Missbrauch annehmen?

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Skorpi83
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 32
Beiträge: 186

Beitrag Do., 10.08.2017, 13:00

Ich möchte nur (m)einen Weg finden, mit meinen schlimmen Lebenserfahrungen zurecht zu kommen.

Werbung

Benutzeravatar

Sehr
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 27
Beiträge: 1693

Beitrag Do., 10.08.2017, 13:14

auskennen hat geschrieben: Mi., 09.08.2017, 07:35 Nimm es an. Das hilft :) Lass dich nicht aggressiv machen, auch nicht von den Leuten im Forum. Intergrier es in dein Leben. Es gibt wirklich schlimmeres wie z.b. Folter. Das ist weitaus schlimmer wie M.....Hier in unsereren Breitengraden haben wir genug Hilfe und dafür sollten wir dankbar sein. Hass bringt niemanden weiter........
Missbrauch ist doch auch Folter. Wieso sollte 'Folter' 'schlimmer' sein. Folter kann alles sein.

Und manchmal bringt Hass einen sehr wohl weiter, wobei ich eher zur Gleichgültigkeit tendiere.

Hilfe muss man sich 'verdienen' oder erkaufen, nicht immer aber immer öfter.

Skorpi - viel Erfolg.
[wegzudenken, mehr nicht]

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Skorpi83
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 32
Beiträge: 186

Beitrag Do., 10.08.2017, 14:46

danke schön! vielleicht hat auskennen es auch geäußert, weil man bei folterei auch körperliche beschwerden hat. vielleicht ein gebrochener arm oder so.

Benutzeravatar

Pianolullaby
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 38
Beiträge: 2246

Beitrag Fr., 11.08.2017, 22:18

Das kann es bei Mb auch geben. Ich würde auch niemals etwas bewerten,
und ehrlich gesagt fühle ich mich mit meinem Mb von Auskennen ziemlich abgewertet.
Ich fand meinen körperlichen, sexuellen, rituellen, sadistischen Mb verdammt hart.
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum

Werbung

Benutzeravatar

Scout
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 28
Beiträge: 135

Beitrag Sa., 12.08.2017, 11:22

auskennen hat geschrieben: Mi., 09.08.2017, 07:35 Nimm es an. Das hilft :) Lass dich nicht aggressiv machen, auch nicht von den Leuten im Forum. Intergrier es in dein Leben. Es gibt wirklich schlimmeres wie z.b. Folter. Das ist weitaus schlimmer wie M.....Hier in unsereren Breitengraden haben wir genug Hilfe und dafür sollten wir dankbar sein. Hass bringt niemanden weiter........
An dieser Aussage ist für mich nichts gutzureden, egal wie es vielleicht gemeint war oder dass damit vielleicht niemandem auf den Schlips getreten werden sollte.
Schreckliche Erfahrungen anderer Personen zu bewerten oder mit anderen schlimmen Dingen zu vergleichen ist übergriffig und völlig unangebracht, da es viel zu oft passiert, dass Opfer eh schon denken "was mir passiert ist, war vielleicht gar nicht so schlimm" oder "es gibt Menschen, denen viel schlimmeres passiert ist"

Dankbar für Hilfe, sicher. Demütig werden, da wir in Ländern leben, in denen wir Hilfe bekommen, die wir verdient haben, mit Sicherheit nicht. Sich seine eigenen Gefühle verbieten, zu denen eben auch Aggression gehören, und das völlig zu Recht, nein, alles andere als hilfreich.
when you’re in therapy and you feel fine but then you get home and your mental illness is like ‘welcome home honey how was therapy’

Benutzeravatar

Sinarellas
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 40
Beiträge: 2125

Beitrag So., 13.08.2017, 07:14

Demütig sein? So ein Schmarrn. Wir erhalten die Hilfe die wir verdienen!? Auch schwachsinn.

Es ist korrekt, dass es in anderen Ländern schlechter läuft oder auch besser. Da brauch ich nicht demütig sein, war Glück, dass ich hier geboren wurde und Pech weil ich dadurch missbrauch erlebt hab.

Für Hilfe dankbar? Ich erlebe es oft genug, dass sich Betroffene vorallem selbst helfen müssen und das auch tun. Klar ists nett wenn ich a bissl Therapie nach MOnaten von Wartezeit bekomme, aber um jede Stunde kämpfen folglich? Klar ists super dass ich in Kliniken gehen kann, aber festzustellen, dass Kliniken teilweise auch ihr Ziel maßlos verlieren?

Nope. Ich bin mit sicherheit nicht demütig und nicht dankbar.

Aber annehmen ist eine Sache die tatsächlich hilft, abstreiten hilft zumindest nicht. Irgendwann schafft man es dem Grauen nicht mehr die Macht und Bedeutung im Alltag zu geben.
..:..

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Skorpi83
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 32
Beiträge: 186

Beitrag Mo., 04.12.2017, 21:04

Hallo Leute! Also ich versuche meine schlimmen Erfahrungen aus meiner Kindheit anzunehmen, aber es gelingt mir nicht. Gibt es hierzu vielleicht einen Leitfaden? Was hilft euch? Aussagen wie: "Es ist Vergangenheit und ich kann meine Erfahrungen nicht ändern, weil diese passiert sind!" oder ähnliches scheinen bei mir nicht zu wirken. Vielleicht möchte ich es ja auch zu sehr, sprich ich bin zu ungeduldig. Gut möglich, dass mir auch mein Inneres Kind "im Weg" steht. Ich habe einen guten Kontakt zu ihr/m, versuche sie zu unterstützen, aber Fortschritte erkenne ich leider noch keine. Vielleicht lässt sich jahrlanger SM aus der Kindheit auch nicht so einfach in den Griff zu bekommen. Erst recht nicht, weil mein Peiniger nicht einmal zur Rechenschaft gezogen wurde und ich ein komplexes Krankenbild entwickelt habe. Keine Ahnung!

Benutzeravatar

blade
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 80
Beiträge: 3100

Beitrag Mo., 04.12.2017, 21:12

Gab es eine Zeit in der Sie sich besser fühlten als jetzt?
Wenn ja und Sie sich erinnern könnten, kehren Sie gedanklich dahin zurück.
Gab es da schon das Konzept des Inneren Kindes?
Sind Sie ein Kind? Jetzt. Von wem kam das Konzept?
Stimmten Sie gleich zu, diesem Konzept, daß in Ihnen ein Teil von Ihnen in der Entwicklung stehen geblieben ist und nun spezielle Aufwendungen benötigt um diese Entwicklung nachzuholen?
abgemeldet

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Skorpi83
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 32
Beiträge: 186

Beitrag Mo., 04.12.2017, 21:24

Mein Problem ist, dass meine schlimmen Erfahrungen aus der Kindheit lange Zei (circa 22 Jahre) nicht greifbar waren und jetzt nach und nach mit aller Macht und Belastungen/Beschwerden zum Vorschein kommen. Und nein, heute bin ich kein Kind mehr, sondern eine erwachsene Frau. Nur ist mir bewusst, dass mein Inneres Kind (stellvertretend für meine Kindheit) unter anderem meinen Peiniger nicht gehen lassen möchte. Ich rede viel mit meinem Inneren Kind, aber mein Einfluss führt noch nicht zum Erfolg.

Benutzeravatar

blade
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 80
Beiträge: 3100

Beitrag Mo., 04.12.2017, 21:34

Sie beten also. Kann man das so sagen?
Vielleicht sollten Sie mehr zuhören und weniger fordern?
Das innere Kind ist eher nicht etwas von dem man fordert sondern etwas von dem man lernt. Solange es nicht lästig oder gar beleidigend wird (ich hoffe das ist nicht der Fall bei Ihnen)

Den Peiniger gehen lassen?
Woher stammt diese Formulierung?
Wollen Sie das wirklich? Brauchen Sie das?
Also ich möchte meine Peiniger nicht einfach so gehen lassen. Ich möchte mich rächen. Dann wird des mir besser gehen. Dann können sie gehen. Vorher nicht.
Das gebe ich offen zu.Ich weiß, dass ich das will.
abgemeldet

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Skorpi83
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 32
Beiträge: 186

Beitrag Mo., 04.12.2017, 21:53

"Meinen Peiniger gehen lassen!?" Ich habe mich in meiner Kindheit von ihm abhängig gemacht, weil ich keine Familie hat. Ich war regelmäßig zu Gast in seiner Familie und die Sucht nach Aufmerksamkeit usw. war größer als das Leid, das er mir angetan hat. Und als Kind ist man sich eine Abhängigkeit ja nicht bewusst. Die Erkenntnis der Abhängigkeit zu ihm kam mir dank einer damaligen Freundin erst mit Mitte 20 in den Sinn. Heute bin ich Mitte 30.!

Jedenfalls komme ich aktuell mit meiner Arbeit mit meinem Inneren Kind hinsichtlich dieses Themas nicht weiter. Ich habe wie gesagt einen guten Kontakt zu ihr, sie teilt mir auch die Ursachen mit, aber es geht nicht vorwärts.

Rachegedanken habe ich gewiss auch. So schwer es auch ist, aber mein Verstand sagt mir, dass ich mit Rache nicht weiterkomme bzw. ich mich um meine Gesundheit kümmern soll.

Benutzeravatar

blade
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 80
Beiträge: 3100

Beitrag Mo., 04.12.2017, 21:56

mit dem Problem steckt man zwischen den Welten fest
und für gewöhnlich lassen sie einen damit auch stecken (absichtlich)

kann man sich rächen in dieser Welt (Faustrecht, recht des Stärkeren)?
meist nicht.
warum soll man aber vergeben in dieser Welt, wenn sie doch nur Materie und endlich ist?
damit es einem geistig besser geht?
also gibt es doch Geist?
warum sollte man dann vergeben, denen die nicht mal Vergebung wollen?
man soll es nicht.
abgemeldet

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Skorpi83
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 32
Beiträge: 186

Beitrag Di., 05.12.2017, 06:13

für sich und seine gesundheit. haben sie denn keine ziele, für die es sich lohnt, das grausame los zu lassen?

Benutzeravatar

blade
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 80
Beiträge: 3100

Beitrag Di., 05.12.2017, 06:34

Hallo
Ich habe mich gestern ausgeklinkt, weil ich meinem Empfinden nach Gefahr lief zu viel zu schreiben.

Das Grausame loslassen?
Oh ja. Das ist gut.
Klingt für mich auch viel stimmiger als "Peiniger gehen lassen"
"es schaffen müssen mit seinem inneren Kind zu arbeiten"
"vergeben müssen" (das haben Sie zwar nicht explizit geschrieben aber auch das ist oft so ein Glaubenssatz - out of the blue? - an dem man allzu schnell sein eigenes Wohl mit kaum zu schaffenden und zum Teil auch nicht zu schaffenden weil verkehrten Aufgaben verknüpft)

"Das Grausame loslassen" klingt für mich nach einem viel besserem Leitsatz als zB "Missbrauch annehmen (müssen)"
oder "Peiniger gehen lassen" (erinnert mich ein wenig an die Familienaufstellung, dort wird auch oft mit solchen Sätzen - Programmierungen - gearbeitet)

Das Grausame loslassen hat für mich einen Beiklang von Erleichterung und Befreiung.

Und nicht diese schwere Last, die man auch noch auf sich nehmen muß, wenn man will daß es einem irgendwann besser gehen soll.

Ich finde auch das Innere Kind ist eher ein Konzept als unumstößliche Wahrheit, wenn Sie es immer schlechter hören können, kann das verschiedene Ursachen haben. Vielleicht brauchen sie es ja gar nicht mehr?

Andererseits haben Sie aber geschrieben, Sie hätten guten Kontakt zu ihrem inneren Kind, also vielleicht passt dort eh alles und es geht nichts weiter, weil es eben so passt wie es ist, zumindest mit dem inneren Kind.Könnte ja auch sein.

Und
Sie haben vielleicht schon mit bekommen, daß ich einen ziemlichen Spleen habe (Spiritualität und so)

Aus dieser Warte betrachtet (nein keine Angst ich komme jetzt nicht damit "man hätte sich sein Schicksal ja selbst ausgesucht" so etwas zu behaupten ist Irrsinn und gemein)

Doch weil Demut erwähnt wurde.

Das ist eines der Hauptprobleme, welches ich sehe, welches entsteht wenn man Erlösungslehren (so wie den Katholizismus) mit Gedankengut aus zB dem Buddhismus vermengt (Karma).

Wenn man versucht Erleuchtungslehren mit einer Erlösermentalität zu verstehen gibt es einen richtigen
Kurzschluss...buchstäblich.

Das tut meist nicht gut.

Missbrauch demütig anzunehmen ist dieser Kurzschluss. Dann tut zwar auch nichts mehr weh, aber das ist so weil man sich gerade sein Rückgrat weggeschmort hat.
abgemeldet

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Skorpi83
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 32
Beiträge: 186

Beitrag Di., 05.12.2017, 18:14

Ich finde die Arbeit mit dem Inneren Kind praktisch und gut. Aber wenn es nicht vorwärts geht, kommen Zweifel auf. Wenn ich sage: "Meinen/Unseren Peiniger ziehen zu lassen.", dann meine ich auch die Abhängigkeit zu ihm aufzulösen. Als in meiner Kindheit meine Mutter abgehauen und meine Familie auseinandergebrochen ist, habe ich bei meinem Peiniger unbewusst nach Aufmerksamkeit gesucht. Jene, die mich trotz der Übergriffe immer wieder zu ihm führte. Erst als eine ehemalige Freundin 2009 meinte: "...ich weiß ja nicht, was das ist, aber vielleicht kommst du auf irgendeine Art nicht von ihm los..." hat es "klick" gemacht. Aber mein Inneres Kind möchte diese Abhängigkeit noch nicht auflösen. Sie meint immer, dass sie nicht möchte, dass dann das Thema Mutter und Familie aufkommt. Der plötzliche Weggang meiner Mutter ist vielleicht die noch größere Verletzung als all das, was mir mein Peiniger angetan hat. Und daher komme ich nicht weiter.

Meinen Sie, Sie können Ihre Rachegedanken irgendwann aufgeben? Ich kann Gedanken dieser Art sogar nachvollziehen, ich habe auch welche, aber auf Dauer ist ein anderer Weg wohl das beste und gesündeste. Denke ich jedenfalls.

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag