Das wird manchmal bei Essstörungen ziemlich genau so vertreten: Der Patient verwechselt emotionalen Hunger (bzw. ein emotionales Loch) mit tatsächlichem Hunger. Und folglich wird er durch Nahrungsaufnahme nicht satt (sondern im ungünstigen Fall immer dicker). Daher wäre hilfreich zu schauen, was eigentlich fehlt.
Ich würde sagen, Schritt 1 ist, dass in der Therapie genau geschaut wird, wie ein Patient tickt (anstelle Anwendungen von Gemeinplätzen wie: Therapie darf keine Bedürfnisse erfüllen). Und je nachdem muss ein Therapeut abstimmen, was er bei welchen Patienten zur Anwendung bringt. Meinetwegen: Bei Patient A werde ich strikter auf Einhaltung div. Grenzen achten. Bei Patient B: Der ist eh sehr rigidie... hier weiche ich das etwas auf.
Außerdem glaube ich, dass jede Therapie (auch) Beziehungsbedürfnisse befriedigt, egal ob man das explizit Reparenting oder sonstwie nennt. Ich meine, idR wird jeder Therapeut versuchen den Patienten wahrzunehmen (anstelle z.B. Zeitung zu lesen). Entscheidend ist mMn eher ein passendes Therapie- bzw. Beziehungsangebot. Ich habe es nicht so erlebt, dass Frustrationen gezielt eingeplant werden (kann es aber auch nicht ausschließen). Aber das passiert... und damit ist umzugehen.
Wenn ein Therapeut sagen würde: Ui, ich habe es hier mit einem sehr gierigen und unersättlichen Patienten zu tun... also enthalte ich Beziehungsangebote lieber vor (und vermittle stattdessen ganz viel Technik), nicht dass das irgendwann ausartet, so würde ich das jedenfalls auch nicht als sonderlich entwicklungsfördernd halten.