Danke für eure weiteren Antworten.
Natürlich kann niemand von euch eindeutig die Frage beantworten, ob ausschließlich der emotionale Missbrauch in der Kindheit dafür verantwortlich sein kann, dass ich heute im Leben immer wieder an jeder Herausforderung scheitere.
Nur könnte es ja sein, dass einige von euch ähnliche Probleme haben wie ich, vor allem in der Hinsicht, keinem Job gewachsen zu sein.
Mich nervt es, wenn in meinem sozialen Umfeld oft gesagt wurde, dass ich es könnte, aber nicht WOLLE. Was definitiv nicht stimmt. Es gab Jobs, zu denen ich mich gezwungen gefühlt habe. Das ist richtig, und da war auch meine Motivation nicht allzu groß. Schon mal gar nicht, nachdem man mir ins Gesicht gesagt hatte, dass ich einfach nur dumm sei. Es hat aber auch Jobs gegeben, wo ich gut sein wollte und alles gegeben habe. Da war es dann frustrierend, überall vermittelt zu bekommen, dass ich überfordert war und mich für die Tätigkeit nicht eignete.
Ein einziges Mal habe ich versucht, mit meiner Mutter über die Problematik zu sprechen. Es war ein Moment, wo sie mir Vorwürfe machte, dass ich an keinem Arbeitsplatz zurecht komme. Da habe ich ihr ganz direkt gesagt, dass sie einen großen Teil Schuld an der Misere hat, weil ich aufgrund ihres Verhaltens kein Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl entwickeln konnte.
Natürlich hat sie es nicht eingesehen. Sie hat sich zwei Tage ins Bett gelegt und war "krank".
Es ist ja so einfach, jede Verantwortung für die Entwicklung des eigenen Kindes weit von sich zu schieben. Sie hatte ja auch immer eine für sich gute Rechtfertigung. Angeblich sei meine Geburt zu spät eingeleitet worden und es sei sicherlich (also nicht erwiesen!) zu einem Sauerstoffmangel gekommen.
Ich habe da so meine Zweifel. Denn komischerweise wollte der Chefarzt damals mit dem Kaiserschnitt noch bis zum Morgen warten, doch meine Mutter drängte wohl darauf, dass der Eingriff noch in der Nacht vorgenommen wurde. Ihren Worten nach habe akute Lebensgefahr bestanden. Nun ja, sie war schon immer eine Drama-Queen.
Was ich ihr auch zum Vorwurf mache, ist, dass sie bei mir von klein auf doch gewisse Schwierigkeiten mitbekommen und nicht gehandelt hat. Sie nahm einfach hin, dass ich nach einem Sturz in der Wohnung nicht laufen lernen wollte, dass ich auch später immer wieder hinfiel und mich im Gesicht verletzte. Dass ich mit dem Fahrrad ganz oft stürzte, wo es sie nur interessiert hat, ob die Hose kaputt war. Dass ich in allem so langsam und motorisch so ungeschickt war.
Wenn sie all das doch mit einem Sauerstoffmangel bei der Geburt in Verbindung gebracht hat, warum hat sie dann nicht mal gehandelt? Mich untersuchen lassen oder versucht, mich zu fördern?
Sie hätte mir Hilfe zukommen lassen müssen statt mich zu beschimpfen oder nachzuäffen.
Aufgrund ihrer Gleichgültigkeit sind manche Dinge, die vielleicht wirklich nicht unbedingt auf die Erziehung zurückzuführen sind, zu einem echten Handicap ausgewachsen. Diese Schwierigkeiten sind auch durch eine Psychotherapie nicht mehr aus der Welt zu schaffen.