In der Wohnung des Therapeuten

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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peppermint patty
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Beitrag Do., 07.12.2017, 18:26

Ich glaube die meisten Arbeitgeber, wüssten sie überhaupt von der Therapie, denn nicht jeder mag seinen Arbeitgeber darüber informieren, würde verständnislos reagieren oder lachen. Wenn jemand nicht weiß wie speziell therapeutische Beziehungen sind, kann er so etwas nicht nachvollziehen. Und dem Arbeitgeber zu sagen, ich gehe nicht dort hin (= ich verweigere den Auftrag) könnte ja meine Thera sein, die Hilfe benötigt, ich würde in Grund und Boden sinken.
Ne, alles kann man dem Arbeitgeber, der vor allem sein Geld sehen will, sicher nicht zumuten bzw. zutrauen.
Zuletzt geändert von peppermint patty am Do., 07.12.2017, 18:32, insgesamt 1-mal geändert.

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Eremit
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Beitrag Do., 07.12.2017, 18:28

simonius hat geschrieben:Das musss dein Chef respektieren.
Auch, wenn sie es respektieren, gekündigt wird man trotzdem. Es warten in der Schlange mindestens fünfzig Leute, die ebenso qualifiziert sind, vielleicht sogar mehr …

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Solage
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Beitrag Do., 07.12.2017, 18:34

Wenn es respektiert wird, dann wird nicht gekündigt.
Gekündigt wird bei Unverständnis.
Da ist die Gefahr meiner Meinung nach schon hoch.
Ich würde mich meinem Arbeitgeber gegenüber auch nicht outen. Geht den gar nix an und ich vermute, dass der damit auch nicht umgehen könnte.
Lieber gehe ich in die Privaträume des Therapeuten, sage ihm das auch. Fertig!


Eremit
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Beitrag Do., 07.12.2017, 18:56

Solage hat geschrieben:Wenn es respektiert wird, dann wird nicht gekündigt.
Gekündigt wird bei Unverständnis.
Respektvoll waren meiner Beobachtung nach die meisten Chefs (bis zu einem gewissen Grad). Die Sache ist aber eben die: Man hat den Job nicht, weil man dem Chef menschlich so taugt und deswegen von diesem respektiert wird, sondern, weil man einen Job zu erledigen hat. Wenn man das nicht auf Knopfdruck kann, kann man nicht effizient arbeiten. Wer nicht effizient arbeitet, hat in der Firma nunmal nichts verloren, so einfach ist das.

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Solage
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Beitrag Do., 07.12.2017, 18:57

Ja, da kann ich mitgehen!

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simonius
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Beitrag Do., 07.12.2017, 19:55

Outen muss sich kein Mensch. Wie ich auch schon vorher geschrieben haben. Es gibt dringende, persönliche Gründe diesen Auftrag nicht anzunehmen. Über die Gründe muss man nicht reden. Zur Not kann man ein ärztliches Attest nachreichen , dass die Ausführung des Auftrags nicht zumutbar ist. Hätte sie sofort bekommen. Da die Ausführung das therapeutische Verhältnis stören kann und damit den Therapieerfolg gefährden. Steht natürlich nicht im Attest drin.


isabe
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Beitrag Do., 07.12.2017, 20:04

Ich finde es schon einen Vertrauensmissbrauch, das unerwähnt zu lassen. Und WENN es erwähnt wird, dann ist doch klar, dass das als Übergriff empfunden werden kann: Leider können sich Gefühle nicht immer an Regeln halten, und so wird kein Therapeut wollen, dass sein Patient seine Wohnung betritt, selbst wenn er einen Handwerker bestellt hat. Es geht ja nicht um die rechtliche Frage - die TE hat ja nichts verbrochen -, sondern um die emotionale. Und wenn sie sich nicht irgendwie schuldig fühlte, dann wäre das für sie ja auch kein Thema. Offenbar hat sie ja ein Bewusstsein darüber, etwas getan zu haben, was schädlich für die Beziehung ist.

Vermutlich wird es keine Katastrophe, aber vermutlich wird der Therapeut auch nicht denken: "Na, das ist ja witzig". Es zu verheimlichen, fände ich hingegen richtig schlimm.

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Solage
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Beitrag Do., 07.12.2017, 20:06

Mit einem Attest aufgrund meiner Beziehung zu meiner Therapeutin, müsste ich mich doch outen.
Arbeitgeber, sind Arbeitgeber! Die haben in der Regel keine Ahnung von psychodynamischen Prozessen.
Und auch kein Verständnis dafür.
Was man schon machen kann, um dem aus dem Weg zu gehen: Sich plötzlich krankmelden.
Ich finde es besser, nicht auszuweichen.
Kann mit einer guten Therapeutin alles geklärt werden.

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Solage
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Beitrag Do., 07.12.2017, 20:14

Huch, jetzt habe ich die Privaträume meiner Therapeutin gesehen.
Huch, was hat die schon alles privat von mir gesehen.


Eremit
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Beitrag Do., 07.12.2017, 20:22

Solage hat geschrieben:Sich plötzlich krankmelden.
Ineffizient, ineffektiv.

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Thread-EröffnerIn
Lia.
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Beitrag Do., 07.12.2017, 20:28

Danke für die vielen antworten.
Ich denke ich werde das Thema morgen ansprechen und bin gespannt auf ihre Reaktion. Wir haben ein sehr gutes Verhältnis.
Ich bin zwar stark aufgeregt aber vielleicht ist es tatsächlich das beste es mit ihr zu besprechen.

P.s plötzliches krankmeldung wäre komisch, wenn ich schon vor 8 Uhr früh zu Kunden unterwegs war, wider in die Firma kam, mein chef mich persönlich Empfang und mir den Auftrag quasi in die Hand gab. Schwer, wenn man so überrumpelt wird sich überhaupt was auszudenken
Zuletzt geändert von Lia. am Do., 07.12.2017, 20:29, insgesamt 1-mal geändert.
Es gibt nichts schlechtes das nicht auch für irgendwas gut ist

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Solage
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Beitrag Do., 07.12.2017, 20:29

Halt ein Ausweichmanöver!

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Prinzessin27
Forums-Insider
Forums-Insider
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Beiträge: 424

Beitrag Do., 07.12.2017, 20:42

Îch finde du konntest nichts dazu. Wäre schon komisch gewesen hättest du dir plötzlich einen Attest besorgt.
Sprich das morgen an. Deine Thera wird bestimmt Verständnis haben. Es war ja auch "nur" die Wohnung. Du hast ja nicht irgendwelche "Geheimnisse" herausgefunden. Denke, dass ist völlig in Ordnung.
Aber, wenn es dich beschäftigt, dann sage es ihr


isabe
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Beitrag Do., 07.12.2017, 20:51

Ich hab mal als Putzfrau gejobbt, bei Ärzten und Lehrern. Man sieht da schon sehr viel, es sei denn, der Andere räumt sein Zeugs weg, weil er nicht möchte, dass ein bestimmter Besuch etwas sieht. Ich hab auf diese Weise wirklich ziemlich viele Haushalte kennen gelernt und dabei zwangsläufig Einblicke in die sexuellen Vorlieben und Kontoauszüge oder in zwischenmenschliche Probleme bekommen. Ich habe um Masturbationsreste rumgewischt (eigentlich war der Haushalt auf den ersten Blick ganz ordentlich; war halt ein alleinstehender Studienrat), Dildos in Schubfächer geräumt, Strapse über den Stuhl gelegt; ich hab mitbekommen, wie man sich streitet und trennt, wie man verheult die beste Freundin anruft; ich hab Urlaubsphotos gesehen, erotische Photos, hab natürlich auch harmlose Sachen gesehen wie den Inhalt der Bücherregale oder der Plattensammlung; hab gesehen, wie man sich ernährt - und noch vieles, vieles mehr.

Ein "normaler" Handwerker wird auf so was nicht achten; wenn man aber eine Beziehung zum Bewohner hat - zum Beispiel als Patient oder auch als Putzfrau -, dann ist die Wahrnehmung ganz anders, ob man will oder nicht. Dazu muss man kein neugieriger Mensch sein; es kann schon reichen, dass der Bewohner einfach ahnungslos ist und deshalb nichts "Interessantes" wegräumt. Wenn die TE nichts gesehen hat, umso besser - aber irgendwie sind mir Wohnungen, in denen kein sichtbares Leben stattfindet, fast noch unheimlicher als ein verborgenes Dominastudio.

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peppermint patty
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Beitrag Do., 07.12.2017, 20:57

Ich finde es gibt nur ein richtiges Verhalten der Therapeutin, nämlich sich zu bedanken für das was die TE getan hat, nämlich den vom Auftraggeber beauftragten Job erledigt. Hey, da bekommt irgend eine Firma einen Auftrag eine Serviceleistung durchzuführen und die Klientin bekommt plötzlich die Aufgabe zu entscheiden ob sie dahin fährt. Das kann’s ja wohl nicht sein wegen der Therapeutin den eigenen Job oder eine AU zu riskieren.

Und mal umgedreht hätte die Therapeutin nicht wissen können welche Firma sie bei Bedarf anrufen können? Schließlich wissen die meisten Theras wo ihre Klintentinnen arbeiten. Hier wird mal wieder die Verantwortung (und zwar nur dafür dass sie ihren Job macht) auf Seiten der TE gesucht.

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