Wunsch nach Kastration

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
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AmaZeus52
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Beitrag Mo., 13.05.2019, 12:11

theweirdeffekt hat geschrieben: Mo., 13.05.2019, 11:24 Vielleicht gibt es dort wo du wohnst auch Vereine für LGBTQs? Und dort findest du jemanden zum Austauschen?
Ich wünsch dir auf jeden Fall alles erdenklich Gute, für die OP und deine Zukunft.
Vielen Dank für die Erfolgswünsche. Ja, es gibt in meiner näheren Umgebung zwar Vereine und Selbsthilfegruppen dieser Art, jedoch stehe ich denen eher distanziert gegenüber. Leider sind sie für mich kaum eine Option, weil sie mitunter doch ziemlich dazu neigen, ihre Klienten teilweise (sexual- oder gender)politisch zu instrumentalisieren. Eine Diskussion darüber würde hier aber ganz zweifellos zu weit führen und ausufern. Dieses durchaus sensible Thema hat hier nichts verloren.

Soweit es meinen bisherigen Weg anbelangt, muss man leider konstatieren, dass bezüglich anderer, sogenannter "sexuellen Identitätsstörungen", insbesondere Trans-Identität (in beide Richtungen!), in der Fachmedizin, aber auch in der Öffentlichkeit bereits weit größere Akzeptanz, mehr Verständnis herrscht als gegenüber meiner speziellen Störung. So z. B. ist es schon alleine bei den Krankenkassen zwar mittlerweile ziemlich einfach, die überaus aufwändige und höchst kostenintensive chirurgische Geschlechtsanpassung bewilligt zu bekommen. Sie gilt beinahe schon als Routine. Die relativ einfache und billige Kastration hingegen wird keineswegs gleichermaßen als medizinische Indikation anerkannt und vonseiten der Kassen so ohne weiteres finanziert. Ähnlich verhält es sich mit der medizinischen Infrastruktur (Die Beratung in politisch neutralen Gender-Ambulanzen der Krankenanstalten fokussiert immer noch fast ausschließlich auf Trans-Idente). In den USA ist man da schon ein ganzes Stück weiter, auch hinsichtlich der Web-Vernetzung [siehe z. B. www.eunuch.org. Eine vergleichbare deutschsprachige Plattform existiert (noch) nicht]


theweirdeffekt
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Beitrag Mo., 13.05.2019, 14:17

Ich meinte auch weniger, dort Mitglied und ständig aktiv zu werden, als vielleicht dann und wann vereinzelt Veranstaltungen zu besuchen um ggf. Einzelpersonen kennen zu lernen. Mit denen du dich dann auch unabhängig vom Verein treffen kannst.

Das ist schade. Da gibt's offensichtlich noch sehr viel zu tun. Kannst du dich denn auf der amerikanischen Website austauschen? Wenn es kein deutschsprachiges Äquivalent gibt, findest du vielleicht dort andere Deutschsprachige die auf diese Website ausweichen.

Alles Gute
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AmaZeus52
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Beitrag Mo., 13.05.2019, 15:17

theweirdeffekt hat geschrieben: Mo., 13.05.2019, 14:17 (...) als vielleicht (...) ggf. Einzelpersonen kennen zu lernen. Mit denen du dich dann auch unabhängig vom Verein treffen kannst (...) Wenn es kein deutschsprachiges Äquivalent gibt, findest du vielleicht dort andere Deutschsprachige die auf diese Website ausweichen.
Auf dem US-Portal bin ich noch nicht einmal angemeldet, obwohl ich dort schon etliche Erfahrungsberichte, Fallgeschichten, Empfehlungen, Pros & Contras gelesen habe. Mein Englisch ist zwar nicht das allerschlechteste. Aber gerade, wenn es um solche komplexen, teils doch ziemlich persönlichen Themen geht, ist die Kommunikation in der Muttersprache natürlich ungleich bequemer. Daher auch mein Versuch, hier, in diesem Forum eventuell auf die eine oder andere Austausch- und Informationsmöglichkeit mit unmittelbar Betroffenen zu stoßen. Bisher zwar kein solcher Kontakt, aber immerhin: schon alleine die positiven, ziemlich gelassenen Rückmeldungen und Reaktionen hier sind überaus wohltuend und vermitteln mir nicht im Mindesten das Gefühl, ich sei z. B. ein total schräger oder irrer Freak jenseits von Gut & Böse (denn auch das habe ich schon erlebt. Seither bin ich sehr vorsichtig und überlege drei Mal, ob und wem ich was anvertraue!) Aber im tagtäglichen Leben merkt man sowieso nichts davon. Auch geraume Zeit nach dem Eingriff kommen die "Kastraten" immer noch nach außen hin als völlig normale, ziemlich unauffällige Männer rüber.

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AmaZeus52
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Beitrag Mo., 13.05.2019, 15:40

theweirdeffekt hat geschrieben: Mo., 13.05.2019, 14:17 "Einzelpersonen kennen zu lernen"
In einem meiner vorigen Postings hatte ich meinen freundschaftlichen Kontakt zu der m-f-Transfrau angesprochen. Aktuell zählt sie zu meinen wichtigsten, engsten Ansprechpartnern. Wenngleich ihr Werdegang doch auf ziemlich andere Weise verlief, so finden sich dennoch einige Parallelen und Ähnlichkeiten. Ganz alleine bin ich also eh nicht. Großartig wäre es natürlich, fände sich ein Mann, der exakt dieselben Probleme wie ich hat (oder hatte). Bis zur OP ist es ja nicht mehr allzu lange, also werde ich mich wohl aufraffen und trotz meiner bereits angedeuteten Vorbehalte bei der Trans-Gruppe vorbeischauen. Ich kann mich auch durchaus nicht über mangelnde ärztliche (psychiatrische, andrologische...) Betreuung beklagen, aber einen "Fellow" zu kennen, wäre natürlich ein Ding...


theweirdeffekt
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Beitrag Mo., 13.05.2019, 16:06

[quote=AmaZeus52 post_id=1079113 time=1557757044 Bisher zwar kein solcher Kontakt, aber immerhin: schon alleine die positiven, ziemlich gelassenen Rückmeldungen und Reaktionen hier sind überaus wohltuend und vermitteln mir nicht im Mindesten das Gefühl, ich sei z. B. ein total schräger oder irrer Freak jenseits von Gut & Böse (denn auch das habe ich schon erlebt. Seither bin ich sehr vorsichtig und überlege drei Mal, ob und wem ich was anvertraue!)
[/quote]

Dazu fällt mir nicht mehr ein, als dass ich es traurig finde, dass sich Menschen bemüßigt fühlen andere Menschen zu bewerten. Was/wer ist schon normal? Solange man Niemandem schadet, gehts doch in erster Linie darum glücklich/zufrieden zu sein/werden. Das ist eine höchst individuelle Sache. Du scheinst für dich genau zu wissen was du willst und bist in ärzlicher Betreuung. Mehr brauchts da gar nicht.

Also ich würd mich bei der amerikanischen Seite anmelden und einfach mal einen Beitrag starten. Nach dem Prinzip, obs denn auch deutschsprachige User mit der Thematik gibt.

Ich kann mir vorstellen wie wichtig es ist, auch Kontakt mit Menschen zu haben, die nicht nur empathisch zu verstehen versuchen wies dir geht, sondern es aufgrund eigener Beweggründe/Erfahrungen auch "wissen".

Vielleicht meldet sich auch hier noch Jemand. Alles Gute für deinen Weg und lg
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Eagle68
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Beitrag Mo., 13.05.2019, 17:40

Hallo!

Erstmal Gratulation, dass Du dich traust, ein tabuisiertes Thema anzusprechen!

Was mich interessieren würde, ist der Umstand, ob Du Dich von dem entstehenden Trieb "verfolgt" fühlst, oder hast -Du doch irgendeine Art positive Gefühle, was Deine Sexualität betrifft! Ich habe da jetzt bewusst Deine Neigung nicht erwähnt, da das hier nicht wirklich eine Rolle spielt!

Allerdings macht mich hier etwas stutzig, dass Du die Kastration "alls das Schlimmste" bezeichnet hast! Das wäre dann nicht der richtige Weg für Dich! Falls Du das nicht schon bist, wende Dich an einen Psychotherapeuten, oder noch besser, einen Sexualtherapeuten - finde raus welchen Stellenwert die Sexualität in Deinem leben überhaupt einnimmt, und welcher Art Gefühle sie bei Dir auslöst!

Gruß Eagle68

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Pianolullaby
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Beitrag Mo., 13.05.2019, 20:16

Ich finde das sehr "spannend"
Ich hatte andere Eindrücke, welche ich Dir trotzdem schildere.

Ich bin ja weiblich und habe über lange Zeit Missbrauch und Gewalt erlebt.
Je älter ich wurde, desto mehr bekam ich Probleme mit meinen Tagen.
Mir wurde schwindlich, übel, es überkam mich Ekel, bis zum Erbrechen.
Und ich wollte jahrelang meine Tage nicht mehr. Hormonell durfte ich nicht eingreifen,
weil ich davon suizidal wurde.
Vor 8 Jahren dann, hat mir ein Arzt erklärt was es für Möglichkeiten noch geben würde.
Beim einen würde man die Schleimhaut der Gebärmutter so wegnehmen, dass sie sich nicht mehr aufbaut,
und das andere wäre die Entfernung der Gebärmutter. Beides mit der Folge keine Kinder mehr bekommen zu können.
Ich habe lange überlegt und vor knapp 2 Jahren mit 37 meine Gebärmutter entfernen lassen.
Seither geht es mir vieeel besser. Ich habe das mit 2 Gynäkologen und meiner Therapeutin darüber gesprochen.
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum

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AmaZeus52
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Beitrag Di., 14.05.2019, 02:40

Eagle68 hat geschrieben: Mo., 13.05.2019, 17:40
Was mich interessieren würde, ist der Umstand, ob Du Dich von dem entstehenden Trieb "verfolgt" fühlst, oder hast -Du doch irgendeine Art positive Gefühle, was Deine Sexualität betrifft! Ich habe da jetzt bewusst Deine Neigung nicht erwähnt, da das hier nicht wirklich eine Rolle spielt (...) Allerdings macht mich hier etwas stutzig, dass Du die Kastration "als das Schlimmste" bezeichnet hast!
Der Vergleich mit dem Gefühl des "Verfolgtseins" trifft es so ziemlich! :thumbsup: Zur Frage nach positiven Gefühlen zu meiner Sexualität: In einer vorhergehenden Antwort hatte ich ja bereits erwähnt, dass man vielleicht sagen könnte, meine Sexualität besteht aus zwei einander recht gegenläufigen Sphären, oder es sind sogar "zwei Sexualitäten". Die eine, bei Männern gemeinhin eher als normal geltende, ist eben die mehr dranghafte, "männliche", genitale, die letztlich (rein biologisch betrachtet) auf Penetration und Zeugung abzielt. Abgesehen von dem kurzen, ziemlich "körperlichen" Lust- oder Erleichterungsgefühl (etwa bei einer Ejakulation) habe ich davon definitiv KEINE positiven Gefühle. Denn all die sonstigen entsprechenden äußeren Abläufe, Körperreaktionen, das Drumherum usw. stimmen nicht, passen nicht, stoßen mich ab.

Die andere (bei Männern sozusagen "abnormale") kommt weit weniger drang- oder zwanghaft, eben nicht so "verfolgend" daher. Sie fühlt sich für mich "freiwilliger" an, mehr ein Begehren, das sich nicht so "unterkörperlich erzwungen" anfühlt, obwohl es nicht unwesentlich auch von Bedürfnissen gekennzeichnet ist (vor allem nach analer Penetration durch einen (sehr maskulinen, potenten) Mann . Nun war (und ist) der Gedanke, ich könnte beim Sex (penetrativ oder überhaupt irgendwie) "top" sein, insgesamt mit deutlich negativen Gefühlen besetzt. Das deutete sich interessanterweise schon lange vor der Pubertät an. Etwa, indem ich im Alter von 8, 9 Jahren Spaß daran hatte, mir (z. B. in der Badewanne, oder abends im Bett) den Finger in den Hintern zu stecken. Das war lustvoll, aber zu dieser Zeit natürlich noch mit gar keinen Sex-Phantasien verknüpft. Einfach nur körperlich wohltuend. Der Penis war schon damals als Lustquelle ziemlich uninteressant, ja "unergiebig". Später erst, mit Einsetzen der Pubertät, kamen auch erotische Phantasien, Wünsche (eben homosexueller Natur) zu dieser Sonderform der Selbstbefriedigung. Das gleichzeitig erfolgende Anwachsen der "genitalen Libido" (mit gleichzeitig erhöhter "Lust-Ergiebigkeit") ließ sich mit alledem nie so recht in Einklang bringen. Schon mit 13, 14 hatte ich das Gefühl, da entsteht etwas Dreckiges, total Unpassendes in mir. Eine Lustform, um die ich nie irgendwen gebeten hatte, die ich mir niemals gewünscht hatte. Wie damit umgehen? Hodensack abbinden? Kalt duschen? Das war von allem Anfang an immer ein großes Problem. Bis heute gelang die "Versöhnung" dieser zwei Sphären meiner Sexualität nicht, und ich will das auch längst gar nicht mehr. Es wäre völlig falsch, das weiterhin krampfhaft versuchen zu wollen, womöglich mit irgendwelchen wohlmeinenden Psychos. Vor Jahrzehnten, oder vor 100 Jahren, hätte man in freud'scher Manier, und mit (ab-)wertendem Unterton bei Männern mit meiner Veranlagung vielleicht in der Art herumpsychologisiert: "Nun ja, dieser Typ ist eben hoffnungslos analfixiert".

Zum "Schlimmsten": Darum habe ich es ja in Anführungszeichen gesetzt. Das Schlimmste, vermutlich im Empfinden vieler ANDERER. Für mich überhaupt nicht schlimm, sondern das Beste.

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AmaZeus52
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Beitrag Di., 14.05.2019, 03:36

Pianolullaby hat geschrieben: Mo., 13.05.2019, 20:16 Vor 8 Jahren dann, hat mir ein Arzt erklärt was es für Möglichkeiten noch geben würde.
Beim einen würde man die Schleimhaut der Gebärmutter so wegnehmen, dass sie sich nicht mehr aufbaut,
und das andere wäre die Entfernung der Gebärmutter. Beides mit der Folge keine Kinder mehr bekommen zu können.
Ich habe lange überlegt und vor knapp 2 Jahren mit 37 meine Gebärmutter entfernen lassen.
Seither geht es mir vieeel besser. Ich habe das mit 2 Gynäkologen und meiner Therapeutin darüber gesprochen.
Das ist äußerst interessant, denn erst kürzlich, vor vielleicht einer Woche, las ich die Zusammenfassung einer Studie, die sich auf persönlichen Fallgeschichten, die Auswertung von Fragebögen und Biographien der von Kastrationswünschen geleiteten Männer stützte sollte. Es galt, die Anamnese-Faktoren zu erforschen, die zur Ausbildung des Syndroms beitragen können. Als signifikant wichtigster Faktor wurde 1. sexuelle Gewalterfahrung, Missbrauch in der Kindheit identifiziert, gleich knapp danach 2. Homosexualität. Vielleicht finde ich den Link wieder... dann würde ich ihn hier posten.

Zwar kann ich keineswegs behaupten, mit Gewalt- oder Missbrauchstraumata zu kämpfen. Abgesehen davon, scheinen doch einige Ähnlichkeiten zu Deinem Empfinden und Selbsterleben zu bestehen. Dass die Monatsblutung von Frauen ganz allgemein als eher weniger lustvoll erlebt wird, während Männer Erektion und Ejakulation als überaus entspannend und angenehm empfinden, tut absolut NICHTS zur Sache. Es geht ja dabei weniger um die die Frage, ob die primären bzw. singulären Gefühle zunächst angenehm oder weniger wohltuend sind, sondern darum, was das Körpergeschehen insgesamt im Seelischen bewirkt. Tja, und hier zeigen sich Überschneidungen: Sobald bei mir eine Ejakulation erfolgt ist, und nachdem die wenigen, oberflächlich entspannenden Sekunden vorbei sind, folgt die lange Ernüchterung, die Verzweiflung darüber, dass "meine" Sexualität NUR SO und nicht anders funktionieren soll und muss. Unappetitlich, abstoßend... Dieses Körpergeschehen war und ist immer wieder Erinnerung daran, dass ich etwas total Unstimmiges, Ekel erregendes, an mir, ja in mir habe. Sogenannte "normal empfindende" (Hetero-)Menschen würden vielleicht einwenden: Moment mal, die maskulinen Körpervorgänge beim Sex sind doch EIGENTLICH das Übliche, Gesunde, keineswegs Abstoßende. Gganz im Gegenteil: Unappetitlich mutet doch eher alles an, was mit der Analregion (noch dazu unter Männern) zu tun hat, oder? Tja, sorry, bei mir ist es eben genau umgekehrt und ich habe schon längst keine Lust oder Energie mehr dafür, das mit Therapien bearbeiten, also auch nur im mindesten ändern zu wollen. Im Gegenteil: Eine Kastration wäre schon vor 20, 30 Jahren fällig gewesen.

Deine Geschichte ist zudem ein starkes Indiz dafür, dass es mitunter besser, einfacher und effektiver ist, sich (auch gegen mögliche äußere Widerstände) für einen radikalen Schritt und Schnitt (also einen körperlich/chirurgischen Eingriff) zu entscheiden, als jahre- und jahrzehntelang im Psychischen mit Therapeuten irgend etwas "reparieren" zu wollen.

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AmaZeus52
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Beitrag Di., 14.05.2019, 05:44

@Pianolullaby Hier ist der Link zu der erwähnten Erhebung (siehe unter "Results"): https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17627740

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Eagle68
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Beitrag Di., 14.05.2019, 10:04

AmaZeus52 hat geschrieben: Di., 14.05.2019, 02:40
Zum "Schlimmsten": Darum habe ich es ja in Anführungszeichen gesetzt. Das Schlimmste, vermutlich im Empfinden vieler ANDERER. Für mich überhaupt nicht schlimm, sondern das Beste.
Wichtig wäre hier, dass Du nicht das vermutlich Empfundene Anderer zum Ausdruck bringst, sondern ausschließlich das eigene Empfinden ist hier maßgeblich für Deine Entscheidungen, denn diese beeinflusst den Rest Deines Lebens!

Was Andere denken, fühlen oder meinen, kann Dir völlig wurscht sein! Du musst Dir nur immer vor Augen führen:

ES IST DEIN KÖRPER
ES IST DEIN LEBEN
ES IST DEINE ENTSCHEIDUNG


Du musst in Dich reinfühlen! Und dann, mit Unterstützung eines Therapeuten die jeweils für Dich richtige Entscheidung treffen! Aus meiner Sicht macht es dann einen Therapeuten zum guten Therapeuten, wenn er eben nicht versucht, Dich "auf den Weg der Normalität und Konventionalität" zurückzudrängen!

Und noch etwas:
Hast Du schon mal erwogen, einen "Testlauf" zu starten?
Versuch es erstmals - für etwa ein Jahr - mit der chem. Kastration! Dann kannst Du einmal ohne das Risiko der "Unumkehrbarkeit" Dein "neues Leben" testen!

Gruß Eagle68

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AmaZeus52
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Beitrag Di., 14.05.2019, 14:07

@Eagle68

Eben genau in Anspielung auf die zwanghaften Normalisierer unter den Therapeuten habe ich das so (nämlich in Anführungszeichen) gebracht. Der Fairness halber muss ich allerdings jetzt erwähnen, dass es nicht hieß "zum Schlimmsten", sondern "zum Äußersten". Abgesehen davon finde ich es nicht schlimm oder therapeutisch nachteilig, wenn ich so manche Ressentiments anderer gegenüber meinen Zielen ein Stück weit verstehen und nachvollziehen kann. Ist auch nicht schwierig, denn wenn ich mir andere Störungen der körpereigenen Wahrnehmung vergegenwärtige, komme auch ich, trotz vermutlich überdurchschnittlich ausgebildeter Gelassenheit gegenüber Störungen dieser Art, nicht mehr ganz mit (z. B. Menschen, die sich unbedingt einen Arm amputieren lassen wollen). So etwas irritiert zunächst dann auch mich gefühlsmäßig etwas.

Nach einer Odyssee von einem Therapeuten zum nächsten habe ich nun endlich ein Team gefunden (Psychiater, Psychologe, Androloge), die mich nicht nur verstehen, sondern auch mit viel Sensibilität, also keineswegs ohne sorgfältige Abwägung, in meinem Ziel unterstützen. Wie gesagt, es geht nicht mehr um das Ob. Es steht schon fest, dass der Eingriff erfolgen wird.

Vor drei Jahren hatte ich für fünf Monate so einen "Testlauf" mit Androcur (Cyproteronacetat, Testosteronblocker). Nun ist Androcur zwar zumeist ganz gut verträglich, aber so ganz ohne Nebenwirkungen bleibt es bei manchen dann eben doch nicht. Bei mir kam es zu Schwindelanfällen und flauem Gefühl im Magen. Die eigentliche Wirkung des Präparats (annähernd vollständiger Libidoverlust) habe ich hingegen als überaus angenehm, befreiend, ja förmlich erlösend erlebt. Genau das, was ich mir wünsche, ja was ich wirklich brauche. Den Teil meiner Störung, der im Fachjargon als "Body Integrity Identity Disorder" beschrieben wird, kann aber auch Androcur nicht "heilen". Es hilft nichts: Die Hoden sind und bleiben ein Fremdkörper an mir.

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ExtraordinaryGirl
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Beitrag Di., 14.05.2019, 14:33

Ich habe das Bedürfnis, als Frau anzumerken, dass ich ebenso unterleibsfixiert wie ein Mann sein kann ... Manchmal. Natürlich nicht auf den Unterleib eines jeden Mannes, aber ... Ich glaube nicht, dass das eine Geschlechterfrage ist. Natürlich ist er in der Regel der, der eindringt, aber wenn es nicht um eine Vergewaltigung geht, sagen doch beide aktiv "Ja." und wollen einander.

So ist das wohl, hier hat jeder seine individuelle Perspektive ... Aber wenn du glaubst, dass dich das glücklich machen wird (schaden tust du wohl niemandem damit), hoffe ich, dass die Umsetzung an nichts scheitert.
"Charakter zeigt sich in der Krise."

(Helmut Schmidt)

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Eagle68
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Beitrag Mi., 15.05.2019, 10:25

Hallo Nebenwirkungen können vorkommen, ich hatte dir von Dir geschilderten Probleme nicht.
Wie hoch hast Du dosiert?

Wenn ich Dich richtig verstanden habe, bist Du jetzt wieder auf "Normallevel"?

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AmaZeus52
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Beitrag Mi., 15.05.2019, 21:05

Eagle68 hat geschrieben: Mi., 15.05.2019, 10:25 Nebenwirkungen (...) Wie hoch dosiert? (...) Wieder auf "Normallevel"?
Ehrlich gesagt, kann ich nicht mehr angeben, in welcher Dosierung ich das Präparat eingenommen habe. Könnten es (anfangs) 50 mg/d gewesen sein? Nach Einstellung dieses, nun ja, Versuchs habe ich mich nicht weiter dafür interessiert und alles ziemlich bald vergessen.

Was ich aber noch ganz genau weiß: Zu Beginn der Behandlung kam es trotz der Medikation immer noch zu Erektionen (wenn auch etwas vermindert, aber ich möchte ja überhaupt keine mehr haben), mitsamt allem Dran & Drum: Libidoempfinden, teils auch nicht immer gut kontrollierbares Verlangen nach Masturbation usw. Dies alles bei relativ milden, kaum nennenswerten Nebenwirkungen. Daraufhin verdoppelte man die Dosis. Das therapeutische Ergebnis war nun zufriedenstellend, jedoch verstärkte die höhere Dosis natürlich auch die Nebenwirkungen. Zu einer Gewöhnung bzw. zu einem Verschwinden dieser Belgeiterscheinungen kam es nicht wirklich. Die Behandlung wurde dennoch nicht abrupt, sondern langsam auslaufend beendet.

Das letzte große Blutbild (also samt Hormonstatus) ist zwar jetzt auch schon wieder ein paar Monate alt, aber es wies einen ziemlich durchschnittlichen Testosteronspiegel aus. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt wird es wohl kaum anders sein...

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