Weihnachtsgeschenk für den Therapeuten peinlich berührt
Ich finde, wenn du dir so viele Gedanken um das Geschenk machst und es sogar noch längere Zeit später in deinem Kopf ist, solltest du das nächste mal von einem
Geschenk absehen, denn es lenkt von deinen eigentlichen Themen ab und stärk die Abhängigkeit zur Therapeutin
Geschenk absehen, denn es lenkt von deinen eigentlichen Themen ab und stärk die Abhängigkeit zur Therapeutin
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Ich finde eine Kleinigkeit okay. Habe auch schon selbstgebackene Plätzchen oder Pralinen geschenkt
Ich habe in 8 Jahren 2 Weihnachtsgeschenke gemacht. Beim ersten Geschenk hat mein Psychoanalytiker das Geschenk gedeutet. Nicht abgelehnt, aber hinterfragt.Sternchen987 hat geschrieben: ↑Mo., 15.11.2021, 22:21 Guten Abend,
Nun zählt der Therapeut für mich da auch irgendwie dazu und natürlich spiele ich mit dem Gedanken ihm auch am Ende einer Stunde einen Beutel hinüber zu schieben. Wie seht ihr das, vor allem zu Zeiten von Corona?
Hatte mir in der Zwischenzeit schon Gedanken darüber gemacht was passiert wenn er das ablehnt..
Fand ich voll blöd.
Das zweite Geschenk letztes Jahr hat er dankend angenommen. Da hat er dazugelernt.
Ein Geschenk zu bestimmten Anlässen dosiert, ist einfach ein Geschenk.
Bei Plätzchen kann man sich aber auch ganz leicht ins Fettnäpfchen setzen (pun intended):
Es ist echt doof wenn du der Therapeutin eine Tüte mit selbstgebackenen und extra buttrigen Vanillekipferln überreichst und von ihr dann die Info kommt dass sie vegan lebt...
Weitere Stolperfallen: Glutenintoleranz, Diabetiker, Nussallergie, hat Kontroll- und Reinlichkeitswahn und isst nur Dinge aus eigener Produktion, Paleo-Ernährung... Die Liste ließe sich noch fortsetzen....
Es ist echt doof wenn du der Therapeutin eine Tüte mit selbstgebackenen und extra buttrigen Vanillekipferln überreichst und von ihr dann die Info kommt dass sie vegan lebt...
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When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott
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dann finde ich, die Beschenkte hat den Sinn des Schenkens - eine Freude zumachen - nicht verstanden. Wenn mir die Nachbarin einen Zucchini schenkt, der in ihrem Garten wächst, nehme ich ihn mit Freude an, und ich hasse Zucchini, sie sind vollkommen überbewertet, und schenke ihn einer Freundin weiter. Ich würde das Geschenk, das mir eine Freude machen soll nie ablehnen. Wenn eine gute Freundin mir einen Zucchini anbietet - lehne ich ab. Sie sollte mich kennen und ich kann die Situation einschätzen, ob sie durch meine Ablehnung verletzt wird und das ist entscheiden, was macht die Ablehnung des Geschenks mit dem Schenkenden.
Genauso finde ich sollte ein Thera das Geschenk annehmen.
Als ich das erste Mal Plätzchen geschenkt habe, wollte er auch genau wissen, warum ich die verschenken will, das war ok. Aber er hat sich auch gefreut, das habe ich gesehen.
Meine Thera, bei der ich nun die Therapie zum Glück abgebrochen habe, hat mich sogar ermuntert ihr immer wieder etwas mitzubringen, als ich berichtete, dass ich mir einen Dörrofen gekauft habe wollte sie unbedingt einiges probieren. Das war strange und ich habe ihr mal etwas mitgebracht. Aber ich hatte da das Gefühl ausgenutzt zu werden. Sie ist jemand der sehr auf sich und ihren Vorteil bedacht ist.
never know better than the natives. Kofi Annan
Wo hab ich geschrieben dass sie die Plätzchen nicht angenommen hat oder dass sie sich nicht gefreut hätte?
Ja, die Situation war zunächst etwas umpfig und mir war das unangenehm. Die Info kam von der Therapeutin weil ich gefragt hatte - weil da ein kurzes Zucken bei ihr war bzw Zögern als ich ihr die Tüte geben wollte. Abgesehen davon glaube ich, das spürt man oft auch, wenn der oder die Beschenkte bei der Übergabe schon überlegt, wie sie das Geschenk elegant weiter reichen können und an wen. Ich weiß auch dass man es mir oft anmerkt.
Und für mich war dieser Augenblick der Ehrlichkeit auch wichtig und lehrreich. Weil es mir deutlich gemacht hat, dass unsere Beziehungsebene nicht von geglückten oder missglückten Geschenken abhängt. Weil sie mich erwachsen behandelt hat und nicht wie ein Kind wo sich die Eltern über jeden Bastelversuch tierisch freuen (aber dafür sind sie ja auch die Eltern....)
Dieses 'so tun als ob'? Meiner Meinung nach ist sowas meist von (familiären ) Zwängen und Abhängigkeiten geprägt. Und im worst case führt es dazu, dass du irgendwann auf einer ganzen Tonne Zucchini sitzt mit denen du nix anfangen kannst, weil die Nachbarin immer noch glaubt dass sie dir damit eine Freude macht. Wenn sie es doch mal raus findet, dass das nicht so ist, dann kann das genauso irritierend sein oder sogar noch mehr.
Ja, die Situation war zunächst etwas umpfig und mir war das unangenehm. Die Info kam von der Therapeutin weil ich gefragt hatte - weil da ein kurzes Zucken bei ihr war bzw Zögern als ich ihr die Tüte geben wollte. Abgesehen davon glaube ich, das spürt man oft auch, wenn der oder die Beschenkte bei der Übergabe schon überlegt, wie sie das Geschenk elegant weiter reichen können und an wen. Ich weiß auch dass man es mir oft anmerkt.
Und für mich war dieser Augenblick der Ehrlichkeit auch wichtig und lehrreich. Weil es mir deutlich gemacht hat, dass unsere Beziehungsebene nicht von geglückten oder missglückten Geschenken abhängt. Weil sie mich erwachsen behandelt hat und nicht wie ein Kind wo sich die Eltern über jeden Bastelversuch tierisch freuen (aber dafür sind sie ja auch die Eltern....)
Dieses 'so tun als ob'? Meiner Meinung nach ist sowas meist von (familiären ) Zwängen und Abhängigkeiten geprägt. Und im worst case führt es dazu, dass du irgendwann auf einer ganzen Tonne Zucchini sitzt mit denen du nix anfangen kannst, weil die Nachbarin immer noch glaubt dass sie dir damit eine Freude macht. Wenn sie es doch mal raus findet, dass das nicht so ist, dann kann das genauso irritierend sein oder sogar noch mehr.
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(OT: Geilster Satz ever!
So geht's mir mit Spargel, was für ein blödes Gemüse. Macht mich schon fast aggro. )
Wir bekamen von Nachbarn immer Wein fürs Mülltonnen rausstellen, wenn die im Urlaub waren. Sie waren sehr oft weg und es wurde immer mehr Wein, den keiner getrunken hat. Es war dann echt angebracht, das in Schokolade zu ändern. Sooo nette Nachbarn, wirklich, und die wollten auch echt nur eine Freude machen. Den Schokoladen-Hinweis haben sie dankend angenommen.
Wer sich ganz speziell ernährt, der sollte das wirklich sagen, denke ich. Denn kleine Geschenke sind praktischerweise oft etwas, was verbraucht werden kann, und da kommt Essen und Trinken einfach an erster Stelle. Es braucht zwar auch jeder Klopapier, aber sowas hat man meist auf Vorrat im Schrank und die Freude dürfte sich in Grenzen halten. Nur, wenn jemand sowieso schon 200 kg wiegt (wie ein Freund von mir), dann kriegt der keine Plätzchen und muss das nicht extra sagen, dass er sie nicht essen wird. Eine Bekannte hat mal Erdbeerkuchen abgelehnt (mit sehnsüchtigen Blicken auf die Erdbeeren) wegen einer Allergie. Wusste ich halt nicht. Gut, dass sie das gesagt hat. Jetzt weiß ich Bescheid.
Wer sich ganz speziell ernährt, der sollte das wirklich sagen, denke ich. Denn kleine Geschenke sind praktischerweise oft etwas, was verbraucht werden kann, und da kommt Essen und Trinken einfach an erster Stelle. Es braucht zwar auch jeder Klopapier, aber sowas hat man meist auf Vorrat im Schrank und die Freude dürfte sich in Grenzen halten. Nur, wenn jemand sowieso schon 200 kg wiegt (wie ein Freund von mir), dann kriegt der keine Plätzchen und muss das nicht extra sagen, dass er sie nicht essen wird. Eine Bekannte hat mal Erdbeerkuchen abgelehnt (mit sehnsüchtigen Blicken auf die Erdbeeren) wegen einer Allergie. Wusste ich halt nicht. Gut, dass sie das gesagt hat. Jetzt weiß ich Bescheid.
dann bekommst Du jetzt immer die Zucchini von meinem Nachbarn und gibst mir Deinen Spargel, den lieeebe ich! und alle sind zufrieden.
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das weiß ich und ich wollte Dich nicht angreifen, ich wollte nur aussagen, dass gerade wenn eine Thera etwas geschenkt bekommt, die dieses vielleicht nicht einfach nur aus irgendwelchen Gründen ablehnen sollte, denn die Patientin hat sich ja auch Gedanken gemacht, da ist eine Ablehung noch etwas anderes als bei Freunden, oder den Nachbarn, bei denen ich das auch nicht mache.
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Ich hab meiner Thera damals ne Tüte mit hochwertigem Tee, einem Schokolöffel zum Einrühren in Milch und eine kleine Stumpfkerze und zwei kleinen Dekosternen überreicht. Eben in die weihnachtliche Richtung. Sie hat sich einfach nur gefreut. Da war kein Gefühl von "Nee, ist nicht meins." Denken kann man das natürlich.
Ich hab dann immer überlegt, wie ich mich fühle, wenn ich nicht passend beschenkt wurde (was vielleicht ein, zwei Mal vorkam). Ich würde nie vermitteln wollen, dass das nicht treffend war. Die Geste ist es dann einfach nur "da hat jemand an mich gedacht."
Wäre ja nahezu Perfektion immer auf das Richtige treffen zu wollen. Was mein Anspruch als Schenkende ist, zu hören, was mein Gegenüber für Wünsche im Laufe der Zeit äußert.
Bei Therapeuten kann man immer nur ungefähr erahnen, was passend wäre. Mir war zum Beispiel klar, dass sie gerne Tee trank und wenn ich das Gefühl haben will, es muss einfach der Treffer sein, dann hab ich allein mit diesem Anspruch zu tun.
Ich hab dann immer überlegt, wie ich mich fühle, wenn ich nicht passend beschenkt wurde (was vielleicht ein, zwei Mal vorkam). Ich würde nie vermitteln wollen, dass das nicht treffend war. Die Geste ist es dann einfach nur "da hat jemand an mich gedacht."
Wäre ja nahezu Perfektion immer auf das Richtige treffen zu wollen. Was mein Anspruch als Schenkende ist, zu hören, was mein Gegenüber für Wünsche im Laufe der Zeit äußert.
Bei Therapeuten kann man immer nur ungefähr erahnen, was passend wäre. Mir war zum Beispiel klar, dass sie gerne Tee trank und wenn ich das Gefühl haben will, es muss einfach der Treffer sein, dann hab ich allein mit diesem Anspruch zu tun.
In meiner ersten Therapie habe ich in der letzten Sitzung vor zweiten Weihnachten dort meinem Therapeuten eine Weihnachtskarte, kleine Packung mit einer Praline und weiße Kerze im Glas geschenkt, zum Ende der Sitzung. Er hat das damals dankend angenommen und wir haben uns für einen Moment umarmt. Ich fühlte mich damals glücklich, doch verschwand danach auch sehr schnell aus der Praxis, wusste nicht wohin mit mir. In späteren Sitzungen meinte er, er kann die Kerze nicht anzünden, fühlte sich unwohl damit, das tat mir dann leid. Heute würde ich in einer Therapie keine Geschenke mehr machen.
Sometimes your heart needs more time to accept what your mind already knows.
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Echt jetzt? Das ist ja krass.
Und weißt du warum er sich damit unwohl fühlte?
Ich weiß nicht, warum man sowas weitergibt, womit der andere eigentlich gar nichts zu tun hat.
Manchmal ist Schweigen auch Gold, finde ich...
Und weißt du warum er sich damit unwohl fühlte?
Ich weiß nicht, warum man sowas weitergibt, womit der andere eigentlich gar nichts zu tun hat.
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Das war doch okay, dass er das geäußert hat. Weiter hat er dazu nichts gesagt, aber ich nehme an, er wollte nachträglich eine Grenze setzen.
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Und wenn ihr beide dennoch viel zu viel von allem bekommt, wendet euch vertrauensvoll an mich : Ich liebe sowohl Zucchini als auch Spargel!saffia hat geschrieben:dann bekommst Du jetzt immer die Zucchini von meinem Nachbarn und gibst mir Deinen Spargel, den lieeebe ich! und alle sind zufrieden.
Frag ihn doch einfach mal, wie er denn mit Geschenken von Klienten umgeht.Sternchen hat geschrieben:Nun zählt der Therapeut für mich da auch irgendwie dazu und natürlich spiele ich mit dem Gedanken ihm auch am Ende einer Stunde einen Beutel hinüber zu schieben. Wie seht ihr das, vor allem zu Zeiten von Corona?
Hatte mir in der Zwischenzeit schon Gedanken darüber gemacht was passiert wenn er das ablehnt..
Ich hab da nämlich auch schon die unterschiedlichsten Erfahrungen gemacht. Da gabs welche, da waren Geschenke Nogos per se, bei anderen hab ich ständig irgendwelche neue Mitbringsel und definitiv Klientengeschenke schön trappiert in der Praxis gesehen.
Meine beiden Freundinnen, die beide Theras sind, handhaben das auch völlig unterschiedlich, obwohl selbe Therapierichtung.
Von daher könnte vorneweg mal ein kurzer Austausch über die "Gewohnheiten" durchaus nützlich sein und dir deine Anspannung/Fragen nehmen.
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