Pro Psychoanalyse

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Celina2008
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Beitrag Di., 24.06.2008, 07:14

caro hat geschrieben: nicht, dass du das was verwechselst den schuldigen findet man meistens ganz alleine
nichts für ungut, wollte nur mal meine senf dazu steuern
Ich hatte ein Smiley vergessen... "Den" Schuldigen hatte ich vorher schon ausgemacht, wollte nur 'ne Bestätigung...

Mittlerweile bin ich durch die VT soweit, keinen Schuldigen mehr zu suchen...

lg
celina

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Dunkle
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Beitrag Di., 24.06.2008, 12:28

[quote][/quoteWas will ich damit sagen ? Ich glaube jede Form der Therapie ist erfolgsversprechend, wenn man sich 1.darauf einlässt, 2. bereit ist zu arbeiten und 3. einen guten Therapeuten hat...]


Ja Celina,

das ist wohl wahr und ich finde es prima, dass Du es so positiv siehst, weil Du selbst eine so positive Erfarung machst!!

Aber eine Analyse verlangt einem doch recht viel eigenes Engagement ab, was Allerleihrauh hier ja auch so beeindruckend beschrieben hat.. Es ist bei dieser Therapieform besonders wichtig, nicht nur immer "zu erwarten" dass etwas kommt, sondern den Prozess selbst aufrechtzuerhalten und zu gestalten und das auf eine sehr sehr intensive Art. Nicht nur Geld und Zeit, sondern auch Gefühl und Vertrauen und Mut zu investieren in den Partner dieses Prozesses, den oder die AnalytikerIn.

Deswegen finde ich, man wird bei einer hochfrequenten Analyse noch viel mehr ständig daran gemahnt: Es ist MEINE Chance! Es ist MEINE Arbeit. Der Analytiker hilft und begleitet.

Man kommt oft an seine Grenzen. Gerade wenn es Durststrecken gibt, wenn es quälend wird, wenn man (so wie ich gerade) den eindruck hat, man braucht "die Stunde" wie die Luft zum Atmen, im selben Moment abe Angst vor der Stunde verspürt.

Ich bin mir jetzt ganz sicher: Dieses Geld (bei mir auch private Zuzahlung für eine Extra-Stunde pro Woche - auf meinen eigenen Wunsch), diese Zeit (bin beruftstätig und alleinerziehend) investiere ich IN MICH - in mein Leben, in die Verbesserung meines Lebens! Kann es noch etwas Besseres geben?

Es grüßt die Dunkle

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willky
neu an Bo(a)rd!
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Beitrag Do., 26.06.2008, 22:48

Hello Allerleirauh,

es ist sehr schön so viel Positives über Psychoanalyse zu erfahren. Meine tiefenpsychologisch orientierte Psychotherapie bringt deutlich weniger Erfolge. Ich bin da schon seit ca einem Jahr, mein Therapeut ist toll (sehr gute Vater Projektion), ich komme aber nicht mehr weiter. Ich bin ein Kopfmensch und Kontrollfreak, deshalb bringt mich das ganze gerade um den Verstand! Ich schnalle das nicht! Ich weiß nicht was er von mir will- ich soll mich öffnen (denke, das bin ich schon), ich soll fühlen, nicht denken (versuche ich) ich soll frei Assoziieren (weiß gar nicht was ich damit anfangen soll) und fühle mich wie ein Idiot, der einfach nicht kapiert worum es geht. Wir haben schon häufig darüber gesprochen was Psychoanalyse bedeutet, es gab auch emotional wichtige Momente, in denen ich geweint habe und er mich sogar in den Arm genommen hat. Trotzdem weiß ich nicht mehr, wie es weiter laufen soll, meine Diagnose - Anpassungsstörung hat mich noch mehr verwirrt, das sie normalerweise nicht länger als 6 Monate dauern soll. Bei mir sind das schon 12!

Kannst du mir bitte eine "Anleitung" geben, wie ich an mir arbeiten soll? Soll ich mir Notizen machen um die Sachen verarbeiten zu können? Der Thera sagt ich plane zu viel, manage und versuche Dinge in den Griff zu bekommen statt loszulassen, sich entspannen und öffnen. Ich bin bereit sehr viel zu machen, damit es funktioniert. Ich lese psychologische Literatur und versuche immer Zugang zu mir zu finden. Leider habe ich für Meditation nicht genug Geduld. Ich kann auch gar nicht erklären was in der Analyse passiert. Eine Freundin fragt: wie? Er zieht sich zurück und du schweigst? Wozu gehst du noch dahin? Ich weiß selber nicht, ich hoffe, dass ich irgendwann ganz ich selbst und glücklich sein kann - das scheint aber jetzt unmöglich zu sein...Soll ich mich irgendwie vorbereiten bevor ich dahin gehe? Oder einfach alles zulassen was kommt? Das mache ich gerade und er kapituliert langsam...ich spiele Machtspielchen mit ihm, obwohl sie da gar nichts zu suchen haben, ich verschweige Dinge, die relevant sein könnten - Fantasien, die etwas mit ihm zu tun haben, die mir aber peinlich sind, weil ich mich ihm untelegen fühle, ertappt, ausgeliefert. Bitte um paar Ratschläge!

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Träumerin3
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Beiträge: 22

Beitrag Fr., 27.06.2008, 08:16

Hallo,

ich mache ebenfalls eine Psychoanalyse - seit etwas über 3 Jahren. Will eigentlich nur mitlesen und gar nicht viel dazu schreiben nur soviel, sie bringt mich wirklich sehr weiter, auch wenn ich an einem Punkt mit meiner Analytikerin Stress habe, was manchmal dämpfend auf meine "Fortschritte" wirkt.

@Willky: Was mir geholfen hat loszulassen war, als ich mich nach 2 Jahren Analyse auf Anraten meiner Analytikerin auf die Couch gelegt habe. Ich weiß nicht, ob Du das in Deiner tiefenpsychologischen Therapie ausprobieren kannst, wenn ja, versuch es mal. Nach anfänglichen Schwierigkeiten genieße ich es inzwischen, es ist wirklich ein Unterschied zum sich gegebenüber Sitzen. Ich bin viel weniger kontrolliert, weicher, gelöster, habe auch nicht ständig das Gefühl, reden zu müssen und sei es nur, um das Schweigen nicht aushalten zu müssen...

Träumerin3

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Dunkle
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Beiträge: 839

Beitrag Fr., 27.06.2008, 08:47

Liebe Willky,

ich stehe genau an derselben Stelle wie Du. Auch ich befürchte, "meiner" kapituliert bald. Ich will offener sein, ich will eigentlich auch keine Machtspielchen, aber es passiert immer wieder - und er - er scharrt langsam mit den Füßen.

Ich denke, auf keinen - KEINEN Fall, geplanter sein, nichts vorbereiten! Das wäre genau der falsche Weg. Ich habe das jetzt 18 Monate lang so gemacht und musste schmerzlich erkennen, dass mich diese Vorbereitungen an genau der Ecke vorbeibringen, an der ich mich doch endlich stoßen sollte. Und dass auch das ewige verschweigen der peinlichen Dinge irgendwann Dich von hinten wieder trifft. Also - raus damit! Es kann nichts passieren, außer dass Du leichter wirst.

Dieses idiotische Gefühl, nichts zu wissen, sich immer mehr zu verwirren - das habe ich seit Wochen!!! Also - Du bist nicht allein!

Es gibt nur eines: dieser Lichtstrahl da hinten: wie Du so schön schreibst: eines Tages ganz ich selber und glücklicher sein zu können! Also, gib nicht auf, ich versuche es auch, es durchzuhalten. Raus mit allem Gefühltem und Fantasiertem! Glaube daran, dass Du da durch musst, damit es besser wird!

Viele Grüße! Dunkle

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Gibson_76
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Beiträge: 52

Beitrag Fr., 27.06.2008, 11:10

Hallo ,

ich mache derzeit auch eine Therapie und habe die ersten 25 Stunden hinter mir. Nachdem allerdings sehr viel aufgefühlt und erkannt wurde, fürhl e ich mich odt schlechter und unruhiger was das mich belastende Thema betrifft!!!

Das Gefühl das alles irgendwann gut wird hat sich bei mir noch nicht eingestellt.

gruß snowy

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Tannenbaum
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Beitrag Di., 03.03.2015, 12:05

Ich möchte mich Allerleirauh anschliessen - meine psychoanalytische Therapie ist eine der besten Entscheidungen, die ich in meinem bisherigen Leben getroffen habe. Sie hat zu positiven Veränderungen geführt und mir sehr viel von dem gegeben, wovon ich bisher irgendwie zu wenig hatte.
Ich lese in diesem Forum oft Negatives über psychoanalytische Therapien (oft von Leuten, die damit gar keine Erfahrung haben), was doch von viel Unverständnis, Vorurteilen und leider auch von scheinbar katastrophalen Therapeuten/Therapeutinnen zeugt.
Ich für meinen Teil bin sehr gut aufgehoben, habe eine gute Mischung aus Nähe und Distanz gefunden und sehe die positiven Veränderungen jeden Tag.

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Tannenbaum
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Beiträge: 85

Beitrag Di., 03.03.2015, 12:09

Gibson_76 hat geschrieben:Hallo ,

ich mache derzeit auch eine Therapie und habe die ersten 25 Stunden hinter mir. Nachdem allerdings sehr viel aufgefühlt und erkannt wurde, fürhl e ich mich odt schlechter und unruhiger was das mich belastende Thema betrifft!!!

Das Gefühl das alles irgendwann gut wird hat sich bei mir noch nicht eingestellt.

gruß snowy
Hallo Snowy

Das ist meiner Erfahrung nach ganz normal. Wenn man zum ersten Mal über alles spricht, was einem belastet, zieht das einem oft erst einmal runter. Es wird ganz bestimmt besser mit der Zeit!
Hast du diese Gefühle in der Therapie besprochen? Was sagt deine Therapeutin/dein Therapeut dazu?
Nur Mut!

Tannenbaum


leberblümchen
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Beiträge: 6034

Beitrag Di., 03.03.2015, 20:10

Ich glaube, nach sieben Jahren ist die Chance auf eine Antwort relativ gering...

Was mich aber immer irritiert, sind solche Aussagen:
Tannenbaum hat geschrieben: Ich für meinen Teil bin sehr gut aufgehoben, habe eine gute Mischung aus Nähe und Distanz gefunden und sehe die positiven Veränderungen jeden Tag.
Wie geht das? Jeden Tag die positiven Veränderungen spüren? Das wäre mir neu, dass Analyse so funktioniert, dass es einem von Tag zu Tag besser geht.


pandas
[nicht mehr wegzudenken]
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Beiträge: 4613

Beitrag Di., 03.03.2015, 20:17

Positive Veränderungen ist ein mehr ganzheitlicher Blick. Gemeint ist wohl, dass es bei einem guten Verlauf gelingt, sich selbst im Wechselspiel mit dem Umfeld etc., aber auch den eigenen Wünschen und Bedürfnissen so zu reflektieren, dass eine Gestaltung des Innen- und Außenlebens gelingt, die weniger psychisches Leiden verursacht.

Ich fände es seltsam, wenn es ein Therapueverfahren gebe, dass nicht darauf ausgerichtet ist, dass sich der Leidensdruck verringert. Wozu die Patientin aber auch selbst etwas beitragen muss.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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Fify
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Beiträge: 391

Beitrag Di., 03.03.2015, 20:31

Liebe Tannenbaum,
ich bin auch froh, dass eine analytische Therapie mache. Mir geht es aber nicht dadurch jedenTag besser.
Grad geht es mir beispielsweise beschissen. Ich hoffe natürlich, dass mir die Therapie auf lange Sicht hilft.
Ich halte sie für ein mögliches Verfahren. Wichtig ist, dass der Therapeut verantwortungsvoll handelt und man ihn sympathisch findet.

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Tannenbaum
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Beiträge: 85

Beitrag Di., 03.03.2015, 21:05

leberblümchen hat geschrieben:Ich glaube, nach sieben Jahren ist die Chance auf eine Antwort relativ gering...

Was mich aber immer irritiert, sind solche Aussagen:
Tannenbaum hat geschrieben: Ich für meinen Teil bin sehr gut aufgehoben, habe eine gute Mischung aus Nähe und Distanz gefunden und sehe die positiven Veränderungen jeden Tag.
Wie geht das? Jeden Tag die positiven Veränderungen spüren? Das wäre mir neu, dass Analyse so funktioniert, dass es einem von Tag zu Tag besser geht.
Ich meine nicht, dass es mir von Tag zu Tag besser geht, sondern dass ich das, was sich meiner Meinung nach durch die Therapie verändert (d.h. verbessert) hat, jeden Tag spüre.

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Tannenbaum
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Beiträge: 85

Beitrag Di., 03.03.2015, 21:08

Fify hat geschrieben:Liebe Tannenbaum,
ich bin auch froh, dass eine analytische Therapie mache. Mir geht es aber nicht dadurch jedenTag besser.
Grad geht es mir beispielsweise beschissen. Ich hoffe natürlich, dass mir die Therapie auf lange Sicht hilft.
Ich halte sie für ein mögliches Verfahren. Wichtig ist, dass der Therapeut verantwortungsvoll handelt und man ihn sympathisch findet.
Ich habe nicht gesagt, dass es mir jeden Tag besser geht, sondern dass ich das, was sich eben positiv verändert hat, jeden Tag spüre.
Ja, ich halte die psychoanalytische Therapie auch für ein mögliches Verfahren.


leberblümchen
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weiblich/female, 44
Beiträge: 6034

Beitrag Di., 03.03.2015, 21:11

Hm, ich spüre auch jeden Tag, dass sich vieles verändert hat. WENN man es spürt, dann ist es ja auch da. Allerdings geht es für mich nicht ohne Schmerzen und Angst. Also, ein Beispiel: Der Patient hat vor der Analyse vielleicht seine Liebes- und Beziehungswünsche verdrängt, und nun werden sie 'befreit' und richten sich auf den Analytiker. Der kann sie aber nicht befriedigen, und schon fängt die ganze Schei.ße an, von der der Patient sein ganzes Leben lang verschont geblieben ist.

Der Patient lernt, sein gewohntes Denken zu hinterfragen, und das geht doch eher nicht ohne Ängste und Irritationen?

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Tannenbaum
Helferlein
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Beiträge: 85

Beitrag Di., 03.03.2015, 21:19

Ich bin am Ende meiner Therapie und habe Allerleirauh im Sinne einer Rückschau geantwortet. Natürlich gehts nicht ohne Schmerzen und Ängste, das wäre dann meiner Meinung nach keine Therapie. Ich fand diesen Thread toll, weil es eben mal um das Positive ging, darum, was man für sich aus der Therapie mitnimmt. Wenn man mittem im Therapiegeschehen ist, fühlt sich das Ganze natürlich völlig anders an und ich würde auch nie behaupten, meine Therapie sei ein Spaziergang gewesen. Das habe ich aber weder erwartet, noch wollte ich das.
Und noch wegen dem Partnerwunsch: das stimmt, die Therapeutin kann den nicht befriedigen. Aber in der Therapie kann man sich mit diesem Wunsch auseinandersetzen, seine Vorstellungen, Ängste, Traumata, etc. die damit im Zusammenhang stehen erkennen und evtl. Zuversicht finden, dass man einmal einen Partner finden wird. Das meine ich u.a. mit positiven Veränderungen. Es geht ja in einer psychoanalytischen Therapie nicht darum (schon auch, aber nicht primär), die konkreten Lebensumstände der Patientin vollkommen zu verändern, sondern ihre Einstellungen zu denjenigen Dingen, die die Patientin nicht unmittelbar und alleine verändern kann.

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