Pragmatischer Therapeut

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

theweirdeffekt
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Beitrag Sa., 15.06.2019, 13:56

Wie lange gehst du denn schon zu ihm? Dieses "Herumgeeiere" um belanglose Themen hatte ich auch anfangs, bis die Beziehung soweit gefestigt war, dass ich vertrauen hatte.

Alles Gute
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Tristezza
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Beitrag Sa., 15.06.2019, 14:09

Anm. d. Mod.: Thematisch zusammengehörende Threads zur besseren Nachvollziehbarkeit zusammengelegt.

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Luftleerer Raum
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Beitrag Sa., 15.06.2019, 22:44

theweirdeffekt hat geschrieben: Sa., 15.06.2019, 13:56 Wie lange gehst du denn schon zu ihm? Dieses "Herumgeeiere" um belanglose Themen hatte ich auch anfangs, bis die Beziehung soweit gefestigt war, dass ich vertrauen hatte.

Alles Gute
Wir stehen gerade vor dem ersten Gutachterverfahren, hatten also etwa um die 20 Sitzungen. Ich bin seit Oktober dort, also inzwischen acht Monate. Das erscheint mir irgendwie so absurd, zwar habe ich das Gefühl, dass er oberflächlich alles weiß, aber irgendwie fühlt es sich trotzdem an, als würden wir noch ganz zu Anfang stehen. Dauert es denn wirklich so lange bis sich ein Arbeitsbündnis entwickelt?


theweirdeffekt
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Beitrag So., 16.06.2019, 03:20

Hast du denn vertrauen? Das ist finde ich immer so die wesentliche Frage.
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Luftleerer Raum
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Beitrag So., 16.06.2019, 05:37

theweirdeffekt hat geschrieben: So., 16.06.2019, 03:20 Hast du denn vertrauen? Das ist finde ich immer so die wesentliche Frage.
Wie würdest du Vertrauen definieren? Er weiß eigentlich so gut wie alles. Allerdings kann ich ihn viel schlechter einschätzen als alle anderen Therapeuten, mit denen ich bislang zu tun hatte. Etwas fehlt mir, obwohl er sehr aufrichtig und auch engagiert wirkt.

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Pustekuchenxc
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Beitrag So., 16.06.2019, 06:32

Luftleerer Raum hat geschrieben: So., 16.06.2019, 05:37 Wie würdest du Vertrauen definieren? Er weiß eigentlich so gut wie alles.
Dass er alles weiß hat nicht zwingend was damit zu tun, dass du Vertrauen zu ihm hast.
Meine damalige Therapie hatte nie etwas mit Vertrauen zu tun. Dennoch wusste er nahezu alles. Einfach, weil ich mich gedrängt gefühlt habe, seine Erwartungen zu erfüllen und alle Fragen zu beantworten.
Das Thema "andere nicht enttäuschen" war bei mir schon immer riesig. Damals mehr als heute.

Es geht bei dir eher um das Gefühl.
Stehst du hinter dem, was du ihm erzählst? Fühlst du einen Nutzen davon, erleichtert es dich? Hast du das Gefühl, all das wirklich für dich zu tun und nicht für ihn?
Glaub nicht alles, was du denkst.

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Luftleerer Raum
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Beitrag So., 16.06.2019, 15:40

Pustekuchenxc hat geschrieben: So., 16.06.2019, 06:32Dennoch wusste er nahezu alles. Einfach, weil ich mich gedrängt gefühlt habe, seine Erwartungen zu erfüllen und alle Fragen zu beantworten.
Das Thema "andere nicht enttäuschen" war bei mir schon immer riesig. Damals mehr als heute.

Es geht bei dir eher um das Gefühl.
Stehst du hinter dem, was du ihm erzählst? Fühlst du einen Nutzen davon, erleichtert es dich? Hast du das Gefühl, all das wirklich für dich zu tun und nicht für ihn?
Das erinnert mich wirklich sehr an mich. Als Kind hatte ich versucht mir Geheimnisse zu bewahren, als dies nicht funktioniert hat, hat es begonnen, dass ich meine Erzählungen von meinem Erleben getrennt habe. Heute kann ich alles belanglos erzählen, bzw. heißt es in Berichten immer mit "parathymem Lächeln". So zu tun als würde es mir nichts bedeuten wenn man in meine Privatsphäre eindringt, wurde zur Realität, bis heute dissoziiere ich stark, was für mich womöglich das Kernproblem ist. Solange ich mich dadurch scheinbar vor Affekten schützen kann, kann ich dieselben Dinge zwanzig Mal erzählen, es fühlt sich für mich zusammenhanglos zu mir selbst und fremd an. Mein inneres Erleben, dieses "verfolgte Innere" ist komplett losgelöst davon und um dennoch zu funktionieren haben sich die anderen Störungen als maladaptiver Versuch zur Stabilisierung manifestiert.

Ich versuche die Verbindung zu bauen aber in Gegenwart anderer ist meine Selbstkontrolle unfassbar groß. Für mich war es fast ein Erfolg als mir doch einmal Tränen kamen. Trotzdem war ich wie in Watte gepackt, ich hatte nie das Gefühl, dass er diese Distanz wirklich überbrücken kann. Dazu ähnelt seine Haltung zu sehr jener mit der ich auch früher kritisch beäugt wurde und stets Angst hatte, etwas falsch zu machen. Vielleicht mag in dieser Wiederholung eine Strategie stecken, aber ich fühle mich nicht wohl damit, auch nicht mehr "sicher", bis hin zu der Angst, die sich letztlich entwickelt hat und der Übelkeit nach den Sitzungen. Ich brauche keinen Kuschelkurs oder jemanden, der meinen Arm tätschelt, aber ich würde mir irgendwie wünschen dass ich mehr "Wärme" und dadurch Sicherheit empfinde. Ich weiß nicht, aber auch wenn meine letzten beiden Therapien mittlerweile einige Zeit zurückliegen und dort auch nicht alles perfekt war, zumindest dieser Punkt war dort irgendwie anders. Andererseits möchte ich auch nicht zu festgefahren und anspruchsvoll sein, weil ich mich mit Therapietechniken beschäftigt habe und vielleicht zu spezifische Vorstellungen habe.

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