Therapeut macht 5 Wochen Pause

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Ophelia12
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Beitrag Do., 27.07.2017, 08:37

Strandkind hat geschrieben: Mi., 26.07.2017, 09:58 Mein Thera hat jetzt ja auch (zum glück nur!) 3 Wochen Urlaub und mir fällt es auch echt schwer. Dabei ärgert mich das total, dass es mir so schwer fällt, weil ich von Anfang an gedacht habe "ich will solche Gefühle nicht in der Therapie" - ich will nicht vermissen, mich verlassen fühlen. Ich will nicht, dass er mir wichtig ist.

Genau so war es bis gestern bei mir auch. "Es ist ok wenn sie fährt. Wir haben eine Arbeitsbeziehung. Ich bin kein Kind mehr und brauch sie nicht zu vermissen. "

Die ganzen Urlaube vorher waren ok. Sie fehlte mir nicht richtig. Ich freute mich für sie, dass sie in den Urlaub fährt.

Und nun seh ich wie lange sie im Urlaub ist und mir ziehts gerade den Boden unter den Füßen weg.
und ich bin so sauer auf mich, weil ich es nicht so fühlen will.
ich bin so sauer das ich am liebsten bis zu ihrem Urlaub gar nicht mehr kommen will. Und diese Gefühle erschrecken mich, so war das vorher nie. Es fing bei ihren letzten Urlaub an das ich mich so komisch fühlte. Und nun fängt es wieder an. Wo in kürze ihr nächster Urlaub anfängt. Ätzend.

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Strandkind
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Beitrag Do., 27.07.2017, 09:47

Hallo Ophelia, wann beginnt denn der Urlaub deiner Thera?

Du hättest ja jetzt gut noch die Möglichkeit das zu thematisieren.

Ich hab schon versucht das vorher mit meinem thera zu besprechen, aber es fällt mir noch sehr schwer mich so sehr zu öffnen und das tatsächlich auszusprechen was in mir vorgeht.
Tu, wo du bist, was du kannst, mit dem, was du hast

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Ophelia12
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Beitrag Do., 27.07.2017, 11:49

Hallo Strandkind,

Ich glaube ich werde es versuchen. Oft fängt sie vor Urlauben mit diesen Thema an. Aber das Thema war ja bis vor kurzem kein Problem und ich wunderte mich warum sie ihren Urlaub zum Thema macht.
Tja, schöner Mist aber auch.

Mittlerweile geht das öffnen etwas besser. Wobei Nähe auszuhalten irgendwie immer noch schwer ist und nun wo es besser klappt fährt sie weg. Was sie natürlich auch darf. Aber ich befürchte das ich dann innerlich son schnitt mache, ich meine Mauer wieder hoch fahre. Und es war echt ein langer harter Weg. Ich will nicht das ich wieder so unnahbar werde. Aber es passiert mir immer wieder. :kopfschuettel:

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Prinzessin27
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Beitrag Do., 27.07.2017, 18:45

Ophelia12 hat geschrieben: Do., 27.07.2017, 11:49 Mittlerweile geht das öffnen etwas besser. Wobei Nähe auszuhalten irgendwie immer noch schwer ist und nun wo es besser klappt fährt sie weg. Was sie natürlich auch darf. Aber ich befürchte das ich dann innerlich son schnitt mache, ich meine Mauer wieder hoch fahre. Und es war echt ein langer harter Weg. Ich will nicht das ich wieder so unnahbar werde. Aber es passiert mir immer wieder. :kopfschuettel:
Aber, wenn es einmal da war - das Gefühl der Nähe un des sich Öffnens - wird es bestimmt leichter es bei ihrer Rückkehr wieder zuzulassen!

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Prinzessin27
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Beitrag Do., 27.07.2017, 18:50

Ich hatte heute meine letzte Stunde. Ich habe ihn diese Woche zweimal gesehen und er hat mich beide Male super aufgefangen und mir enorm geholfen. Ich hatte das Gefühl, dass er sehr engagiert und interessiert war - mehr als sonst. Vielleicht lag es auch daran, dass ich meine Not und Verzweiflung expliziter ausgedrückt habe und nicht nur so halb...so nach dem Motto "ich komme doch eh klar" und "alles halb so schlimm". Es war enorm wichtig, dass er diese Woche noch da war, ich habe ihn echt gebraucht.

Nachdem wir jetzt 4 Wochen lang über die Pause gesprochen haben, ging ich heute mit einem Zufriedenheitsgefühl aus der Stunde. Es ist okay, dass er sich die Zeit nimmt und ich auch mehr Zeit für mich alleine habe. Er wird ja wieder kommen.

Ich habe mir auch schon kleine Notizen gemacht auf was ich achten möchte, während er weg ist. Vor allen Dingen mich nicht immer selbst so fertig zu machen.

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Pianolullaby
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Beitrag Do., 27.07.2017, 22:55

Klingt gut Prinzessin, ich finde es auch wichtig, dass es nicht abrupt in Urlaub geht,
sondern dass man es vorher thematisieren kann, und sich auch überlegen kann,
was bräuchte ich noch, damit es mir damit besser geht.

Ophelia. Wenn möglich sprich es an, und mache Dir voher Gedanken was Du bräuchtest.
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum

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Prinzessin27
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Beitrag Do., 03.08.2017, 18:29

Wie geht es euch denn mit der Pause?

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Ophelia12
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Beitrag Do., 03.08.2017, 19:10

Ich vermisse sie. Und bin gleichzeitig sauer. Und will am liebsten gar nicht mehr hin. Und fühle mich deswegen noch mieser. :kopfschuettel: :-((
Wie geht's dir. ?

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Prinzessin27
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Beitrag Do., 03.08.2017, 19:43

Oh, das hört sich nach Gefühlschaos an! Wie war eure letzte Stunde? habt ihr euch verabschiedet und über den Abschied gesprochen?

Mir geht es ganz gut. Die erste Woche ist jetzt rum. Zu Beginn war ich sehr erleichtert endlich mehr Zeit zu haben und mal nicht nachdenken, reflektieren zu müssen und die "Trennung" fühlte sich gernau richtig an. Aber seit gestern vermisse ich ihn irgendwie. Es sind jetzt immer noch 5 Wochen (also ist er eigentlich 5,5 Wochen weg). Richtig lang!

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sandrin
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Beitrag Do., 03.08.2017, 19:53

Mir soweit ganz gut. Ich nutze die Zeit, um mich mal ein wenig zu ordnen, um bestimmte Dinge sacken zu lassen und zu schauen, was passt und was nicht.

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Ophelia12
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Beitrag Do., 03.08.2017, 21:25

Ja Prinzessin, du sagst es, Gefühlschaos. Danke. Ich fand kein Wort für diesen Zustand.
Ich konnte mit meiner Thera reden. Sie findet es " ganz gut" das ich endlich mal fühle. Wichtig findet sie das ich es halten kann. Vorher fand ich es immer ok wenn sie weg war. Nun ist sie erstmal " kurz " weg und im Herbst dann auch über en Monat.
Ja, ich fühle mich bockig, zickig und patzig. Ich möchte mich so nicht fühlen. Und ich weiß das wird auch vergehen

Hat dein Thera dir denn Tipps gegeben wie du die Zeit gut nutzen kannst.?

Sandrin, dass liest sich gut

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Strandkind
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Beitrag Do., 03.08.2017, 22:08

Das ist ja sehr durchwachsen hier!

Ich habe schon die Hälfte geschafft. Zu Anfang war da ja nur Schmerz und Trauer.. jetzt im Moment denke ich über die vergangenen Stunden nach und schäme mich.. finde es fast lächerlich was ich da von mir gegeben habe..

Und fürchte schon fast da wieder hin zu gehen und mich vielleicht wieder so peinlich zu benehmen? Es kommt mir - mit Abstand betrachtet - einfach lächerlich vor dort hinzugehen und zu jammern.. und natürlich weiß ich, dass das SO nicht ist. .. aber fühlt sich im moment so an.
Tu, wo du bist, was du kannst, mit dem, was du hast


Widow
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Beitrag Fr., 04.08.2017, 00:11

Meine Empfehlung:

Jede/r, die/der etwas fühlt, ein Sehnen, eine Wut, eine Verzweiflung, eine Angst, eine Trauer, ein Allein, wenn der/die TherapeutIn (länger) in Urlaub geht, möge sich freuen: Über das Gefühle-Fühlen-Können.

Und alle, denen das so geht, sollten nicht mit ihren Gefühlen hadern:
Gefühle sind da. Auch und gerade die nicht angenehmen.
Es kommt, wenn man sie überhaupt zu fühlen imstande ist, darauf an, sie zu ertragen: Neben 'sich', die/der man doch ganz erwachsen, reif, abgeklärt und sich seiner selbst bewusst zu sein glaubt ... (und also für den king oder die queen am Platze hält; aber dann kommen da diese dämlichen Gefühle.
Nur: Die sind da. Wie der Rest, also king/queen, auch. Denn: Kein Souverän ohne Volk. {Freilich nicht umgekehrt!}
Ansehen, anerkennen und die narzisstische Kränkung, die Gefühle oft sind, ertragen - so meine Empfehlung.)

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sandrin
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Beitrag Fr., 04.08.2017, 07:46

Ich denke auch, dass Gefühle, die da sind, nun einmal da sind. Mir hilft es immer sehr, wenn ich mich dann intensiv um mich und meine Seele kümmere, z. B. indem ich etwas lese, was mich nährt, etwas aufschreibe usw. Dadurch bekomme ich ein Gefühl von Selbstwirksamkeit, merke zumindest ansatzweise, dass ich mir selber auch helfen kann, und das tut sehr gut.

Aber gewisse Gefühle zu bekämpfen, bringt nichts. Die bahnen sich ihren Weg sonst umso mehr.

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sandrin
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Beitrag Fr., 04.08.2017, 07:48

Wenn ich kurz noch etwas einwerfen darf: Ich bin ehrlich gesagt erstaunt, dass so viele Therapeuten so lange am Stück weg sind. Wäre vermutlich für den Patienten besser, wenn man das etwas schonender aufteilen könnte.

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