Therapeutin lehnt Geschenk ab (Fortsetzung)

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Coconekochan
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Beitrag Sa., 16.12.2017, 20:51

Philosophia ich weiß was du meinst. Aber das hat grad echt weh getan. Klar möchte ich Aufmerksamkeit aber eigentlich nur damit man sieht das ich leide... ich habe oft keine Worte und mein Körper drückt das dann aus. Bzw. Ich versuche meine Emotionen die ich nicht kontrollieren kann mit meiner Essstörung zu kompensieren. Ich versuche ja selbst Bzw. War es immer meine Methode mit gewissen Dingen fertig zu werden. Es ist nicht nur Aufmerksamkeit zu wollen... da steckt viel mehr dahinter. Ich war schon als Jugendlicher Essgestört und meine Eltern haben es damals auch ignoriert. Dann fühle ich mich wieder wertlos und zu viel Platz einnehmend. Ich weiß nicht ob man das versteht.

Mmh... ja vielleicht sollte ich den Igel einfach im Schrank lassen aber irgendwie hab ich auch ein schlechtes Gewissen. Sie hat ihn ja nur wegen mir im Schrank. Ah ich weiß auch nicht. :-(

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mio
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Beitrag Sa., 16.12.2017, 20:53

Coconekochan hat geschrieben: Sa., 16.12.2017, 20:34 In Betracht ziehen das ich mich täusche? Ich glaub dafür ist mein Selbstbild noch zu schlecht und ich sehe wirklich dicker aus als ich bin.
Was das "sich täuschen" können mit Deinem Selbstbild zu tun hat erschließt sich mir nicht.

Eher erscheint es mir so, als wolltest Du dieses "fehlerhafte" Selbstbild um jeden Preis aufrecht erhalten. Dabei WEISST Du, DASS Du zu dünn bist. Sonst würde es Dir nämlich nix ausmachen, wenn sie das nicht "voller Sorge registriert"...

Echt jetzt. :kopfschuettel:


isabe
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Beitrag Sa., 16.12.2017, 20:54

Du kannst dir sicher sein, dass deine Therapeutin - wie JEDER Therapeut - dir aufmerksam begegnen wird; nur wird sie nicht wegen deines Hungerns aufmerksam sein, sondern weil du ihre Patientin bist. Es gibt kein "mehr" Aufmerksamkeit für manipulatives Verhalten - und du kannst froh sein, dass deine Therapeutin das verstanden hat. Andere lassen sich u.U. tatsächlich manipulieren und merken es nicht. Damit wird dann gar nichts verstanden.

Was dir vermutlich helfen wird, ist, immer mit ihr darüber zu reden.

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Coconekochan
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Beitrag Sa., 16.12.2017, 20:58

Mmh... ich denke immer erst negativ und schlecht von mir. Des wegen kann ich schlecht mal eine andere Sicht erkennen oder annehmen. Ach ich weiß auch nicht. Entschuldigt. Wünsch euch noch einen schönen Abend!

Danke Isabe vom Verstand her klingt das einleuchtend. Ich werde es mir zu Herzen nehmen.

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Philosophia
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Beitrag Sa., 16.12.2017, 20:58

Liebe Coco, ich wollte dir nicht übermäßig wehtun, eher ein bissl an dir rütteln. Ich weiß doch dass du das nicht machst, um andere absichtlich zu quälen. Ich kann es einfach nur schwer ertragen. Dir auch noch einen schönen Abend.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer


mio
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Beitrag Sa., 16.12.2017, 21:22

Coconekochan hat geschrieben: Sa., 16.12.2017, 20:58 Des wegen kann ich schlecht mal eine andere Sicht erkennen oder annehmen.
Sie sagt Dir "Sie sind nicht dick, Sie sind sogar sehr schlank.." Und Du sagst: Sie nimmt mich nicht "richtig" wahr, denn sonst würde sie SEHEN dass ich VIEL ZU DÜNN bin... Behauptest aber gleichzeitig, dass Du viel zu dick bist.

Fällt Dir was auf?

Wenn es wirklich so wäre, dass Du überzeugt davon bist viel zu dick zu sein, dann müsstest Du doch FROH sein, wenn sie da nicht insistiert und Dich weiter abnehmen lässt. Denn dann wäre ja alles andere tatsächlich "fehlerhaft" als Wahrnehmung (also aus Deiner Perspektive heraus). Du wirfst ihr aber das Gegenteil vor, also dass sie nicht sieht, wie abgemagert Du in Wirklichkeit bist und Dich nicht "stoppt".

Du siehst das sehr wohl, Du tust nur so, als sähest Du es nicht und scheinst darauf zu warten, dass sie das für Dich sieht. Tut sie jetzt nicht. Tja...und nu?


isabe
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Beitrag Sa., 16.12.2017, 21:27

Gelegentlich ist es so, dass gerade die "ungeliebten" Patienten auf Therapeuten treffen, die die wahre Verzweiflung hinter der "Fassade der Fassade" sehen: Also, auf den ersten Blick ist Ottonormaltherapeut genervt davon, dass so ein Patient mit so vergleichsweise einfachen Mitteln versucht, Liebe zu bekommen. Das ist vermutlich i.a. die übliche Reaktion darauf bei Menschen, die halbwegs reflektiert sind (die Nichtreflektierten fallen darauf rein und spielen die Inszenierung mit). Die therapeutische Herausforderung besteht darin, im ungeliebten Patienten, der seinen Zustand auf so scheinbar erbärmliche Art zeigt, die Verzweiflung zu sehen - und dann können sich teilweise ganz berührende Momente oder Begegnungen oder auch besondere Beziehungen daraus entwickeln, weil der Patient instinktiv weiß, DASS es ein Geschenk ist, dass der Therapeut sich die Mühe macht, hinter die Fassade zu gucken. Und weil der Therapeut in der Lage ist, die Verzweiflung wirklich nachempfinden zu können und weil er etwas gesehen hat, was vielen anderen Menschen verborgen geblieben ist.

Für den Patienten kann es eine Herausforderung sein, herauszufinden, OB der Therapeut ein Ottonormaltherapeut ist oder ob er sich auf den Patienten wirklich einlassen will. Das wird getestet, manchmal bis aufs Blut, bis zu dem Punkt, an dem sich die Spreu vom Weizen trennt und das ganze Unternehmen kurz vor dem Ende steht. Und dann kommt das Licht. Voraussetzung ist aber wirklich, dass beide das wollen: Unliebsame Patienten, die nicht dem "ich-bin-ja-so-bescheiden"-Schema entsprechen, loszuwerden, ist keine Kunst. Und es ist auch keine Kunst, die zu lieben, die sich therapeutisch angemessen zu benehmen wissen. Die wirkliche Kunst besteht darin, denen, die sich nicht so elegant anstellen, mit Wertschätzung zu begegnen. Und wenn du so jemanden gefunden hast, dann weißt du: Es ist ein Schatz. Das wünsche ich dir!

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Sausewind
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Beitrag Sa., 16.12.2017, 21:45

Coconekochan hat geschrieben: Sa., 16.12.2017, 19:56 Hab mich auf 39kg runtergehungert.
Denkst du bei deinen Hungeraktionen eigentlich auch mal an deine Tochter? :roll: Und wie es der geht mit einer magersüchtigen Mutter? Habt ihr die Fürsorge für deine Tochter in der Therapie im Blick?

Im übrigen ist es extrem absurd, dass deine Therapeutin denken könnte, du seist fett. DU denkst das - von demher ist es doch eigentlich nahezu egal, was sie dir rückmeldet, denn du würdest es ihr ja eh nicht glauben... :kopfschuettel:


mio
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Beitrag Sa., 16.12.2017, 22:16

isabe hat geschrieben: Sa., 16.12.2017, 21:27 der seinen Zustand auf so scheinbar erbärmliche Art zeigt, die Verzweiflung zu sehen - und dann können sich teilweise ganz berührende Momente oder Begegnungen oder auch besondere Beziehungen daraus entwickeln, weil der Patient instinktiv weiß, DASS es ein Geschenk ist, dass der Therapeut sich die Mühe macht, hinter die Fassade zu gucken. Und weil der Therapeut in der Lage ist, die Verzweiflung wirklich nachempfinden zu können und weil er etwas gesehen hat, was vielen anderen Menschen verborgen geblieben ist.
Also ich glaube die Verzweiflung wird schon mehr Leuten auffallen. Aber die wollen sich halt nicht ewig dran "abarbeiten", ist ja auch nicht ihre Aufgabe. Therapeuten werden dafür bezahlt damit umzugehen, selbst dann wenn es schwierig ist und lange dauern kann.

Machen manche gut, manche weniger gut. Gut machen sie es, wenn sie versuchen zu verstehen. Nicht gut, wenn sie einfach 90 Euro kassieren ohne wirklich was zu tun außer nur zuzuhören.


isabe
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Beitrag Sa., 16.12.2017, 22:22

Ich meinte, dass es ein Irrtum ist (ich hab das auch schon mehrmals gelesen, schreibe also nicht v.a. aus meiner Erfahrung), anzunehmen, dass man als Patient mehr gemocht wird, wenn man pflegeleicht ist. Aber natürlich gibt es auch Therapeuten, die nur "pflegeleicht" können. Deshalb finde ich es schwierig, in einem Thread über Therapie so zu schreiben, als sei der Patient unsympathisch, nur weil er eine Störung hat, die nicht sofort Beschützerinstinkte oder Bewunderung auslöst (und Letzteres ist eben AUCH eine Störung, nur wird die oft nicht erkannt).


mio
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Beitrag Sa., 16.12.2017, 22:33

Die Dynamik des Patienten sollte dem aber schon irgendwann mal klar werden können. Bringt ja nix, wenn dann nur gesagt wird: Ach, Du bist doch total liebenswert wenn Du Dich derart manipulativ verhälst... Das ist nun mal nicht die "normale" Reaktion. Natürlich können Therapeuten mit sowas umgehen (oder sollten es), das ist ihr Job. Das ändert aber nix daran, dass das Verhalten an sich schon problematisch ist und bearbeitet gehört. Was aber wiederum nur dann geht, wenn sich auch ehrlich mitgeteilt wird. Also EHRLICH und nicht manipulativ.


isabe
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Beitrag Sa., 16.12.2017, 22:43

Das meine ich nicht. Mir geht es hier um etwas anderes: Manipulatives Verhalten sollte im Interesse des Patienten immer benannt werden. Aber ich reagiere allergisch, wenn Patienten untereinander eine Art Hierarchie konstruieren: User A sagt: "Ich schäme mich so, weil ich Angst habe, meine Therapeutin zu manipulieren, indem ich irgendwie bin" - und ihm wird dann gesagt: "Aber nein, das ist doch keine Manipulation. Du kannst ja nichts dafür". - Und ein anderer User ist direkter, tut aber faktisch genau dasselbe, nur vielleicht weniger elegant: Er spart sich den Disclaimer ("ich schäme mich so"), sondern spricht aus, was ihn beschäftigt: "Ich will Aufmerksamkeit und leide darunter, wenn die Therapeutin nicht das sagt, was ich hören will", und ihm wird gesagt: "Das macht mich ärgerlich" - und leider erkennen auch Therapeuten nicht immer das Manipulative hinter der "ich-schäme-mich-ja-so"-Fassade, und "normale" Menschen tun das eher noch seltener - deren Aufgabe ist das allerdings auch nicht, und so dürfen sie sich natürlich abwenden.

Was aber weiter wirkt, ist dieser vermeintliche Konsens darüber, dass es "gute Manipulation" gibt und "böse Manipulation". Analytisch bzw. therapeutisch gesehen, ist das Jacke wie Hose, allerdings, und ich wundere mich darüber, dass therapieerfahrene User immer noch so argumentieren. Und ich denke mir dann, dass diese Patienten / User dann ihre eigenen Strategien (noch?) gar nicht erkannt haben und man "fröhlich dran vorbei" therapiert hat? Faktisch gibt es keine "guten" oder "weniger guten" Patienten - von Extremfällen mal abgesehen. Ich weiß aber, dass auch Therapeuten - weil menschlich - nicht frei davon sind, diese Spiele mitzuspielen (YAVIS usw.). Darauf wollte ich hinaus: dass es eine kostbare Erfahrung sein kann, auf jemanden zu treffen, der sich nicht blenden oder abschrecken lässt.


mio
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Beitrag Sa., 16.12.2017, 22:50

isabe hat geschrieben: Sa., 16.12.2017, 22:43 Aber ich reagiere allergisch, wenn Patienten untereinander eine Art Hierarchie konstruieren
Ja, das ist sehr deutlich. Aber das ist DEIN Denken/Problem.


isabe
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Beitrag Sa., 16.12.2017, 22:54

Ja, das ist sehr deutlich. Aber das ist DEIN Denken/Problem.
Das ist wieder mal eine deiner typischen Antworten, die du tätigst, wenn du dich nicht auf den Gegenstand einlassen willst, sondern den Anderen für das Problem (habend) erklären möchtest, das du offenbar nicht nachvollziehen kannst.

Und damit endet dann meinerseits wieder einmal der Austausch mit dir.


mio
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Beitrag Sa., 16.12.2017, 22:56

Ich kann das Problem nicht nachvollziehen Isabe. Das ist der Plot.

Soll ich jetzt Dir oder irgendwem anders zu Liebe so tun, als ob ich es könnte? Damit es Dir dann besser gehen kann?

Nö, echt nicht. Da spiel ich lieber ohne Dich. :)

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