Nähegefühl lässt mich verzweifeln

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Philosophia
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Beitrag So., 18.02.2018, 18:10

Hmm...wenn ich viele von euch ihr so lese, glaubt ihr, es geht hierbei wieder im Symbiosewünsche?
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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Marilen
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Beitrag So., 18.02.2018, 18:15

keine Ahnung was sich bei der TE dahinter verbirgt,
nur ist es immer ungut sich in Phantasien zu verlieren
-egal was dahinter steckt-
wenn sie das Leben derart untergraben.
Erfahrungsgemäß ist alles, was einmal Raum bekam, besprechbar
was es, wenn man alleine in der Phantasie bleibt,
nicht ist und die Gefahr besteht, dass es zu einem Eigenleben wird
was sehr viel kaputt machen kann.
Zuletzt geändert von Marilen am So., 18.02.2018, 18:17, insgesamt 2-mal geändert.
Rabbi Nachman lehrt uns etwas Bahnbrechendes. Wenn es schwer wird, bleibt dir nur noch eines: Sei glücklich und freue dich.

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Krümmelmonster
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Beitrag So., 18.02.2018, 18:16

Hallo Philosophia,
was sind Symbiosewünsche?

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Philosophia
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Beitrag So., 18.02.2018, 18:20

Das ist der Wunsch, mit dem anderen zu verschmelzen. Quasi zu einer Einheit zu werden, wie man es als Kind mit der Mutter im Urzustand war.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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mio
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Beitrag So., 18.02.2018, 18:21

Ich seh das wie Marilen, was dahintersteckt kann erst mal nicht gesagt werden, das muss herausgefunden werden. Und zwar in der Therapie. Früher oder später wird diese "Ernüchterung" eh kommen da Phantasien "Seifenblasen" sind.

Ich gehe allerdings davon aus dass dieses "Anspringen" auf das vermeintlich "Ideale" zumindest ein Indikator dafür ist dass noch nach etwas "Idealem" gesucht wird. Unbewusst versteht sich. Und wer nach sowas sucht ist anfällig für "Täuschungen", egal ob von außen indiziert oder von innen gewünscht. Und was kommt bekanntlich nach der Täuschung?

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Philosophia
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Beitrag So., 18.02.2018, 18:22

Ja Marilen, sich zu verlieren darin kann gar nicht gut sein - da steckt ja Selbstverlust drin und sich selbst will man doch eigentlich erst finden.
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isabe
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Beitrag So., 18.02.2018, 18:27

Ist es normal das, sobald mein Mann und Kind den Raum betreten, ich ihn verlasse um ungestört meinem Tagtraum weiter zu träumen?
Na ja, was heißt "normal"? Ich glaube, das ist kein gutes Zeichen; vielleicht fühlst du dich auch von beiden im Alltag zu sehr vereinnahmt?

Wichtig ist allerdings, dass du Freiraum für dich hast, entweder räumlich (was vermutlich selten gegeben ist (ich bin wahnsinnig happy, dass ich ein eigenes Zimmer habe)) oder zeitlich (dass du dir also bewusst Zeit nimmst für dich, in der du ungestört sein möchtest). Diese Räume kannst du ja relativ frei gestalten, und das würde ich mir auch nicht nehmen lassen. Aber direkt aus dem Kontakt zu fliehen, wie du das tust, halte ich für kein gutes Zeichen, einfach, weil es offensichtlich ist, dass du da vor irgendwas wegläufst.


isabe
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Beitrag So., 18.02.2018, 18:36

Man reinszeniert in der Analyse ja die Probleme des Alltags. Und da du die Nähe zur Therapeutin auch nicht nur positiv erlebst, könnte es ja sein, dass du es dort auch "zu eng" machst, in der Hoffnung, dass es da verstanden wird.

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Räbin
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Beitrag So., 18.02.2018, 18:37

Ich weiß gar nicht, ob das unbedingt etwas mit Weglaufen zu tun haben muss. Wenn man so sehr in paradiesischen Gefühlen schwelgt, möchte man vielleicht nicht raus aus dem Idealzustand. Die Realität bringt einen aber unweigerlich raus.

Die meisten Menschen streben nach Intensität, ich finde das nicht "unnormal" und nicht per se ein Zeichen dafür, dass etwas fehlen muss. Es wird hier einfach angeboten, tatsächlich wie eine Droge. Man sollte sich aber auf jeden Fall Gedanken darüber machen, ob im Leben etwas fehlt, das ist wichtig. Aber ich denke, es muss nicht zwingend ein Indikator für etwas Fehlendes sein.


isabe
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Beitrag So., 18.02.2018, 18:40

...aber wenn es paradiesisch wäre, würde es sich doch auch so anfühlen, und ich denke, das würde sich dann auch positiv auf die Alltagsbeziehungen auswirken. Dann könnte man was mitnehmen von der Therapie ins Leben (wie es, denke ich, sein sollte). So aber wirkt es beim Lesen auf mich eher, als schafften sich die beiden dort eine Art "geheimes Nest", in dem man sich abschottet vom Rest der Welt.


Marilen
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Beitrag So., 18.02.2018, 18:45

Das ist es ja, es gibt kein Paradies mehr und trotzdem versuchen es Menschen immer wieder herzustellen und immer wieder werden sie dran scheitern. Das stört und das ist gut, dass es so stört. Sonst wartet der Wahn. Und es ist gut, dass das Begehren da ist, denn sonst wartet der Tod. Und irgendwo dazwischen findet sich wohl die Liebe.
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Räbin
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Beitrag So., 18.02.2018, 18:47

Es wird sich sehr wahrscheinlich auch paradiesisch anfühlen...die Kluft zur Realität wird aber schmerzen, gerade wenn man seine Familie doch eigentlich liebt.

Mit dem "Nest" das empfinde ich genauso beim Lesen und deshalb denke ich, dass da auf Seiten der Therapeutin etwas nicht so gut läuft, sie sollte Interesse daran haben, dass die guten Umstände der Patientin erhalten bleiben.

@Marilen: Das ist aber "normal", dass Menschen danach streben.


Marilen
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Beitrag So., 18.02.2018, 18:48

Räbin, ich halte es nicht für normal sondern sogar auch für lebenswichtig.
Ohne Begehren ist kein Leben mehr.
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mio
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Beitrag So., 18.02.2018, 19:00

Räbin hat geschrieben: So., 18.02.2018, 18:47 sie sollte Interesse daran haben, dass die guten Umstände der Patientin erhalten bleiben.
Das sehe ich auch so. Allerdings muss sie hierfür auch Kenntnis darüber haben, dass da was schief läuft momentan.

3-4 Sitzungen die Woche verursachen ja schon aufgrund der Häufigkeit der Termine eine größere Nähe als eine niedrigere Frequenz. Wenn diese Nähe einfach nur Vertrauen schafft ist das für meine Begriffe auch unbedenklich, wenn sie allerdings in so einer Art "Realitätsflucht" mündet und der Therapieraum das "idealere" Zuhause ist, dann steuert es in eine bedenkliche Richtung. Und das wird ja auch so gefühlt.

Ich finde dass es deshalb unbedingt angesprochen gehört und je nach Reaktion der Therapeutin dürfte klarer werden um was es geht. Deinen Einwand dass es auch bedürftige Therapeuten gibt würde ich auf alle Fälle im Hinterkopf behalten wäre ich KiwiKiwi.

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Räbin
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Beitrag So., 18.02.2018, 19:06

@Marilen: Hatte ich falsch gelesen.

Im Tierreich hat man Experimente mit Schlüsselreizen gemacht und festgestellt, dass die vom Menschen gebastelten Attrappen mit übernatürlich großem Schlüsselreiz einen größeren Effekt auf die Tiere haben als die normalen, in der Natur vorhandenen.
Auf übernatürlich großen Schlüsselreiz reagiert auch der Mensch. Deshalb sollte er nicht in dem Ausmaß angeboten werden in der Therapie. Wenn doch, dann nur eingebettet in Realitätsabgleiche.

@mio:

Ich vermute auch, dass Ansprechen einiges lösen wird. Die Reaktion der Therapeutin halte ich auch für sehr aufschlussreich.

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