Beginn Therapie - oder doch nicht?!

[Montana]

Die Sache ist die: du hast durch den Missbrauch in deiner Entwicklung eine andere Route eingeschlagen. Du wurdest behandelt, als wärst du nichts wert. Hast dich der Situation angepasst. Die "normale" Entwicklung, die man einschlägt, wenn man von seinem Umfeld immer positiv unterstützt wird, hat nicht stattgefunden. Darum ist die Sache kompliziert, weil es nicht darum geht, "eine Störung zu beseitigen". Du musst einen Teil deiner Persönlichkeitsentwicklung quasi nachholen. Und das geht nicht durch Faktenlernen, sondern durch Erleben und Ausprobieren. Darum ist die Beziehung zu deiner Therapeutin so wichtig. Sprich mal mit ihr. Wenn sie dir eine sehr lange Wartezeit nennt, würde ich mich auf die Warteliste setzen lassen, aber parallel noch weitersuchen. Vielleicht ergibt sich doch etwas.

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[mathilda1981]

. Darum ist die Sache kompliziert, weil es nicht darum geht, "eine Störung zu beseitigen". Du musst einen Teil deiner Persönlichkeitsentwicklung quasi nachholen. Und das geht nicht durch Faktenlernen, sondern durch Erleben und Ausprobieren.

Dazu hätte ich mal eine Frage - soll das heißen, dass es egal ist, dass ich faktisch weiß das mein Denken falsch ist und logische Erklärungen für meine Verhaltensweisen habe? Ich dachte bisher das läuft so - und irgendwann habe ich es kapiert.

[Montana]

Nein, so läuft das nicht. Erstmal ist dein Denken ja gar nicht falsch, sondern hat dich in einer schlimmen Situation vor noch Schlimmerem bewahrt. Du hast dich angepasst an eine verquere Umwelt. Jetzt aktuell ist deine Umwelt eine andere und dein erlerntes Denken behindert dich jetzt. Aber es reicht nicht, das zu wissen, du musst es erfahren. Die therapeutische Beziehung ist deine Spielwiese dafür. Ich will es mal so ausdrücken: mein Therapeut verhält sich mir gegenüber immer noch wertschätzend, OBWOHL er mich kennt wie kaum jemand sonst. Ich hätte gedacht, er rennt schreiend davon. Und siehe da: auch andere Menschen rennen nicht schreiend davon, wenn ich ein bisschen mehr von mir zeige. Und wenn du dann soweit bist, jemandem von der Tatsache zu erzählen, dass du eine Therapie machst stellst du fest: ganz viele andere auch! Faszinierend. Die haben alle nur eine glänzende Fassade und dahinter sieht es genauso aus wie bei dir.

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