Was war eure schlimmste Therapie Stunde?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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leonidensucher
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Beitrag Di., 30.04.2019, 21:36

Solage hat geschrieben: Di., 30.04.2019, 20:34 Schlimmste Therapiestunden waren: Jetzt alle Therapeuten die hier lesen, in Ausbildung oder gar fertig, aufgepasst: Wenn der Therapeut Erkenntnisse über mich gewonnen hatte, die völlig an mir vorbei gegangen sind!


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Solage
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Beitrag Di., 30.04.2019, 22:02

leonidensucher hat geschrieben: Di., 30.04.2019, 21:36
Solage hat geschrieben: Di., 30.04.2019, 20:34 Schlimmste Therapiestunden waren: Jetzt alle Therapeuten die hier lesen, in Ausbildung oder gar fertig, aufgepasst: Wenn der Therapeut Erkenntnisse über mich gewonnen hatte, die völlig an mir vorbei gegangen sind!


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Wen juckt`s?


mio
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Beitrag Di., 30.04.2019, 22:34

Mein wohl schlimmstes Erlebnis war - leider nicht ganz so amüsant, auch nicht im Rückblick - als ich in der Stunde plötzlich nicht mehr hören konnte. Also TATSÄCHLICH nicht mehr hören. War gruselig. Hat sich aber glücklicherweise nicht wiederholt, ich habs aber auch in der nächsten Stunde (in der Stunde war ich froh überhaupt irgendwann zu kapieren was sie von mir will und was jetzt "angesagt" ist - also irgendwann "Ende der Stunde" - ohne sie hören zu können) direkt angesprochen und na ja, sie hat ziemlich gut interveniert wie es scheint. :)

Das mit dem "sich übergeben" finde ich auch total krass, davor hatte ich selbst SOOO oft Angst, also dass mir das passieren könnte...wenn es dann meiner Thera passiert wäre wäre ich wahrscheinlich sogar erleichtert gewesen...auch wenn es für sie natürlich Mist gewesen wäre, aber für mich hätte das was von "verdrehte Welt" gehabt. :lol:

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Vivy
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Beitrag Mi., 01.05.2019, 06:15

Meine schlimmste Therapiestunde ist ewig her. Ungefähr 25 Jahre.

War ein Erstgespräch und ich kann mich auch an so gut wie nichts erinnern.
Was ich aber noch weiß, dass ich mich gefühlt habe, wie auf der Anklagebank.
Dir hat mich dann auch nur noch von hinten gesehen.
»Man versteht nur die Dinge, die man zähmt«, sagte der Fuchs.
aus: Der kleine Prinz, Antoine de Saint-Exupéry

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Philosophia
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Beitrag Mi., 01.05.2019, 07:41

Ich kann mich nicht entscheiden: Mich wollte eine Therapeutin mal nicht gehen lassen, hat mir den Weg versperrt und mir ne Umarmung abgenötigt (nur dann käme ich raus...). Und mein Verhaltenstherapeut ist mal ausgerastet (schreien, gegen Tisch treten), als ich ankam, weil bei ihm eingebrochen wurde und verdächtigte mich, weil bei ihm das Loch in der Holztür so schmal war, dass da nur kleine oder sehr dünne Menschen durchpassen würden.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer


Landkärtchen
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Beitrag Mi., 01.05.2019, 08:33

Ohje Philosophia, das hört sich übergriffig und paranoid an was du in den beiden Therapien erlebt hast.

Beim sexuell übergriffigen Therapeuten äußerte ich meine Angst von ihm schwanger zu werden, bzw. zu sein. Seine Antwort lautete "abtreiben käme nicht in Frage und ich soll dann sagen, dass das Kind von meinem Mann sei".
Ich war wie gelähmt und konnte nichts mehr sagen.
Schlimm waren bei diesem Therapeuten auch die Situationen, wo wir die Vergewaltigung aus meiner Jugend (körperlich) bis ins kleinste Detail mehrfach nachspielten.
Mir gelang es nicht (rechtzeitig) zu gehen.
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Vincent van Gogh


theweirdeffekt
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Beitrag Mi., 01.05.2019, 08:39

Philosophia hat geschrieben: Mi., 01.05.2019, 07:41 weil bei ihm das Loch in der Holztür so schmal war, dass da nur kleine oder sehr dünne Menschen durchpassen würden.
oh Gott, oh Gott, entschuldige, aber das ist herrlich!! :lol: Ich hoff du kannst mittlerweile auch drüber lachen. Dem hätte eine Therapie wohl auch gut getan! :kopfschuettel: :roll:

Wir hatten von der Arbeit aus mal Supervision. Da meinte der Typ dann auch nach der ersten Stunde, wir wären ihm zu anstrengend, weil sich niemand wirklich verträgt.

Und Thera: Ich hatte mal ein Erstgespräch(!!!), wo u.a. meine Symptome besprochen wurden. Dann meinte die tatsächlich: Ah, sie haben sicherlich eine Vergewaltigung oder etwas Derartiges erlebt. So nach dem Prinzip: "Laber nicht so viel von den Symptomen, wir haben nur noch 10 Minuten Sitzung". Bin komplett paralysiert wieder rausmarschiert
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Fighter1993
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Beitrag Mi., 01.05.2019, 09:05

Das schlimmste im therapeutischen Rahmen waren bisher meine 6Stunden Psychiatrie auf zwei Tage verteilt. Angefangen damit dass ich unfreiwillig freiwillig eingewiesen wurde (O-Ton Sanitäter: "Naja, wenn Sie nicht mit uns mitkommen, müssen wir die Polizei dazu holen", ich möchte anmerken dass zu dem Zeitpunkt keinerlei Selbst- oder Fremdgefährdung vorlag und ich emotional einfach nur dermaßen am Ende war, dass ich nicht aufhören konnte zu heulen). Und in der Psychiatrie gings dann weiter: die Atmosphäre total kalt, ich saß da hab gewartet, mehrerer Psychologen kamen vorbei, keiner wusste von mir, keiner fühlte sich zuständig. Dann gabs sowas wie ein Aufnahmegespräch nach gut ner Stunde rumhocken. Dort meinte ich dann direkt dass ich nicht hier sein will und auch auf gar keinen Fall mit einem Mann sprechen werde.
Habe komplett dicht gemacht und wurde dann, nachdem die Oberärztin dazukam um mich zu überzeugen wie toll doch ein Aufenthalt hier wäre(kam Donnerstags hin und die Ansage war, vor Montag fänden eh keine Angebote und Therapien statt, auf meine Frage was ich dann hier soll und ob ich nicht einfach am Montag wiederkommen könnte wurde nicht geantwortet), ich aber immer noch nicht dort bleiben wollte, wurde ich dann quasi für die erste Nacht beurlaubt und durfte heim. Freitags musste ich dann aber mit Sack und Pack aufkreuzen obwohl mir immer noch keiner sagen konnte, was ich dann das Wochenende über machen soll.
Ja und Freitags komm ich dann da hin, bekomm das Zimmer gezeigt und hätte direkt mal k*otzen können. Es hat gestunken, war vollgemüllt und die Patientin die dort schon lag hat so ziemlich alles in Beschlag genommen, außer das zweite Bett und den dazugehörigen Spind. Als dann das ausführliche Aufnahmegespräch war, dachte ich, ich steh im Wald: ein Arzt/Therapeut/keine Ahnung welche Funktion der hatte, steht vor mir, stellt sich vor und meinte in ziemlich miesem Deutsch "Deutsch ist nicht meine Muttersprache".
Da wars bei mir aus. Fragen hab ich ziemlich kurz und knapp beantwortet. Bei der nach Drogenkomsum wurde ich dann leicht genervt, die hab ich nämlich verneint und der Kerl meinte dann so ziemlich jede Droge einzeln nachfragen zu müssen. Dann kam die Frage nach Alkoholkonsum. Hab ich gemeint, gelegentlich mal ein Glas Sekt. Kommt die Frage welcher... ich hab den ein wenig entgeistert angeschaut und gemeint "der aus der Flasche halt" weil ich echt nicht wusste was der will. Und nachdem er während dieses Gesprächs mehrfach wegen anderer Patienten telefoniert hat und auch gelegentlich den Raum verließ um was anderes zu erledigen, hab ich es abgebrochen, saß im Flur und hab geheult und werde da tatsächlich von der Oberärztin mit den Worten "Gehen Sie zum Heulen in ihr Zimmer, die anderen müssen das nicht sehen" abgetan. Ich bin in mein Zimmer, hab mein Kram gepackt, ins Schwesternzimmer gelatscht und gemeint ich gehe, hier bleibe ich nicht. Glücklicherweise ging das, weil ich ja "freiwillig" kam und nachwievor keine Gefährdung in deren Augen vorlag.

Für mich absolut das schlimmste Erlebniss und ich werde alles dransetzen, dort nicht mehr hinzumüssen.
Zuletzt geändert von Pauline am Fr., 03.05.2019, 04:31, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Absätze für bessere Lesbarkeit angebracht.

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Pferdefan
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Beitrag Mi., 01.05.2019, 09:38

Landkärtchen: dein thera hat dich vergewaltigt? Oh mein Gott 😱das tut mir unsagbar leid. Konntwst du später was gegen ihn ausrichten?


Mir ist noch was eingefallen
Ich war auch im ersten Probe Gespräch bei einer thera. Erzähle ein bißchen das Mama's Freund mich missbraucht hat. Die dann so "er hat es bestimmt nicht so gemeint"
Ne klar sicher nicht.
Ich bin nie mehr hin...


theweirdeffekt
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Beitrag Mi., 01.05.2019, 09:46

Pferdefan: Echt Jetzt? Die ist doch total Irre! Der gehört die Lizenz entzogen!

Gibts da eigentlich eine Beschwerdestelle oder so?
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Landkärtchen
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Beitrag Mi., 01.05.2019, 10:01

Pferdefan,
interessant, so habe ich es noch nie gesehen, dass er mich vergewaltigt hat. Aber in den Momenten wo wir die frühere Vergewaltigung "nachspielten" war es ja eine erneute :!!:. Stimmt.

Ja, ich habe ihn angezeigt und er wurde rechtskräftig, strafrechtlich nach §174c StGB verurteilt. Mittlerweile liegt er unter der Erde.
Was wäre das Leben, hätten wir nicht den Mut, etwas zu riskieren?

Vincent van Gogh


theweirdeffekt
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Beitrag Mi., 01.05.2019, 10:11

Wahnsinn. Ich weiß gar nicht was ich sagen soll, außer gut, dass er verurteilt wurde!
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Montana
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Beitrag Mi., 01.05.2019, 13:28

Was für Horrorgeschichten. Wahnsinn.
Eine ganz alte hab ich noch. Anfang der Neunziger wurde ich als Kind mehrmals zu einer psychologischen Beratungstelle gebracht. Da ich mit denen nicht sprach, dufte jeder mal versuchen. Ich war ausdauernder als die und beendete das Ganze dann irgendwann durch frühzeitiges Fernbleiben von Zuhause, so dass ich nicht hingebracht werden konnte. Für mich waren die Termine dort so schlimm, dass ich keine eigenen Erinnerungen daran habe, nur ans Weglaufen und Verstecken. Natürlich war die ganze Aktion nicht ohne Anlass passiert und ich hätte wirklich, wirklich Hilfe gebraucht. Aber als Hilfsangebot habe ich das nicht empfunden, sondern als Versuch, mich zu "normalem" Verhalten umzuerziehen. Das kann entweder wirklich so gewesen sein oder es war die Angst eines traumatisierten Kindes, wieder nur benutzt und manipuliert zu werden. Die Bemühungen hörten dann auf. Und ich kam irgendwie klar.

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Pferdefan
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Beitrag Mi., 01.05.2019, 13:32

Ich danke euch sehr für eure Offenheit und lieben Antworten. Es fällt bestimmt nicht jedem leicht.

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leonidensucher
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Beitrag Mi., 01.05.2019, 13:34

oh mein Gott. Ich kann gar nicht schreiben, wie entsetzt ich von all dem bin und wie tapfer ich Euch finde.
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