Dauer Psychoanalyse-Sitzungen

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
Benutzeravatar

Montana
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 3360

Beitrag Fr., 29.06.2018, 23:31

Meiner weist standardmäßig auch nach 45 Minuten darauf hin, dass die Stunde jetzt zuende sei. Es sei denn, das geht grad nicht, weil die Situation schon aus dem Ruder gelaufen ist (oder er selber grad noch ganz viel sagen muss). Das kann ja mal vorkommen, ist schon vorgekommen und im Extremfall muss der Nächste seine Sitzung im Büro beginnen, weil ich nicht vor die Tür kann (nur einmal vorgekommen). Ich schätze, das ist halt einfach einkalkuliert, und insgesamt passt das mit den 50 Minuten schon. Dafür bin ich dann inzwischen auch so "frech" und gehe nicht sofort nach 45 Minuten, sondern frage oder sage noch kurz etwas, wenn das Thema ganz akut unter den Nägeln brennt. Nicht, um 50 Minuten draus zu machen, sondern echt nur dann, wenn ich mich sonst bis zur nächsten Stunde verrückt machen würde. Und, weil ich mich das inzwischen traue. Am Anfang bin ich echt einfach aufgestanden, habe mich verabschiedet und bin gegangen.
Ich finde es aber interessant, mal zu beobachten, wer eigentlich zuerst aufsteht. Ich werde nämlich tatsächlich immer nur verbal "rausgeschmissen". Er steht auf, sobald ich aufstehe. Liegt mir noch etwas auf dem Herzen und ich finde keine Worte, dann kann ich das durch Sitzenbleiben signalisieren und er wartet auf mich. Über so etwas habe ich früher nie nachgedacht und es ist mir auch nicht bewusst aufgefallen. Bin da sensibler geworden.

Werbung

Benutzeravatar

spirit-cologne
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 51
Beiträge: 1435

Beitrag Sa., 30.06.2018, 00:02

Montana hat geschrieben: Fr., 29.06.2018, 23:31 Meiner weist standardmäßig auch nach 45 Minuten darauf hin, dass die Stunde jetzt zuende sei.
Das ist für mich o.k., wenn er sagt, die Stunde ist jetzt zu Ende (denn danach dauert es ja meist noch etwas bis der Patient wirklich geht, z.B. weil der Patient noch einen Gedanken zu Ende führt, man sich verabschieden und evtl. noch einen Termin machen muss). Manche Patienten brauchen ja auch ein wenig Zeit, bis sie sich aus der Situation lösen und gehen können. Es ist sozusagen die Ankündigung des nahenden Endes und ich glaube das machen ganz viele Therapeuten so, damit sich der Patient auf das Ende der Sitzung vorbereiten kann und das finde ich auch in Ordnung. Ich finde es auch in Ordnung, wenn der Therapeut mal, wenn es gerade wichtig ist, etwas länger macht und dafür beim nächsten mal, wenn gerade ein Thema abgehandelt ist und es sich zeitlich nicht mehr lohnt, ein neues Thema anzufangen, ein paar Minuten früher Schluss macht, solange es im Durchschnitt auf ca. 50 min. hinausläuft (Wäre ja auch nicht hilfreich, wenn er nur um noch die restlichen Minuten totzuschlagen irgendwas labert). Man kann halt nicht immer eine "Punktlandung" bei 50 min. machen.

Nicht in Ordnung finde ich, wenn man jedes mal nach 45 min. schon wieder vor der Tür steht. Ich hatte mal einen, da war ich in einer probatorischen Sitzung schon nach 35 min. wieder draußen, obwohl ich noch eine Menge zu erzählen gehabt hätte... War dann damit gleichzeitig die letzte probatorische Sitzung, von dem habe ich lieber gleich die Finger gelassen... :lol:
It is better to have tried in vain, than never tried at all...

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Gedankentanz
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 34
Beiträge: 610

Beitrag Sa., 30.06.2018, 10:56

Hi zusammen,

in Deutschland sind es gemäß der Krankenkasse 50 Minuten.
Ich hatte bis zu dem Moment nie wirklich den Gedanken zugelassen, sondern einfach hingenommen dass jede Sitzung "nur" 45 Minuten geht. Erst jetzt wird mir bewusst dass das nicht die Regel ist.
Umgerechnet in Sitzungen, würden mir bei 300 Sitzungen um die 30 flöten gehen und das finde ich doch etwas arg viel.
Es ist wichtige Zeit und irgendwie fällt es mir gerade schwer darüber hinwegzusehen.
Warum ich erst jetzt damit komme.... Ich dachte dass was meine Therapeutin sagt ist richtig so und dann gab es so viele andere Themen für mich und zwischen uns das ich einfach nicht drüber nachgedacht, eher noch verdrängt hatte.
Gerade suche ich einen Weg wie ich damit umgehen soll.
Es ist auch Thema zwischen meiner Therapeutin und mir. Keine Ahnung wie es mit der Minutenanzahl weitergeht....
Wenn sich meine tanzenden Gedanken zanken, gerate ich schon mal ins wanken, finde ich dann keinen Halt, lande ich unsanft auf die Planken ::?

Benutzeravatar

Philosophia
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 39
Beiträge: 4650

Beitrag Sa., 30.06.2018, 11:27

Weißt du, was ich irgendwie auffällig finde: Ständig sind da irgendwelche Dinge, den äußeren Rahmen betreffend, die komisch sind - irgendwas stört immer: Kinder im Nebenraum, Couch, Schuhe oder jetzt die 45min. Wenn du deine gute Zeit ständig damit verbringst, dich über solche Dinge aufregen zu müssen - das würde mich an deiner Stelle nerven. Ich frage mich wirklich, was da los ist. Ich denk jetzt natürlich - hey, wenn die Thera so grundsätzliches versaubeutelt, dann such dir doch wen anders - aber irgendwie scheint dich was bei ihr zu halten.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

Werbung

Benutzeravatar

candle.
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 56
Beiträge: 15219

Beitrag Sa., 30.06.2018, 11:28

Was hat sie denn gesagt???
Now I know how the bunny runs! Bild

Benutzeravatar

RoboCat
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 80
Beiträge: 551

Beitrag Sa., 30.06.2018, 11:52

Philosophia hat geschrieben: Sa., 30.06.2018, 11:27 aber irgendwie scheint dich was bei ihr zu halten.
Ja klar, die scheinbar sich lohnende Übertragung und der Widerstand gegenüber der selben. Da stört dann eben auch die Fliege an der Wand :staun:

Der Username dazu ist ja auch sehr treffend gewählt :anonym:

@Gedankentanz: Wenn das schon Thema zwischen dir und deiner Therapeutin ist, dann ist doch der erste Schritt schon getan. Sie wird sich also entweder darauf einlassen, dir ab sofort 50 Min zu bieten, oder dir mitteilen, dass das nicht geht. Du hast dann die Wahl, zu gehen, denn es gibt ja noch weitere Störfaktoren. Oder du kneifst die Popobacken zusammen, nimmst es hin und nutzt die Chance, die sie dir mit 45 Min ja vielleicht auch bietet?!
:axt:

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Gedankentanz
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 34
Beiträge: 610

Beitrag Sa., 30.06.2018, 12:49

Ja und das muss ich jetzt mit mir ausmachen, Pobacken zusammen kneifen, auf viel Zeit verzichten und damit härter an mir arbeiten oder gehen.
Mich stört es, dass es nicht einfach mal ruhiger zugehen kann. Ich finde es doof dass ich wieder gedanklich vom Weg abkomme, durch etwas was sie bestimmt hat.
Also warum nicht einfach gehen?
Sie hat bestimmt sofort Ersatz und es gibt andere Analytiker.
Trotzdem ist da etwas in mir, das mich vom gehen abhält. Ich kann es aber leider nicht benennen. Es stört mich, dass ich mich da nicht frei entscheiden kann.
Sie selbst sagt ganz klar, dass sie es mit den 45 Minuten weiter laufen lassen möchte.
Das fühlt sich für mich wie, friss oder stirb an.
Ich muss mich entscheiden, denn ihr Rahmen ist Gesetz.
Was hat dieser Mensch verdammt nochmal an sich, dass ich so viel "dulde"?
Wenn sich meine tanzenden Gedanken zanken, gerate ich schon mal ins wanken, finde ich dann keinen Halt, lande ich unsanft auf die Planken ::?

Benutzeravatar

Sehr
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 27
Beiträge: 1693

Beitrag Sa., 30.06.2018, 12:52

Oder was hast du, dass du so viel erduldest.
[wegzudenken, mehr nicht]


kaja
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 80
Beiträge: 4539

Beitrag Sa., 30.06.2018, 12:54

Du musst nicht akzeptieren wenn sie gegen geltendes Recht verstößt. Sie betrügt nicht nur dich, sondern auch die Krankenkasse und damit deren Beitragszahler.
Bei acht Terminen pro Tag streicht sie da locker 400 Euro pro Woche für nichts ein.

Wenn Sie die 50 Minuten nicht macht und du nicht damit leben kannst das sie betrügt, dann kannst du gehen. Niemand zwingt dich dort zu bleiben.
After all this time ? Always.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Gedankentanz
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 34
Beiträge: 610

Beitrag Sa., 30.06.2018, 13:04

Sehr hat geschrieben: Sa., 30.06.2018, 12:52 Oder was hast du, dass du so viel erduldest.
Das ist ein Teil meines Packets. Ich hatte keine Rechte, musste jedes Verhalten in Kauf nehmen, erduldete viel und das nur für winzige Augenblicke von Frieden. Das wurde mir so beigebracht.
Und jetzt stecke ich wieder fest und finde keinen Weg rauß. Bleiben fühlt sich unbefriedigend an und gehen scheint mir nicht möglich. Wie als wären da unsichtbare Fäden die mich festhalten.
Wenn sich meine tanzenden Gedanken zanken, gerate ich schon mal ins wanken, finde ich dann keinen Halt, lande ich unsanft auf die Planken ::?


mio
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 9268

Beitrag Sa., 30.06.2018, 13:10

Gedankentanz hat geschrieben: Sa., 30.06.2018, 13:04 gehen scheint mir nicht möglich. Wie als wären da unsichtbare Fäden die mich festhalten.
Es geht nicht darum ob es Dir unmöglich erscheint sondern darum dass Du einfach ins Handeln kommst. Du wirst NICHT sterben wenn Du gehst.

Du "bildest Dir nicht ein" dass das was sie da "vorgibt" "Friss oder stirb" ist sondern das ist EXAKT DAS was sie vorgibt. Friss die "Scheiße" die ich Dir anbiete oder geh und such Dir wen Besseren....

So gesehen gibt es exakt 2 Optionen:

1. Du frisst weiter die Scheiße und kotzt sie uns dann hier vor die Füsse.

2. Du gehst und suchst Dir jemanden der Dir keine Scheiße zu fressen gibt.

Es IST ganz EINFACH. :!!:

Benutzeravatar

Philosophia
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 39
Beiträge: 4650

Beitrag Sa., 30.06.2018, 13:14

So, aber du hast Beine - die kannst du jetzt entweder benutzen oder in die Hand nehmen, um da wegzukommen. Bloß weil es früher immer so war, muss es nicht so bleiben. Der Unterschied: Jetzt kannst du wirklich etwas tun und bist nicht ohnmächtig. Wenn du dir aber ständig Dinge reinziehst, die deine früheren Erfahrungen stärken, dann fütterst du selbst dein altes Trauma. Du merkst doch, dass es nicht läuft - wieder wieder und wieder. Blöder Wiederholungszwang...! Denk daran, dass deine Zeit hier auf Erden nicht unendlich ist - immer nur aushalten, verschwendet DEINE Zeit.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

Benutzeravatar

Sehr
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 27
Beiträge: 1693

Beitrag Sa., 30.06.2018, 13:25

Gedankentanz, hilft es dir nicht, was die user dir hier raten und sagen? Wenn dir die Therapie nicht gut tut und du dich überwindest und das machst, wovon du glaubst es sei das richtige, dann wirst du dich sehr gut fühlen und gestärkt aus der Sache gehen. Ich glaube fast jeder von uns kennt das sehr gut und muss da durch. Man muss einfach!
[wegzudenken, mehr nicht]


Landkärtchen
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 80
Beiträge: 453

Beitrag Sa., 30.06.2018, 13:28

Tja Gedankentanz, du bist halt von ihr abhängig und das lässt dich bei ihr bleiben ... und sie nutzt das aus.
Sollte nicht vorkommen, kommt aber immer wieder vor ... und es ist heftig und braucht deinerseits ganz viel Mut das zu realisieren. Aus Erfahrung weiß ich, dass das höllisch weh tut.

Ich frage mich, ob ein therapeutisches Arbeiten in und an der Beziehung überhaupt noch für dich möglich ist, wenn so viel nicht stimmt. Es gibt einfach für dich zu viele "Verschiebebahnhöfe" (innere Ausweichmöglichkeiten) alleine durch die unklare Rahmengestaltung.

Wo packst du das hin? Blendest du das einfach aus? Erzählst du dann in den Stunden von deinen inneren Empfindungen und Erlebnissen aus deiner Kindheit ... und erlebst im Kontakt mit deiner Therapeutin eine Wiederholung ... und schiebst das bei Seite?

Warst du eigentlich schon mal in einer Beratungsstelle und hast mit einer Vertrauensanalytikerin darüber gesprochen? Ich vermute nicht ... aufgrund deiner Abhängigkeit. Mir selber hat das in therapeutisch verstrickten Situationen oft geholfen.

...

Fast könnte man denken, dass es für dich eine große Hilfe wäre wenn von Außen (der Gutachter / die Gutachterin) für die Beendung deiner Therapie sorgt. Du schaffst es nicht ... und die Therapeutin hat kein Interesse daran.
Schlimm ist das.

LG-Landkärtchen
Was wäre das Leben, hätten wir nicht den Mut, etwas zu riskieren?

Vincent van Gogh


isabe
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 39
Beiträge: 3066

Beitrag Sa., 30.06.2018, 14:21

Man kann ja über vieles diskutieren und unterschiedliche Toleranzschwellen haben, aber eines MUSS stimmen, und das sind die 50 Minuten.

Ich sehe es eher so: Wenn du meinst, dass es sich nicht lohnt, darüber zu reden, DANN ist es wirklich Zeit, die Sache zu beenden.

Es gab in meiner Therapie mal eine viel, viel harmlosere Situation (es ging um jeweils eine Minute in einigen Stunden nacheinander), und darüber zu sprechen, hat wahnsinnig viel ausgelöst.

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag