Psychose ohne Wahnvorstellungen?
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Und wie begründet der Arzt das? Vielleicht ist ja irgendwas dran, wenn du ständig derartige Diagnosen kriegst?
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Die habe ich jetzt von meinem Hausarzt bekomme, ohne dass er mich gesehen hat.
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Dann hat der vielleicht nen Brief vom Psychiater bekommen und die Diagnosen einfach übernommen?
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Der Psychiater hat eine andere Diagnose gestellt. Ebenso die Klinik.
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Vielleicht konsultierst du einfach mal den Hausarzt und fragst ihn, wie er zu einer derartigen Diagnose kommt, ohne dich überhaupt gesehen zu haben.Lieblingsuli hat geschrieben: ↑Do., 07.06.2018, 09:08 Der Psychiater hat eine andere Diagnose gestellt. Ebenso die Klinik.
Davon ab, dass ein Hausarzt diese Diagnose überhaupt nicht stellen kann und darf, geht das ja noch weniger, wenn er dich überhaupt nicht gesehen hat.
Meine Hausärztin schreibt auch immer die Diagnose paranoide Schizophrenie F 20.0 auf die Rechnung, genauso wie meine anderen psychischen und körperlichen Diagnosen, die je bei mir vom Psychiater gestellt wurden bzw. die körperlichen Diagnosen, die von ihr gestellt wurde. Die psychiatrischen Diagnosen hat sie auch Arztbriefen vom Psychiater oder Kliniken und die stehen dann im Computer drin und kommen automatisch auf die Rechnung. Ich finde das auch sehr nervig, weil's nur meine Hausärztin ist.
Aber du wirst es nur auflösen können in dem du den Arzt konsultierst und ihn fragst, wie er zu einer derartigen Diagnose kam.
Ich weiß wie schwer es für mich war mich mit der Diagnose Schizophrenie "anzufreunden". Ich bekam die Diagnose mit 13 und habe sie über viele Jahre abgestritten. Erst durch die aktuelle Psychotherapie und viele Gespräche über die Diagnose konnte ich diese annehmen und als Teil von mir begreifen. Davor dachte ich immer, dass alle Ärzte sich irren. Mit meinem letzten Psychiater hatte ich sogar die Abmachung, dass er die Diagnose nicht auf Rechnungen schreibt, weil ich absolut der Meinung war, dass sie auf mich nicht zutrifft und mir schadet, wenn die Krankenkasse davon erfährt. Sie wusste es natürlich eh schon seit Jahren, weil es auf irgendwelchen anderen Rechnungen und Klinikberichten draufstand, aber whatever, mein Arzt hat mitgespielt.
Meinem neuen Psychiater habe ich sogar erst verheimlicht, dass ich die Diagnose habe, er kam aber sehr schnell von selbst drauf, so dass ich es dann mehr oder weniger zerknirscht zugeben musste.
Wie auch immer, es ist a) scher zu akzeptieren solch eine Diagnose zu haben und b) wenn man sich gar nicht damit identifizieren kann, kann man auch jederzeit eine Zweitmeinung einholen.
Aus der Ferne würde ich mich auf jeden Fall nicht diagnostizieren lassen, dafür ist Schizophrenie eine zu einschneidende Diagnose, die dauerhaft Folgen für einen hat. Zum Beispiel, dass man vor Gericht nicht ernst genommen wird oder so.
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Der Hinweis mit dem Gericht ist Gold wert. Danke dafür. So wie ich informiert bin, gibt es keine Schizophrenie ohne Wahnvorstellungen oder Halluzinationen. Bei Psychosen gibt es die Sonderform der affektiven Psychose, die dieses Merkmal nicht aufweist. Sehe ich das richtig?
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Hallo Lieblingsuli,
Natürlich kannst du dir eine zweite Meinung einholen. Es gibt für die Erstellung von Diagnosen offizielle Kriterien, die sich nach den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation richten (nennt sich ICD-10). Daran sind alle Ärzte und Therapeuten gebunden. Darin steht folgender Satz:
"Die paranoide Schizophrenie ist durch beständige, häufig paranoide Wahnvorstellungen gekennzeichnet, meist begleitet von akustischen Halluzinationen und Wahrnehmungsstörungen. Störungen der Stimmung, des Antriebs und der Sprache, katatone Symptome fehlen entweder oder sind wenig auffallend."
Demnach ist eine paranoide Schizophrenie ohne Wahn also nicht möglich. Soweit erscheint das erst mal klar, aber in der Praxis ergibt sich halt oft das Problem abzugrenzen, wo genau der Wahn beginnt, d.h. wann ist etwas schon oder nicht mehr wahnhaft. Da gibt es auch unter Ärzten und Therapeuten unterschiedliche Meinungen. Und es gibt eine ganze Reihe ähnlicher Störungen, die manchmal nicht ganz leicht voneinander abzugrenzen sind.
Die richtige Diagnose ist gerade bei den psychotischen Erkrankungen schon wichtig, weil sie u.U. Auswirkungen auf den Alltag, z.B. darauf haben kann, ob man bestimmte Berufe ausüben darf, ob eine Zwangseinweisung möglich ist u.ä.. Bedenke aber dabei, dass die Diagnose lediglich ein "Etikett" ist, auf dem steht, welche Symptome du hast, aber keine Aussagen über deren Ursachen, Entstehung oder Behandlung liefert.
Natürlich kannst du dir eine zweite Meinung einholen. Es gibt für die Erstellung von Diagnosen offizielle Kriterien, die sich nach den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation richten (nennt sich ICD-10). Daran sind alle Ärzte und Therapeuten gebunden. Darin steht folgender Satz:
"Die paranoide Schizophrenie ist durch beständige, häufig paranoide Wahnvorstellungen gekennzeichnet, meist begleitet von akustischen Halluzinationen und Wahrnehmungsstörungen. Störungen der Stimmung, des Antriebs und der Sprache, katatone Symptome fehlen entweder oder sind wenig auffallend."
Demnach ist eine paranoide Schizophrenie ohne Wahn also nicht möglich. Soweit erscheint das erst mal klar, aber in der Praxis ergibt sich halt oft das Problem abzugrenzen, wo genau der Wahn beginnt, d.h. wann ist etwas schon oder nicht mehr wahnhaft. Da gibt es auch unter Ärzten und Therapeuten unterschiedliche Meinungen. Und es gibt eine ganze Reihe ähnlicher Störungen, die manchmal nicht ganz leicht voneinander abzugrenzen sind.
Die richtige Diagnose ist gerade bei den psychotischen Erkrankungen schon wichtig, weil sie u.U. Auswirkungen auf den Alltag, z.B. darauf haben kann, ob man bestimmte Berufe ausüben darf, ob eine Zwangseinweisung möglich ist u.ä.. Bedenke aber dabei, dass die Diagnose lediglich ein "Etikett" ist, auf dem steht, welche Symptome du hast, aber keine Aussagen über deren Ursachen, Entstehung oder Behandlung liefert.
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Wenn ich dir jetzt erzähle, dass ich seit 2012 annähernd durchgehend berufstätig bin, wie passt das dann mit der Diagnose zusammen? Im Prinzip hat das alles Auswirkungen auf mein Leben, da ich ja, wie bereits geschrieben, seit vielen Jahren Medikamente nehme mit entsprechenden Nebenwirkungen. Ausserdem hat sich mein Familienleben seit Erstellung der Ursprungsdiagnose extrem verändert und dies unter Mitwirkung der hiesigen Gerichte. Sogar ein Betreuer sollte nach Willen eines Psychiaters eingesetzt werden. Dazu ist es gottseidank nicht gekommen. Aber die Zweifel bleiben!
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Na ja, Berufstätigkeit bedeutet ja nicht zwangsläufig, dass es kein wahnhaftes Erleben gibt. Mein Ex hatte gerade durch die Arbeit paranoide Ideen bekommen, fühlte sich verfolgt. Aber wie gesagt, die Grenzen sind ja auch fließend. Von Wahn spricht man dann, wenn eine bizarre Überzeugung unverrückbar ist. Das bedeutet, der Betroffene ist nicht davon abzubringen. Bei meinem Ex war das z.B. schwankend, mal konnte er Zweifel an seinen Verfolgungsideen zulassen, manchmal war er aber auch total uneinsichtig. Er war aber sehr wohl in der Lage, die Wahnideen für sich zu behalten, weil er wusste, dass z.B. ich nicht daran glaubte und hat auch die ganze Zeit weiter gearbeitet. Er ist aber auch nie zum Arzt gegangen und hat daher auch nie eine Diagnose bekommen.
Aber wenn du sagt, du hast keine Wahnsymptomatik, würde ich mir schon auf jeden Fall eine zweite Fachmeinung einholen. Wobei ich mir die Frage stelle, ob man selbst überhaupt beurteilen kann, ob die eigenen Überzeugungen wahnhaft sind, denn von Psychotikern wird ja der Wahn als "normaler", realer Gedanke erlebt?
Aber wenn du sagt, du hast keine Wahnsymptomatik, würde ich mir schon auf jeden Fall eine zweite Fachmeinung einholen. Wobei ich mir die Frage stelle, ob man selbst überhaupt beurteilen kann, ob die eigenen Überzeugungen wahnhaft sind, denn von Psychotikern wird ja der Wahn als "normaler", realer Gedanke erlebt?
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Ob die eigenen Gedanken wahnhaft sind, entscheidet die Gesellschaft. Insofern stimme ich Dir zu. Nur erklärt mir niemand, wie sich mein Wahn zeigt. Meine Frau, die mich nach fast fünfundzwanzig Jahren Ehe ja eigentlich kennen müsste, beantwortet mir die Frage nicht. Wir haben da schon so oft drüber gesprochen und sie verweist stets auf die Ärzte. Dabei vertraue ich meinem Psychiater schon, dem Hausarzt bei dieser Thematik allerdings nicht.
Kannst Du einen guten Psychiater empfehlen?
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Na ja, ich würde nicht unbedingt sagen, dass die "Gesellschaft" entscheidet, was Wahn ist. Bei meinem Ex waren die Wahnideen wirklich sehr bizarr. Das hat nix mit gesellschaftlichen Normen oder so zu tun gehabt, sondern es war wirklich rein praktisch unmöglich, dass es so gewesen sein konnte, wie er überzeugt war. Würde jetzt zu weit führen und ich möchte das hier auch nicht näher ausführen.
Der Hausarzt hat in so einer Diagnose tatsächlich nix rumzupfuschen, dazu hat er wirklich zu wenig Ahnung davon, das ist ja für die Psychiater schon schwer, die einzelnen Störungen von einander abzugrenzen. Ob ich dir einen guten Psychiater empfehlen kann? In Köln schon, aber ich weiss ja nicht, wo du wohnst. Falls du im Kölner Raum wohnst, dann schick mir doch am besten eine PN, das interessiert ja nicht die Allgemeinheit und wenn du woanders wohnst, nützt es dir ja eh nix.
Der Hausarzt hat in so einer Diagnose tatsächlich nix rumzupfuschen, dazu hat er wirklich zu wenig Ahnung davon, das ist ja für die Psychiater schon schwer, die einzelnen Störungen von einander abzugrenzen. Ob ich dir einen guten Psychiater empfehlen kann? In Köln schon, aber ich weiss ja nicht, wo du wohnst. Falls du im Kölner Raum wohnst, dann schick mir doch am besten eine PN, das interessiert ja nicht die Allgemeinheit und wenn du woanders wohnst, nützt es dir ja eh nix.
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Nein, kenn ich leider nicht.
Ich könnte empfehlen:
Praxis Nau und Kollegen in der Richmodistr. (Neumarkt) Vorteil: große, professionelle, moderne, gut organisierte und gut vernetzte Praxis, fachlich auf dem neuesten Stand. Nachteil: Viele Ärzte und Therapeuten, kommt ein bisschen darauf an, an wen du da gerätst.
Weitere Empfehlung: Dr. Linda Linder in Deutz. Genau das Gegenteil: Ganz kleine Praxis ohne Sprechstundenhilfe, wirkt räumlich etwas "angestaubt" , aber eine sehr freundliche, empathische und engagierte Ärztin, die sich "reinhängt"
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also meine Erfahrung mit der Klinik und den Diagnosen ist ähnlich. bin auch als atypisch schizophren diagnostiziert worden. die letzte diagnose war aber schizoaffektive psychose. ich nehm seit 15 jahren medikamente und kenne die schwierigkeit die eine diagnose mit sich bringt. der leiter der hiesigen psychiatrie hat einmal zu meiner mutter gesagt: "atypische schizophrenien gibt es nicht." ich leide eigentlich auch nicht unter wahnvorstellungen würde in einem akuten schub schon eher von einer positivsymptomatik sprechen. sonst bin ich eher mit einer negativsymptomatik gescholten. heißt wenig antrieb, eher zurück- und aus-weichend agierend oder einfach couchpotatoe mit depressionen. und ich muß sagen, dass die behandlung mit atpyschen neuroleptika weder einen schub abgefangen hat noch wirklich günstig ist wenn man eh schon mit negativsymptomatik zu kämpfen hat. gute psychiater sind jene, die einen dabei unterstützen man selbst zu sein und die auch die zeit haben sich mit einem auseinanderzusetzen.
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