Als ehemalig Gemobbter zum Klassentreffen gehen?

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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saffiatou
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Beitrag Sa., 24.02.2018, 13:16

Jenny Doe hat geschrieben: Sa., 24.02.2018, 09:15 Als ich auf dem Klassentreffen war da sagte einer der Jungs, die mich einst gemobbt haben, "Du hast dich zu einer total attracktiven Frau entwickelt".
ging es bei Dir damals "nur" um Dein Aussehen, das den anderen nicht "gefiel"? Das Mobben der anderen hat doch so vielfältige Gründe, die, da bin ich sicher, der Mobber nicht einmal selbst benennen kann. Es geht um Macht und diese auszuspielen.

Ich war ja nicht die Einzige, die in meiner Klasse gemobbt wurde, es gab noch zwei andere, das waren Jungen. Wir waren einfach Opfer, an denen sich die anderen "ausprobierten". Es ging sicher nicht um das Aussehen - um das Anders-sein schon. Zu meiner Zeit waren Markenkleidung nicht wichtig. Es ging um Gewalt und zu prüfen, wer die Herrschaft über andere halten kann, wer bereit ist mitzumachen. Das Mobbing in der Schule ist nichts anderes als in anderen Gruppen, auch im Job und es hinterläßt tiefe Spuren.

Was ich mich nur frage, wieso die Opfer immer wieder dieselben sind: in der Schule schon gemobbt werden und dann im Job genauso, bei mir war es so. Wieso??

Saffia
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Jenny Doe
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Beitrag Sa., 24.02.2018, 13:46

Hallo Saffiatou, ja, Markenklammotten waren zu meiner Zeit das A und O und galten als Maß für Attraktivität. Wer nicht mit Edwin-Jeans, Nike-Schuhen und anderen Markenklamotten rumlief, war Außenseiter. Galt als hässlich. Mit solchen Leuten gab sich keiner ab. Das betraf nicht nur mich, sondern auch andere meiner Mitschüler, deren Eltern nicht viel Geld hatten.

Hallo Kaonashi, so gesehen hast Du Recht. Er bewertet Menschen immer noch nach ihrem Äußeren.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.


mio
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Beitrag Sa., 24.02.2018, 18:57

saffiatou hat geschrieben: Sa., 24.02.2018, 13:16 Was ich mich nur frage, wieso die Opfer immer wieder dieselben sind: in der Schule schon gemobbt werden und dann im Job genauso, bei mir war es so. Wieso??
Ist für Dich Außenseiter sein und gemobbt werden das Gleiche? Ich würde da differenzieren.

Ich wurde in der Schule auch mal eine Zeit lang gemobbt und da ging es klar darum, dass eine Mitschülerin (mit der ich sogar befreundet war, haha) alle gegen mich aufgehetzt hat. Kapiert habe ich es erst viel später, dass das so war, aber es war ein sehr "aktiver" Vorgang (mich verbal hänseln, fertigmachen, aber auch tätliche Angriffe auf mein "Eigentum", Pullover heimlich mit Eding beschmieren, Reisnägel unter die Fahrradreifen legen etc.) mit dem sie die gesamte Klasse heimlich infiziert hat. Da ging es klar um "Macht". Das ist mir aber später nie wieder passiert. Und vorher auch nicht.

Was es zu meiner Zeit auch gab waren Außenseiter, aber die wurden in dem Sinne nicht gemobbt, sondern die wollten oft "von sich aus" nicht so Recht "dazugehören". Selbst dann nicht, wenn versucht wurde sie aktiv einzubeziehen.

Wenn einem sowas immer wieder in allen möglichen unterschiedlichen Umfeldern passiert dann denke ich, dass da auch ein eigener Anteil mit im Spiel ist. Wenn auch vielleicht nicht bewusst.

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Kaonashi
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Beitrag Sa., 24.02.2018, 19:10

Ich glaube eher, dass durch Mobbing das Selbstbewusstsein leidet und man vielleicht schneller verletzlich ist, und das erhöht das Risiko, später wieder gemobbt zu werden, weil man nicht richtig auf normales Necken reagiert und aus Necken dann bald Mobben wird.

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mio
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Beitrag Sa., 24.02.2018, 19:21

Kaonashi hat geschrieben: Sa., 24.02.2018, 19:10 Ich glaube eher, dass durch Mobbing das Selbstbewusstsein leidet und man vielleicht schneller verletzlich ist, und das erhöht das Risiko, später wieder gemobbt zu werden, weil man nicht richtig auf normales Necken reagiert und aus Necken dann bald Mobben wird.
Das klingt einleuchtend für mich.

Bei Kindern ist es ja auch oft so, dass die Eltern es entweder "verunmöglichen" (per Verboten wie zB. selbst Kinder zum Geburtstag einladen) dass es zu einer "normalen" Zugehörigkeit kommt oder aber die Kinder sich so für die Eltern schämen (weil das Elternhaus eben so "anders" ist), dass sie die Freunde selbst fernhalten, was natürlich auch wieder befremdlich wirkt. So habe ich viele der "Außenseiterkinder" in meiner Kindheit erlebt.

Bei einer Mitschülerin die sehr stark übergewichtig war (was in der Klasse in der wir gemeinsam waren eigentlich kein Problem dargestellt hat, war auf der Realschule und da ist man ja schon ein bisschen reifer und wir waren noch dazu eine reine Mädchenklasse ) war es auch so, dass die immer von sich aus auf Abstand (vor allem was gemeinsame Freizeitveranstalungen anging) zu allen ging. Da gab es dann wohl auch entsprechende Vorerfahrungen, denn in unserer Klasse wurde sie deshalb jetzt nicht gehänselt oder so.

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saffiatou
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Beitrag Sa., 24.02.2018, 20:06

ich habe keine Lust weiter mit Dir zu diskutieren, Mio. Lies einfach mal genau! Ich habe nicht geschrieben, daß Außenseiter sein bedeutet, daß man gemobbt wird, sondern daß die Außenseiter gemobbt wurden - jedenfalls die Erfahrungen an meiner Schule-
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saffiatou
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Beitrag Sa., 24.02.2018, 20:10

Hallo Jenny,

das ist interessant, mit den Markenklamotten, da wir ja nicht so weit außenander sind, vom Alter her. Bei uns ging es nie um Markenklamotten, oder irgendwelche Kleidung. Ich habe es nie verstanden, wie sich die anderen ein Opfer heraussuchten. In der Grundschule war es meine dunkle Hautfarbe, das war klar und wurde auch so benannt, eher beschimpft.

Worum geht es beim Mobbing ind er Schule heute? sind dan auch (immer noch) die Klamotten?

Auch im Job habe ich die Gründe nie nachvollziehen können....

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Beitrag Sa., 24.02.2018, 20:12

saffiatou hat geschrieben: Sa., 24.02.2018, 20:06 ich habe keine Lust weiter mit Dir zu diskutieren, Mio.
Was heist hier weiter diskutieren???? Bisher habe ich Dich nur was gefragt. Aber gut...

Over and out, Dir gegenüber. :anonym:


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Beitrag Sa., 24.02.2018, 20:13

Kaonashi hat geschrieben: Sa., 24.02.2018, 19:10 schneller verletzlich
Was demonstriert wäre... :kopfschuettel:


Jenny Doe
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Beitrag So., 25.02.2018, 06:23

Hallo saffiatou
das ist interessant, mit den Markenklamotten, da wir ja nicht so weit außenander sind, vom Alter her. Bei uns ging es nie um Markenklamotten, oder irgendwelche Kleidung.
Bei meiner Schwester auch nicht; bei ihr auf der Schule galten andere Außenseiterkriterien. Ich denke, dass jede Schule ihre eigenen Regeln hat, wer Außenseiter ist oder nicht. Meine Erfahrung: Die beliebtesten Schüler an der Schule bestimmen wer dazugehören darf und wer nicht; und sie bestimmen das Kriterium, das zwischen "Dazugehören" und "Außenseiter" differenzieren soll. Daran müssen sich alle halten, wenn sie nicht selber Mobbingopfer werden wollen. Unterhielt man sich mit jemandem, der nicht dazugehören darf, lief man Gefahr selber gemobbt zu werden. Kriterium an meiner Schule waren bestimmte Markenkleider. Es musste Edwin-Jeans sein, es mussten Nike-Turnschuhe sein. Ich stieg in meinem Rang eine Stufe höher als ich eines Tages eine, - ich weiß nicht mehr wie sie hieß, Gileo oder so - G-Jacke geschenkt bekam. Diese Jacke konnten sich nur die Beliebtetten leisten. Sie war ein Kennzeichen für Schönheit und Attraktivtät.

Bei manchen Mitschülern wunderte ich mich. Ich beobachtete, dass dickere Mitschüler gerne gemobbt werden. Trug der dickere Mitschüler aber die besagten Markenklamotten, dann war er vom Mobbing verschont.

Von der heutigen Jugend bekomme ich mit, dass Klamotten immer noch ein wichtiges Kriterium sind, aber auch Marke des Handys sowie Anzahl der Freunde auf Facebook.
Was ich mich nur frage, wieso die Opfer immer wieder dieselben sind
Vielleicht habe diese Menschen irgendetwas an sich, eine Verhaltensweise oder so, was sie generell unbeliebt macht und andere abstößt. Ich denke dabei an eine bestimmte Frau, die mit jedem, aber auch wirklich mit jedem Probleme hat. Als ich sie näher kennen gelernt habe, begriff ich, was alle gegen sie haben.
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Kaonashi
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Beitrag So., 25.02.2018, 10:55

Die Auswahl der Opfer ist willkürlich. Es kann wegen dem Gewicht sein, wegen dem Aussehen, wegen der Kleidung, wegen der Herkunft oder etwas anderes. Manche werden nur gemobbt, weil sie eine Brille tragen... alles jedenfalls Dinge, für die niemand was kann. Verschlimmern kann man das Mobbing nur, wenn man falsch darauf reagiert, aber es gibt bestimmt auch Situationen, wo man keine Chance hat, egal wie man reagiert.

Es sind auch nicht immer die gleichen. Manche werden nur in der einen Schule gemobbt, in einer anderen nicht mehr, oder nur in der Schule, aber nicht im Beruf. Neues Spiel, neues Glück.
Nur wenn das Selbstvertrauen sehr ruiniert ist, dann kann es passieren, dass man sich irgendwie so verhält, dass Mobbing an einem neuen Ort wieder beginnt. Das ist dann aber nur eine Frage des Selbstvertrauens.
Es gibt ansonsten Leute, die wirklich unsympathisch sind und Idioten, aber solange die selbstbewusst sind, mobbt sie keiner. Die werden sogar respektiert, egal wie unfreundlich sie sind, Hauptsache, es sind Alphatiere.

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mondlicht
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Beitrag So., 25.02.2018, 11:15

Ich denke auch, wie Saffiatou sehr gut beschrieben hat, dass Mobbing mit der Lust an Machtausübung zu tun hat. Zum Opfer werden wahrscheinlich diejenigen, die aus irgendwelchen Gründen nicht so gut gelernt haben, sich zu behaupten in einer Gruppe. Wer sich behaupten kann, kommt auch mit der hässlichsten Brille durch.

In der Schulzeit und im Kindergarten wurde ich auch gemobbt. Meine Mutter kleidete mich zwar auch etwas merkwürdig ein. Aber vor allem war ich schüchtern und ließ wohl erkennen, dass ich wenig Vertrauen in mich habe. In der Pubertät habe ich den Spieß umgedreht und wurde schrill und aufmüpfig. So blieb ich Außenseiterin, aber das Mobben hörte auf.

Die Mobbingjahre in der Schul- und Vorschulzeit haben mich nachhaltig geprägt. In Gruppen verschlägt es mir die Sprache, ich bin das Gegenteil von Lockerheit und Zugänglichkeit. Immer noch sehr schüchtern. Mir wird das heute aber oft als Arroganz ausgelegt. Das finde ich interessant, denn es zeigt, dass auch unter Erwachsenen in Gruppen die Machtfrage im Vordergrund steht. Wenn ich mich zurückhalte und wortkarg bin, unterstellen mir die anderen, ich würde mich über sie stellen. Es geht also um oben und unten.

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Honigkuchenpferd
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Beitrag So., 25.02.2018, 11:32

Liebe Kimba&Blacky,
es kommt darauf an, wieviel du aushältst.
Wenn es sich zeitlich und geografisch machen lässt, würde ich die Entscheidung, dorthin zu gehen erst am Tag des Treffens fällen, abhängig von deiner psychischen Verfassung.
Zu Schulzeiten wurde ich von ein paar Mitschülern gemobbt und als ich zum 10jährigen Maturatreffen kam, vermied ich tunlichst, ein Wort mit ihnen zu wechseln. Aus zweiter Hand erfuhr ich gleich dort von ihrem Versagen, was für mich eine Genugtuung darstellte. Irrational, böse, aber wichtig für mein Nervenkostüm.
Lg, H.

Eine Art PS:
Gerade der, der mich auch schlug, kam bei seinem Studium nicht weiter und war kein bisschen hygienischer geworden. Der, der jeden der Sätze, die ich sagte (und ich war damals gerade deshalb wortkarg), zu meinem größten Schaden auslegte, hatte sich bei Gehaltsverhandlungen lächerlich übervorteilen lassen und war sehr dick geworden. Den dritten hatte ich jedoch schon zu Schulzeiten wegen seiner nicht allzu hervorstechenden Intelligenz (jede Schulstufe ein Kampf) schwer ernstnehmen können.
Und mein damaliger Schwarm sagte mir im Suff, ich sei hübsch und hätte einen guten Charakter, was mich sehr freute, obwohl das Kompliment aufgrund der Situation nicht die größte Qualität besitzt.

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BluePoint
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Beitrag Mi., 07.03.2018, 18:04

Also ich würd mir da kaum Gedanken machen.

Ich habs damals eingetragen und hatte auch vor hinzugehen. Hatte an dem Tag dann was besseres vor und war nicht dort. Hab mir im vorhinein eigentlich nicht viel dazu gedacht. Wozu auch?

War dann eh fad wie ich von anderen gehört hab. Das ist ja kein Pflichttermin...

Wenns dich wirklich interessiert wie es den anderen geht - geh hin. Aber du kannst ja eh nicht, wie du schreibst, ja dann eben nicht. Und wenn dich die Neugierde frisst, überleg dir wen, den du nachher triffst und ausfragst. Ich hab ungefragt zufällig bei einer Party 2 Jahre später erfahren wie es war und wer wie wo und was geschafft (eher nicht) hat. Unspektakulär um es in einem Wort zusammen zu fassen.

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Jens72
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Beitrag Di., 13.03.2018, 20:48

Kimba&Blacky hat geschrieben: Mi., 21.02.2018, 19:31 Hallo,

ist jemand schonmal auf Klassentreffen gegangen, der früher von seinen Klassenkameraden gemobbt wurde?

Oder ist das keine gute Idee?
Ne, lass das sein. Ich wurde jahrelang wegen stottern gehänselt und war noch nie bei Klassentreffen.

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