spirit-cologne hat geschrieben: ↑Sa., 23.06.2018, 00:11
Die "Opferrolle" ist nicht auf den Kontext "Narzissmus" abonniert, es gibt ebenso Menschen, die sich als Opfer fühlen, weil der Partner gefühlskalt ist, depressiv ist, pedantisch oder whatever, hat also mit der "Narzissmusdebatte" gar nix zu tun.
Ich sehe diesen "Hype" auch nicht auf den Narzismus beschränkt. Wie in meinen ersten Post geschrieben: für mich scheint wie Astrologie und Sternzeichen. Jeder, der möchte, kann sich dort wiederfinde, wo er sich wiederfinden will. Im Moment scheint es auch mir der Narzissmus und der Psychopath zu sein, die ganz oben stehen. Aber das Phänomen ist darauf nicht begrenzt. Nächstes Jahr ist dann mal wieder die Hypersensiblität, etcpp. Das wechselt eben.
Wegen Begrifflichkeiten sagte ich ja schon: ich bleibe bei meinen herkömmlichen Begriffen und streiche den geisteswissenschaftlichen "Narzissten" aus dem aktiven Wortschatz.
Natürlich gibt es Menschen die sich "echt" toll finden, aber die sind eben nicht narzisstisch sondern selbstverliebt.
Genau das meine ich.
Die Depressiven, die ich kenne, wünschen sich, genau das von sich sagen zu können und beneiden solche Menschen eher...(sofern das Statement "echt" wirkt.
Da frage ich mich umgekehrt, wo du denn "positive" Erfahrung mit dem besagten Neid gemacht hast?
Na ja, erstens, schrieb ich ja vorweg, dass dies ein überzogenes Beispiel sei. Und zweitens, ja, doch, eindeutig, diese Tendenz war bisher sehr eindeutig. Kann man auch hier im Forum oft erleben.
Selbstliebe ist gut und wichtig, Selbstverliebtheit eher gefährlich.
Verliebt-Sein ist übrigens auch gefährlich. Komisch, dass einen davor so selten jemand warnt.
Ich sagte bereits: Die Dosis macht das Gift.
Lässt sich auf alles übertragen.
Aggressionen sind auch gefährlich. Gar keine auszuleben und sie unterdrücken ebenfalls. Der gesunde Umgang damit ist gefragt.
Egoismus ist auch gefährlich. Gesunder Egoismus gilt hingegen als gute Eigenschaft.
Und so weiter. Wie gesagt, lässt sich auf alles übertragen.
Ist für mich daher kein Argument, Selbstverliebtheit
in gesunden Maßen zu verteufeln.
aber ich halte es doch für arg abenteuerlich und nicht belegbar, dass das ein "allgemeiner Trend" sein soll. Mir ist sowas jedenfalls noch nicht häufiger begegnet. Ist vielleicht eine Frage der selektiven Wahrnehmung?
Na, dann bleib halt mal ein wenig länger hier im Forum. So über die Monate und Jahre hinweg sieht man da schon eindeutige Tendenzen. Auch in den Zeitschriften. Und dem ganzen Online-Links, die überall aufploppen. Oder geh doch mal in einen Buchladen in die Ratgeber-Abteilung. Oder suche mal einen x-beliebigen Selbsthilfe-Ratgeber auf Amazon und schau dir an, was du danach für Buchvorschläge kriegst. Oder. Oder. Oder.
Mir dünkt, du gehört nicht zu der Zielgruppe diesen gefährlichen Schmiertexten, vielleicht geht das unter deinem Radar durch. Ich frage mal umgekehrt: kannst du denn
widerlegen, dass es nicht so sei?
Aber wenn du damit meinst, dass wir unseren subjektiven Eindruck nicht empirisch mit einer Studio untermauern können: ja, da magst du recht haben. Aber das zu verlangen in einem Rahmen/Forum wie diese, das fände ich dann wiederum einen sehr abenteuerlichen Anspruch. Für mich klingt das eher nach Diskutieren rein um des Diskutieren und Recht habens willens, und steht mir nicht der Sinn danach.