Angst Thera ist schwul?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

mio
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Beitrag Mi., 06.12.2017, 15:18

Prinzessin27 hat geschrieben: Mi., 06.12.2017, 12:13 ich habe echt so ein Bild von ihm und mag und schätze ihn als Therapeuten sehr. Jetzt festzustellen (obwohl ich das theoretisch wieß), dass er ein Privatleben hat und wie das evenutell ein Stückweit aussehen kann, verwirrt mich und stellt alles auf den Kopf.
Na ja, das "Bild" kam bisher - nur - aus Dir (dh. Du hast ihn Dir sozusagen "wunschgerecht" gemacht/machen können).

Nun bist Du mit einer anderen Realität konfrontiert (die ja auch gar nicht stimmen muss, denn WISSEN tust Du da ja nach wie vor nix, Du hast nur einen möglichen Hinweis dahingehend gefunden, dass er vielleicht gar nicht Deinem inneren Bild entspricht - was eh ziemlich wahrscheinlich ist solange Du nix konkretes über ihn weisst - dh. Du kommst in so einen desillusionierenden Bereich in dem Dir plötzlich bewusst wird, dass Deine bisherigen Vorstellungen von ihm eventuell fehlerhaft sind).

An seinem Verhalten als Therapeut (also in den Stunden Dir gegenüber) hat sich nichts geändert, dh. es gibt an sich auch keinen logischen Grund ihn nun weniger zu "schätzen" als bisher. Nur die "Leinwand" auf die Du bisher Deine "Projektionen" geworfen hast hat einen "Fleck" bekommen der Dein (reines, eigenes) Bild "stört". Das tut er allerdings nur solange solange Du annimmst, dass Dein "Bild" eine "saubere" Leinwand braucht um Dein Bild sein zu können/dürfen. Dem ist aber nicht so. Dein Bild lässt sich auch mit einem anderen Bild "sandwichen", es wird trotzdem immer Dein Bild bleiben, weil es Deine Wünsche, Sehnsüchte, Gefühle, Vorstellungen, Werte etc. beinhaltet.

Vielleicht hilft es Dir, wenn Du Dir das mal ganz bildhaft vor Augen führst?

Also Dir wirklich Dich als "Projektor"/"Beamer" vorstellst und ihn als "Leinwand". Was passiert WIRKLICH mit dem projizierten Bild wenn der "Untergrund" plötzlich keine weisse Leinwand mehr sondern ein Ziegelwand ist? Verändert es sich tatsächlich? Oder sieht das nur so aus? Das Bild kommt ja nicht von der "Leinwand" oder der Ziegelwand (die "fängt es nur auf") es kommt aus Dir, dh. die Leinwand/Ziegelmauer hat auch nicht die Fähigkeit dieses Bild zu verändern.

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isabe
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Beitrag Mi., 06.12.2017, 15:26

Ich habe das auch angesprochen (wobei ich mir ziemlich sicher bin), weil es doch wichtig ist, zu sagen, was einen beschäftigt - und es HAT mich beschäftigt! Gleichzeitig war mir wichtig, ihm zu sagen, dass es mir überhaupt nicht um eine Antwort geht, sondern nur um meinen Satz an ihn, sozusagen. Er hat es offengelassen. War mir tatsächlich auch wichtig. Wäre anders auch O.K. gewesen, aber mir war klar, dass es ihm lieber ist, es nicht zu sagen. Was natürlich einen Grund hat, wenn Patienten so reagieren, dass sie in Panik ausbrechen ;) Ich weiß, dass manche Therapeuten offen damit umgehen, auch Analytiker. Aber das ist wie bei Heteros auch: Manche tragen einen Ehering, teilen mit der Frau die Praxis (die womöglich denselben Namen hat) - und andere haben keinen Ring, und man weiß nichts. Je mehr die Diskriminierung aufhört (Ehering, Familie), umso selbstverständlicher wird auch der Umgang in der Therapie mit diesem Thema. Wenngleich es nachvollziehbare Gründe gibt, es für sich zu behalten, um die Übertragung nicht zu stören.

Obwohl ich mir also weitgehend sicher bin, ändert das gar nichts daran, dass ich mich von ihm als Frau gesehen fühle und es sich eher noch "kribbeliger" anfühlt als damals bei meinem ersten Therapeuten, der hyperhetero war. Dein Therapeut ist für dich das, was du aus ihm machst - und wenn er klug ist, lässt er dich das machen.

Mir ist gar nicht klar, wieso du überhaupt darauf kommst, er könnte schwul sein? Hast du das intuitiv geahnt? Oder kam dir die Phantasie ganz plötzlich? - Vielleicht hast du ja "Glück", und er ist bi ;)

Und nur weil du etwas von ihm weißt (oder zu wissen glaubst), ist er doch noch immer derselbe Mensch für dich, den du ja schätzen gelernt hast, bevor du es "gewusst" hast. Es ändert sich doch nichts an ihm.

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Beitrag Mi., 06.12.2017, 15:34

Prinzessin27 hat geschrieben: Mi., 06.12.2017, 15:09 Ich kann schwer trennen und irgendwie vermischt sich mein Bild von ihm jetzt zu jemanden, der vielleicht gar kein Interesse an mir hat. An mir als *Mensch* und *Frau* mit allen Gedanken und Gefühlen, die dazu gehören.

Klar ich verstehe, dass das man da was reinprojiziert... aber andererseits ist es ja nur die sexuelle Orientierung, es ändert ja nichts außer deine Fantasien. Er könnte ja sogar zum Beispiel bisexuelle Anteile haben und dich sogar trotz seines Partners sexuell attraktiv finden oder oder er ist gar nicht schwul und es ist nur der Geschäftspartner.

Ich finde es eher interessant, dass du ihm das alles SOFORT absprichtst und es dich so aufwühlt/extrem zweifeln lässt, obwohl du ja eigentlich gar nichts genaues über ihn weißt, noch nicht mal, ob er tatsächlich schwul ist...

Ganz abgesehen davon, dass schwule Männer gleich automatisch keine Vaterrolle übernehmen können.. Ok, das kann ich dann aber doch verstehen, diese Ansichten teilst du wohl mit vielen Menschen. Und du hast dir wohl so klassisch Vater-Mutter-Kind ... kommt wahrscheinlich immer darauf an, wie man aufwächst und ob man dann ganz andere Sichtweisen im Kopf hat, wenn man mit schwulen Männern aufgewachsen in der Verwandschaft aufgewachsen ist, die Kinder hatten. Dann ist man da einfach etwas flexibler im Kopf, das ist wohl denke ich normal.
"You cannot find peace by avoiding life."
Virginia Woolf


Eremit
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Beitrag Mi., 06.12.2017, 17:14

lisbeth hat geschrieben:Mir scheint, es geht dir unterschwellig um etwas anderes - z.B. (theoretisch) begehrenswert für ihn zu sein, oder das Wissen zu haben, dass du für ihn begehrenswert sein *könntest*, als Möglichkeit sozusagen.
Das wäre dann, zumindest für mich, ein Missbrauch der Therapie (wenn dem nicht entgegen gewirkt wird). Damit muss ein Therapeut natürlich auch umgehen können. Vielleicht wäre das eine gute Gelegenheit, um aus dem Therapeuten auch einen Therapeuten zu machen, um es so auszudrücken …
CrazyChild hat geschrieben:Man kann es auch einfach machen. Wenn der Hetero geglaubte Thera tatsächlich schwul ist, dann stellt es das Persönlichkeitsbild, das man von ihm hatte, erst mal gehörig auf den Kopf. Warum auch immer. Ich glaube, die Gründe dafür sind nicht so wichtig. Ich denke, es ginge JEDEM so.
Äh, nein. Es gibt auch Patienten, für die der Therapeut als Privatmensch irrelevant ist.

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Sehr
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Beitrag Mi., 06.12.2017, 17:20

Ich frag mich - wieso das so oft, so ist, dass der Patient den Therapeuten irgendwie fast heilig spricht/fantasiert, spekuliert wird um die Person, so wie soll ich sagen, als wären das keine gewöhnlichen Leute. Ich kann das nicht erklären. Aber vielleicht versteht jemand und erklärt es mir.
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Eremit
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Beitrag Mi., 06.12.2017, 17:25

Die Suche nach den Eltern/Mentoren, die man nie hatte und immer haben wollte, gebraucht hätte. Notleidende Menschen tendieren dazu, sich besonders schnell zu unterwerfen, wenn eine (vermeintliche) Leitfigur die Bühne betritt. Wenn bestimmte Schlüsselreize gegeben sind geht in der Regel alles sehr schnell.


ziegenkind
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Beitrag Mi., 06.12.2017, 17:28

Sehr hat geschrieben: Mi., 06.12.2017, 17:20 dass der Patient den Therapeuten irgendwie fast heilig spricht/fantasiert ... als wären das keine gewöhnlichen Leute. Ich kann das nicht erklären. Aber vielleicht versteht jemand und erklärt es mir.
komisch, zumindest in diesem faden habe ich kein wort gelesen, das mich zu solchen annahmen bewegen würde. kannst du erklären, wie dein eindruck entstand? vielleicht ist das dein ganz persönlicher film, der dich elefanten sehen lässt, wo andere eigentlich gerade mücken beschreiben?
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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Sehr
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Beitrag Mi., 06.12.2017, 17:32

Ok, danke. Meinst du, die die das tun, können nicht anders? Das ist in einem so drin?
Ist das gesund? Und wenn das nach der Therapie immer noch so ist? Oder wird dran gearbeitet. Vermutlich kommts auch auf den Therapeuten an, wie der damit umgeht.
[wegzudenken, mehr nicht]


ziegenkind
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Beitrag Mi., 06.12.2017, 17:36

ne sehr, da liest du (wieder?) etwas in (meine) worte rein, was da nicht steht. ich habe gesagt, das du vielleicht diejenige bist, die glaubt, dass therapeuten heilig und/oder etwas besonderes sind. zu diesem eindruck komme ich, weil dein kommentar und deine frage sich aus meiner sicht auf nichts beziehen, was hier im faden steht. das scheint sich alles in deinem kopf, in deiner phantasie abzuspielen. mit anderen worten: es ist dein thema, nicht das thema der thread-eröffnerin. alles klar?
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Sehr
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Beitrag Mi., 06.12.2017, 17:37

ziegenkind, ja doch, das hier ist auch schwer zu begreifen. Aber nur für mich vielleicht.
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Sehr
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Beitrag Mi., 06.12.2017, 17:39

ziegenkind, ich wollte den Thread nicht zerstören. Ich hatte nur ein paar Fragen. Kein Grund auszuzuckn.

Ausserdem las ich dich erst nach Eremit, das galt ja ihm.
[wegzudenken, mehr nicht]


ziegenkind
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Beitrag Mi., 06.12.2017, 17:46

sehr, ich zucke gar nicht aus. ich stelle dir eine frage. wie kommst du hier und jetzt auf heilig und besonders? warum beschäftigt dich das? aus welchen worten hier im faden schließt du, dass jemand therapeuten auf podeste stellt?
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Sehr
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Beitrag Mi., 06.12.2017, 17:53

Genau! Aufs Podest stellen. Das meinte ich.
Na war hier doch auch so. Nun ist der Gute vielleicht homosexuell und "alles ist kaputt". (?)
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ziegenkind
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Beitrag Mi., 06.12.2017, 17:58

wo war das denn hier so, sehr, dass jemand in diesem faden therapeuten aufs podest gestellt hat? ich glaube, das hast nur du getan. oder?

wenn jemand bedauert, dass sein thera eventuell schwul sein könne, weil er dann nicht mehr als phantsasierter sexualpartner in frage kommt, stellt er diesen therapeuten doch nicht aufs podest. ganz im gegenteil. er legt ihn gedanklich eher in das eigene bett.
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Philosophia
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Beitrag Mi., 06.12.2017, 18:06

Ja schon, aber ich kann verstehen, wie die Podestphantasie entsteht: sich verlieben und mit jemanden daraufhin ins Bett wollen hat zuweilen auch was mit idealisierung zu tun. Und das ist erstmal ne scheinbare Aufwertung.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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