Wann kann man die Therapie verlängern? Welche Gründe gibt es?
Ich hatte von Anfang an Angst davor, vom Therapeuten abgelehnt zu werden. Darum habe ich gefragt, wie oft er Therapien abbricht. Antwort: gar nicht. Wenn er Patienten loswerden will, dann gibt's halt keine Verlängerung. Die Verlängerung war also für mich wahnsinnig wichtig, weil da quasi alles dranhing. Irgendwann kam das Gespräch darauf und er hat mich erlöst, indem er ganz klar gesagt hat, dass es eine Verlängerung geben wird. Das war noch relativ am Anfang. Warum sollte man es nicht am Anfang schon besprechen bzw. wenn dann klar ist, wie groß die Baustelle ist, die man da vor sich hat? Find ich vollkommen normal. Man sollte ja doch eine gemeinsame Vorstellung von Verlauf und Dauer der Therapie haben. Also frag ruhig, wie er den bisherigen Therapieverlauf beurteilt. Sag, was du dir wünschst.
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Es gibt aber auch Therapeuten, die nicht sagen: "Wir verlängern", wenn es noch nicht Zeit ist, weil die Gefahr besteht, dass der Patient sonst abrutscht in eine passive Rolle. Der Normal- bzw. Idealzustand ist, dass beide ihr Bestes geben, damit es dem Patienten besser geht. Und wenn es funktioniert, beantragt man eine Verlängerung. Wenn nicht, muss damit ein Umgang gefunden werden.
Montana:
Ich hoffe, dein Therapeut hat nicht wirklich genau DAS gesagt: "Wenn er Patienten loswerden will, dann gibt's halt keine Verlängerung". Das wäre weder therapeutisch noch intelligent.
Montana:
Ich hoffe, dein Therapeut hat nicht wirklich genau DAS gesagt: "Wenn er Patienten loswerden will, dann gibt's halt keine Verlängerung". Das wäre weder therapeutisch noch intelligent.
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@ Desperado: Also ich habe ehrlich gesagt (zwei-drei Monate vorher), dass es mich richtig bedrückt und ich aktuell wohl irgendwie Sicherheit brauche, dass es weitergeht. Ja, ich habe die Verlängerung bekommen. Und der Therapeutin war es gar nicht so klar, dass mir das so wichtig ist, weil ich sonst immer gern alles selbst regle - umso schwerer wars, ihr das mitzuteilen. Du schaffst das auch
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer
Wenn ein Patient Angst vor dem Rauswurf hat, kann man das natürlich beruhigen. Aber das wird an der Angst als Symptom nichts ändern (zumal man Versprechen nicht halten muss...). Wenn möglich, ist es besser, dass der Patient ganz ruhig und so lange wie nötig mit dem Therapeuten über die Angst vor dem vorzeitigen Ende und dem damit verbundenen Misstrauen spricht. So lange, bis das Misstrauen selbst weniger wird, aushaltbar wird oder ganz verschwindet. Denn hinter der Angst steckt ja was, und deshalb geht man ja zum Therapeuten.
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Doch, isabe, der drückt sich meistens ziemlich direkt aus. Und er nutzt dazu gern die Worte, die ich selbst verwendet habe.
Aber vielleicht eher im Spaß, oder?
Ich würde mir doch sonst ständig denken: "Hoffentlich will er mich nicht loswerden". In meiner ersten Th. hatte ich immer diese Panik, rausgeschmissen zu werden und bekam immer gesagt: "Das würde ich nie tun" - hat er nicht eingehalten.
Jetzt hab ich dieselbe Angst, wenn auch längst nicht so stark, und er sagt: "Ich begleite Sie auf Ihrem Weg und bin für Sie da" - aber gleichzeitig würde er niemals vor der Zeit versichern, einen Antrag zu stellen.
Ich würde mir doch sonst ständig denken: "Hoffentlich will er mich nicht loswerden". In meiner ersten Th. hatte ich immer diese Panik, rausgeschmissen zu werden und bekam immer gesagt: "Das würde ich nie tun" - hat er nicht eingehalten.
Jetzt hab ich dieselbe Angst, wenn auch längst nicht so stark, und er sagt: "Ich begleite Sie auf Ihrem Weg und bin für Sie da" - aber gleichzeitig würde er niemals vor der Zeit versichern, einen Antrag zu stellen.
Nein, das war schon ernst gemeint. Außerdem hat er noch gesagt, dass er sich zuerst tatsächlich überlegt hat, ob er mich nicht lieber loswerden sollte. Und nein, auch das war kein Scherz. Das sollte deutlich machen, dass er sich bewusst entschieden hat, mit mir Therapie zu machen. Und dass es dabei bleibt. Obwohl ich anstrengend bin und wir in der analytischen Therapie viele Stunden miteinander verbringen. Er hat auf eine Frage von mir auch mal geantwortet, er wär jetzt lieber Zuhause im Bett. Ich schätze diese Ehrlichkeit sehr, weil sie es mir ermöglicht, auch die Dinge zu glauben, bei denen mir das schwer fällt, weil meine inneren Stimmen etwas anderes sagen.
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- Forums-Gruftie
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Hallo MontanaMontana hat geschrieben: ↑Mo., 26.06.2017, 21:01 Er hat auf eine Frage von mir auch mal geantwortet, er wär jetzt lieber Zuhause im Bett. Ich schätze diese Ehrlichkeit sehr, weil sie es mir ermöglicht, auch die Dinge zu glauben, bei denen mir das schwer fällt, weil meine inneren Stimmen etwas anderes sagen.
Wie hast du dich denn da gefühlt? Welche Gedanken kommen bei dir, wenn dein Thera dies äussert?
Schmerzt dich dies nicht?
Klar, am liebsten wäre mir natürlich, wenn er die Stunden mit mir total toll fände und immer gut drauf wäre. Aber das ist nunmal totaler Quatsch. Keiner hat immer Bock auf jede Aufgabe, die gerade ansteht. Jeder ist mal müde und unkonzentriert. Ich sage solche Sachen übrigens auch und er muss dann damit klarkommen. Ich hatte mal eine von drei Wochenstunden morgens um acht und hab ihm irgendwann mal gesagt, dass er in diesen Stunden immer unausstehlich ist. Er hat sich dafür bedankt und gesagt, er werde darauf achten. Aber es stimmt natürlich, dass ich auch schon ziemlich verletzt war, weil ich Dinge zu hören bekam, die ich nicht hören wollte. Da hilft aber, das Thema in der nächsten Stunde nochmal anzusprechen. Meist relativiert sich das dann.
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