Was ist das für eine Depressionsform?

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CrazyChild
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Beitrag Fr., 08.09.2017, 16:37

Also, das ist erst mal ein Stück weit normal, dass sicn die Laune nicht unbedingt überschlägt, wenn man Dinge tun muss, auf die man nicht so wirklich Lust hat. Dass es einem besser gefällt zu tun auf was man Bock hat, auch klar.

Das ist erst mal keine Depression, sondern ziemlich normal. Ich glaube aber, ich verstehe, was Du meinst. Wenn man zB.von Haus aus leicht depressiv ist, dann kann man einen depressiven Schub bekommen, wenn man ständig das Gefühl hat, man muss tun was man nicht möchte. Die Depression war dann aber vorher schon da und wird durch so einen Umstand evtl.verstärkt. ich denke nicht, dass das eine spezielle Form ist. Man ist halt depressiv. Und da ist das Vorgehen das gleiche, wie es immer bei Depressionen ist. Psychotherapie um zu lernen da wieder rauszukommen und evtl, ADs. Dennoch wird es dann immer noch Situationen geben, die man nicht so prickelnd findet, das hat jeder. Aber dann kann man sich da leichter rausziehen und stürzt nicht ab.
LG, CrazyChild

***stay strong***

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MariJane
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Beitrag Fr., 08.09.2017, 17:17

Hm, ich mach mir gerade über eine ähnliche Thematik Gedanken, aber eher in Bezug auf mich...

Ich bin ganz schlecht darin, mich anpassen zu müssen. Bzw. ich bin da so gut, dass es schon fast zur Selbstverleugnung kommt, ohne das ich es merke. Und dann... wirds übel. Also gesundheitlich richtig übel. Ich geh auch lieber arbeiten als Arbeitslosengeld zu beziehen, aber ich hab in meinem letzten befristen Job gemerkt, dass Arbeiten um des Arbeiten willens auch nicht meins ist, muss ich ehrlich sagen- einfach weil ich mich auf Arbeit ganz schön anpassen musste, nicht zu den Leuten gepasst habe und irgendwie, fache damit bestimmt ne Debatte an, war ich für den Job total überqualifiziert- auch was meine beruflichen Erfahrungen angeht. Durch meine Krankheit bin ich ziemlich raus, was die guten Jobs in meinem Bereich angeht, andererseits: Wenn ich mir vorstelle, mein Leben so zu verbringen wie meine Kollegen, will ich mir nen Strick nehmen. Anfangs war es mir wichtig, dass ich es schaffe, übernommen zu werden- aber die Aufgaben blieben einfach wenig herausfordernd, und ich bin letztlich doch irgendwie gerne gegangen. Ich hab immer für meine Arbeit gelebt, sie geliebt und Dinge gemacht, die ich spannend und relevant fand und das war ein gutes Mittel meine damalige Depression zu vergessen. Ein öder Job? Bringt mir da gar nichts. hab ich gemerkt. Bringt eher das Gegenteil.

Ich finde eben, man muss differenzieren, was Menschen beruflich machen. Und ich will damit keinen Job per se ab- bzw. bewerten, aber wenn du vollkommen unter deinen Möglichkeiten bleibst, was wohl regelmäßig bei psychisch Kranken und Behinderten der Fall sein dürfte, kann ich auch verstehen, dass Arbeit wirklilch krank machen kann. Ich würde jetzt nicht sagen, dass es ne Depression ist, wenn jemand noch mit Freunden weggehen kann, aber ich kann mir vorstellen, dass aus totaler Unzufriedenheit mit der eigenen Situation ne Depression erwächst.

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candle.
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Beitrag Fr., 08.09.2017, 17:32

Hallo MariJane!
MariJane hat geschrieben: Fr., 08.09.2017, 17:17 Ich bin ganz schlecht darin, mich anpassen zu müssen. Bzw. ich bin da so gut, dass es schon fast zur Selbstverleugnung kommt, ohne das ich es merke.
Ich würde gerne wissen was du damit meinst? Für mich klingt das so als wäre Anpassung für dich schon eine schwere Aufgabe, die du nebenher verrichten mußt, was ja vermutlich viel Kraft kostet.
Für mich ist Anpassung da eher eine Sache die normal ist bzw. man ist eben wie man ist. Oder eben anders, wenn ich das für mich sagen darf, hatte meine Nichtpassung keine negativen Auswirkungen- eher im Gegenteil, wenn ich eben bin wie ich bin.
Wenn ich mir vorstelle, mein Leben so zu verbringen wie meine Kollegen, will ich mir nen Strick nehmen.
Und jetzt lebst du völlig anders?
Ein öder Job?
Coole Jobs gibt es aber auch kaum. Wahrscheinlich verstehe ich da aber auch ganz etwas anderes unter einem coolen Job als du. :anonym:

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Kimba&Blacky
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Beitrag Fr., 08.09.2017, 18:22

MariJane hat geschrieben: Fr., 08.09.2017, 17:17Wenn ich mir vorstelle, mein Leben so zu verbringen wie meine Kollegen, will ich mir nen Strick nehmen.
Das kann ich verstehen! (bzw. nicht ganz so krass, aber ich denke, du meinst es im sprichwörtlichen Sinne.)
Man hat ja kaum noch ein Privatleben, wenn man arbeitet. Ich brauche immer ein Mindestmaß an Belohnung, also muss sehr viel schönes, spaßiges erleben, damit es mir einigermaßen gut geht.
Zum Beispiel müsste ich dann eher einen Tag im Spaßbad verbringen statt in der Arbeit.

Früher, als ich noch nicht so schwer körperlich erkrankt war, konnte ich jeden Tag etwas Unterschiedliches machen, was Spaß macht, nur nicht arbeiten gehen. Letzteres macht einfach nicht genug Spaß.
Ich weiß nicht, ob da irgendwas in meinem Dopamin-System nicht richtig funktioniert?


Außerdem hasse ich es fremdbestimmt zu leben. Ich muss immer was machen, was Spaß macht, sonst gehe ich unter.

Gruß
Kimba&Blacky

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MariJane
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Beitrag Fr., 08.09.2017, 18:28

Hallo Candle!

ja, unter nem tollen Job verstehen wirklich viele Menschen viele Dinge. ;-) Das ist auch genau richtig so. Deshalb hab ich mich auch nicht pauschal auf irgendwas beziehen wollen, sondern allgemein geschrieben, wenn du was machen musst, was unter deinen Möglichkeiten und auch Interessen ist, dann ist es schon so ne Art inneres Absterben...

Jetzt bin ich arbeitslos; ist nicht schön, aber gerade fühl ich mich tatsächlich befreit. Der Smalltalk auf Arbeit hat mich getötet. Alle drehen sich um ihr Kleinklein und sind ins Private geflüchtet, weil der Job? Gibt nichts her, außer Tratsch über die anderen Abteilungen und anderen Kollegen. Ich war ja, wie ich gehört habe, auch Thema. Ich wäre so schüchtern... Ja mei, wenn man sonst nichts zu tun hat, dann redet man halt über die Neue. Nee, so will ich nicht leben. Ich hatte Jobs, wo man eher wenig ZEit hatte, über andere Menschen groß nachzudenken und generell seine Gedanken eher auf den interessanten Job gelegt hat, weil man das Gefühl hatte, wichtige ARbeit zu machen. (Und ich bin nicht schüchtern- ich hab denen nur nicht getraut und mich da sehr bedeckt gehalten...)

So, jetzt zu deiner eigentlichen Frage. Es ist so unendlich schwer für mich zu erklären, weil ich da gerade selber noch drüber nachdenke. Ich glaube, ich hab einfach nen Kindheitsknacks. Meine Eltern sind beide ordentlich komisch und ich musste wirklich häufig vorausschauend handeln als es für solches Verhalten noch zu früh war, entwicklungstechnisch. Beide waren nach ihrer Scheidung auch so, dass sie mir immer vorwarfen, wie mein jeweils anderes Elternteil zu sein und ich wusste ja, die hassen sich und hab natürlich versucht immer das liebe Kind zu sein... Deshalb hab ich heute, glaube ich, nen Knacks und muss lernen, dass ich ich sein darf und so und nicht immer nett, angepasst und so. Und gerate da auch in eine totale Verweigerung, wenn ich nicht mehr mitgehen kann- aber eben nicht bewusst sondern eher indem ich krank werde. Ich hoffe, du verstehst es in Ansätzen. Ist schwierig zu erklären.


MariJane
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Beitrag Fr., 08.09.2017, 18:36

kimba, arbeitslosigkeit bedeutet für mich fremdbestimmung pur. Ich bin lieber unabhängig vom Staat oder sonstigen Geldgebern. Wenn ich mein Geld verdiene, kann ich damit machen was ich will und bin niemandem Rechenschaft pflichtig. Das finde ich durchaus angenehm.

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Kimba&Blacky
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Beitrag Fr., 08.09.2017, 20:44

Danke für eure Antworten.

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Lockenkopf
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Beitrag Sa., 09.09.2017, 16:15

Keine Lust zu haben für sich selber (inkl. seiner Finanzen) verantwortlich zu sein, hat nichts mit einer Depression zu tun sondern wahrscheinlich mehr mit der Persönlichkeit.

Ich war mal so schwer depressiv, das es mir nicht möglich war mich angemessen zu bewegen, somit konnte ich auch nicht mehr arbeiten. Seit dem ist Arbeit für mich ein Privileg, das ich nicht mehr missen möchte.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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candle.
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Beitrag Sa., 09.09.2017, 16:20

Lockenkopf hat geschrieben: Sa., 09.09.2017, 16:15 Keine Lust zu haben für sich selber (inkl. seiner Finanzen) verantwortlich zu sein, hat nichts mit einer Depression zu tun sondern wahrscheinlich mehr mit der Persönlichkeit.
Soweit ich erinnere hat die TE ja eine gemischtförmige Persönlichkeitsstörung und weiß sich auch zu helfen (Einweisung in die Psychiatrie) bzw. lebt meines Wissens im betreuten Wohnen, also da ist durchaus Energie das am Laufen zu halten um eben nicht auf der Straße zu landen. Und das ist auch gut so!

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Lockenkopf
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Beitrag Sa., 09.09.2017, 16:24

Sie ist gut darin dafür zu sorgen, das andere die Verantwortung für sie übernehmen.
Auch eine Art der Selbstfürsorge.
Aber, gut muss ich so was nicht finden.
Liebe Grüße
Lockenkopf


MariJane
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Beitrag Sa., 09.09.2017, 16:41

Lockenkopf, ich wäre da ganz vorsichtig. Es gibt Menschen, die sagen, Depressionen gibts nicht. Die Leute können sich nur nicht zusammenreißen... Und genauso kann es ein Krankheitssymptom sein, wenn jemand nicht in der Lage ist, sich in gesellschaftliche Erfordernisse einzupassen, seine altersangemessen Rolle nicht zu übernehmen- das ist sogar die soziologische Definition für eine psychische Erkrankung... Ich will damit nur sagen, nicht immer so gesellschaflich konform sein und im Endeffekt Krankheit klein reden und jemanden als unwillig stigmatisieren...

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candle.
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Beitrag Sa., 09.09.2017, 16:44

Lockenkopf hat geschrieben: Sa., 09.09.2017, 16:24 Sie ist gut darin dafür zu sorgen, das andere die Verantwortung für sie übernehmen.
Auch eine Art der Selbstfürsorge.
Aber, gut muss ich so was nicht finden.
Naja, hm, ich bekomme ja nun (auch) Rente. Krank ist da eben krank oder?

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Maskerade
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Beitrag Sa., 09.09.2017, 17:17

@ Locke

Hm, nicht jede/r der wegen psychischer Krankheit in Rente ist,

übernimmt automatisch keine Verantwortung für sich !!!
Liebe Grüße, Maskerade

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Atmen - Durchhalten - Sein

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Kimba&Blacky
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Beitrag Sa., 09.09.2017, 17:23

MariJane hat geschrieben: Fr., 08.09.2017, 18:36Wenn ich mein Geld verdiene, kann ich damit machen was ich will und bin niemandem Rechenschaft pflichtig. Das finde ich durchaus angenehm.
Das stimmt. Das ist ein sehr großer Nachteil an dieser Sache. Vor allem, wenn man (noch) keine Rente bezieht bzw. einen Rentenanspruch hat, der gegen null geht, hat man Angst, dass einem irgendwann die Grundsicherung entzogen werden könnte.
Lockenkopf hat geschrieben: Sa., 09.09.2017, 16:15Ich war mal so schwer depressiv, das es mir nicht möglich war mich angemessen zu bewegen, somit konnte ich auch nicht mehr arbeiten.
Wie hat sich das konkret geäußert? Meinst du das im übertragenen Sinne oder konntest du dich wirklich nicht mehr bewegen und wie bist du es dann losgeworden?
Lockenkopf hat geschrieben: Sa., 09.09.2017, 16:15Seit dem ist Arbeit für mich ein Privileg, das ich nicht mehr missen möchte.
Das kann ich schon irgendwie verstehen.
Aber hast du auch noch Kraft über für die schönen Dinge des Lebens oder gibst du deine ganze Kraft für die Arbeit aus? Und wenn ja, warum? Aus Schuldgefühlen heraus oder weil du nicht vom Staat abhängig sein möchtest?
Wenn nicht, wofür würdest du dich entschieden wenn die Kraft dauerhaft wirklich nur für Arbeit ODER Freizeit reicht? Wenn für ersteres, warum?


Ich denke übrigens selber auch, dass es auch eine Frage der Persönlichkeit ist. Es gibt Menschen, denen ihr eigenes Wohl über alles andere geht, selbst wenn sie davon dann Schuldgefühle bekommen.
Hat wohl viel mit der Lebenseinstellung zu tun.
Und natürlich auch damit, wie man erzogen wurde. Wenn man sich nie etwas erarbeiten musste, also z.B. von seinen Eltern trotz schlechter Schulleistungen das Hobby weiter finanziert bekommt und auch sonst keine Bedingungen einhalten muss, dann nimmt man es als selbstverständlicher hin, weiterhin alles einfach so zu bekommen.
Man müsste sich dann schon selbst quasi nacherziehen, um sich zu ändern.

Mich würde auch noch der wissenschaftliche Aspekt daran interessieren. Hat das was mit dem Belohnungssystem im Gehirn zu tun?

Insgesamt könnte man ja solche Menschen als genussorientiert beschreiben. Das Leben zu genießen ist für sie das oberste Ziel.
Schaffen sie es nicht von selbst, die Grundbedingungen (also ein Dach überm Kopf, genug zu essen, warmes Wasser, Heizung, Strom) für ein halbwegs zufriedenstellendes Leben zu erfüllen, suchen sie nach Möglichkeiten, wie sie andere Menschen dazu bringen, diese zu für sie zu übernehmen.
Denn ein Leben auf der Straße wäre nicht genussvoll.

Gruß
Kimba&Blacky
Zuletzt geändert von Kimba&Blacky am Sa., 09.09.2017, 17:31, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag Sa., 09.09.2017, 17:31

Kimba&Blacky hat geschrieben: Sa., 09.09.2017, 17:23 Schaffen sie es nicht von selbst, die Grundbedingungen (also ein Dach überm Kopf, genug zu essen, warmes Wasser, Heizung, Strom) für ein halbwegs zufriedenstellendes Leben zu erfüllen, suchen sie nach Möglichkeiten, wie sie andere Menschen dazu bringen, diese zu für sie zu übernehmen.
Hier ist die Messlatte aber schon unterschiedlich lang. Das, was du als zufriedenstellendes Leben siehst, ist es für die Masse sicher nicht. Da ist schon im Gedankengang etwas schief, finde ich.

candle
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