'Quiet Borderline'

Hier können Sie Fragen zu Begriffen, Diagnosen und sonstigen Fachworten stellen, die einem gelegentlich im Zusammenhang mit Psychologie und Psychotherapie begegnen oder die Bedeutung von Begriffen diskutieren.
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Federchen
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Beitrag Sa., 17.11.2018, 08:39

spirit-cologne hat geschrieben: Sa., 17.11.2018, 00:36 Was würde es denn für einen Unterschied machen, Federchen, was würde es dir "erklären"[/b]
Zumindest würde es mir erklären, warum ich manchmal so fühle und irgendwo auch zeigen, dass meine Gefühle dann "übertrieben" sind und na ja.. es halt vllt hat nicht so übel ist, wie ich es immer sehe. Wobei ich ungern die Diagnose Borderline gestellt bekäme und immer noch denke, dass das nicht ganz passt.
LovisTochter hat geschrieben: Sa., 17.11.2018, 02:03 Naja, stillist doch aber was anderes, oder? Weil, Dein Freund erlebt es ja mehr als deutlich. Und soweit ich weiß, müssen für die Diagnose Borderline auch "nur" 5 der 9 Kriterien erfüllt sein. Die Diagnose kann also auch gestellt werden, wenn Du nicht anfängst zu toben...
Ja, mein Freund erlebt es anders, aber das ist nun mal im Streit - da "toben" viele mal, denke ich. Ich "tobe" auch nicht wirklich, sondern wir streiten eben. Ich reagiere aber eben im Streit deutlich über aus Angst vor Ablehnung. Wobei ich auch das von diversen Freundinnen kenne..

Nur die auch ansonsten vorhandene Angst vor Ablehnung, dem Verlassenwerden, der Interpretation, dass einen andere ablehnen usw. ist halt wahrscheinlich problematischer..

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Beitrag Sa., 17.11.2018, 20:05

Ich denke das meint z. B. dass man seine Wut ja z. B. an Gegenständen oder Menschen auslassen kann... auch Traurigekeit usw. kann man voll dramtisch nach Außen tragen... rumheulen, schreien usw.

Aber man kann Wut auch an sich selbst auslassen in dem man sicn selber Schaden zufügt, nicht isst, mit dem Kopf gegen die Wand schlägt...
Traurigkeit kann man bis zu eine, gewissen Grad hinter Lachem verbergen und nur wenn man allein ist spüren....

Also wenn du eine Diagnose willst, dann mach eine vernünftige und ausführliche Diagnostik mit Gesprächen und denen in Deutschland standadisierten Fragebögen... bei einem Experten.
Ich finde alles andere Quatsch. Deine Symptome können alles oder nichts sein.
"You cannot find peace by avoiding life."
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Federchen
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Beitrag Sa., 17.11.2018, 20:32

Nein, wie gesagt, ich will eigentlich keine Diagnose, zumindest sicher nicht vom Forum. 😉

Es hat mich nur interessiert, was dahinter steckt, weil sich einige Schilderungen so anhören wie das, was ich fühle. Deshalb hat es mich interessiert. Und irgendwo fand ich es ganz spannend, mal zu "lesen", dass jemand ähnliche Gefühle hat und dass hinter gewissen Symptomen eine solche Diagnose stecken kann.

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joey23
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Beitrag Di., 20.11.2018, 10:04

Hallo Federchen,

ich habe Dich eingangs so verstanden, dass Du "nur" auf der Suche nach einer konkreteren Beschreibung in Form von Diagnose bist, mit der Du Dich mit Deinen Reaktionen im Beziehungskontext besser gesehen fühlen kannst. Also "gesehen" im Sinne von verstanden werden. In erster Linie von Dir selbst und vielleicht auch auf der Seite von Ärzten, Krankenkasse, Therapeut*in.... Passt das?

Nebenher meine Ansicht bzgl. Diagnosen:
Einerseits sind es eine Art Schublade, in die man gesteckt wird und möglicherweise auch nicht mehr so schnell heraus kommt. Also wie ein Stempel, mit dem man stigmatisiert werden kann. - Das ist das, was z.B. mir nicht gefällt.
Andererseits kann die Beschreibung einer Diagnose hilfreich sein, um einen Menschen mit destruktive Reaktionen besser verstehen und eine Behandlung besser auf ihn abstimmen zu können. Außerdem kan es helfen, dass sich die betroffene Person selbst besser verstehen kann. - In diesem Kontext finde ich Diagnosen ganz gut.

Von dem, was Du hier beschrieben hastl bzgl. Deiner emotionalen Reaktionen und Selbstannahmen, siehst Du es so, dass Du Dich damit z.T. in der Diagnose "Borderline" wiederfindest, aber eben nicht vollständig oder nicht so intensiv. Mir geht es da sehr ähnlich und es kann mich frustrieren, wenn ich sehe, dass PTBS zum Teil passt und auch Anteile von Borderline, wenn auch nicht so konkret. UNd damit das Risiko verbunden sein kann, in einer unpassenden "Schublade" zu landen.

Der ICD-10 wird seit Jahren überarbeitet, eben weil nach heutigem Kenntnisstand etliche Diagnosebeschreibungen überholt sind. So z.B. auch PTBS in Verbindung mit "Borderline". Es soll endlich das "Mittelfeld" als eigenständige Diagnose erfasst werden und zwar als "Komplexe PTBS". Das wird auch als PTBS nach Bindungs- oder Entwicklungstrauma verstanden und von einigen Fachärzt*innen und Therapeut*innen indirekt diagnostiziert.

Du kannst, wenn Du Komplextrauma und Michaela Huber bei Google eingibst, einige sehr gute PDFs finden und mal reinlesen, wenn Du magst. Oder, was ich auch sehr gerne empfehle, auf der Seite traumaheilung.de von Dami Charf. Sie hat viele Videobeiträge in ihrem Blog und unter "Traumawissen" findest Du auch was unter "Was ist ein Trauma". Vielleicht entdeckst Du Dich da besser wieder. Mir ging es so.
Und/oder schau auch mal in meinem Thread, den Du in der Suchleiste unter "Kompl. PTBS" finden kannst.

Das aktuelle Dilemma ist, das es die Diagnose kompl. PTBS eben noch nicht offiziell gibt, daher kann die Fachwelt sie auch noch nicht ausstellen. Erst wenn der Vorschlag für den ICD-11 von der WHO angenommen und als verbindlich veröffentlich wird, was ca. 2020 sein kann. ....Die Mühlen drehen sich langsam...
Solltest Du Dich in kompl. PTBS ganz gut wiedererkennen, kann es Dir zumindest helfen, Deine Reaktionen wenigstens schon mal selbst besser einordnen zu können. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass das auch etwas beruhigen kann UND Du hast mehr Infos an der Hand, so dass Du Ärzte und Therapeut*innen konkreter auf Deine Symptome aufmerksam machen kannst.

Alles Gute Dir!
joey
:tippen: Ich bitte um Geduld. Ich übe mich gerade darin, eine Kurzschreiberin zu werden.
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Federchen
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Beitrag Mi., 21.11.2018, 12:51

joey23 hat geschrieben: Di., 20.11.2018, 10:04 Hallo Federchen,

ich habe Dich eingangs so verstanden, dass Du "nur" auf der Suche nach einer konkreteren Beschreibung in Form von Diagnose bist, mit der Du Dich mit Deinen Reaktionen im Beziehungskontext besser gesehen fühlen kannst. Also "gesehen" im Sinne von verstanden werden. In erster Linie von Dir selbst und vielleicht auch auf der Seite von Ärzten, Krankenkasse, Therapeut*in.... Passt das?
Ja, genau.. ich habe einfach das Gefühl, das mir irgendwas "fehlt". Irgendwie fällt es mir auch total schwer zu definieren, "wer" ich eigentlich bin - was zu mir als Person gehört. Als ich eine Essstörung hatte, habe ich mich irgendwo darüber definiert, das habe ich gemerkt. Über die Jahre waren es immer wechselnde "Rollen". Mal war ich die "Kleine, die aussieht wie Schneewittchen", jetzt die "Zierliche mit den blonden Haaren".. irgendwie definiere ich mich immer nur durch das, was andere über mich sagen/denken und "passe" mich der Rolle auch an. Ich merke, dass irgendwas nicht ganz richtig ist und merke, dass ich mich in diversen Situationen anders verhalte, kann aber dieses Verhalten oft unterdrücken, weil ich weiß, dass es nicht angemessen ist. Ich lasse es eben anderen gegenüber selten raus – mein Freund und enge Freunde sind da (manchmal!!) eine Ausnahme.

Was die Selbstverletzung angeht und eben diese Situationen.. im Nachhinein empfinde ich mich oft selbst als theatralisch und übertrieben und sehe das alles als „Wichtigtuerei“. In der Situation geht es mir aber immer anders. Für mich ist es so, als würde ich in den Situationen einfach nicht funktionieren und mein klarer Menschenverstand weiß, dass die Handlungen eher denen eines kleinen Kindes ähneln, das sich nicht unter Kontrolle hat. Von dem her wäre wahrscheinlich Verständnis mir selbst gegenüber irgendwo.. einfacher?, wenn es eine Diagnose gäbe?

Ich schau mir dir von dir vorgeschlagenen Seiten auf jeden Fall an, danke dir!

Ich rede heute mal mit meinem Therapeuten drüber..

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joey23
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Beitrag Mi., 21.11.2018, 14:07

Ich kann aus der Erfahrung mit mir selbst ganz gut nachvollziehen, mit welch großem Fragezeichen Du (noch) in Deiner Welt unterwegs bist: Wer bin ich eigentlich wirklich?

Was mir dazu noch einfällt und möglicherweise auch in Dir anklingen kann:
Als Kind suchen wir vorrangig in der Beziehung mit unneren Elternteilen als nächste Bindungspersonen einen Spiegel, in dem wir uns selbst erkennen können. Und zwar als den Menschen, der wir wirklich sind "hinter" den vielen Rollen, in die wir im weiteren Leben zwangsläufig schlüpfen. Schlüpfen müssen, weil es durchaus notwendig ist, uns unterschiedlichen Beziehungskonstellationen anzupassen. Allerdings nicht so weit, dass wir uns dabei total selbst verleugnen.

Als Kinder suchen wir durch unser Verhalten, unseren Blick, unsere Körperbewegungen nach einer möglichst klar gespiegelten Antwort.
Bekomme ich die in Form von liebevoller Zuwendung, der Erlaubnis, mich sicher anbinden zu können und gleichzeitig (!) mich frei entfalten zu dürfen, dann lerne ich mein authentisches Selbst kennen, entdecke es und kann immer weiter über meine momentane Begrenzung hinaus wachsen hin zu einem sicher gebundenen Menschen, der gleichzeitig autonom ist.
Bekomme ich jedoch als Antwort, dass ich mit meinen Gefühlen, Bedürfnissen und daraus entstehendem Verhalten nicht annehmbar bin, sondern einzig einer Vorstellung entsprechen soll, die z.B. meine Mutter vorgibt, dann ist sie mir kein klarer Spiegel, sondern sie wirft mir nur ein Bild ihrer Vorstellung zurück. Und weil wir besonders als Kind naturgegeben ohne elterlichen Halt nicht überlebensfähig sind, bleibt uns nichts anderes übrig, als uns diesen Vorstellungen anzupassen. Dabei entfernen wir uns ivon unseren wahren Selbst und suchen im weiteren Leben im Außen nach einem möglichst klaren Spiegel. Da wir aber ganz früh erfahren haben, dass so, wie oder wer wir wirklich sind, von unseren ersten Bindungspersonen verleugnet wurde, haben wir natürlich vergessen, wer wir wirklich sind.... Und sind in unserem weiteren Leben ständig auf der Suche nach uns selbst.

Wir tendieren dazu, uns weiter jedem anzupassen, spüren dabei jedoch, dass sich das irgendwie falsch anfühlt. Versuchen wir mutig dann doch hier und da mal uns so zu zeigen, wie wir "in echt" sind, können Zweifel und Angst entstehen, weil wir die frühe Erfarung gemacht haben, dass das nicht erwünscht ist. Es braucht sehr viel Vorschussvertrauen, es doch mal zu riskieren und Vertrauen in uns selbst, was jedoch schon früh verletzt wurde.
Und z.B. sich selbst zu verletzen ob über die Hautgrenze oder ständig über die emotionale Grenze selbst zu gehen, ist "lediglich" ein Anzeichen dafür, dass wir das ablehnende Verhalten der lieblosen Bindungspersonen von früher übernommen haben. Das nenn man dann Täterintrojekt. Wir brauchen dann gar nicht mehr den Anderen dafür, unser wahres Selbst zu zerstören, sondern "können" das aus unserem eingeprägten Muster heraus selbstständig.

Gleichzeitig ist selbstverletzendes Verhalten, egal ob körperlich oder emotional (durch überkritische, destruktive Selbstannahmen), besonders wenn andere dieses innere Drama mitbekommen "sollen), nicht übertrieben. Es ist ein Hilferuf und ein Bindungsschrei des inneren an seinem Selbstwert verletzten Kindes.

Und wie kann man das Rufen nach Halt und sicherer Bindung eines Kleinkindes/eines Säuglings als übertrieben bewerten?!
Okay, das als erwachsen gewordenes Kind zu tun, ist inder alltäglichen Umgebung nicht mehr passend. Sich damit ganz offen zu zeigen mit dem eigentlichen Bedürnis nachzureifen, braucht einen sehr geschützten Raum. Manchmal können einem Freund*innen den ein Stück weit geben. Doch sie sind eben auch mit ihrem eigenen Leben und Bindungsmuster unterwegs und leicht überfordert. Da ist es gut, wenn man die aus Verletzung entstehenden Gefühle etwas dosieren/regulieren kann. Leichter gesagt als getan.

Daher ist es gut, das im geschützten Raum einer Therapie zu tun. Der/die Therapeut*in ist angehalten, ein möglichst klarer Spiegel zu sein, eigene Verletzungen möglichst integriert zu haben oder supervisorisch begleitet zu erkennen und zu heilen. Der Therapieraum hat klare Grenzen; zwischenmenschlich, räumlich, zeitlich. Und auch Grenzen geben Halt und Sicherheit.

:thumbsup: Super, dass Du einen Therapeuten hast, zu dem Du augenscheinlich schon so viel Vertrauen hast, Deine Themen bewusst ansprechen zu können, Federchen.
:thumbsup:Und vor allem super, dass Du bereits so viel Selbst-Vertrauen hast, Dich ernst zu nehmen und es auch zu wagen.

Ich wünsche Dir eine gute Sitzung und neue heilsame Selbst-Erkenntnisse.
joey
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Federchen
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Beitrag Fr., 23.11.2018, 12:18

Danke joey23, für deine ausführliche Antwort. Irgendwie fasst es schon ganz gut zusammen, wie es mir geht/wie es bei mir war. Und die Verletzung als Hilferuf eines verletzten Kindes zu sehen, macht es auch irgendwie "verständlicher", aber in meinem Kopf ist das einfach alles nur "Manipulation anderer". Das ist sicher nicht nur der Fall, aber zu einem Teil mit Sicherheit - sonst würde ich ja manchmal nicht "wünschen", die anderen/der Thera würden es bemerken. Ich schreibe mal in meinem anderen Faden weiter, weil das jetzt nicht mehr so hierher passt.

Hier der Link, falls es interessiert:

viewtopic.php?f=20&t=41439&start=60

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candle.
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Beitrag Fr., 23.11.2018, 12:21

Hast du denn nochmal bei deiner Therapeutin nachgefragt?

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Beitrag Fr., 23.11.2018, 12:34

candle Ich habe die Therastunde nun recht genau im anderen Faden beschrieben. Ich habe nicht konkret nachgefragt, weil ich es unpassend finde. Ich habe ihm nur gesagt, was meine Probleme sind und dann habe ich gefragt, was er denkt.. den Rest kannst du nachlesen. Ich bin gerade unzufrieden und durcheinander..

Ich wollte ihn auch nicht in eine Richtung drängen. Wobei.. haha, das ist lächerlich. Durch meine Selbstverletzung dränge ich doch alle in eine Richtung. :roll:

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Beitrag Fr., 23.11.2018, 12:37

Ich finde es nicht unpassend.
Ein anderer Thread? Da muß ich wohl mal suchen gehen.

candle
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Beitrag Fr., 23.11.2018, 12:44

Ich habe den Link im Beitrag vorher gepostet..

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Scars
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Beitrag Sa., 24.11.2018, 15:07

Hallo Federchen! Ich habe das mit dem "quiet Borderline" auch mal irgendwo gelesen oder gehört und mir geht's da glaube ich ähnlich wie dir. Wenn ich Menschen im Alltag begegne kommen die nie und nimmer auf die Idee, dass ich eine Persönlichkeitsstörung habe und sehen mich immer irritiert und entsetzt an. Gleichzeitig kann ich mich innerlich aber durchaus, wenn auch nicht in Gänze, in den "Kennzeichen" einer Borderline wiederfinden, habe aber auch das Problem, dass mein Kopf mir sagt, dass das irgendwie alles Unfug ist. Vermutlich ist das aber auch so die Sache, dass meine Fassade einfach top ist, alles gut kompensiert, um den Preis, dass ich einfach immer nur fertig bin und mich fühle, als würde ich ein Doppelleben leben oder jemand anders sein. In engeren Beziehungen würde ich wahrscheinlich nicht mehr klarkommen.
Also, ich blicke da auch gar nicht durch, aber falls du noch mehr dazu rausfindest, freue ich mich jedenfalls, hier was zu hören! LG scars
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joey23
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Beitrag Sa., 24.11.2018, 20:16

Hallo Scars,

nur kurz von mir ein Hinweis, über den Du eventuell hilfreiche Infos bekommen kannst:
www.traumaheilung.de
Es ist ein Blog von Dami Charf, Traumatherapeutin spezialisiert auf Bindungs- oder Entwicklungstrauma.
Vielleicht magst Du Dich in ihren vielen Beiträgen mal um-lesen.

Nebenbei: Nein, ich bin weder Dami Charf, noch eine Klientin von ihr oder bekomme von ihr Provision fürs Verlinken... ;-)
Ich finde sowohl ihr Haltung als auch die Art, Wissen zu vermitteln und dass sie das so umfangreich und leicht zugänglich macht, einfach toll. UNd mir hat es sehr gut geholfen, besser zu verstehen, was mit mir los ist. Gerade weil ich genau diese eigentlich passende Diagnose (komplexe PTBS) nicht bekommen habe/konnte, weil es die im ICD-10 bislang noch nicht gibt.Das wird sich erst mit der Neuauflage ICD-11 ca. Mitte 2020 ändern. Leider erst.
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Scars
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Beitrag So., 25.11.2018, 11:37

Hallo Joey, Danke! Dami Charf kenne ich bereits und finde sie auch sehr angenehm.

Bevor ich mit Therapie angefangen habe, bin ich auf der Seite der DeGPT auf die komplexe PTBS gestossen und habe mich da so gesehen gefühlt. Ich "erfülle" auch so ziemlich alle dazu passenden Symptomatiken und Denkweisen und Emotionen. Dummerweise bin ich nur irgendwie nicht traumatisiert, oder nicht so "richtig", wenngleich ich eigentlich keine Ahnung habe weil schlechtes Gedächtnis. Die Therapeuten haben mir alle eine BPS (wenn auch nicht als einziges) bescheinigt und ich möchte da eigentlich nicht dazwischen funken, auch wenn's blöd für mich ist irgendwie. LG scars
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Federchen
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Beitrag So., 25.11.2018, 18:41

Scars Es tut mir wirklich Leid, dass es dir ähnlich geht. Irgendwie ist das nichts Halbes und nichts Ganzes.. blödes Gefühl. :kopfschuettel:

Ich habe mich jetzt auch in die komplexe PTBS eingelesen und eine Seite gefunden, die sie mit der BPS vergleicht. Ich finde mich wirklich sehr in der Beschreibung der komplexen BPS wieder.

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