schlechte Phasen nicht einfach irgendwie durchstehen können. Du bist wertvoll und hast ein schönes, glückliches Leben verdient. Das bedeutet manchmal Arbeit, vielleicht sogar harte Arbeit, aber du solltest dich nicht mit weniger zufrieden geben, als du verdienst!

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Adelante
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Beitrag Mo., 27.05.2019, 19:41

Vielen Dank für deine freundlichen Worte!

Familie ist leider bei mir auch ein schwieriges Thema. Ich habe zu weiten Teilen meiner Familie gar keinen, zu anderen nur sporadischen Kontakt. Die Familienverhältnisse waren bei mir von Kindheit an schon nicht ganz einfach.

Zu meinen Freunden wie gesagt seit dem Umzug auch nur wenig. Wenn ich mit ihnen über meine Zeit seit dem Umzug rede, vermittel ich glaube ich das Bild dass es mir hier super geht und es keine Schwierigkeiten gibt. Ich denke, ich mache das zum Teil auch, weil ich einfach nicht möchteNaheliegend, dass diese fehlende Rückendeckung sicherlich mit ein Grund dafür ist, dass es in der letzten Zeit schlimmer um meinen Zustand wird.

Ich stürze mich dafür sehr viel in die Arbeit, weil ich da zumindest das Gefühl habe, dass da noch alles in Ordnung ist und die Erwartungen an mich hinreichend erfüllen zu können, auch wenn ich davon in meinen schlechteren Phasen nicht so wirklich überzeugt bin.

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theweirdeffekt
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Beitrag Mo., 27.05.2019, 19:46

Adelante hat geschrieben: Mo., 27.05.2019, 19:41 Zu meinen Freunden wie gesagt seit dem Umzug auch nur wenig. Wenn ich mit ihnen über meine Zeit seit dem Umzug rede, vermittel ich glaube ich das Bild dass es mir hier super geht und es keine Schwierigkeiten gibt.
Vielleicht solltest du ehrlich sein. Im schlechtesten Fall interessiert es deine Freunde nicht. Im besten Fall kannst du deine Sorgen teilen und vielleicht relativieren sich auch viele deiner Gedanken.
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DanDanDan
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Beitrag Di., 28.05.2019, 17:37

Hallo, hier ist jemand, dem es ganz genauso geht. Quäle mich schon eine Ewigkeit mit dieser scheiß Störung durchs "Leben". Habe aber zusätzlich noch andere Störungen entwickelt und kultiviert (vorher schon), denn ich bin grundsätzlich ein neurotischer Mensch und war als Kind schon ein Schisser. Du kannst Stolz auf dich sein, da du es schaffst arbeiten zu gehen und noch Freunde hast. Bei mir geht nichts mehr, schaffe es nur mit Mühe und Not aus dem Haus und habe einen ausgeprägten Wunsch zu sterben. Lebensmüde.
Allerdings habe ich auch Familie und deshalb weiß ich, dass ich mich womöglich nicht nur selbst auslösche (dass ein depressiver Mensch nicht mehr so weit denkt halte ich für ein Gerücht). MfG.

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Adelante
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Beitrag Mi., 29.05.2019, 10:58

Hallo DanDanDan,
ich fühle mit dir.
Ab wann hat das denn bei dir angefangen, und wie hat sich diese Kurve denn gestaltet bei dir? Hast du schonmal professionelle Hilfe in Anspruch genommen?
Wenn du möchtest, können wir uns gerne austauschen, ich habe nur mal gelesen, bzw. in einer anderen Sache die Erfahrung gemacht, dass Menschen mit den gleichen Problemen sich häufig (unbewusst) gegenseitig runterziehen. Das ergibt auch Sinn, denn wenn sich zwei Personen mit einem negativ behafteten Weltbild austauschen halte ich es schnell für möglich, dass man negative Aspekte des anderen in sein eigenes Bild integriert und dadurch immer weiter abrutscht.
Dennoch wäre das Gesprächsangebot da, gerne auch über PM, falls du denkst, dir könnte das etwas nützen. Ansonsten bin ich persönlich beinahe so weit, doch über therapeutische Hilfe nachzudenken und hoffe, dass das wirklich etwas nützen kann.
Ich wünsche dir viel Kraft.

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DanDanDan
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Beitrag Mi., 29.05.2019, 14:34

Nein, schon gut. Ich wollte nur mal kurz mitteilen, dass du damit nicht alleine bist. Mach die Therapie am besten so schnell wie möglich, denn irgendwann ist der Dachschaden zu groß, so wie bei mir. Bin 32 und werde mich denke ich noch dieses Jahr aus der Matrix ausloggen. Und ja, ich würde dich runterziehen, denn das mache ich unbewusst mit jedem. Alles Gute

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Adelante
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Beitrag Mi., 29.05.2019, 21:31

Also, ich habe den Eindruck, dass du dich nicht äußern möchtest. Dennoch, das Gesprächsangebot steht. Wenn der einzige Grund ist, dass du nichts erzählen willst weil du denkst, du könntest mich damit herunterziehen, dann lass das mal beiseite liegen. So viel halte ich aus.
Wenn du dich auch nur auskotzen möchtest, dann mach das, ich werde dich sicher nicht beurteilen oder dich zu irgendetwas drängen.
Nur deine Wortwahl gerade... Ich weiß, dass ich nicht das glänzendste Beispiel für die Annahme guter Ratschläge bin, aber... bitte suche dir Hilfe, bevor du etwas irreversibles machst.

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DanDanDan
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Beitrag Do., 30.05.2019, 07:15

Ich verstehe einfach nicht, wie man so leben kann... Wie hältst du das aus, fehlt dir nichts bzw war das bei dir schon immer so?

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Adelante
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Beitrag Do., 30.05.2019, 18:11

Wenn du detaillierte Infos haben möchtest, kann ich dir eine PM schreiben, sowas möchte ich hier aus Anonymitätsgründen nicht rein schreiben. Könnte dann halt sehr lange werden.

Es geht gerade psychsisch wieder bergauf. Das heißt nicht, dass ich mich komplett gut fühle. Der schlimmste Moment für mich ist immer der zwischen Hinlegen und Einschlafen bzw. Erwachen und Aufstehen, in dem ich mich komplett hoffnungslos fühle. Aber in den Zeiten dazwischen geht es einigermaßen, bzw. fühle ich mich nicht komplett beschissen.

Minderwertigkeitsgefühle hatte ich schon in der Jugend, weil ich praktisch keine Freunde hatte, das hat sich dann auf der Fachoberschule geändert und von da an ging es auch bergauf, nur irgendwann kamen eben immer diese Schübe, in denen ich mich wegen meines Äußerlichen immer wieder fertig gemacht habe. Auslöser dafür war denke ich der Haarausfall, der aber nur wirklich sehr langsam vonstatten ging. Aktivitäten mit Freunden konnten mich dann aber ganz gut abfangen.

Ich weiß nicht, ob das bei dir so ein permanentes Gefühl ist, oder auch eben so phasenweise verläuft, wie bei mir. Weil wenn es bei dir eine dauerhafte Sache ist, dann sieht es schon etwas anders aus als bei mir, weil ich mich zumindest mit dem Gedanken trösten kann, dass es bisher immer irgendwann mal wieder bergauf gegangen ist. Das passiert auch in der Regel irgendwann, nur kommt halt irgendwann auch wieder der nächste Absturz und meines Erachtens wird jeder einzelne davon schlimmer und hält länger an.

Was mir hilft, ist, dass ich nach außen hin zumindest ein gesundes Selbstbewusstsein ausstrahlen kann, auch wenn das, gerade in meinen schlechten Phasen, nicht immer wirklich habe. Da kann ich mich dann aber dennoch zu einem gewissen Maß verstellen.

Ich zwinge mich immer wieder, hinauszugehen (in eine Bar, Café etc.) und unterhalte mich dann auch sporadisch mit Leuten, das tut auf jedenfall gut. Das schaffe ich aber auch nur, wenn es mir gerade zumindest einigermaßen gut geht. Früher konnte ich auch ohne Probleme Fremde von mir aus ansprechen, das kann ich leider nicht mehr. Sitze dann manchmal auch einfach nur alleine da und versuche, irgendwie beschäftigt zu wirken.

Wenn es mir richtig gut geht, kann ich mich sogar im Spiegel betrachten ohne zu verzweifeln und vergleiche mich dann auch nicht ständig mit anderen. Ich finde mich dann zwar nicht ultra attraktiv oder so, aber zumindest akzeptabel, eben normal aussehend. Wenn ich merke, dass ich abrutsche, meide ich Spiegel komplett und versuche, so gut wie es geht auch keine Fotos von mir zu machen. Sobald ich das tue, analysiere ich nur die einzelnen Problemstellen und das ganze wächst mir völlig über den Kopf.

Ansonsten einfach irgendwelche Aktivitäten, die mich ablenken. Früher habe ich gerne Sport gemacht, aber auch Musik hören, Videospiele, Rätsel, Lesen oder Dinge, die einen weiter bringen, z. B. eine neue Sprache lernen, können Freude bereiten. In schlechten Phasen verliere ich an sowas oft komplett das Interesse, aber schaffe es mich manchmal trotzdem damit abzulenken.

Mir hilft es oft ein Stück weiter, mich auf gute Zeiten oder auch einzelne Erfolge zurückzubesinnen, selbst wenn diese schon Jahre zurück liegen. Vor ein paar Jahren hatte ich einen Job, mit dem ich völlig überfordert war und bin dann letztlich arbeitslos geworden und wieder in so ein Loch gefallen, da habe ich mir nicht vorstellen können, jemals wieder einen Job zu finden und diesen lange halten zu können. Noch dazu kamen dann eben wieder die extremen Komplexe mit mir selbst.

Habe mich dann aber mehr oder minder selbst dazu gezwungen und einfach immer wieder Bewerbungen geschrieben, es hat dann nicht lange gedauert bis die ersten Bewerbungsgespräche kamen und am Ende hatte ich sogar 2 Zusagen, zwischen denen ich wählen konnte. Auf diese Geschichte besinne ich mich manchmal in solchen Phasen zurück, weil ich dadurch auch irgendwie daran erinnert werde, dass man seine Situation manchmal selbst vollkommen falsch einschätzte.

Ansonsten suche ich, gerade in schlechten Phasen, den Kontakt zu Vertrauenspersonen, also alte Freunde. Ich kann begrenzt sogar mit manchen Arbeitskollegen über bestimmte Probleme reden und in der Arbeit fühle ich mich auch meistens wohl, weil es für mich eine vetraute Umgebung ist, in der ich Sozialkontakte habe.

Du hast geschrieben, du hast noch Kontakte in der Familie? Wäre da vielleicht jemand dabei, mit dem du dich regelmäßig austauschen könntest (falls du das nicht schon machst...)? Mir persönlich hilft es manchmal auch zumindest ein Stück weit, mit Fremden im Internet bzw. Kontakten, die man nur übers Internet kennt, über so etwas zu reden.

Also ich denke mal dadurch, dass du irgendwie auf diesen Thread gestoßen bist und auch noch ab und zu rein schaust um zu schreiben, hegst du zumindest noch ein kleines Stückchen Hoffnung.

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Montana
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Beitrag Fr., 31.05.2019, 07:40

Lieber Adelante,
Menschen sind oft sehr fies zu Mitmenschen, die stark vom Üblichen abweichen. Und Kinder können durch ihr fehlendes Taktgefühl sehr verletzende Dinge sagen. Wenn du also ein wirklich abstoßendes Äußeres hättest, dann kannst du sicher sein, dass dir das Menschen gesagt hätten. Auf unmissverständliche Weise. Natürlich gibt es auch die, die immer lieb sind und das nie sagen würden. Aber die anderen sind eben sehr präsent und laufen überall herum. Man triff zwangsläufig auf sie.
Wenig Haare zu haben trifft viele Männer, auch junge. Das schmälert aber nicht ihre Attraktivität. Auch mein Mann leidet unter seinem Haarverlust, aber für mich als seine Frau, die ihn auch so kennengelernt hat, ist das völlig irrelevant.
Wenig Haare bedeuten, dass die Aufmerksamkeit deines Gegenübers mehr auf dein Gesicht gelenkt wird. Und dieses wiederum erhält seine Attraktivität zu einem großen Teil durch deine Mimik. Und gerade die siehst du nicht auf Fotos. Die schönsten Fotos entstehen sowieso, wenn man den Fotografen nicht bemerkt und ganz ungezwungen ist. Deine Fotos ähneln wahrscheinlich den biometrischen Passbildern auf denen wirklich jeder hässlich aussieht.
Auch ich rate dir zu einer Therapie, damit du dich in deinem ganz sicher völlig normalen Körper wieder gut fühlen kannst.

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DanDanDan
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Beitrag Fr., 31.05.2019, 10:52

Ich verachte die Menscheit und am meisten mich selbst. Deshalb bin ich auch nicht therapierbar und wenn ich über Gefühle schreibe oder rede wird mir schlecht.
Trotzdem danke für die Antwort.

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