Evtl. Provokation durch Therapeutin?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Philosophia
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Beitrag Fr., 18.05.2018, 08:22

Also besonders feinfühlig erscheint mir die Dame nicht nach deinen Schilderungen.
Worte über Suizid machen was mit dem Gegenüber...vielleicht hat sie sich erpresst gefühlt. Und man kann sehr wohl ohne Nachgelaufe abhängig sein - und sich in den Stunden sehr anhänglich verhalten. Unbewusst kann da viel ablaufen. Ich empfinde zum Beispiel eine Freundin gerade anhänglich, obwohl sie mir nicht in dem Sinne hinterherrennt. Diese Freundin sagt mir aber in den Treffen recht häufig, wie froh sie ist, dass sie mich hat und ich ihr Sonnenschein bin. Gefällt mir nicht so. Ich versuch sie dann auch an andere Leute in ihrem Umfeld zu erinnern.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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Seeboje
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Beitrag Fr., 18.05.2018, 08:51

Hallo Philosophia,

das kann ich aus Deiner Sicht gut verstehen, aber eine solche Wortwahl (oder ähnlich) habe ich nicht genutzt.

Die in der vorletzten Stunde angebrachten Probleme waren ganz alleine auf mich gemünzt, was soll ich da auch meine Therapeutin mit einbeziehen?

Ich habe einfach nur ganz klar gemacht, dass ich nicht mehr kann und am Ende bin und für mich keine Perspektive sehe. Mit keinem Wort habe ich sie mit einbezogen - sie war nur diejenige die sich alles anhören musste und nachher zu dem Ergebnis kam, dass eine Auszeit und eine Reha jetzt sehr sinnvoll seien und dass die Krankmeldung und der Rehaantrag über einen Psychiater laufen müssten. In meinem Beisein hat sie dann dort angerufen und einen Termin vereinbart.

Wenn diese Art der Hilfestellung schon auf eine Abhängigkeit hindeutet, dann müsste das ja auch für jede Terminvereinbarung gelten.

Sie ist die Fachfrau und sie kennt sich auch mit dem ganzen Therapieangebot aus - also liegt es doch nahe, dass ich ihren Ratschlag annehme und sofern machbar auch umsetze.

Es wird für mich immer verworrener:
Nehme ich ihren Ratschlag an, dann scheine ich gleich eine Abhängigkeit damit zu signalisieren, setze ich es nicht um was sie mir sagt, dann bin ich therapieresistent?

Auweia, wo führt das noch hin?????

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Philosophia
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Beitrag Fr., 18.05.2018, 09:00

Hmmm nee das doch jetzt echt zu schwarzweiß gedacht, finde ich. Ich denke auch, dass sie das auch mal aushalten muss, wenn du gerade nicht mehr kannst. Ok, nun sag ichs: ich, die ich mich für eine große Verfechterin der Unabhängigkeit gehalten habe, musste in meiner eigenen Therapie merken, wie ich mich unbewusst abhängig gemacht habe. Mann, das wollte ich so gar nicht gern sehen. Das heißt nicht, dass es bei dir auch so sein muss, aber du sperrst dich auffällig heftig gegen das Thema Abhängigkeit, obwohl jeder ein Stück weit in der Therapie abhängig ist. Einfach, weil wir Patientin leiden und Besserung wünschen.
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Seeboje
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Beitrag Fr., 18.05.2018, 09:09

Hm, wie definierst du denn für dich Abhängigkeit?

Vielleicht liegt es auch einfach an unterschiedlichen Interpretationen / Definitionen....

Ich für mich definiere Abhängigkeit so, dass ich, in diesem Fall, ohne meine Therapeutin nicht eigenständig handeln kann und grundsätzlich nur das mache was sie sagt und somit auch kleinere Schritte meines handelns mit ihr abspreche.

Dem ist aber nicht so, weil sonst hätte sie ja auch nicht den Grund dazu gehabt zu sagen, dass ich dieses oder jenes nicht umgesetzt habe (Stichwort: einigeln).

Selbstverständlich muss ich mich aber doch ein stückweit ihren Aussagen fügen - ähnlich wie bei jedem anderen Arztbesuch.

Ja, vielleicht ist es bei ihr auch etwas ausgeprägter, da sie eine Menge mehr als jeder andere Arzt über mich weiss und somit auch über den Tellerrand hinaus schauen kann - dennoch wehre ich mich dagegen hier von Abhängigkeit zu sprechen.

Vielleicht magst Du hier davon berichten wie du die Abhängigkeit zu deinem Therapeuten / deiner Therapeutin erlebst oder erlebt hast.

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Philosophia
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Beitrag Fr., 18.05.2018, 09:54

Na ja, ich habe sogar mein soziales Netz kräftig ausgebaut, bin auch gesünder geworden, hab mich mehr Dinge getraut. Aber ich bekam immer mehr Angst vor dem Verlust der Therapeutin, obwohl (oder gerade weil?) es alles so gut funktionierte, hab ich ihr aber nicht gesagt. Und zudem redete wollte dann mit ihr kaum noch über meine Probleme reden, sondern habe mit ihr zB. eher über die Therapiemethode selbst philosophiert. Dann schloss die Therapeutin daraus, dass ich von ihr nix mehr brauche und wollte mich in die Freiheit entlassen, die ich ja so unbedingt wollte - scheinbar. Na ja, es folgte ein Zusammenbruch meinerseits...das war mir so peinlich. Aber ich war noch nicht so weit. Ich brauchte sie noch. Und das Ganze war für mich ziemlich versteckt und kaum erkennbar. Das Ende vom Lied: Wir haben weitergemacht und ich musste mich intensiv mit dem Thema Abhängigkeit auseinandersetzen.
PS: Ich habe die Therapeutin nie in meine Entscheidungen einbezogen, dh. alles selbst gemacht, fühlte mich vermeintlich autark.
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Broken Wing
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Beitrag Fr., 18.05.2018, 10:11

Kurz und knapp: Sie will dich loswerden. Das ist so offensichtlich, dass es sogar ein blinder sieht.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

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Philosophia
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Beitrag Fr., 18.05.2018, 10:17

Wenn das so wäre, wäre das aber echt ekelhaft, wie sie das versucht.
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Seeboje
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Beitrag Fr., 18.05.2018, 10:20

Danke für Deine Darstellung. Aber so wie Du es schreibst, hast Du ja sehr wohl gemerkt, dass Du sie noch brauchst, sonst wäre es ja nicht zu dem Zusammenbruch gekommen. Da kann ich sehr wohl nachvollziehen, dass man hier von einer Art Abhängigkeit spricht. Vielleicht aber war es auch eher die Angst eine aufgebaute Struktur zu verlassen.

Mit meiner Therapeutin habe ich bis dato nur über meine Probleme gesprochen, also nicht wirklich über Allerweltsthemen oder wie bei Dir über Therapiemethoden philosophiert.

Natürlich kam es das ein oder andere mal zu einem etwas privateren Austausch, wo sie mir dann mal von sich berichtet hat, wie sie so tickt, aber das hat nie ein gewisses Maß überschritten. Nein, es waren immer Therapiegespräche. Klar würden die mir fehlen, wenn damit schluss ist, weil es einfach verdammt gut tut mit jemandem über Probleme zu sprechen, der einen auch versteht. Aber wenn man diese Vertrauensbasis nicht hat, würde man sich sonst auf eine Therapie einlassen?

Und dass ich ihr bereits vor vielen Wochen gesagt habe, dass mir die Therapie gut tut - begründet das jetzt plötzlich eine Abhängigkeit? Wenn ihr diese Wortwahl nicht passt, hätte sie ja gleich sagen können, dass sie das als Abhängigkeit interpretiert.

Egal wie ich es drehe und wende, ich kann da nicht ansatzweise etwas von Abhängigkeit erkennen zumal es sich für mich auch nicht so anfühlt.

Und ja, wenn sie mir jetzt mitteilen würde, dass die Therapie beendet wird wäre es mehr als schade und ich müsste das auch so hinnehmen. Leider wäre der Zeitpunkt nicht der richtige, gerade jetzt, wo alles für mich dunkelschwarz ist und ich eine Therapie nötiger hätte als alles andere - aber das wäre evtl. auch etwas was man sich nicht aussuchen kann, denn wenn die Stunden aufgebraucht sind dann sind die Stunden aufgebraucht.

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Beitrag Fr., 18.05.2018, 10:23

@ Broken Wing

Vielleicht will sie das wirklich, aber kann ich von einem Erwachsenen nicht erwarten, dass er sich ordentlich diesbzgl. artikuliert?

Und warum hat sie das nicht vorher gesagt und stattdessen ganz klar gemacht, dass die Therapie noch um viele Stunden verlängert werden kann?

Woher also dieser plötzliche Sinneswandel?

Es passt alles nicht - genauso wenig wie die Sache mit der Abhängigkeit.

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Philosophia
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Beitrag Fr., 18.05.2018, 10:25

Ja...ich kann nicht verstehen, warum sie mit dir nicht weitermacht, wenn da Behandlungsbedürftigkeit ist. Hmmm, wie kam es jetzt zu den Suizidgedanken - im Laufe der Behandlung oder ein äußerer Grund? Oder scheinbar aus dem Nichts?
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Broken Wing
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Beitrag Fr., 18.05.2018, 10:33

Naja, kommt auf das Problem an. Wenn ich von einem Depressiven den Eindruck hätte, mit ihm nicht weiterzukommen, würde ich auf folgende Aussagen verzichten:

- Ich habe noch Hoffnung bei Ihnen, allerdings nicht mit dieser Therapie, sondern mit einem Besuch in der Schweiz und einem Termin bei Dignitas oder Exit.
- Ihre Termine habe ich einer elektrischen Nervensäge vergeben, im Vergleich zu Ihnen arbeitet sie mit und macht zuverlässig ihren Job. Außerdem ist sie leichter zu ertragen.
- Ihre Eltern sind schuld an Ihrem Problem. Was wollen Sie jetzt von mir?
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Seeboje
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Beitrag Fr., 18.05.2018, 11:02

Während der Therapiemaßnahme hat sich beruflich bei mir einiges verändert. So fand eine Umstrukturierungsmaßnahme im sehr großen Stil statt. Für mich war nichts mehr so wie früher, man hat meinen direkten Kollegen, mit dem ich absolut gut zusammenarbeitete nach hause geschickt - seine Arbeit muss ich jetzt 1:1 mitmachen. Es wird einfach erwartet, dass ich zu meinem eigentlichen Job noch diese Arbeit in der selben Zeit mitmache und auch schaffe - was natürlich nicht geht, aber auch niemanden interessiert. Nun dauert leider alles länger als je zuvor, was wieder Unmut bei anderen auslöst. Diesen Unmut bekomme ich zu spüren. Ich arbeite jeden gottverdammten tag mindestens 10 Stunden und gehe so ungefähr jeden zweiten Samstag noch zusätzlich für mehrere Stunden arbeiten - nicht damit ich alles wegarbeiten kann, nein, damit der Unmut nicht noch größer wird.

Es ist eine absolute Spirale, die nun dazu führte, dass ich während meines Urlaubes und während einer Krankheitsphase von 2 Wochen von meinem Chef und einer Kollegin permanent kontaktiert wurde und Auskunft geben muss.

All das hat jetzt dazu geführt, dass ich gesagt habe, dass ich nicht mehr kann und mir alles zuviel ist, gleichzeitig sehe ich aber nach wie vor keinen Ausweg und sah deswegen auch keinen Grund mein Leben fortzusetzen.

Das was ich jetzt hier so grob umrissen habe, ist mein täglicher Alltag (nette Wortkombi) und hat sich jetzt so innerhalb der letzten 4-5 Monate ergeben.

Es hat also nicht unbedingt etwas mit der Therapie an sich zu tun, jedoch war meine Therapeutin in all diesen Monaten eine kompetente Ansprechpartnerin und sie hat mein Scheitern alle zwei Wochen mitbekommen und in den letzten 10 Therapiestunden gab es leider auch immer nur das Thema.

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Rainer-JGS
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Beitrag Fr., 18.05.2018, 12:23

Hallo, liebe S.,

wenn Du Dich in selbstzerstörerischer Weise diesem unmenschlichen Diktat Deines Arbeitgebers unterwirfst, machst Du Dich nur kaputt und bestätigst die Vorgabe Deines Arbeitgebers, daß es ja doch irgendwie geht!

Besser wäre, ganz klar zu sagen, daß Du schon vorher gut ausgelastet warst und die zusätzlichen Aufgaben bei besten Willen nicht schaffen kannst und ein Teil der Arbeit einfach liegen läßt, denn erst dann wird sich um eine andere Lösung bemühen!

Niemand kann Dich zwingen - außer Du selbst - mehr zu arbeiten, als es Deiner Arbeitsfreude und Gesundheit zuträglich ist!

In kaum einem anderen Lande der Welt ist man vor Willkür durch den Arbeitgeber so gut geschützt und abgesichert wie bei uns hier in Deutschland und Österreich!

Nütze die vielen Möglichkeiten der Mitarbeitervertretung, der Gewerkschaft, der Schieds- und Arbeitsgerichtes, um Dich gegen diese Unmenschlichkeit zu verwahren!

Falls Du überfordert und krank werden solltest, so kannst Du bis zu 1,5 Jahren Krankengeld bekommen und während des Krankenstandes normalerweise nicht gekündigt werden!

Selbst wenn Du doch gekündigt werden solltest, so hast Du neben dem Arbeitslosengeld und der Überprüfung durch das Arbeitsgericht noch viele andere Möglichkeiten, um Dein Leben lebenswerter und glücklicher zu gestalten!

Nur Mut - denn Du lebst in der besten aller möglichen rechtlichen, sozialen, finanziellen und menschlichen Welten, die es momentan auf dieser Erde gibt!
Liebe Grüße vom Rainer-JGS,
der immer gerne das aufhebt, was ihm der liebe Gott vor die Haustüre legt.

Wegen der besseren Lesbarkeit und aus Liebe zur deutschen Sprache benütze ich gerne die traditionelle Rechtschreibung und das generische Maskulinum.

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Montana
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Beitrag Fr., 18.05.2018, 12:33

Hm, du sagst einerseits, dass dir die Therapie gut tut, und andererseits geht es dir immer schlechter. Klar tut es gut, seine Belastung auf zwei weitere Schultern verteilen zu können, aber effektiv helfen tut es offensichtlich nicht. So ein Verlängerungsdrama hatte ich auch gerade und kann das daher voll nachvollziehen, wie man sich da fühlt. Ich kam mir auch betrogen vor, weil der Thera früher klar gesagt hatte, dass es die Verlängerung geben würde. Es gibt sie jetzt auch. Aber der Thera ist auch wirklich sehr provokant und hat letztlich von mir erwartet, dass ich für mich selbst ganz klar benenne, dass ICH die Verlängerung will und warum. Es ist immer ok, wenn eine Stunde schwierig ist. Aber ein "dahinplätschern" darf es nicht geben und er ist auch nicht dafür da, dass ich regelmäßig meinen Müll bei ihm abliefere und mich dann dadurch besser fühle. Das darf ich natürlich auch, aber nicht nur. Vielleicht meint deine Thera das mit der Abhängigkeit: du brauchst sie zur Stabilisierung, was am Anfang natürlich völlig ok ist, aber wenn das immer so bleibt, dann ist irgendwann die Therapie vorbei, du verlierst die Stabilität, die du nur durch Hilfe von Außen aufrecht erhalten kannst, und dann gibt es die Vollkatastrophe. Nettsein hilft leider gar nicht, um da raus zu kommen. Oder anders gesagt: der Druck unter dem du stehst, ist derartig hoch, dass es entsprechenden Druck aus der Gegenrichtung braucht, damit du reagierst und sich dein Kurs verändert. Das finden viele fies (und ich selber ja auch, wenn das einer mit mir macht), aber rein rational verstehe ich das und kann solches Therapeutenverhalten jetzt anders bewerten. Das ist ein wenig wie mit Eltern. Wenn die immer lieb und nett sind und alle Wünsche und Bedürfnisse erfüllen, dann ist das Kind später völlig lebensunfähig. Lebt mit 36 noch bei Mutti und kann keine Waschmaschine bedienen. Jetzt überlegst du, wie du reagieren kannst und wie du sie konfrontierst. Das ist richtig gut. Wie auch immer du das machst, es ist genau das Richtige. Du bist nämlich so eine (wie ich auch), die Konflikte nicht aushält und sich lieber ganz weit zurücknimmt um ja keinen Stress zu haben. War grad mein Thema in der letzten Stunde. Zitat Thera: "das funktioniert im Leben nicht immer". Und deine Schilderung deiner Arbeitssituation ist wirklich ein Paradebeispiel dafür. Meine Stiefmutter hat auf der Arbeit auch dieses Problem. Sehr interessant dabei: bei einem Jobwechsel hat sie das Problem mitgenommen. Am Anfang war alles schick, aber dann wurde deutlich, dass man es mit ihr ja machen kann. Darum hat sie jetzt dasselbe Problem, das sie zum Jobwechsel veranlasst hat. Vermutlich bist du gerade in einer Situation, in der die Belastung für dich insgesamt einfach zu groß ist. Du kannst einfach nicht deinen Alltag mit Job managen und gleichzeitig in der Therapie richtige Arbeit leisten. Die Therapie nutzt du gerade nur, um weiter funktionieren zu können. Darum fände ich persönlich die Idee gut, dich für eine ganze Weile da raus zu nehmen. Damit sich wirklich etwas verändern kann. Oder besser: damit du Zeit und Reserven hast, dich so stark zu machen, dass DU etwas verändern kannst.

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Seeboje
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Beitrag Fr., 18.05.2018, 12:46

Hallo Rainer,

vielen Dank für Dein Statement, aber ich muss dich da leider enttäuschen - egal wieviel ich rumkrakele, mein Arbeitgeber bewegt sich kein Stück.

Ok, zwischenzeitlich gab es tatsächlich den Versuch, dass jemand anderes mich unterstützen sollte - diese Person hatte aber in keinster Weise Lust auf diese Aufgaben und das Ergebnis wimmelte so vor Fehlern.

Diese Fehler wurden mir zur Last gelegt und ich war schlussendlich auch die die alles wieder geradebiegen musste.

Jeglicher Unmut wird bei mir abgeladen. Ich habe die Zeit auch nicht auf diese Nachfragen zu antworten, denn es ist ein Fass ohne Boden.

Seitens des Betriebsrats heißt es, dass mein Vorgesetzter (auch neu im Unternehmen und hat von nix eine Ahnung) mir klar sagen soll was wie priorisiert werden soll. Ich bekleide keinen Helferleinjob, sondern arbeite in diesem Job schon seit vielen jahren absolut selbstständig und zur absoluten Zufriedenheit aller Kollegen - seit dieser Umstrukturierung ist alles anders.

Ich bin es nicht gewohnt für meine Arbeit ständig einen Anschiss zu kassieren, aber es interessiert einfach niemanden aus meinem direkten Arbeitsumfeld.

Dieses NEIN-sagen kann ich trotzdem immer noch nicht und nicht zuletzt deswegen habe ich ja diese Therapie begonnen.

Was meinen Job betrifft, da möchte ich dass die Sache läuft und zwar ordentlich. Hinzu kommt auch eine gewisse Art von Mobbing, indem man mir einfach wichtige Informationen, die für meine Arbeit notwendig sind, vorenthält und ich somit jedesmal ins offene Messer laufe.

Ich habe einfach keine Kraft mehr....

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