Angst, es trotz Therapie nicht zu schaffen (PTBS)

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joey23
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Beitrag So., 25.11.2018, 18:18

Liebe Hope,

habe in Deinem Thread gelesen und fühle mich angesprochen von Deinen Erfahrungen auch bzgl. Therapien und Deinen Fragen, Unsicherheiten.
Du hast zwar schon von einigen hier Rückmeldungen erhalten, doch vielleicht kann es Dir gut tun zu sehen, dass es noch mehr Menschen gibt, die Dich verstehen können.

Es liegt mir keinesweg daran, Deinen Thread dafür zu benutzen, mich darzustellen und über mich zu „reden“. Nur damit Du mich etwas besser einschätzen kannst relevant zu dem, um was es Dir hier geht, eine kurze Beschreibung von mir, über die ich dann nach und nach Bezug zu Dir nehme:

Ich bin 50 J. alt, weibl.. Bin seit fast 3 Jahren nicht arbeitsfähig und mittlerweile befristet in voller EM-Rente. Offizielle Diagnose Depression, doch „dahinter“ auch PTBS.
Ich bin jetzt bei der dritten Therapeutin, die, so empfinde ich es, nun endlich mal eine gute zu sein scheint, und ich mir vorstellen kann, dass ich mit ihrer Unterstützung die traumatisierenden Erfahrungen nach und nach integrieren kann, so dass die Auswirkungen mein Leben weniger beeinträchtigen.
Mit den anderen beiden Therapeutinnen (die erste hatte ich viele Jahre) habe ich leider mehrfach „kleinere“ Retraumatisierungen erlebt und am Ende dann so massiv, dass die Beendigung der für mich richtige Schritt war. Auch wenn das natürlich sauschwer war und aufgrund der Retraumatisierung die ohnehin entstandene Erschütterung nur noch intensiver machte. Ich finde es das Schlimmste überhaupt, wenn man sich eh schon traut, sich einem Menschen zu öffnen und von einem besonders geschützten Beziehungsraum ausgehen können muss, sogar dort massiv erneut verletzt zu werden bzw. in die schon bestehenden großen Wunde tief hinein gestochen wird. Ein*e Therapeut*in wird ja zu einer wichtigen Bindungsperson und durchaus ähnlich wie mit einem früheren Elternteil.
Ich hatte mich ab der Suche nach der zweiten Therapeutin für den körperorientierten Traumatherapieweg entschieden und habe auch wieder eine so arbeitende neue Thera gefunden.
Bin also auf alternativem Weg unterwegs.
Ebenso, was meinen sonstigen „Behandlungsplan“ oder Heilungsweg anbelangt, habe ich mir selbst zu mir passende Möglichkeiten gesucht. Genau wie Du.

Ähnlich wie Du, hatte ich verschiedentlich den Eindruck, ich muss fast dafür kämpfen, damit endlich gesehen wird, mit was ich unterwegs bin. Ja, auch mit Depression, aber das als EIN Symptom von komplexer PTBS und dabei allerdings nicht eine Persönlichkeitsstörung wie z.B. Borderline. Vor allem mein Facharzt hat sich schwer getan, zumindest mal PTBS in seiner Diagnosenbeschreibung aufzunehmen. Und das, obwohl ich ihn immer wieder durch ausführliche Schilderungen darauf aufmerksam gemacht hatte. Erst der Gutachter der Rentenversicherung hat es sofort erkannt und in seinem Bericht festgehalten. Da war ich echt erleichtert und fühlte mich von einer fachärztlichen Seite endlich mal erkannt.
Von daher kann ich Deine Unsicherheit, Frustration und auch Selbstzweifel bzgl. des Wunsches nach der passenden Diagnose ganz gut nachvollziehen.
Für mich ist es wichtig, erkannt, im Innersten „gesehen“ und verstanden zu werden. Zumindest und besonders von mich behandelnden oder begutachtenden Fachmenschen, von deren Einschätzung mein Behandlungsverlauf inkl. Begründung für Krankschreibung und ggf. Rente, wie auch Therapie, Klinik ja sehr abhängt. Es macht ja Sinn, dass Behandlung/Therapie auf die Patientin/Klientin gut abgestimmt ist.

Super ungünstig ist, dass es „komplexe PTBS“ bislang im noch aktuellen ICD-10 nicht gibt. Die Überarbeitung läuft seit Jahren, doch wird es den ICD-11 erst ca. 2020 geben und damit dann auch erst diese Diagnose. Von daher können Fachärzte sie auch noch nicht vergeben, sondern nur die klassische PTBS. Die bezieht sich jedoch vorwiegend Schocktrauma. D.h. einmalige Traumaerfahrung. Bei kompl. PTBS geht es allerdings um mehrfache Traumatisierung und/oder bzw. langanhaltende. Und damit geht es zwangsläufig um Beziehungstraumatisierung. Die Auswirkungen sind noch mal ein Stück anders als bei der klassischen PTBS und erfordern auch eine andere Aufarbeitungsweise.
Hinzu kommt, dass immer noch viel zu wenige Therapeut*innen ausreichend Ahnung von eben kompl. PTBS haben. Dieser Bereich ist noch nicht standardisiert im Studium enthalten und so müsste sich jede*r Therapeutin selbst um eine Zusatzausbildung bemühen. Ist teuer und Krankenkassen finanzieren so eine Therapiemethode noch nicht und erkennen sie nicht an…. Besonders für Traumabetroffene ein Dilemma.

Ich habe gelesen, dass Du immerhin jetzt eine Therapeutin hast, von der Du Dich mit allem „gesehen“ und gut aufgehoben fühlst. Das freut mich sehr für Dich! Toll auch, dass sie sich wirklich gut an Deinen jeweils momentanen emotionalen Möglichkeiten ausrichtet und ihren Rahmen immer wieder neu anpasst.
...(2)
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joey23
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Beitrag So., 25.11.2018, 18:19

(1)….
Ebenso, dass sie Dich nicht zu Klinik drängt, sondern Deine Gegenargumente respektiert. Für mich kommt Klinik auch nicht in Frage aus verschiedenen Gründen. Da geht zum Glück auch mein Facharzt mit, so wie meine Therapeutin. Das ist so viel wert!

Ja, es geht erstmal unbedingt darum, an Stabilisierung zu arbeiten. Ob nun mit Unterstützung drch Medies oder ohne. Ich nehme z.B. bewusst keine außer Globulis nach Bedarf.
Ich kenne es von mir auch, den Drang zu haben, möglichst schnell meine Themen direkt angehen zu wollen. Da will etwas raus. Wollen sich die verletzten Anteile endlich zeigen… bei gleichzeitiger Panik davor, erneut verletzt werden zu können. Der totale Stress.
Mittlerweile und vor allem durch die empathische und fachlich gut wissende Unterstützung meiner jetzigen Therapeutin, die von sich aus viel Ruhe rein bringt, kann ich mein durchaus vorhandenes Wissen auch durch Erfahrungen mit ihr ergänzen und laaangsam wirklich begreifen und akzeptieren lernen, dass es superwichtig ist, sehr behutsam und langsam vorzugehen. Alles andere fördert nur den ohnehin ständigen hohen Stresspegel und verhindert Heilung.
Es macht ja allein schon viel Stress, sich auf die Beziehung zur Therapeutin einzulassen, Vertrauen zu entwickeln und so sich mehr und mehr zu öffnen, oder? Beziehungs- und Bindungsaufbau gehen da mit Stabilisierung Hand in Hand.
Ich kenne es von mir selbst, dass ich schnell getriggert werden kann z.B. auch durch Blicke oder Anmerkungen meiner Therapeutin. Oder dass plötzlich auch ohne dem ich in Traumaerleben rutschen kann und es mir den Boden unter den Fü0en weg reißt. Stabilsierung für sich ist ein längerer Prozess. Zuerst klappt's mal für ein paar Minuten, dann für ein paar Stunden, zwischendurch mal einem Tag, dann wieder gar nicht, dann immer mehr…. Versuch, geduldig mit Dir zu sein.
Bearbeitung von Traumathemen fließt zwar auch schon gleich mit ein, doch eben erstmal noch nicht vorrangig. Da geht es auch erstmal eher um's Wegpacken und sicheres Aufbewahren, bis Du so stabil bist, Dir ebenfalls behutsam und Schrittchen für Schrittchen diese alten Erfahrungen ansehen zu können, ohne gleich wieder destabilisiert zu werden. Das ist der Weg in einer guten Traumatherapie bei kompl. PTBS, meiner Ansicht nach. Und so, wie Du es von Dir beschreibst, verfährt Deine Therapeutin auch.
Ich bin mir absolut sicher, dass sie nicht meint, dass Deine Verletzungen geheilt sind! Sonst würde sie Dir gar keine Diagnose mehr zuschreiben. Sie verwendet „nur“ andere. Die Krankenkasse braucht halt welche. Das ist reine Bürokratie. Dennoch blöd alles, ich weiß es für mich selbst.

Dass Dich ihr Abweichen von einer PTBS-Diagnose (Schwierigkeit siehe oben) verletzt, kann ich gut nachempfinden. Als Dir das Verständnis für Deine Symptome und Dein Leiden damit wieder genommen. Ich finde, sie hat sich auch wirklich etwas ungünstig ausgedrückt damit, dass Du aktuell ja keine Gewalt erfahren hast/erfährst. Passt ja durchaus nehme ich an. Dennoch leidest Du an den Folgen vorangegangener langanhaltener Traumatisierung. Meiner Meinung nach hätte sie durchaus die Möglichkeit, zumindest auf kompl. PTBS zu verweisen. Auch wenn es diese Diagnose offiziell nich nicht gibt, ist sie in der Fachwelt in aller Munde und steht mit dem neuen ICD „bald“ Schwarz auf Weiß da. Und je mehr Ärzte und Therapeutinnen darauf hinweisen, um so deutlicher wird, dass es diese Symtombeschreibung gibt.
Ich würde sagen, es könnte gut sein, dass Du Deiner Therapeutin noch mal, so wie hier, genau schilderst, wie es Dir mit einer Abweichung von PTBS geht. Eben dass Du Dich von ihr weniger ernst genommen fühlst. Das ist ein ganz zentraler Aspekt im Ganzen, worum es in Deiner Geschichte und der Therapie geht.

Aus der Erfahrung mit mir selbst, möchte ich Dir sagen, wie beachtlich ich es finde, dass Du einer Therapeutin trotz vorheriger schlechter Erfahrung neu Vertrauen schenken kannst. Mir selbst dabei zuhörend, finde ich, dass das echt eine große Leistung ist. Und ich muss mir das auch immer wieder selbst sagen. ;-)
Und: Der Heilungsweg braucht seine Zeit. Sich selbst zu überholen aus gut gemeinten Gründen, erschwert das nur. Ich hab selbst oft diese Geduld nicht und rede daher oftmals sehr schlau. ;-) Aber ich weiß es immerhin und ich denke, Du auch, oder?
Du bist auf Deinem Weg und der liest sich als ein guter bzw. für Dich stimmiger. Passt das?
Versuche, Dich mehr auf Deine Therapie zu fokussieren als auf die Diagnose. Diagnosen werden überbewertet. Die passende Heilung in erster Linie z.B. durch die neuen Beziehungserfahrungen mit Deiner Therapeutin ist das, was zählt.

Ich mache an dieser Stelle einen Punkt. Hab eh schon wieder mega überzogen, sorry. Doch Dein Thema ist auch sehr komplex und der Erfahrungsaustausch daher auch.
Liebe und solidarische Grüße
joey
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Beitrag So., 25.11.2018, 18:51

Joey es darf wohl gesagt sein, dass du mich mit deiner Empathie jetzt nicht überzeugt hast! Was willst du hier denn verkaufen. Und PTBS kann durchaus persönlichkeitsverändernd sein. Und deine komplexe PTBS halte ich auch immer noch für die offenbar hier allgemein und vermeintlich weichgespülte Variante von Borderline. Warum ist das einer 50 jährigen Dame in Rente noch so ein Problem? Oder ist die Frage zu indiskret? Dazu kann ich aus eigener Erfahrung nur sagen: Ich mache keine berufliche Karriere mehr ergo was soll's ?! Bei jungen Menschen kann ich mir da in beruflicher Hinsicht Sorgen über eine psychische Diagnose eher vorstellen. Und von all diesen Diagnosen ist absolut keine schön bzw. aussagekräftig was einem in der Kindheit und Jugend widerfahren ist. Das fände ich dann auch schon leicht pathologisch Menschen so in Schubladen zu stecken. Und wie hilft es einem persönlich weiter?

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Beitrag Mo., 26.11.2018, 15:24

"Vor kurzem" nicht, nein... aber über viele, viele Jahre.

Unter poststraumatischen Stress litt ich auch schon mehrere Jahre immer mal wieder und in der Therapie wurde das dann wieder ausgelöst und hat sich seitdem nicht mehr gelegt.

Es ist ja nicht unüblich, dass eine Ptbs erst Jahre später ausbricht, wenn der Körper, die Psyche zur Ruhe kommt, in Sicherheit ist. Das war eben jahrelang nicht der Fall und ist erst im letzten Jahr so richtig möglich gewesen...

Das es nichts Komplexeres ist, hat sie letztens schon zu verstehen gegeben. Also auch keine Borderline Störung oder so. Ich wollte jetzt auch nicht andeuten, dass eine Depression und so weniger schlimm ist.. Nur ich wurde so lange nicht "gesehen" und ernst genommen, es hieß immer ich solle mich nicht so anstellen und zusammenreißen... Ich leide jeden Tag unter diesen Ptbs Symptomen und ich finde es echt unpassend, wenn sie sagt, dass es nicht mehr so akut ist... Klar, mein Fehler, ich hätte ihr auch in jeder einzelnen Stunde die Symptome aufzählen können damit sie es sieht, aber ich hab eben auch andere Themen..

Meint ihr, ich solle sie nochmal ansprechen bezüglich der Diagnosen bzw meinen Gedanken und Gefühlen, die nun dadurch ausgelöst wurden?
Ist denn PTBS überhaupt heilbar?

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Beitrag Mo., 26.11.2018, 15:31

Ich würde sagen ja es ist heilbar. Bei mir ist es fast weg. Das mit der Ruhe und dann bricht es los, glaube ich nicht mehr. Bei mir gab es schon einen Auslöser, dass es ausbrach. Da war ich auch kaum in der Lage Therapie zu machen und wurde erfolgreich stabilisiert. Und diese Zeit war so schrecklich für mich, dass ich mich ungerne erinnere bzw. hoffe, dass mir das nie wieder passiert.

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joey23
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Beitrag Mo., 26.11.2018, 16:26

Hallo HopeAngel,

zu Deiner Frage, ob Du es noch mal ansprechen sollst, was das mit den Diagnosen in Dir gedanklich und vor allem ja emotional ausgelöst hat.....
Wie ich es schon geschrieben hatte: Ich denke, dass das ganz gut wäre. Ohnehin macht es Sinn, sowohl Irritationen innerhalb der therapeutishen Beziehung zu benennen,... so gut wie es Dir möglich ist...., als auch, wie es Dir damit geht, denn das gehört ja mit dazu.
Und Dich nicht ausreichend "gesehen", verstanden und angenommen fühlen, ist ja ein ganz zentraler Punkt innerhalb Deiner biographischen Erfahrungen.

Bzgl. Deiner Frage, ob Heilung möglich ist:

Ich weiß, es braucht sehr viel Mut, "so richtig" in Beziehung zu gehen und sich zu zeigen. Die Angst, dass dann wieder alles auseinanderfällt, kann sehr groß sein. Diese Angst ist begründet und berechtigt, weil sie auf Deinen bisherigen Erfahrungen beruht. Gleichzeitig ist es wichtig, immer mal wieder einen Realitätscheck zu machen, also wie die jetzige reale Situation ist:
So wie Du es beschreibst, will Dich Deine Therapeutin nicht weg schicken. Sie jongliert lediglich mit Diagnosen, weil die Krankenkasse solche Etiketten braucht für weitere Finanzierung.

Ja, Du wirst getriggert durch diese Verunsicherung. Dein ganzes "System" reagiert auf Knopfdruck nach eingeprägtem alten Erfarungsmuster. Das ist erstmal nichts krankhaftes, sondern macht Sinn und ist im Grunde natürlich und gesund, denn es ist ein Überlebensmuster gewesen! Das, was betroffene Menschen eigentlich beeinträchtigt, ist das damit verbundene Leid, mit diesem früheren sinnhaften Überlebensmuster im Heute Schwierigkeiten in Beziehung zu sich selbst und anderen zu erleben. Das ist ein Unterschied.
Das alte Muster zu überschreiben und den aktuellen Verhältnissen anzupassen, braucht Zeit, weil es tief eingeprägt ist. Und die ist da. Und Du hast jemanden, der geschult darin ist, Dich dabei zu unterstützen.

Auch wenn ein Teil von Dir immer wieder daran zweifelt, ob Heilung möglich ist - mir geht es phasenweise ähnlich -, ist mein erwachsener "weiser" Anteil davon überzeugt, dass es gelingen kann! Bestärkt werde ich z.B. auch von meiner Therapeutin.
So wie ich es sehe, geht es bei dem Heilungsprozess darum, dass die alten und immer wieder aufgerissenen Wunden erstmal gründlich gesäubert werden, von Schmutz und Eiter befreit werden müssen, damit sie dann endlich gut und in Ruhe verheilen können und sich eine gesunde, rosige Narbe bilden kann. Die kann dann in Zukunft die alte Wunde schützen. Die Narbe wird sicherlich ab und zu mal ziepen, spannen und jucken. Doch sie wird ausreichend dick sein, damit die Wunde nicht wieder aufreißt.

Das ist wie bei einer Wunde der Haut und ggf. darunter liegendem Gewebe. Ein kleiner Kratzer verheilt meist von alleine und auch recht schnell. Eine sehr tiefe Verletzung, die mehrere Gewebeschichten durchdrungen hat, und dann auch noch wiederholt wurde, braucht wesentlich mehr Aufmerksamkeit, Wundversorgung und Pflege bei der Narbenbildung. So eine Verletzung verursacht meist auch viel mehr Schmerzen als eine Schramme. Und auch die erste Zeit der Wunderversorgung kann noch sehr weh tun, klar. Doch es kann nur besser werden.
Und so auch bzgl. kompl. PTBS, d.h. mehrfacher Verletzungen über einen langen Zeitraum.

Heilung geschieht bereits. Du bist mittendrin, wenn auch noch in der Phase der Erstversorung. Doch der Anfang ist gemacht.
Und eines Tages wirst Du Dein Leben leben, auf Deine Narben schauen und sie vielleicht sogar wie eine aufgerichtete Kriegerin mit einem gewissen Stolz tragen, denn.... Sie zeugen von leidvollen Erfahrungen, die Du durchstanden hast, an denen Du gewachsen, stärker und selbstsicherer geworden bist. Sie sind Zeichen einer Heldinnenreise und dafür, dass Du das alles überlebt hast, Dich hast nicht unterkriegen lassen!

Mit einer großen Portion Mut und Kraft für Dich und liebem Gruß :flowers:
joey
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Beitrag Mo., 26.11.2018, 19:19

Philosophia hat geschrieben:Bitte was hat er?!? :kopfschuettel: :kopfschuettel: :kopfschuettel:
Provokation kommt in jeder Therapie als Werkzeug vor, in der einen oder anderen Form. Ein wenig müssen Therapeuten ihre Patienten schon "abklopfen", um die Stellen zu finden, an denen es am meisten weh tut …

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Beitrag Mo., 26.11.2018, 22:23

Ja, das mit der Wunde und dem Eiter etc hat sie mir auch schon erzählt..
Nur bisher hab ich immer wieder von verschiedenen Leuten alle möglichen Aussagen gehört Ptbs ist heilbar, ist nicht heilbar aber gut behandelbar wird aber nie weg sein usw...

Wenn ich mir so einige Trigger ansehe, kann ich mir nicht vorstellen, dass ich da jemals anders reagieren werde als jetzt..
Und man sagt doch auch immer, dass es an Jahrestagen usw wieder schlimmer wird (was ich definitiv bestätigen kann), dass es immer gute und schlechte Phasen gibt und der Kampf niemals aufhören wird.. Alles schon gehört, gelesen, gesehen...

Daher ist mir diese "Wunderheilung", die nun in ihren Augen offenbar geschehen ist, aber überhaupt nicht meinem Erleben, Empfinden und Alltag entspricht, ein absolutes Rätsel..

Zumal sie vor 2 Wochen selber noch sagte, dass ich mich so wie mein Zustand ist quasi gerade in einer Traumatherapie befinde und das grobe Therapieziel die Ptbs ist...

Es ärgert mich, dass ich mich darüber so aufrege oder es mich so verletzt oder was auch immer diese Diagnosen gerade mit mir machen. Es kotzt mich an und ich komm mor jetzt schon affig vor das Thema überhaupt nochmal anzusprechen, da sie schon letztes Jahr ziemlich komisch geguckt hat warum mich das überhaupt interessiert... Ich sag mal so, theoretisch hat sie eine Aufklärungspflicht daher hätte sie das schon von sich aus tun müssen... Mich dann aber zu fragen wieso ich das überhaupt wissen will, hat mich echt genervt.

Wenn ich beim Arzt bin, will ich ja auch wissen, ob mein Bein angebrochen, gezerrt oder doch ganz gebrochen ist - für mich damit ich es besser verstehe und auch um anderen was zu erklären.

Letztendlich hatte sie Ptbs ja noch nicht ausgeschlossen, sondern überlegte und schwankte noch. Also sieht sie die Symptome etc ja... ich verstehe nur nicht diese "Erklärungen" die sie mir gegeben hat, dass die Ptbs schon mal diagnostiziert wurde (wie auch die anderen beiden!), alle 3 Diagnosen aufschreiben Quatsch wäre, weil Depression und Angst Teile der Ptbs sind (ja warum schreibt sie dann nicht Ptbs sondern will nur Teile?)...
Dadurch macht das alles noch weniger Sinn für mich

Mich nervt das so. Tut mir leid, dass ich euch damit auch nerve!

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candle.
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Beitrag Mo., 26.11.2018, 22:29

Hast du denn wirklich mehrere PTBS Symptome? Hier hast du ja nichts beschrieben was du durchmachst.

Panik kann auch einfach zur Depression gehören.

Ich würde dir wirklich raten dir da keinen Kopf zu machen!

candle
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Beitrag Mo., 26.11.2018, 23:43

Ich kann weder ein noch durchschlafen, wenn doch hab ich massive Alpträume aus denen ich in Panik hochschrecke, kann mich nur sehr schwer konzentrieren, erschrecke mich vor Kleinigkeiten als wär's ne Explosion inkl aller körperlichen Reaktionen, ich habe regelmäßig Flashbacks (vor allem in den letzten Wochen, das hab ich ihr erzählt), vermeide alles und jeden was mich triggert, dissoziiere regelmäßig (z.b. bei bestimmten Themen, Worten, Situationen usw), vermeide Gedanken an die Erlebnisse oder komme nicht raus aus den Gedankenkreiseln, Intrusionen, Bilder, Erinnerungen inkl. körperlicher Reaktionen oder auch dem Gefühl den Täter (z.b. Hände etc) an mir zu fühlen, völlige Gefühlstaubheit oder Gefühlsausbrüche ebenso mit körperlichen Reaktionen (z.b. Erbrechen) usw...

Ja, ich weiß, das ich mich da "locker" machen sollte. Noch steht auch nichts fest...

Dennoch.... ich fühle mich z.b. nicht depressiv. Mein Leben läuft normal weiter, ich bin viel unterwegs und mache mehr als jeder andere in meinem Umfeld, verbreite gute Laune, ziehe mich nicht zurück, fühle Freude usw (mir fällt es eher sogar schwer negative Gefühle zu zulassen), fühle mich in meinem Körper ziemlich wohl, keine Selbstmordgedanken oder so...

Wer mich sieht, denkt ich führe das perfekte Leben und bin kerngesund. Das hör ich immer wieder, dass man mir meinen Zustand (die Ptbs) überhaupt nicht anmerkt... wohl auch ein Grund warum der Therapeut letztes Jahr mich nicht ernst nahm.

Daher mir auch ein Rätsel wieso ich depressiv sein sollte.

Vielleicht ist auch genau das mein Fehler, ich erzähle zwar lmmer von meinen Symptomen, aber ich sehe nicht so aus und mein Leben auch nicht.. Reicht vielleicht nicht für eine Ptbs, aber depressiv wirkt das nun mal erst Recht nicht.

Keine Ahnung .ich sag ja ich verstehe ihre Erklärungen nicht

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joey23
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Beitrag Di., 27.11.2018, 09:33

Dann frag Deine Therapeutin halt und spricht mit ihr darüber! Hier wirst Du keine Lösung dafür finden. Du drehst Dich nur weiter im Kreis, HopeAngel.
Gutes Gelingen.
joey
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elfi07
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Beitrag Di., 27.11.2018, 10:41

Hallo Hole Angel.
Du erzählst von Symptomen und und und.
Du überlegst ist es komplexe ptbs,oder
doch nur eine ptbs oder Depression.
Aber die Diagnose Depression willst Du nicht.
Und komplexe ptbs ist nicht in der icd nicht vorhanden. Dann vielleicht doch nur ptbs.
Dein Therapeut erkennt keine ptbs.
Also schade das kann es dann wohl leider doch nicht sein.

Mensch mädel...
Warum ist es denn so wichtig ob du ptbs oder
Komplexe ohne oder doch NUR Depression hast?
Findest du es wichtige interessanter
Eine ptbs zu haben? Fühlst du dich da besser wohler? Stimmt Depression hört sich nicht so toll
an als ptbs oder gar komplexe ptbs.

Es ist doch Sch.. ß egal was es bei dir ist
du fühlst dich schlecht
Brauchst und willst dass ma dir hilft.
Dann lass dir helfen und überleg nicht an dir was du haben könntest.

Ich habe auch Probleme. Ich gehe sie an und weiß nicht genau was ich habe. Doch mir ist es egal
wie man das nennt weil ich gesund werden will.
Da braucht es keinen Namen einer Krankeheit


Eremit
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Beitrag Di., 27.11.2018, 11:24

elfi07 hat geschrieben:Warum ist es denn so wichtig ob du ptbs oder
Komplexe ohne oder doch NUR Depression hast?
Ich kann das schon irgendwo verstehen, mir ist es früher auch so ergangen. Die Sache ist die: Die PTBS ist die einzige Diagnose, die laut Definition eine Traumatisierung als Ursache vorschreibt, alle anderen Störungen können auch spontan ohne Traumatisierung auftreten.

Ich habe das vor meiner PTBS-Diagnose immer wieder erlebt, dass mein Trauma richtig zugedeckt wurde mit anderen Diagnosen, es gab ein definitives Redeverbot. Als die PTBS schließlich diagnostiziert wurde, war ich erleichtert, denn endlich durfte meine Vergangenheit als Gesprächsthema existieren, ich durfte sagen: Ja, mir sind schlimme Dinge passiert, die mich verändert haben – davor durfte ich das überhaupt nicht. Ab diesem Punkt hat sich auch vieles zum Besseren gewendet, ich tat mir wesentlich leichter, meine Vergangenheit emotional zu integrieren. Und auch zu verstehen, welche Aufgaben meine sind und welche Aufgaben die der Psychologen/Therapeuten/Psychiater sind. An diesem Punkt war die Entscheidung, ob über die Vergangenheit gesprochen wird oder nicht, nicht mehr vollständig externalisiert, und ich fühlte mich weniger ohnmächtig. Ist ein wenig konfus ausgedrückt, ich hoffe, es kommt halbwegs rüber, was ich damit ausdrücken will.


Eremit
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Beitrag Di., 27.11.2018, 11:40

HopeAngel30 hat geschrieben:Wer mich sieht, denkt ich führe das perfekte Leben und bin kerngesund. Das hör ich immer wieder, dass man mir meinen Zustand (die Ptbs) überhaupt nicht anmerkt... wohl auch ein Grund warum der Therapeut letztes Jahr mich nicht ernst nahm.
Das kenne ich nur zu gut. Mir hat man das auch lange nicht angemerkt. Man versteckt und verstellt sich so gut, dass man auch Psychologen, Therapeuten und Psychiater mit Leichtigkeit täuschen kann. Erst an dem Punkt, an dem dann das Schauspiel nicht mehr funktioniert, weil man für überhaupt nichts mehr die Kraft hat und alles zusammenbricht, wird man erkannt.

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Vivy
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Beitrag Di., 27.11.2018, 12:09

Eremit hat geschrieben: Di., 27.11.2018, 11:40
HopeAngel30 hat geschrieben:Wer mich sieht, denkt ich führe das perfekte Leben und bin kerngesund. Das hör ich immer wieder, dass man mir meinen Zustand (die Ptbs) überhaupt nicht anmerkt... wohl auch ein Grund warum der Therapeut letztes Jahr mich nicht ernst nahm.
Das kenne ich nur zu gut. Mir hat man das auch lange nicht angemerkt. Man versteckt und verstellt sich so gut, dass man auch Psychologen, Therapeuten und Psychiater mit Leichtigkeit täuschen kann. Erst an dem Punkt, an dem dann das Schauspiel nicht mehr funktioniert, weil man für überhaupt nichts mehr die Kraft hat und alles zusammenbricht, wird man erkannt.
Ich reihe mich da mal ein.
Das perfekte funktionieren kenne ich auch sehr gut. Ich kann das so gut, dass es im Grunde eigentlich niemandem auffällt, dass da was nicht stimmt.
Obwohl sich auch mehrere Therapien durch mein Leben ziehen, hab ich gelernt, das alles so perfekt zu überspielen, dass es niemand merkt, teilweise nicht mal ich selbst.
Vor kurzem hab ich das in der Therapie mal als „Pseudo Ich“ bezeichnet. Und ich hab ihn gefragt, wie es sein kann, dass ich so weit gekommen bin, ohne dass das ganze System zusammengebrochen ist.

Was ich an diesem perfekt funktionieren so schwierig finde, ist, dass es das auch schwierig macht, vor mir selbst anzuerkennen, dass da sehr wohl „was gewesen ist“. Es wurde mir in meiner Kindheit so oft eingeredet, dass ich mich anstelle, Theater mache und Märchen erzähle, dass ich ganz schnell bereit bin, alles schön zu reden und meine komplette Wahrnehmung in Frage zu stellen. Und gerade, wenn es ans Eingemachte geht, fang ich wieder und wieder an, alles in Frage zu stellen.

Deshalb kann ich dich da gut verstehen. Weil diese Diagnose es „wahrer“ macht und man ja auch einfach erst mal verstanden werden will.
Deshalb kann ich auch nur raten: sprich mit ihr.
»Man versteht nur die Dinge, die man zähmt«, sagte der Fuchs.
aus: Der kleine Prinz, Antoine de Saint-Exupéry

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