Marie3punkt0 schrieb: Warum berichtest du einem Facharzt außerhalb von Psychiatrie und Psychotherapie von Deiner PTBS-Diagnose?
Es erschließt sich mir nicht, weshalb Du dann Rückschlüsse ziehst, alle Deine Beschwerden wären darauf zurück zu führen.
Es ist Deine persönliche Theorie, nicht die Deiner Ärzte. Sie bestätigen Dich nur in einer Form der Resonanz, dass Deine Eigenwahrnehmung richtig sein kann und psychosomatische Effekte dahinterstecken.
Sicherlich besteht die Gefahr, dass sich Ärzte von der Vordiagnose PTBS in ihre Urteil leiten lassen und geneigt sind, die Symptome mit der Vordiagnose zu interpretieren. Das gilt aber umgekehrt auch für organische Erkrankungen. Auch hier besteht die Gefahr, dass alles mit der Vordiagnose Migräne erklärt wird, wenn man dem Arzt diese Vordiagnose mitteilt. Dann kann es umgekehrt passieren, dass psychische Faktoren unberücksichtigt bleiben. Oder im schlimmsten Fall, dass nicht auf einen möglichen Schlaganfall untersucht wird, der symptomatisch einer Migräne ähnelt.
Auch hier spreche ich wieder aus eigener Erfahrung. In einem Posting oben vom 08.05.19 erzählte ich, dass bei mir die Basilarismigräne nicht erkannt wurde. Tatsache ist aber, wie sich inzwischen herausgestellt hat, dass die Diagnose Basilarismigräne in dem Moment, in dem sie einmal gestellt wurde, von jedem Arzt einfach übernommen wurde. Sämtliche Symptome, mit denen ich zum Arzt ging wurden von nun an nur noch mit "Ach, sie haben nur mal wieder Migräne" abgetan.
Erst als ich auf einen Arzt stieß, der sich nicht von meinen insgesamt 21 psychischen Vordiagnosen und 19 medizinischen Vordiagnosen (sie sich allesamt als falsch herausgestellt haben) beeindrucken ließ, sondern sich selbst ein Urteil bildete, stellte sich schließlich heraus, dass auch die Diagnose Basilarismigräne falsch ist. Die Symptome, die bei dieser Migräneform auftreten, treten auch bei anderen Erkrankungen auf, u.a. der Narkolepsie. Die Narkolepsie stellte sich nach 50 Jahren Irrfahrt durch das deutsche Gesundheitssystem schließlich als die zutreffende Diagnose heraus.
Es kann doch wirklich nicht sein, dass Patienten, die dem Arzt Vordiagnosen mitteilen, egal ob psychisch oder ärztlich, der Vorwurf gemacht wird, dass sie doch den Mund hätten halten können. Es liegt im Verantwortungsbereich des Arztes sich nicht von Vordiagnosen manipulieren zu lassen, sondern sich selbst ein Bild von Patienten zu machen. Man kann Patienten nicht dafür verantwortlich machen, wenn Ärzte nicht die Kompetenz zur differentialdiagnostischen Vorgehensweise besitzen.
Vordiagnosen sind wichtig, sowohl in die psychische als auch medizinische Richtung. Nur so erhält der Arzt ein Gesamtbild über die psychischen Vorgänge (PTBS) und medizinischen Vorgängen (Migräne) vom Patienten. Jeder, der sich mit Migräne auskennt, weiß, dass psychische Faktoren einen Einfluss auf die Migräne haben, und auch umgekehrt. Es liegt im Verantwortungsbereich eines Arztes solche Kausalzusammenhänge zu verstehen. Das hat er schließlich studiert.
Und umgekehrt ist es auch für einen Patienten wichtig zu verstehen, wie seine psychischen und seine organischen Probleme zusammenhängen. Dies kann ein Arzt dem Patienten jedoch nur dann erklären, wenn er Kenntnis hat, sowohl vom psychischen Zustand als auch dem organischen Zustand eines Patienten.
Wenn Ärzte das nicht hinkriegen, dann aufgrund ihrer mangelnden Kompetenz und nicht aufgrund der Tatsache, dass der Patient das Gesamtprodukt aus Psyche und Körper ist.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.