Gedankentanz hat geschrieben: ↑Mo., 11.09.2017, 16:17
3 meist 4 mal ist echt viel, paradoxerweise trotzdem manchmal zu wenig. Vor allem weil meine T. Das immer so betont, das doch jetzt Wochenende wäre. Dann denk ich, was ist daran jetzt schlimm? Zwei Tage zum durchtatmen, super. Warum macht sie mir da dann schon fast ein schlechtes Gewissen?
Haha...
nee, ich glaube sie will dir kein schlechtes Gewissen machen. Manchmal macht meiner das auch, wir haben dann 5 Tage Pause (da ich drei aufeinander folgende Tage Analyse habe). Ich glaube das hat mit der Übertragung und der Beziehung zu tun. Manchmal habe ich das Gefühl er will damit seine "Bedeutung" unterstreichen (und unsere Beziehung zueinander). Ich kann das jetzt nicht richtig ausdrücken. In der Analyse wird ja sowieso viel über die Beziehung zwischen Patient und Therapeut gesprochen. Am Anfang irritierte mich das total, mittlerweile kann ich gut damit arbeiten. Schlechtes Gewissen brauchst du da gar nicht zu haben.
Toll am Liegen ist, wenn es zu Gesprächspausen kommt und ich so das Schweigen viel besser aushalten kann als wenn mich jemand ansieht. Ich bin mir auch 100%ig sicher, dass ich etliche peinliche Dinge oder Situationen, Gefühle für die ich mich schäme nur ansprechen konnte, da ich ihn nicht sehe. Kein Blick, der auf mich gerichtet ist und mich mustert (zumindest sehe ich diesen ja nicht). So habe ich dann mehr Zeit und kann mich ganz auf meine Innenwelt konzentrieren. Das Verrückte ist, dass ich mich durch seine Stimme meist auch noch gehalten fühle - auch, wenn ich ihn nicht sehe. Ab und zu, wenn er sehr schweigsam ist, ist es so, dass ich mich alleine fühle/allein gelassen/ hilflos/ausgeliefert. Ich habe aber gelernt das anzusprechen. Und immer, wenn ich das tue, nimmt er es ernst, fragt ganz genau was passiert ist usw, warum das da ist, wie es sich anfühlt, aber in der Folge engagiert er sich mehr und sagt viel mehr. Manchmal redet er auch enorm viel. Hängt vom Thema ab....
Heilsam für mich ist, ernst genommen zu werden. Zu merken, dass er meine "Wünsche" auch berücksichtigt und es ihm nicht egal ist, wenn ich mich alleine gelassen fühle.
Gedankentanz hat geschrieben: ↑Mo., 11.09.2017, 16:17
Redest du in der A. auch über alltägliche Dinge? Weiß nie richtig was sie redetechnisch von mir erwartet...
Ich und du (wir) dürfen über alles reden. Es ist egal was er oder sie erwartet. Es geht ja um dich! Ich rede über alles, Alltag oder Vergangenes oder Ernstes...Das ist ja die große Freiheit, das man die Themen selbst bringen kann. Er gibt mir da (fast) nie etwas vor. Eher im Gespräch lenkt es mal, aber meist richtet er sich nach mir. Ich habe das "Talent" ganz Tiefes aufzureisen und dann eine Stunde darüber zu sprechen. Die Stunde danach ist es mir oft peinlich oder unangenhem und ich erzähle "Banales" weil mir das vorher zu nah war. Hm, dann fragt er da schon nach. Das fällt ihm oft auf. Aber ich brauche dann manchmal so ein paar Stunden Pause und dann greife ich es wieder auf. Schon komisch manchmal.
Manchmal rede ich auch über den Alltag. Die Arbeit, den Sport, was mir Spaß macht. Meist, wenn ich gerade davon komme oder gestresst bin oder mich geärgert habe (Arbeit). Aber meist geht es schon um die Problemfelder - und nicht den Alltag. Den habe ich ganz gut im Griff.
Ist deine Thera auch am Beginn still? Meiner schweigt - bis ich was sage....
oh..das wurde jetzt ein langer Text.....
Was sagt sie, wenn du in "schockstarre" da sitzt und schweigst? Da müsste sie dich doch rausholen.