Medikamente - Stabilisierung

Erfahrungsaustausch zur Begleitmedikation zur Psychotherapie (Psychopharmaka und pflanzliche Mittel). Achtung: dient nicht zur gegenseitigen Medikamentenberatung, die ausschließlich Fachärzten vorbehalten ist. Derartige Beiträge werden aus dem Forum entfernt.
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traumakind
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Beitrag Do., 12.07.2018, 10:27

Kinder habe ich keine. Und ich denke, bei einer Komplexen Posttraumatischen Belastungsstörung sind Medikamente wohl unausweichlich. Jedenfalls ist dies meine Meinung. Gut möglich, dass es hierzu auch noch eine andere Meinung gibt.

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Schnuckmuck
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Beitrag Do., 12.07.2018, 11:29

Ich hatte einen Totalzusammenbruch. Ohne den hätte ich mir überhaupt nicht zugestanden, dass was nicht stimmt.

Ich hatte alles verdrängt, was nicht zu meiner geschaffenen takkatukkaland Welt gepasst hat. Ich habe mich total verausgabt. Alles musste optimaler mit Sternchen erledigt sein. Niemals hätte ich gedacht, dass ich mal nicht in der Lage sein könnte, morgens nicht mehr zu wissen, wie ich den Alltag überlebe.

Ich bin aufgewacht, nach einer knallharten Landung. Einem Aufprall. Tabletten haben mich stabilisiert, nicht geheilt. Geheilt bin ich nie, denk ich, die Vergangenheit ändert sich ja nicht. Aber ich bin in der Lage mit Tabletten an mir zu arbeiten und manches Tief auszuhalten.

Aber auch wenn es mir gerade eher bescheiden geht, halte ich an der Reduzierung eines Medikame fest. Ich habe da viel erreicht, ich will nicht wieder die volle Dosis nehmen. Noch halte ich durch.
Es ist ein Medikament mit vielen Nebenwirkungen. Schwierig abzusetzen. Ich bin bei 25%der vorherigen Dosis. Ich weiss, einmal wieder genommen und ich wäre besser dran. Aber mit welchen spätschäden.

Alles hat zwei Seiten.


shesmovedon
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Beitrag Do., 12.07.2018, 11:35

Unausweichlich sind Medikamente nur bei einer Psychose. Bei allem anderen können Medikamente erforderlich sein, es braucht sie aber nicht jeder.

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Schnuckmuck
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Beitrag Do., 12.07.2018, 11:39

Sehe ich anders.

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Waldschratin
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Beitrag Do., 12.07.2018, 13:35

Ich hab das erlebt, denn bei mir haben Psych-Medis schon immer paradox gewirkt, von daher hab ich die ganzen Traumatisierungen bis auf den heutigen Tag ohne ADs oder Neuroleptika be- und z. größten T. ver-arbeitet.

Hätten sie gewirkt und mich unterstützen können, hätte ichs riskiert, sie auch zu nehmen. So gings halt nicht anders - und mittlerweile bin ich froh drüber.

Aber ich würde da nie - NIE! - was verallgemeinern!

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traumakind
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Beitrag Fr., 13.07.2018, 06:14

Ich setze große Hoffnung in Medikamente. Einfach um überhaupt therapiefähig zu sein und meinen Alltag wenigstens einigermaßen geregelt zu bekommen. Dass Medikamente verschiedene Nebenwirkungen mit sich bringen können, ist mir bewusst und vor einzelnen habe ich auch etwas Angst, muss ich ehrlich sagen. Aber habe ich eine andere Wahl? Allein die Masse an Belastungen verleitet mich zu Medikamenten. Schmerzen am gesamten Körper, Schwindelt, Übelkeit und vieles mehr … dauerhaft ist dies nicht ohne zu ertragen, oder? Und wie will man ohne hochkommen, wenn man total fertig im Bett liegt und alles so schwer erscheint?


Waldschratin
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Beitrag Fr., 13.07.2018, 12:44

traumakind hat geschrieben: Aber habe ich eine andere Wahl? Allein die Masse an Belastungen verleitet mich zu Medikamenten. Schmerzen am gesamten Körper, Schwindelt, Übelkeit und vieles mehr … dauerhaft ist dies nicht ohne zu ertragen, oder? Und wie will man ohne hochkommen, wenn man total fertig im Bett liegt und alles so schwer erscheint?
Eine Wahl hast du immer.
Es kommt drauf an, wieviel "Leidensbereitschaft" du hast.
Und da kann dir keiner dreinreden, das liegt ganz bei dir, wo du da deine Grenzen ziehst.

Doch, man kann das alles auch dauerhaft ertragen - bin der lebende Beweis dafür.
"Leicht" ist es nicht, und es braucht ne grundsätzliche Auseinandersetzung über Themen wie "Schmerz" und "Opfer sein" und eben "Leidensbereitschaft".
Da ich chronisch schmerzkrank bin, ist mir diesbezüglich natürlich viel "Anlass" übern Weg gelaufen, da "Grundsätzliches" dazu in mir zu entwickeln.

Wie will man hochkommen, wenn man völlig fertig im Bett liegt?
Die Frage ist, weshalb man "völlig fertig" im Bett liegt. Wenns körperliche Einschränkungen sind, mag es ja genau das Richtige grade sein, im Bett zu liegen.

Wenn du`s eher Richtung Depression meinst : Du schreibst es selber schon : Es erscheint schwer bis unmöglich. Das Wissen ist allerdings auch da, dass es rein körperlich gesehen eigentlich "machbar" wäre. Und dann wären wir wieder bei der Leidensbereitschaft, beim "Trotzdem", beim Willen und Entschluss etc.

Dir kann und darf wie gesagt auch da keiner dreinreden, wo du die Grenzen ziehst. Nur : Zieh DU sie, in eigener Entscheidung für deinen eigenen Weg!

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Schnuckmuck
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Beitrag Fr., 13.07.2018, 13:22

Ich finde es ist äusserst schwierig, sich hier miteinander zu vergleichen. Wer leidensfähiger ist. Ist das ein qualitätsmerkmal?

Andere mit meinem Trauma sind nicht arbeitsfähig und kratzen sich an jeder Ecke Geld zusammen, nur damit sie sich nicht ändern müssen. Anderestellen sich der Herausforderung, andere bringen sich um, saufen, nehmen Drogen, misshandeln weiter die nächste Generation, hauen sich alles in den Kopf nur um nichts spüren zu müssen. Aber will ich da sagen, ich hab's besser ausgehalten, ich machs richtiger?

Ich sehe bei der TE, dass sie etwas ändern möchte. Dafür sucht sie Hilfe. Das ist doch toll

Und wenn am Anfang Tabletten helfen, damit es leichter fällt, das ist ihr Weg.

Der eine geht zum zaharzt und alles bitte nur mit Spritze, der andere lehnt alles ab. Der eine denkt kopfschmerztabketten nur bei migräne, der andere bei wetterfühligkeit.

Ich finde toll. Dass die te bemerkt hat, dass was nicht in die richtige Richtung läuft und regiert, bevor es eng wird. Vielleicht nimmt sie Tabletten, vielleicht merkt sie auch, dass es ohne geht, aber es steht jedem zu, es ist ihre Entscheidung und ist nicht zu bewerten.

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traumakind
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Beitrag Fr., 13.07.2018, 13:33

Also in meinem Fall handelt es sich um jahrelange Traumatisierungen. Ich spreche also nicht von einem einmaligen Erlebnis. Aber einmal eine andere Frage. Vielleicht kennt dies jemand selber oder hat einen Rat. Gibt es das Phänomen, dass man Dinge (an die man sich nicht erinnern kann) macht? Oder vielleicht unbewusst macht?


Waldschratin
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Beitrag Fr., 13.07.2018, 13:44

Schnuckschnuck hat geschrieben:Ich finde es ist äusserst schwierig, sich hier miteinander zu vergleichen. Wer leidensfähiger ist. Ist das ein qualitätsmerkmal?
Ich habe nicht verglichen! Das ist deine Lesart und kommt aus dir selber!
traumakind hat geschrieben:Also in meinem Fall handelt es sich um jahrelange Traumatisierungen. Ich spreche also nicht von einem einmaligen Erlebnis.
In meinem Fall ebenso. Fing vor der Geburt schon an , nahtlos bis zum 16. Lebensjahr.

Ich glaube, du suchst eher sowas wie ne "Erlaubnis", dass es ja "gar nicht anders geht", als mit Medis.
Ich schreibs nochmal und zitiere mich selber:
Waldschratin hat geschrieben:Und da kann dir keiner dreinreden, das liegt ganz bei dir, wo du da deine Grenzen ziehst[…]Dir kann und darf wie gesagt auch da keiner dreinreden, wo du die Grenzen ziehst. Nur : Zieh DU sie, in eigener Entscheidung für deinen eigenen Weg!
Es gibt nicht "besser" oder "schlechter", aber ebenso wenig gibt es nur das "Unausweichliche".
DU legst fest, wo deine Grenzen sind, sowohl in Bezug auf "Medis nehmen", als auch in Bezug auf "Medis NICHT nehmen".

traumakind hat geschrieben:Gibt es das Phänomen, dass man Dinge (an die man sich nicht erinnern kann) macht? Oder vielleicht unbewusst macht?
Hast du mit deinem Thera da schon mal drüber geredet?
"Geben" tut es das, hat die unterschiedlichsten Auslöser, von daher fände ichs besser, du würdest dir das direkt mit deinem Thera erarbeiten.

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Schnuckmuck
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Beitrag Fr., 13.07.2018, 13:59

Du hast verglichen. Und ich habe es in Frage gestellt.
Das dazu.

Ich würde mir nicht einreden lassen,dass es eine Form von Schwäche sei, für sich einen angenehmen Weg zu finden. Die Bereitschaft etwas aufzuarbeiten erfordert mut. Da vorsichtig und mit bedacht vorzugehen, finde ich gerade bei traumatisierten Menschen toll, wenn sie sich etwas gutes tun können, sich das erlauben.

Klar kann man Dinge tun, ohne sich daran zu erinnern. Wie beim Auto fahren. Oder gravierender, nach Trauma. Das würd ich mit dem thera besprechen.


Waldschratin
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Beitrag Fr., 13.07.2018, 14:03

Schnuckschmuck hat geschrieben:Du hast verglichen. Und ich habe es in Frage gestellt.
Das dazu.
Deine Sicht. Ich habs anders geschrieben, als du es gelesen hast. Das dazu. :-)

Aber ich seh schon : Mittlerweile falscher Thread für mich.
Ich bin dann mal wech. ;-)

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traumakind
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Beitrag Fr., 13.07.2018, 15:25

Bitte nicht "streiten". ;-)

Oder beispielsweise, wenn ich das Telefon direkt in der Hand habe, aber den Anruf nicht mitbekomme.


Flowfalls
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Beitrag Fr., 13.07.2018, 16:13

traumakind hat geschrieben: Fr., 13.07.2018, 13:33 Also in meinem Fall handelt es sich um jahrelange Traumatisierungen. Ich spreche also nicht von einem einmaligen Erlebnis.
Hallo Traumakind, zunächst einmal mein Beileid wenn man im gleichen Sumpf wühlt (mehrfach traumatisiert). :)
Vielleicht kennt dies jemand selber oder hat einen Rat. Gibt es das Phänomen, dass man Dinge (an die man sich nicht erinnern kann) macht? Oder vielleicht unbewusst macht?
Einen Rat, habe ich nicht, sonst würde ich mir selber besser helfen. Zu dem Phänomen, klar gibt es das. Unbewusst macht, klar!
z.B. Starre ich Dinge an u. bringe mit etwas in Verbindung, woran ich mich nicht erinnern kann aber mit dem Traumageschehen zutun haben. Oder nehme Gestiken u. Mimiken ein (die ich irgendwann mal hatte, aber an deren Entstehung, ich nichts weiss) und unkontrolliert ablaufen. Hast Du denn schwerwiegende, die dich belasten?
Was Medikamente anbelangt,stimme ich den Aussagen @Schnuckmuck zu. Klar wird man mit der Zeit von ihnen abhängig u. kommt ohne AD nicht mehr aus. Aber wenn es aus eigener Kraft, nicht geht, dann darf man sich auch unterstützen lassen. Ich z.B. achte darauf, dass ich medikamentenschwache Zeiten einbaue, aber dann wieder die volle Dosis nehme. Würde ich die Tabletten ganz weglassen, wäre ich sofort Bettlägerig. Schmerzen (chronisch) habe ich auch, die werden mit den Tabletten auch weniger, Alles in allem, nimm sie.
Wer ohne auskommt, der/die soll es weglassen.
Ich gehöre zu jenen, die nehmen müssen!
Grüße
Flow

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traumakind
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Beitrag Fr., 13.07.2018, 16:52

Bettlägerig klingt übel. Darf ich einmal fragen, wie viele Medikamente ihr am Tag nehmen müsst? Und glaubt ihr, dass mit der (Trauma)therapie Beschwerden wie die Bettlägerigkeit, Schmerzen etc., Ängste, Aggressionen usw. vielleicht nicht verschwinden, aber besser werden?

Flowfalls, was meinst du mit schwerwiegende genau?

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