Ritzen als Erwachsene??

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.

Fighter1993
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Beitrag Di., 14.08.2018, 07:07

Hi Maskerade,
gut, ich bin auch nie so weit gegangen dass es genäht werden musste. Andererseits, wer weiß wie weit ich noch gegangen wäre.
Bewusst könnte ich mir das aber auch nicht antun - hab mich letzte Woche ganz arg geschnitten beim Brötchen aufschneiden. Ich hab fast geheult. Und da war mir dann bewusst, ich kann gar nicht bei mir gewesen sein, wenn ich es getan habe. Im klaren Zustand hätte ich es nicht fertig gebracht.

Ich glaube was aber am wichtigsten ist, zu erkennen, dass es nichts bringt und sich dann Alternativen sucht. Also die Reflektion darüber warum hab ichs getan, was kann ich alternativ machen, was solls mir eigentlich bringen.

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Ziellos
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Beitrag Do., 04.04.2019, 18:25

Hallo *chrisalex39

Hallo! Ich bin gerade ziemlich verwirrt, und verunsichert! Ich bin 39 Jahre, und habe mich heute nach einem heftigen Streit mit meiner besten Freundin, mit dem Messer in den Arm geritzt. Und das zum ersten Mal! Bisher hab ich mich nur manchmal in den Arm gekniffen, wenn aggression und Anspannung so hoch waren.

Aber Ritzen? Ich bin doch kein Teenager! 😟
Noch kurz zu mir. Ich habe die Diagnose rezidivierende depressive Störung, und habe auch Anteile von ner emotional instabilen Persönlichkeitsstörung, aber eben nur Anteile. Borderline war schon im verdacht.

Hat jemand von euch Erfahrungen mit Ritzen im Erwachsenenalter?
?
Wenn innerer Druck zu gross wird?
Kann ich dir auch gut nachvollziehen!!
Auch ich, wenn unter Stress, ärger, Streitigkeiten mit der Mutter, ritze ich mich eigentlich nicht mehr stattdessen bekomme ich einen eigenartigen druck an meinen Handgelenken, Fingerrücken oder leichte Juckreize dorrt, die ich dann mit denn Zähnen aufbeisse bzw., mit denn Zähnen zermalme. Mir wäre viel lieber, wieder stattdessen Schneiden zu dürfen, aber manchmal kann man Mann sich nicht das aussuchen was man Mann gerne hätte. Die Gründe liegen ca., über 4 Jahre bei mir zurück, in Sachen Anorexia purging, Magersucht, jetzt Bulimie und das wars so.



@ Schlendrian,
Ich hoffe halt für dich, dass es jetzt nicht Alltag wird, sondern du dich im Griff behältst. Selbstverletzung kann auch zu einer Art Sucht ausarten, wenn man erstmal merkt, dass es einen in gewissen Situationen entlastet. Irgendwann dient es dann auch gar nicht mehr zur Entlastung, sondern zur Befriedigung.
ja stimmt! Das tat, tut es, wie dieses zerbeißen dieser eigenartigen Bläschen, ... Ich will das ja auch nicht mehr tun, an stellen wo sich bereits Hornhaut gebildet hatte aber mein Bewustsein meinen Mund, Zähne da genau immer hinführt wo da was ist! Ich will es nicht mehr wie in der Bulimie, beim erbrechen denke ich auch, das ich nicht weiter erbrechen möchte und doch weiß ich das ich weiter machen muss.

Wie in dem zerbeißen, will ich auch nicht mehr und doch, so bald ich mir Innerlich die Zähne zusammen gebissen habe, tue ich mir diesbezüglich es trotzdem wieder an und so bald ich höre wie diese aufplatzten, ist es eine Befriedigung es wieder geschafft zu haben,... also alles abgrasen was da zu finden ist. Danach desinfiziere ich die Wunde/n, und dann erst beginnt das brennen, dieser Brennende Schmerz und diese Kälte usw. Ich bin ein Super toller Kunde für das kaufen von Pflastern und Verbandszeugs!!
So zumindest erscheint es mir, nach allem, was ich davon vor allem Dingen bei anderen mitbekommen haben.
Versuch es jetzt, wo es noch am Anfang ist, in den Griff zu bekommen. Je öfter du es machst, desto schwieriger wird es wohl.
Diese Sucht des Schneidens ist tatsächlich eine Sucht, wie das naschen, Kaffee trinken, Essen, erbrechen, zerbeißen, schneiden,... vor allem das weil man sich danach so gut fühlt. Ein mal tat ich das schneiden, das es Lebensbedrohlich Peinlich für mich wurde :red: Ich riet immer jungere davon ab, und dann es selber tun zu müssen, erstaunte mich auch, aber danach fühlt man sich besser manchmal sogar Großartiger besser, danach Danach erst kommt der Schmerz, Wundbehandlung usw.



@ CrazyChild!
Hat nichts mit dem Alter zu tun. Ich bin Ü50 und es passiert von Zeit zu Zeit immer noch. Es ist eine Art Bewältigungsstrategie die relativ schnell zwanghaft werden kann. Man muss lernen die Anspannung anders abzubauen oder diese erst gar nicht so gross werden lassen.
Wie Recht du damit hast!!



@ Malia,
"Ritzen" kann auch etwas mit Nachahmung zu tun haben.
Wie Recht du damit auch hast!! Hinterher, war ich immer sehr erfreut darauf gewesen, mir das Tag Täglich angetan zu haben, freute es mich dass zu tun, ich wurde sogar jedes mal danach Euphorisch, wenn ich es tat!! Ich bin ein Borderliner das eigentlich sehr lange zurück war, und ein Bipolarer, ADHS, Depri etc., Mensch..



@ Maskerade,
Liebe Christiane,

auch ich bin der Meinung, dass Ritzen nichts mit dem Alter zu tun hat, sondern mit der ganz persönlichen Entwicklung eines Menschen. Also vielleicht besser mit der Entwicklungsverzögerung u/o Entwicklungsstörung.


BINGO!! Genau dass habe ich auch!!

Ich würde Dir raten wollen, wenn es in Deiner Macht liegt, schauen, dass ich da erst gar nicht in diesen Teufelskreis hinein zugeraten. Denn wie oben auch schon gesagt wurde hat SV deutliche Tendenzen einer Sucht, :uebel: :party: :thumbsup:

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Eunike
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Beitrag Mi., 17.04.2019, 13:33

Also ich bin 45 und SVV ist bei mir leider immer ein Thema. Habe auch erst im Erwachsenenalter richtig damit begonnen. Nach einen Trauma. Zur Zeit ist es nur wenig. Aber in einer wirklich schweren Krise mehrmals täglich. Wurde bei mir zur Sucht. Arbeite zwar mit Skills aber oft ist der Wunsch danach so übermächtig das man es nur noch möchte.Früher konnte ich sowas auch nicht verstehen aber wenn man krank ist fühlt man anders....


shesmovedon
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Beitrag Mi., 17.04.2019, 17:25

Eunike, hast du Skills? Uns haben Skills sehr geholfen. Jetzt nicht der Igelball, aber ich komme gut mit Duftstoffen weiter, weil sie mich doch immer wieder raus aus der Dissoziation holen, dass was häufig zu SVV führte.

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Eunike
sporadischer Gast
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Beiträge: 21

Beitrag Mi., 17.04.2019, 18:10

Ich arbeite vor allem mit Gedankenorientierten Skills. Ablenken durch lesen oder etwas ansehen. Hilft oft aber nicht immer. Spannungszustände wie es normal für Borderliner üblich ist habe ich wenig. Mein Psychologe meint bei mir sei es selbstbestrafung.


shesmovedon
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Beitrag Mi., 17.04.2019, 18:19

Bei uns handelt es sich auch um Bestrafung (sind auch nicht Borderline, sondern DIS).
Vielleicht probierst du es mal mit Düften, mir hilft japanischen Heilöl ganz gut.
Ablenken finde ich während einer Dissoziation sehr schwer bzw. Kann ich nicht.

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Eunike
sporadischer Gast
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Beitrag Mi., 17.04.2019, 19:39

Danke für den Tipp

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sgtmax1
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Beiträge: 131

Beitrag So., 05.04.2020, 19:39

Hallo, also ich bin mir nicht sicher wie sehr das in den Bereich ritzen reingeht, aber ich schreib es mal, da es mir aktuell etwas Angst macht.

Ich bin 28 Jahre alt und habe folgende Diagnosen: V.a. Depression September 2019; V.a. depressive Episode(F32.1) Oktober 2019; depressive Anpassungsstörung, Lebenskrise(F43.21) Dezember 2019, Persönlichkeitsakzentuierung(Z73.1) Dezember 2019.

Ich bin auch seit einiger Zeit in therapeutischer Behandlung.

In der Krise merkte ich das es mir immer schlechter ging, ganz besonders in den letzten 2-3 Wochen.
Und obwohl ich auch früher schon Suizidgedanken hatte, hab ich mich nie körperlich verletzt, bis auf vielleicht mal die Kruste eine Wunde aufkratzen.

Gestern fing es an das ich einfach ein Messer nahm und mir Kratzer auf den Unterschenkeln zufügte.
Es ist zwischen Schnitt und Kratzer, es sind aktuell Narben und die kleinen Blutgefäße wurden teils verletzt, aber ich hätte jetzt nirgends richtig geblutet.

Ich vermute das es unterbewusst eine Bestrafung ist, weil ich momentan sehr wenig Sport treibe.
Oder es daher geschieht das ich meinen Körper nicht mag und ich dann einfach Zeit habe, die sonst nicht da wäre.

Auf jeden Fall, habe ich jetzt große Angst das es länger anhaltet bzw. die Verletzungen schlimmer werden.
Überhaupt da ich sowas mittels Messer noch nie getan hätte.

mfg Max

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Candykills
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Beiträge: 5056

Beitrag So., 05.04.2020, 19:43

Du kannst doch selbstständig entscheiden, ob du das tust oder nicht. Wie soll das also länger anhalten, wenn du dich dagegen entscheidest das zu tun?
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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Pianolullaby
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Beiträge: 2246

Beitrag So., 05.04.2020, 20:27

Candy zustimme. Es ist ganz alleine Deine Entscheidung ob es bei dem einen mal bleibt oder nicht.
Niemand anderes ausser Du entscheidest was Du tust.
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum

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Malia
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Beiträge: 7797

Beitrag Mo., 06.04.2020, 10:36

sgtmax1 hat geschrieben: So., 05.04.2020, 19:39 Gestern fing es an das ich einfach ein Messer nahm und mir Kratzer auf den Unterschenkeln zufügte.
Es ist zwischen Schnitt und Kratzer, es sind aktuell Narben und die kleinen Blutgefäße wurden teils verletzt, aber ich hätte jetzt nirgends richtig geblutet.
mfg Max
Hallo, Max,
nicht "es" fing an, sondern du fingst an.

Hilfreich könnte sein, mal zu schauen:
-welche Gedanken hattest du vor diesem Ritzen
-was hat es dir gebracht
-was könntest du anderes machen als dich zu verletzen
-was befürchest du jetzt
Bei einem gewissen Stande der Selbsterkenntnis und bei sonstigen für die Beobachtung günstigen Begleitumständen wird es regelmäßig geschehen müssen, dass man sich abscheulich findet.
Franz Kafka

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sgtmax1
Helferlein
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Beiträge: 131

Beitrag Mi., 29.04.2020, 21:51

Die letzten Tage wurde das mit dem Ritzen stärker.
Sprich, oberflächliche Schnitte die teils Bluten.
Ich habe, letztens auch wieder ein wenig bzgl. meiner sonstigen Macken geschaut und habe glaub ich jetzt eine Begründung.
Ich habe ein total niedriges Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl(leider konnte ich das mit meiner Therapeutin vor Corona nicht mehr genau besprechen), ich habe auch ein negatives Körperbild, ich mag meinen Körper nicht, ich mag mich nicht und auf Sachen die man nicht mag achtet man nicht wirklich.

Die Tage verstreichen und so was wie Freude kommt wenig auf und obwohl die Schnitte weh tun fühlen sie sich trotzdem gut an, es ist dann einfach ein Gefühl ein da, das fühlt sich gut an.
Ich mache aktuell wenig Sport da die Fitnessstudios zu haben, aber auch sonst gehe ich wenig dorthin(obwohl ich dafür zahle), da ich Angst habe irgendwas falsch zu machen, irgendwas nicht zu schaffen und mich zu genieren.

Und wenn ich unter Tags nichts schaffe oder ein wenig mehr esse, denke ich vielleicht unterbewusst auch, das ich die Schnitte verdient habe.

Morgen werde ich, sofern ich mich traue, den Kontakt beim Kriseninterventionszentrum anrufen. Aber bisher weiß von dem Ritzen(mit bluten) keiner, deswegen trage ich auch lange Hosen(Ritze auf den Unterschenkeln) um die Schnitte zu verbergen, falls sie doch mal wer sieht habe ich mir auch schon eine Ausrede zurechtgelegt.

Außerdem kommen auch immer häufiger Suizidgedanken.

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Sinarellas
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Beitrag Do., 30.04.2020, 07:54

Nun ich denke schon dass ein großer Unterschied zu "SVV im Kinder-Jugendalter" und "SVV im Erwachsenenalter" gibt.
Als Kind und Jugendlicher hat man kein Repertoire an Fähigkeiten, Möglichkeiten und anderen Lösungen in der Hand. Da sind so vergleichsweise einfache Methoden zur Regulierung naheligender als als Erwachsener.
..:..

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Malia
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weiblich/female, 71
Beiträge: 7797

Beitrag Do., 30.04.2020, 12:37

sgtmax1 hat geschrieben: Mi., 29.04.2020, 21:51 Außerdem kommen auch immer häufiger Suizidgedanken.

Kommen sie oder machst du sie?

Was bedeutet es für dich, dich zu schneiden?
Was gibt es dir?

Wie geht es dir damit, das so ausführlich zu beschreiben?
Morgen werde ich, sofern ich mich traue, den Kontakt beim Kriseninterventionszentrum anrufen. Aber bisher weiß von dem Ritzen(mit bluten) keiner,
Was erhoffst du dir davon?

Das sind nur ein paar Anregungen.
Vielleicht wird dir damit mehr bewusst, was du tust.

Moshe Feldenkrais hat einen klugen Satz gesagt:
"Wenn du weißt, was du tust, kannst du tun, was du willst."
Bei einem gewissen Stande der Selbsterkenntnis und bei sonstigen für die Beobachtung günstigen Begleitumständen wird es regelmäßig geschehen müssen, dass man sich abscheulich findet.
Franz Kafka

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Scars
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anderes/other, 27
Beiträge: 1555

Beitrag Do., 30.04.2020, 14:28

Wie soll man Suizidgedanken denn „machen“? Zulassen könnte ich verstehen (inzwischen) aber aktiv produzieren?
Remember to leave pawprints on hearts.

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