Berührung in der Therapie/Umarmung
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Ich bin da zwiegespalten, was körperliche Nähe in einer Therapie angeht. Eine fertige Meinung habe ich nicht.
Einerseits finde ich ganz schrecklich, wenn ein Therapeut so 100% alles vermeidet. Wenn es jemandem mal so richtig, richtig dreckig geht und es dann nichtmal dazu kommen darf, mal eine Hand auf die Schulter gelegt zu bekommen oder die Hand gehalten zu bekommen, dann finde ich das schon arg.
Vielleicht sitzt da auch ein Mensch der/die sowas noch nie bekommen hat und jetzt hier im (hoffentlich) geschützten Rahmen könnte es passieren.
Andererseits sehe ich da auch die Gefahr, dass Grenzen überschritten werden, die man selbst vielleicht noch gar nicht kennt. Oder dass es zu Abhängigkeit führt.
Auf jeden Fall sehe ich Potential drin, dass es eine Wendung nimmt, die nicht unbedingt gut sein muss für den Patienten.
Wobei richtig umarmen halt nochmal was anderes ist, wie nur mal die Hand zu bekommen.
Es kam 1 x zu einer Umarmung in der letzten Therapie. Lief allerdings anders ab, als wie es die meisten hier beschreiben. Der Unterschied war, dass die Initiative von mir selbst ausging und nicht vom Therapeuten. Natürlich mit seiner Erlaubnis. Ohne zu fragen, hätte ich das nicht gemacht.
Die Umarmung hatte dann auch keine großartigen Auswirkungen auf mich. Weder positiv noch negativ.
Ich wurde nicht wirklich abhängig, dafür habe ich es als nicht schön genug empfunden. Es war aber auch kein zuviel an Nähe, da ich selbst es ja initiiert hatte und er dabei nicht übergriffig war.
Ich habe ihn eher als etwas reserviert empfunden, als wäre er selbst unsicher (ich wette, er war es auch), ich habe nicht das gespürt, was ich gern gespürt hätte. Ich habe es als steif empfunden, von meiner Seite aus sowieso (aus Angst eben), aber auch von seiner Seite aus. Nur ganz kurz, da war für eine Sekunde kurz etwas anders. Ich weiß nicht, ob mein Empfinden da richtig war - aber ich hatte da eben kurz das Gefühl, dass er "echt" da war und ich meine genau das gespürt zu haben. Und das war tatsächlich wunderschön. Aber eben nur eine Sekunde, und dann war er wieder weg. Oder ich. Aber eigentlich glaube ich, dass er es selbst war. Vielleicht aber auch ich...
Ich denke, er selbst hatte Angst, dass es sich übergriffig für mich anfühlen könnte. Aber keine Ahnung. Ich vermute ja nur.
Nun ja, da war ich dann irgendwie traurig drüber, dass es sich eben so angefühlt hat, wie es sich angefühlt hat.
Ich war in der Therapie irgendwann an einem Punkt, an dem ich zum einen total bedürftig war (schon bevor es zu der Umarmung kam) und es mir so mies ging, dass ich eigentlich ständig nur noch in den Arm gewollt hätte (aber ohne abhängig zu sein), gespürt habe, was für eine tiefe Sehnsucht in mir da ist. Und vielleicht auch der Versuch mir durch Nähe zu versichern, dass er da ist, da ich ihn oft eben nicht als verlässlich empfunden habe und zwischen uns so einiges schief ging. Also eigentlich ein Zeichen von Verzweiflung und Angst.
Und auf der anderen Seite wusste ich, dass ich auf körperliche Nähe schon auch reagieren könnte. Ich suchte manchmal auch regelrecht nach Wegen, auf denen irgendwas gefühlsmäßig "passieren" würde mit mir. Die Umarmung war nur 1 x. Ein paar Mal habe ich, einmal sogar ohne zu fragen, einfach seinen Arm gepackt, weil ich mir seiner sicher sein wollte und alles nur am wackeln war... Mir wurde halt immer gesagt, ich würde nicht zulassen usw usw. Ich habe nie das "gebracht", was der Thera gern gehabt hätte. Irgendwann suchte ich Wege, um extremer zu reagieren, in der Hoffnung, es würde reichen...
Geschadet hat mir das Umarmen nicht. Das Gesamtding war halt... hm... schwierig.
So wie ihr das hier beschreibt, würde ich das nicht verteufeln. Oft weiß man bestimmt erst hinterher, ob die Entscheidung zu einer Umarmung richtig oder falsch war.
Einerseits finde ich ganz schrecklich, wenn ein Therapeut so 100% alles vermeidet. Wenn es jemandem mal so richtig, richtig dreckig geht und es dann nichtmal dazu kommen darf, mal eine Hand auf die Schulter gelegt zu bekommen oder die Hand gehalten zu bekommen, dann finde ich das schon arg.
Vielleicht sitzt da auch ein Mensch der/die sowas noch nie bekommen hat und jetzt hier im (hoffentlich) geschützten Rahmen könnte es passieren.
Andererseits sehe ich da auch die Gefahr, dass Grenzen überschritten werden, die man selbst vielleicht noch gar nicht kennt. Oder dass es zu Abhängigkeit führt.
Auf jeden Fall sehe ich Potential drin, dass es eine Wendung nimmt, die nicht unbedingt gut sein muss für den Patienten.
Wobei richtig umarmen halt nochmal was anderes ist, wie nur mal die Hand zu bekommen.
Es kam 1 x zu einer Umarmung in der letzten Therapie. Lief allerdings anders ab, als wie es die meisten hier beschreiben. Der Unterschied war, dass die Initiative von mir selbst ausging und nicht vom Therapeuten. Natürlich mit seiner Erlaubnis. Ohne zu fragen, hätte ich das nicht gemacht.
Die Umarmung hatte dann auch keine großartigen Auswirkungen auf mich. Weder positiv noch negativ.
Ich wurde nicht wirklich abhängig, dafür habe ich es als nicht schön genug empfunden. Es war aber auch kein zuviel an Nähe, da ich selbst es ja initiiert hatte und er dabei nicht übergriffig war.
Ich habe ihn eher als etwas reserviert empfunden, als wäre er selbst unsicher (ich wette, er war es auch), ich habe nicht das gespürt, was ich gern gespürt hätte. Ich habe es als steif empfunden, von meiner Seite aus sowieso (aus Angst eben), aber auch von seiner Seite aus. Nur ganz kurz, da war für eine Sekunde kurz etwas anders. Ich weiß nicht, ob mein Empfinden da richtig war - aber ich hatte da eben kurz das Gefühl, dass er "echt" da war und ich meine genau das gespürt zu haben. Und das war tatsächlich wunderschön. Aber eben nur eine Sekunde, und dann war er wieder weg. Oder ich. Aber eigentlich glaube ich, dass er es selbst war. Vielleicht aber auch ich...
Ich denke, er selbst hatte Angst, dass es sich übergriffig für mich anfühlen könnte. Aber keine Ahnung. Ich vermute ja nur.
Nun ja, da war ich dann irgendwie traurig drüber, dass es sich eben so angefühlt hat, wie es sich angefühlt hat.
Ich war in der Therapie irgendwann an einem Punkt, an dem ich zum einen total bedürftig war (schon bevor es zu der Umarmung kam) und es mir so mies ging, dass ich eigentlich ständig nur noch in den Arm gewollt hätte (aber ohne abhängig zu sein), gespürt habe, was für eine tiefe Sehnsucht in mir da ist. Und vielleicht auch der Versuch mir durch Nähe zu versichern, dass er da ist, da ich ihn oft eben nicht als verlässlich empfunden habe und zwischen uns so einiges schief ging. Also eigentlich ein Zeichen von Verzweiflung und Angst.
Und auf der anderen Seite wusste ich, dass ich auf körperliche Nähe schon auch reagieren könnte. Ich suchte manchmal auch regelrecht nach Wegen, auf denen irgendwas gefühlsmäßig "passieren" würde mit mir. Die Umarmung war nur 1 x. Ein paar Mal habe ich, einmal sogar ohne zu fragen, einfach seinen Arm gepackt, weil ich mir seiner sicher sein wollte und alles nur am wackeln war... Mir wurde halt immer gesagt, ich würde nicht zulassen usw usw. Ich habe nie das "gebracht", was der Thera gern gehabt hätte. Irgendwann suchte ich Wege, um extremer zu reagieren, in der Hoffnung, es würde reichen...
Geschadet hat mir das Umarmen nicht. Das Gesamtding war halt... hm... schwierig.
So wie ihr das hier beschreibt, würde ich das nicht verteufeln. Oft weiß man bestimmt erst hinterher, ob die Entscheidung zu einer Umarmung richtig oder falsch war.
Zuletzt geändert von diesoderdas am Mo., 24.09.2018, 11:54, insgesamt 2-mal geändert.
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Auch ich kenne Umarmungen und Berührungen aus meiner früheren Therapie. Man muss lediglich mitbedenken, dass ich damals noch nicht erwachsen war, das macht vielleicht (?) einen Unterschied, vielleicht auch nicht. Meine Erfahrung ist eine ausschließlich gute.
Nach längerer Zeit in der Therapie und auch voll in der Übertragung habe ich mich getraut diesen Wunsch zu äußern: Ich würde gerne zur Begrüßung und zum Abschied umarmt werden. Mir war das damals auch nicht peinlich, aber ich hatte Angst, dass mein Wunsch abgelehnt wird. Wurde er aber nicht und so wurde das zu einem Begrüßungs- und Abschiedsritual, dass damals für mich sehr stimmig war. Und dann gab es wenige Situationen in den Therapiestunden wo sie mich fragte, ob sie mich umarmen darf. Meistens dann, wenn etwas sehr schmerzhaft für mich war. Ich hab besonders eine sehr wichtige und schmerzhafte Stunde im Kopf, von der ich hier schonmal geschrieben habe. Und ich habe mich durch ihre Umarmung, durch das "Gehalten werden" in diesem schrecklich schmerzhaften Moment so geborgen gefühlt. Ich fand es aber immer gut, dass sie mich gefragt hat ob sie mich umarmen darf und es war auch immer sehr passend zur Situation. Als wir uns nun nach so vielen Jahren wiedergesehen habe, habe ich mir Gedanken um die Begrüßung und Verabschiedung gemacht: Und es war wie automatisch eine Umarmung. Hat sich gar nicht komisch, sondern sehr vertraut angefühlt.
Es ist aber nicht so, dass ich das nun vermissen würde, ich hole mir das von Freunden wenn ich es brauche. Der Punkt ist wohl: Ich brauche das nicht unbedingt von ihr.
In meiner aktuellen Therapie aber, nun als erwachsene Frau, könnte ich mir keine Umarmung vorstellen, das würde ich als unpassend und zu nahe empfinden. Ich stecke aber auch in keiner starken Mutter-Übertragung wie früher, wir arbeiten auf einer anderen Ebene. Ich möchte auch in keinem Abhängigkeitsverhältnis zu ihr sein, darauf passe ich sehr auf, wenngleich ich momentan schon von der Therapie ein bisschen abhängig bin (wenn ich sie nicht bräuchte, würde ich ja keine Therapie machen).
Nach längerer Zeit in der Therapie und auch voll in der Übertragung habe ich mich getraut diesen Wunsch zu äußern: Ich würde gerne zur Begrüßung und zum Abschied umarmt werden. Mir war das damals auch nicht peinlich, aber ich hatte Angst, dass mein Wunsch abgelehnt wird. Wurde er aber nicht und so wurde das zu einem Begrüßungs- und Abschiedsritual, dass damals für mich sehr stimmig war. Und dann gab es wenige Situationen in den Therapiestunden wo sie mich fragte, ob sie mich umarmen darf. Meistens dann, wenn etwas sehr schmerzhaft für mich war. Ich hab besonders eine sehr wichtige und schmerzhafte Stunde im Kopf, von der ich hier schonmal geschrieben habe. Und ich habe mich durch ihre Umarmung, durch das "Gehalten werden" in diesem schrecklich schmerzhaften Moment so geborgen gefühlt. Ich fand es aber immer gut, dass sie mich gefragt hat ob sie mich umarmen darf und es war auch immer sehr passend zur Situation. Als wir uns nun nach so vielen Jahren wiedergesehen habe, habe ich mir Gedanken um die Begrüßung und Verabschiedung gemacht: Und es war wie automatisch eine Umarmung. Hat sich gar nicht komisch, sondern sehr vertraut angefühlt.
Es ist aber nicht so, dass ich das nun vermissen würde, ich hole mir das von Freunden wenn ich es brauche. Der Punkt ist wohl: Ich brauche das nicht unbedingt von ihr.
In meiner aktuellen Therapie aber, nun als erwachsene Frau, könnte ich mir keine Umarmung vorstellen, das würde ich als unpassend und zu nahe empfinden. Ich stecke aber auch in keiner starken Mutter-Übertragung wie früher, wir arbeiten auf einer anderen Ebene. Ich möchte auch in keinem Abhängigkeitsverhältnis zu ihr sein, darauf passe ich sehr auf, wenngleich ich momentan schon von der Therapie ein bisschen abhängig bin (wenn ich sie nicht bräuchte, würde ich ja keine Therapie machen).
Vielleicht kannst du ja deine Gefühle und Gedanken hierzu in die Therapie mitnehmen und ihr könnt gemeinsam schauen was da passiert ist. Du erkennst ja selbst, dass da Sehnsüchte im Spiel sind, die in einem Therapiesetting nicht erfüllt werden können. Da hinzuschauen kann nochmal sehr viel Erkenntnisse mit sich bringen! Ich wünsche dir alles Gute!lifeislife hat geschrieben: ↑Mo., 24.09.2018, 09:28 Ich versuche es für mich als eine positive Erfahrung anzunehmen und die Verwirrung darüber als Chance zu nutzen, zu analysieren was im Inneren wirklich passiert. Aber es fällt mir schwer, weil ich so etwas bisher nicht erlebt habe und natülich aufgrund meiner Vorerfahrungen sehr, sehr vorsichtig bin und zu Beginn wirklich verzweifelt war.
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.... will noch hinzufügen:
Ich habe aber auch mehrfach sehr schöne Erfahrungen gemacht. War halt nicht in einer Therapie, sondern mit einer Sozialarbeiterin viele Jahre vorher.
Das hat sich sehr echt und gefühlvoll angefühlt. Ich hatte keine Angst dabei und habe auch von ihr keine Angst gespürt.
Ich habe nichtmal Panik bekommen, als sie mir einmal über die Wange gestreichelt hat dabei. Da war nichts übergriffiges, es war einach nur schön. Und das hatte tatsächlich noch nie jemand bei mir so gemacht.
Ich kam zwar auch in einen Zustand, in dem ich mir das immer wieder gewünscht habe erneut zu bekommen.
Sie hat mich auch ab und zu umarmt. Aber eben nicht ständig und das war auch genau richtig.
Ich habe mich da nie so reingesteigert, dass ich unter dem Wunsch gelitten hätte oder so.
Ich habe aber auch mehrfach sehr schöne Erfahrungen gemacht. War halt nicht in einer Therapie, sondern mit einer Sozialarbeiterin viele Jahre vorher.
Das hat sich sehr echt und gefühlvoll angefühlt. Ich hatte keine Angst dabei und habe auch von ihr keine Angst gespürt.
Ich habe nichtmal Panik bekommen, als sie mir einmal über die Wange gestreichelt hat dabei. Da war nichts übergriffiges, es war einach nur schön. Und das hatte tatsächlich noch nie jemand bei mir so gemacht.
Ich kam zwar auch in einen Zustand, in dem ich mir das immer wieder gewünscht habe erneut zu bekommen.
Sie hat mich auch ab und zu umarmt. Aber eben nicht ständig und das war auch genau richtig.
Ich habe mich da nie so reingesteigert, dass ich unter dem Wunsch gelitten hätte oder so.
Ich persönlich seh sowas als "Signale" die eben durch einen anderen Zugang ausgelöst werden als den verbalen. Liegt sicher auch daran, dass das mein "1.Zugang" war im Prozess und das ich das "körperliche" und das "verbale" mehr oder minder getrennt voneinander gemacht habe. Das "körperliche" war halt die Abteilung vom Körperthera, das "verbale" die Abteilung von der Psychothera. Ich hab aber durch die Berührungen (die ja letztlich "losgelöst" waren von irgendeiner Form von "gewachsener Beziehung") schon auch ne Menge "Kontakt" nach innen bekommen. Das fand ich ziemlich beeindruckend.
Bei dem Beispiel mit dem "Nacken halten" war es zB. so dass ich das dann "selbst gemacht" habe wenn die Angst zu doll wurde und das hat gut funktioniert. Es hat mich beruhigt, wenn er das gemacht hat. Aber es hat mich auch beruhigt, wenn ich das gemacht habe. Ich habs mir sozusagen von ihm "abgeschaut" und dann selbst gemacht. Sowas geht ja auch.
Bei dem Beispiel mit dem "Nacken halten" war es zB. so dass ich das dann "selbst gemacht" habe wenn die Angst zu doll wurde und das hat gut funktioniert. Es hat mich beruhigt, wenn er das gemacht hat. Aber es hat mich auch beruhigt, wenn ich das gemacht habe. Ich habs mir sozusagen von ihm "abgeschaut" und dann selbst gemacht. Sowas geht ja auch.
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Genau hier kann es problematisch werden. Tatsächlich soll deine Therapeutin niemanden darstellen der dich umarmt (auch nicht, damit du dich auweinst!)lifeislife hat geschrieben: ↑Mo., 24.09.2018, 09:28 Sie ist vom Typ auch eher eine sehr herzliche, warme Person und sehr bemüht, dass es mir in der Sitzung selber gut geht und ich mich öffnen kann. Ich unterstelle hier also keineswegs irgendwelche "bösen Absichten" oder Hintergedanken. Ich
Dann ist doch die nächste Therapeutin (falls du nochmals eine brauchst) distanziert und kalt für dich, weil sie sich an die gebotene Abstinenz hält.
Auch ohne böse Absichten sind schwere Feher möglich!
Gerade im sozialen Bereich arbeiten häufig Menschen mit Helfersyndrom. Und oft sind sie es, denen es nach Zärtlichkeiten verlangt, und wenn sie Bedürftigen damit auch noch "helfen" können....
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
(Konfuzius)
(Konfuzius)
Noch was wichtiges vergessen, was ich auch sehr problematisch fand: Es ist war diese Diskrepanz. Erst diese professionelle Distanz, sowohl emotional als auch räumlich. Dann pötzlich diese körperliche Nähe. Und dann, in der nächsten sitzung, wieder zurück in diese professionelle Distanz. Das machte mein Gehirn ziemlich wirr. Ich konnte nach der körperlichen Nähe nicht mehr so tun als wäre weiterhin alles so wie früher. War es nicht. Für mich waren diese Extremen zwischen Distanz und super nah schwer in meinem Kopf sortierbar. Ähnlich wie eine Mutter, die mich mal lieb hat und dann plötzlich wieder zurückweist.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.
Nicht bizarr, sondern mit Hilfe eines Folgetherapeuten erkannt und bearbeitet für mich!
Ich halte das für einen "Zwischenschritt". Der "Folgetherapeut" sagt: Nein! Sowas ist ganz und gar nicht in Ordnung...und damit hat er ja auch Recht. Aber es wird trotzdem weiterhin die "Unterstützung" gebraucht diesbezüglich, also um die eignen Grenzen sauber wahren zu können bzw. überhaupt erst mal "kennenzulernen". Das meine ich jetzt gar nicht "negativ" sondern eher sachlich.
Fakt ist einfach: Es gibt ein Körpergedächtnis. Und dieses Körpergedächtnis "springt" ebenso wie das "Gedankengedächtnis" an, wenn es einen "passenden" Reiz erhält. Da jetzt "gut" zu "filtern" - also individuell - muss im Zweifel erlernt werden.
Nicht JEDE Berührung fühlt sich - individuell - wirklich gut an. Selbst dann nicht wenn sie "vordergründig" gut erscheint. WELCHE Berührung sich individuell nun gut anfühlt ist höchst subjektiv und kann auch "verfälscht" sein aufgrund der eigenen Lebensgeschichte.
Naja, wenn der Therapeut sagt, dass ich diese Berührungen brauche und mir dabei an den Po langt und behauptet, dass sexueller Kontakt mit ihm auch heilsam sein könne... Da ist bei mir individuell Ende gewesen.
Zumal ich Missbrauchserfahrungen hinter mir habe, deren ich mich als Kind nicht erwehren konnte.
Ich glaube schon, dass wenn sich etwas ungut anfühlt, das ernst genommen werden soll.
Egal welche auch gute Haltung des Therapeuten dahintersteckt . Die muss nicht kompatibel mit mir sein!
Zumal ich Missbrauchserfahrungen hinter mir habe, deren ich mich als Kind nicht erwehren konnte.
Ich glaube schon, dass wenn sich etwas ungut anfühlt, das ernst genommen werden soll.
Egal welche auch gute Haltung des Therapeuten dahintersteckt . Die muss nicht kompatibel mit mir sein!
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Thread-EröffnerIn - Helferlein
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Anna-Luisa hat geschrieben: ↑Mo., 24.09.2018, 14:32Genau hier kann es problematisch werden. Tatsächlich soll deine Therapeutin niemanden darstellen der dich umarmt (auch nicht, damit du dich auweinst!)lifeislife hat geschrieben: ↑Mo., 24.09.2018, 09:28 Sie ist vom Typ auch eher eine sehr herzliche, warme Person und sehr bemüht, dass es mir in der Sitzung selber gut geht und ich mich öffnen kann. Ich unterstelle hier also keineswegs irgendwelche "bösen Absichten" oder Hintergedanken. Ich
Dann ist doch die nächste Therapeutin (falls du nochmals eine brauchst) distanziert und kalt für dich, weil sie sich an die gebotene Abstinenz hält.
Auch ohne böse Absichten sind schwere Feher möglich!
Gerade im sozialen Bereich arbeiten häufig Menschen mit Helfersyndrom. Und oft sind sie es, denen es nach Zärtlichkeiten verlangt, und wenn sie Bedürftigen damit auch noch "helfen" können....
Zuerst einmal Danke, für die große Resonanz und den Austausch! Ich komme ja schon gar nicht mehr hinterher
Das ist auf jeden Fall ein Aspekt, den ich auch schon bedacht habe... Ich glaube, dass sie sich dessen gar nichts so sehr bewusst ist und wirklich einfach nur da sein wollte. Auf jeden Fall scheint nun nichts mehr so zu sein, wie es vorher war...
Heute habe ich gemerkt, dass ich innerlich ganz stark auf Distanz gegangen bin und ja nicht über meine Gefühle gesprochen habe, mich oberflächlich gehalten habe und irgendwie das Gefühl hatte, sie nicht mehr an mich ran lassen zu können. Und versucht habe, alles in eine positive Richtung zu lenken, damit es mir ja nicht wieder so "schlecht geht".
Es wurde hier auch geäußert, dass eine körperliche Nähe, eine Abhängigkeit auslösen würde und bei mir ist gerade genau das Gegenteil der Fall. Ich weiß gar nicht genau, wie ich das erklären soll...
Bedenke, dass die menschlichen Verhältnisse insgesamt unbeständig sind, dann wirst du im Glück nicht zu fröhlich und im Unglück nicht zu traurig sein. (Sokrates)
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Thread-EröffnerIn - Helferlein
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Das ist es eben, in der Situation selber, fühlt man sich so hilflos, so dass einem selbst die Worte fehlen und erst hinterher sickert alles allmählich nach. Das Grundgefühl Nein zu sagen, wurde von den eigentlichen Bedürfnissen, die da waren, überschattet sozusagen. Also, ich kann ihr ja keinen Vorwurf daraus machen, denn ich hätte ja einfach auch auf mein Gefühl vertrauen können und es wirklich nicht zulassen sollen.diesoderdas hat geschrieben: ↑Mo., 24.09.2018, 11:24
So wie ihr das hier beschreibt, würde ich das nicht verteufeln. Oft weiß man bestimmt erst hinterher, ob die Entscheidung zu einer Umarmung richtig oder falsch war.
Bedenke, dass die menschlichen Verhältnisse insgesamt unbeständig sind, dann wirst du im Glück nicht zu fröhlich und im Unglück nicht zu traurig sein. (Sokrates)
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Das Problem hierbei ist, dass ich es dann ja thematisiert habe und sie in der Sitzung zu mir sagte, dass sie mich wieder fragen würde und ich den Wunsch äußern sollte, wenn ich es wollen würde. Weil eben Gefühle und Ängste, die damit einhergehen nicht unter den Tisch gekehrt werden sollten. Also, es bestände zumindest die Aussicht darauf, das ein Teil dieser Sehnsucht doch wieder erfüllt werden könnte. Aber ich es gar nicht mehr zulassen würde... Heute war es kein Thema mehr, von mir aus überhaupt nicht und von ihr aus auch nicht. Aber nachdem ich heute spürte, dass sich doch etwas verändert hat, was nicht gut ist, muss ich es wohl in der nächsten Stunde doch thematisieren. Und ich finde das gerade auf der einen Seite sehr schade, weil es auch so viele andere wichtige Themen gäbe....Le_na hat geschrieben: ↑Mo., 24.09.2018, 11:29
Vielleicht kannst du ja deine Gefühle und Gedanken hierzu in die Therapie mitnehmen und ihr könnt gemeinsam schauen was da passiert ist. Du erkennst ja selbst, dass da Sehnsüchte im Spiel sind, die in einem Therapiesetting nicht erfüllt werden können. Da hinzuschauen kann nochmal sehr viel Erkenntnisse mit sich bringen! Ich wünsche dir alles Gute!
Bedenke, dass die menschlichen Verhältnisse insgesamt unbeständig sind, dann wirst du im Glück nicht zu fröhlich und im Unglück nicht zu traurig sein. (Sokrates)
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In der Situation, in der es mir nicht gut geht, wünsche ich es mir wieder. Sobald ich wieder klarer denken kann, will ich das nie wieder. Diese Widersprüchlichkeit führte heute dazu, dass ich sie emotional überhaupt nicht mehr an mich ran lassen kann und alle Worte von ihr an mir abprallen und ich nichts mehr aufnehmen kann. Als wenn ein Schalter umgelegt wurde. Vorsicht Gefahr - Bloß nicht wieder in die selbe Situation geraten...Jenny Doe hat geschrieben: ↑Mo., 24.09.2018, 09:42
Mein Tipp an dich: Guck was diese Erfahrung mit dir macht und sprich offen mit deiner Therapeutin darüber. auch über deinen Wunsch, dass du Dir eine Widerholung wünschst. Je offener du darüber redest, desto mehr hast du die Chance an dem zu arbeiten, was Dich belastet. Auch vom Hintergrund her, dass Du die Übertragungsliebe erwähnst. Guck dir die Gefühle an, die entstehen und entstanden sind.
Bedenke, dass die menschlichen Verhältnisse insgesamt unbeständig sind, dann wirst du im Glück nicht zu fröhlich und im Unglück nicht zu traurig sein. (Sokrates)
Hallo lifeislife,
Deine momentane "Vorsicht Gefahr - Haltung" ist vielleicht eine Abwehr gegen die drohende Abhängigkeit, die in dir entstehen könnte?
Diese Zwiespältigkeit empfinde ich als sehr typisch für diese Berührungssituationen.
Danke übrigens allen hier für den offenen und konstruktiven Austausch.
So kann ich mich auch einmal trauen, etwas darüber zu erzählen, wie es bei mir läuft.
Ich darf in der Therapie den Wunsch nach einer Umarmung anbringen (ähnlich wie das deine Therapeutin vorgeschlagen hat), und wir haben anfänglich über diesen Wunsch sehr intensiv gesprochen (was besonders am Anfang sehr schmerzhaft war.)
Interessanterweise äussere ich den Wunsch nach einer Umarmung fast immer (je länger je mehr) im "gefassten" Zustand, also nie, wenn ich weine oder kurz davor stehe oder es sonst gerade innerlich irgendwie abgeht.
Meistens also nur zum Schluss zur Verabschiedung, aber auch nicht jedes Mal.
Mein Therapeut kam nie auf die Idee, mich zu fragen, ob er mich umarmen dürfe, darüber bin ich sehr froh.
Ich glaube ich wäre mit dieser Frage generell, und besonders wenn es mir nicht gut geht, total überfordert gewesen und hätte womöglich eingewilligt, ohne wirklich zu "wollen"...
Vielleicht würde es dir Sicherheit geben, wenn du deiner Therapeutin sagen könntest, dass du gern mit ihr über den Körperkontakt, diese Wünsche in dir, was es auslöst usw. sprechen möchtest, und auch gern das Angebot annimmst, einen Wunsch nach Umarmung selber zu äussern. Es dir aber lieber wäre, wenn sie dich nicht von sich aus danach fragen würde?
Ich denke, du kannst dir vertrauen, dass du dann den Wunsch in der für dich stimmigen Situation äusserst.
Und ja, manchmal möchte man dringend eine Umarmung und bekommt sie, und es fühlt sich an wie ungesalzenes Popkorn... dann hat eben etwas nicht so gestimmt, aber das zu erleben tat mir irgendwie auch gut.
Alles Gute und lieben Gruss
Igelkind
Deine momentane "Vorsicht Gefahr - Haltung" ist vielleicht eine Abwehr gegen die drohende Abhängigkeit, die in dir entstehen könnte?
Diese Zwiespältigkeit empfinde ich als sehr typisch für diese Berührungssituationen.
Danke übrigens allen hier für den offenen und konstruktiven Austausch.
So kann ich mich auch einmal trauen, etwas darüber zu erzählen, wie es bei mir läuft.
Ich darf in der Therapie den Wunsch nach einer Umarmung anbringen (ähnlich wie das deine Therapeutin vorgeschlagen hat), und wir haben anfänglich über diesen Wunsch sehr intensiv gesprochen (was besonders am Anfang sehr schmerzhaft war.)
Interessanterweise äussere ich den Wunsch nach einer Umarmung fast immer (je länger je mehr) im "gefassten" Zustand, also nie, wenn ich weine oder kurz davor stehe oder es sonst gerade innerlich irgendwie abgeht.
Meistens also nur zum Schluss zur Verabschiedung, aber auch nicht jedes Mal.
Mein Therapeut kam nie auf die Idee, mich zu fragen, ob er mich umarmen dürfe, darüber bin ich sehr froh.
Ich glaube ich wäre mit dieser Frage generell, und besonders wenn es mir nicht gut geht, total überfordert gewesen und hätte womöglich eingewilligt, ohne wirklich zu "wollen"...
Vielleicht würde es dir Sicherheit geben, wenn du deiner Therapeutin sagen könntest, dass du gern mit ihr über den Körperkontakt, diese Wünsche in dir, was es auslöst usw. sprechen möchtest, und auch gern das Angebot annimmst, einen Wunsch nach Umarmung selber zu äussern. Es dir aber lieber wäre, wenn sie dich nicht von sich aus danach fragen würde?
Ich denke, du kannst dir vertrauen, dass du dann den Wunsch in der für dich stimmigen Situation äusserst.
Und ja, manchmal möchte man dringend eine Umarmung und bekommt sie, und es fühlt sich an wie ungesalzenes Popkorn... dann hat eben etwas nicht so gestimmt, aber das zu erleben tat mir irgendwie auch gut.
Alles Gute und lieben Gruss
Igelkind
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@lifeislife:
Hast du mal grenzüberschreitende Dinge erlebt? Vielleicht auch "nur" emotional?
Ich frage, weil ich auch mal eine Situation hatte mit einer Frau, die mir näher kam. Sie machte Reiki mit mir. Ich mochte und mag diese Frau sehr. Es war null und nichts grenzeüberschreitendes an dem, was sie tat. Ich war da einiges jünger und konnte null damit umgehen. Also mit dem, was da in mir passiert ist. Folge war, nach dem Reiki war mir kotzübel und ich hatte Angst, ihr zu sagen, was los war. Ich wollte sie ja nicht vor den Kopf stoßen, sie hatte ja nichts verbrochen.
Zum Glück hatte ich zu ihr aber das Vertrauen, es zu sagen und sie hat gut darauf reagiert. Sie hat eigentlich immer gut auf alles reagiert.
Damals war es mir einfach zuviel an Nähe. Oder besser gesagt, war mir zu viel, was das in mir bewirkte. Ich wusste, sie tut mir nichts böses. Kopfmäßig. Aber mein Körper hat reagiert, als würde sie mir etwas tun und mir viel zu nah kommen.
Hast du mal grenzüberschreitende Dinge erlebt? Vielleicht auch "nur" emotional?
Ich frage, weil ich auch mal eine Situation hatte mit einer Frau, die mir näher kam. Sie machte Reiki mit mir. Ich mochte und mag diese Frau sehr. Es war null und nichts grenzeüberschreitendes an dem, was sie tat. Ich war da einiges jünger und konnte null damit umgehen. Also mit dem, was da in mir passiert ist. Folge war, nach dem Reiki war mir kotzübel und ich hatte Angst, ihr zu sagen, was los war. Ich wollte sie ja nicht vor den Kopf stoßen, sie hatte ja nichts verbrochen.
Zum Glück hatte ich zu ihr aber das Vertrauen, es zu sagen und sie hat gut darauf reagiert. Sie hat eigentlich immer gut auf alles reagiert.
Damals war es mir einfach zuviel an Nähe. Oder besser gesagt, war mir zu viel, was das in mir bewirkte. Ich wusste, sie tut mir nichts böses. Kopfmäßig. Aber mein Körper hat reagiert, als würde sie mir etwas tun und mir viel zu nah kommen.
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