Organspende: ja oder nein ?

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Vanillezucker
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Beitrag Mo., 04.02.2019, 10:06

Wie gesagt, ÖsterreicherInnen sind ja per se Spender, wenn sie keine Ausnahmeregelung beantragen.
Ich finde das ok so, wie so ziemlich jede Art von Recycling.
Wäre ja schade drum :-)

Der Gedanke,vorschnell für hirntod erklärt werden zu können, nur weil man mir an die Eingeweide will, treibt mich dabei weniger um.
Allerdings würde ich mich dafür einsetzen, dass man selbst Hirntote narkotisiert, ehe man sie aufschneidet...angeblich kommt es nämlich immer wieder zu sehr deutlichen Schmerz- und Stressreaktionen dieser eigentlich für tot erklärten Menschen. Und das muss nun wirklich nicht sein ::?
Life is getting too complicated.
Time to be a unicorn.

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Malia
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Beitrag Mo., 04.02.2019, 10:23

Was meistens auch nicht bekannt ist: Es gibt Organ- und und es gibt Gewebespende
Auf meinem Ausweis wird beides genannt und man kann benennen, was nicht entnommen werden soll.
Bei einem gewissen Stande der Selbsterkenntnis und bei sonstigen für die Beobachtung günstigen Begleitumständen wird es regelmäßig geschehen müssen, dass man sich abscheulich findet.
Franz Kafka

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Carpincha
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Beitrag Mo., 04.02.2019, 16:01

Mich stört, dass es keine Möglichkeit gibt, mitzubestimmen, wer die entnommenen Organe bekommen soll. Aus dem Grund habe ich bislang keinen Organspendeausweis. Sollte sich das irgendwann ändern, lege ich mir einen zu.

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Nico
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Beitrag Mo., 04.02.2019, 16:03

Was willst du denn da bestimmen?
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Carpincha
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Beitrag Mo., 04.02.2019, 16:09

Nico hat geschrieben: Mo., 04.02.2019, 16:03 Was willst du denn da bestimmen?
Ich würde festlegen wollen, dass meine Organe nur an Vegetarier oder Veganer gegeben werden dürfen. Sonst würde damit zwar ein Menschenleben gerettet, dafür aber mehrere Tiere getötet werden. Damit habe ich ein Gewissensproblem.

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Nico
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Beitrag Mo., 04.02.2019, 16:13

Ich finde das sehr interessant.
Auf die Idee mich mit dem Empfänger auseinanderzusetzen bin ich bisher nicht gekommen, obwohl ich mich vor längerer Zeit sehr intensiv mit der Problematik befasst habe.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Miss_Understood
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Beitrag Mo., 04.02.2019, 16:30

Oh, interessanter Aspekt. Im ersten Moment dachte ich, ach was schert es mich, wenn ich tot bin!
Nur: was, wenn ich einem Verbrecher mein Herz vermachen würde?
... und im dritten drüber nachdenken ...
Alles in allem, seit vor zwei Jahren meine Geldbörse gestohlen wurde, habe ich mir alles wiedergeholt bis auf den Organspendeausweis. Als ich da tiefer eingestiegen bin, wurde ich unsicher ... ich möchte das demnächst mal ordentlich machen, auch zusammen mit einer Patientenverfügung; hab ich schlicht auch nie gemacht, trotz der OPs, die aber alle ja nicht lebensgefährlich waren ... aber: wen trage ich da ein? Eben.
Ich hatte mal einen Partner, der mich seinerzeit in seine Lebensversicherung setzte, das fand ich eine ziemliche Ehre. DEN hätte ich da sicher auch mit draufgeschrieben.
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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Carpincha
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Beitrag Mo., 04.02.2019, 16:33

Aus welchem Grund hast du dich denn dagegen entschieden, Nico?

In Deutschland ist Organspende seit einiger Zeit ein ziemlich großes Thema, weil es hier eben so wenig Spender gibt. So habe ich mir eben auch Gedanken darüber gemacht und bin zu o.g. Schluss gekommen. Aber stimmt, über eine mögliche Mitbestimmung darüber, wer als Empfänger in Frage kommt, habe ich nie etwas gehört. Finde ich eigentlich seltsam. :neutral:

Ja, Patientenverfügung will ich auch irgendwann mal in Angriff nehmen.


shesmovedon
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Beitrag Mo., 04.02.2019, 16:38

Ehrlich gesagt, denke ich vor allem daran, dass ich vielleicht ein Leben damit retten kann und ich selbst brauche die Organe doch gar nicht. Klar, kann es einem Fleischfresser oder Kriminellen eingepflanzt werden. Aber bevor ich deswegen dann sage, gar nicht zu spenden, nehme ich das lieber in Kauf.
Außerdem habe ich nichts gegen Fleischfresser. Ich habe etwas gegen die schreckliche Tierhaltung zur Massenfleischproduktion.

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Nico
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Beitrag Mo., 04.02.2019, 16:45

Ich hab damals praktisch alles was verfügbar war darüber gelesen, wobei das Verhältnis pro zu Kontra bei den Publikationen ja mindestens 10:1 ist.
Allerdings hatten es die Kontraberichte echt in sich.

Und den endgültigen Ausschlag hat gegeben als ich ( damals war ich mit einer Krankenschwester liiert) bei einer ihrer Fortbildungen einen Vortragenden kennen gelernt habe, der erzählt hat, er hat einmal einen Patienten der schon zur Organentnahme bestimmt war, therapiert und gepflegt bis dieser wieder nahezu völlig selbstständig leben konnte.
Dann hat es mir echt gereicht.

Edit:Vortbildung ich glaub ich spinne!
Mit Grausen ausgebessert :red:
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Carpincha
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Beitrag Mo., 04.02.2019, 17:39

Schlendrian hat geschrieben: Mo., 04.02.2019, 16:38 Ehrlich gesagt, denke ich vor allem daran, dass ich vielleicht ein Leben damit retten kann und ich selbst brauche die Organe doch gar nicht.
So sehen das wahrscheinlich die meisten, die sich dafür entscheiden, und das ist ja auch völlig legitim.

Ich sehe es aber so: Mit meinen Organen können ohnehin nur sehr wenige Menschen, die ein Organ bräuchten, gerettet werden. Warum kann also nicht jeder, der spenden möchte, nach eigenen Kriterien bestimmen, an wen seine Organe gehen sollen?

Nicht-Vegetarier auszuschließen, wäre ja nur meine persönliche Wahl. Denkbar wäre auch, dass jemand festlegt: Ich spende an Eltern kleiner Kinder, Katholiken oder Opelfahrer. Oder eben an jeden Beliebigen, wenn es einem egal ist.
Nico hat geschrieben: Mo., 04.02.2019, 16:45 Und den endgültigen Ausschlag hat gegeben als ich ( damals war ich mit einer Krankenschwester liiert) bei einer ihrer Fortbildungen einen Vortragenden kennen gelernt habe, der erzählt hat, er hat einmal einen Patienten der schon zur Organentnahme bestimmt war, therapiert und gepflegt bis dieser wieder nahezu völlig selbstständig leben konnte.
Das ist in der Tat gruselig. Ich hätte nicht gedacht, dass es solche Fälle wirklich gibt.

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Nico
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Beitrag Mo., 04.02.2019, 17:50

Der Vortragende war eine Kapazität auf dem Gebiet der Basalen Stimulation und kam glaube ich aus dem Iran aber nagelt mich nicht fest, das ist fast 20 Jahre her.

Jedenfalls hat er den Patienten dann mit in seine Heimat genommen und dort hat er dann, schon noch von der Großfamilie gepflegt, aber bei vollem Bewusstsein gelebt.

Für mich war das so wie er es erzählt hat glaubhaft.
Ihm ging es ja gar nicht um das Organspendethema sondern um die Möglichkeiten der Therapie.

Gruselig waren da eher die Artikel in den Kontra - Publikationen.
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shesmovedon
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Beitrag Mo., 04.02.2019, 18:33

Das ist ja irgendwie schon daneben, wenn man einem fleischessenden Menschen kein weiteres Leben wünscht. Also hier im Forum gibt's wirklich nichts, was es nicht gibt.

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Nico
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Beitrag Mo., 04.02.2019, 18:43

Ich glaub nicht dass sie Fleischessern kein weiteres Leben wünscht, nur halt nicht mit ihren Organen.
Ich finde das nicht mehr daneben, als wenn man ( so wie ich) überhaupt keine Organe spendet.
Deshalb wünsche ich doch niemanden schlechtes.

Da würde ich das bei Opelfahrern schon bedenklicher finden :lol:
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Nico
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Beitrag Mo., 04.02.2019, 18:50

Übrigens, kennt hier jemand die Selbstmordstatistik von Spenderherzempfängern? ;)
Die ist interessant.....
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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