Wenn Therapeuten 'Ich mag Sie' und Ähnliches sagen...
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- Forums-Gruftie
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Vllt denkt sie, dass du das hören müsstest oder das brauchst. Manchmal probieren Theras einfach auch mal rum und manches passt und manches nicht so.
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Mein Therapeut hat noch niemals so was zu mir gesagt. Weder "Ich mag dich" noch "Du bist toll" o.ä. Eigtl. bekomme ich von ihm nie Komplimente oder Äusserungen, die darauf schliessen lassen, dass er als Person mich positiv (ein)schätzt.
Zuspruch und Bestätigung gibt er durch Aussagen wie "Das geht mir genauso", "Das finde ich auch total blöde" "Da hätte ich genauso wie du reagiert" "Das hast du richtig gemacht". Und das ist dann auch echt und ehrlich und authentisch.
Ich weiss nicht, wie ich reagieren würde, wenn der mir sagen würde "Du bist eine tolle Frau". Ich glaube, ich würde einen Satz nach hinten machen. Oder loslachen. Oder ihn nicht mehr ernst nehmen können.
Ich würde es unbedingt ansprechen, dass du diese Aussagen nicht so ganz glaubhaft findest und dich merkwürdig dabei fühlst. Irgendwie finde ich solche Aussagen allgemein nicht so förderlich in einer Therapie. Solche Sachen sagen Freunde und Bekannte, die hilflos sind, aber nichts falsches sagen wollen, evtl. trösten und aufbauen wollen. Ein "Du bist eine tolle Frau" hört sich zwar erstmal richtig gut an, aber längerfristig ist das auch nur eine hohle Phrase und bringt irgendwie gar nichts.
Evtl. kannst du deine Therapeutin ja bitten, ihre Sympathiebekundungen in anderer Art zu äussern. Ein wenig rhetorisches Geschick sollten Therapeuten schon haben.
Zuspruch und Bestätigung gibt er durch Aussagen wie "Das geht mir genauso", "Das finde ich auch total blöde" "Da hätte ich genauso wie du reagiert" "Das hast du richtig gemacht". Und das ist dann auch echt und ehrlich und authentisch.
Ich weiss nicht, wie ich reagieren würde, wenn der mir sagen würde "Du bist eine tolle Frau". Ich glaube, ich würde einen Satz nach hinten machen. Oder loslachen. Oder ihn nicht mehr ernst nehmen können.
Ich würde es unbedingt ansprechen, dass du diese Aussagen nicht so ganz glaubhaft findest und dich merkwürdig dabei fühlst. Irgendwie finde ich solche Aussagen allgemein nicht so förderlich in einer Therapie. Solche Sachen sagen Freunde und Bekannte, die hilflos sind, aber nichts falsches sagen wollen, evtl. trösten und aufbauen wollen. Ein "Du bist eine tolle Frau" hört sich zwar erstmal richtig gut an, aber längerfristig ist das auch nur eine hohle Phrase und bringt irgendwie gar nichts.
Evtl. kannst du deine Therapeutin ja bitten, ihre Sympathiebekundungen in anderer Art zu äussern. Ein wenig rhetorisches Geschick sollten Therapeuten schon haben.
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- Forums-Gruftie
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na ja wenn die therapeutin das zu mir sagen würde, dann würde ich mich verarscht vorkommen.
"Du bist eine tolle Frau"
"Du bist eine tolle Frau"
Mr Hyde hatte bevor er in der sechsten Stunde ausrastete jede Stunde mit Komplimenten um sich geworfen, das erste Mal, fand ich das noch ganz ok, kenne das nicht, daß ich Komplimente bekomme und schon gar nicht vom Thera, dann in den folgenden Stunden wurde das Loben massiv: "Ich mag sie, Sie sind mir sooo sympathisch, Sie sind soo toll, sie sind so unglaublich intelligent..." Von meiner Familie kenne ich das, wenn Koplimente kommen "Vorsicht"! Es gibt dann immer etwas, was ich tun musste und eigentlich nicht machen will, es bedeutet für mich Gefahr. Und richtig dann rastete er aus und alles war nichtig.
Ich finde in einer Therapie haben solche Komplimente nichts zu suchen. Irgendwie gehe ich davon aus, daß ein Thera seinen Patienten jedenfalls ein wenig mag, daß beide sich etwas sympathisch sind, das muss aber nicht betont werden. Er kann einen Patienten loben, das halte ich für wichtig, wenn er gerade etwas tolles geleistet hat (bei mir ist es das Wehren, Nein-Sagen), oder auch aufmuntern, mehr nicht.
Saffia
Ich finde in einer Therapie haben solche Komplimente nichts zu suchen. Irgendwie gehe ich davon aus, daß ein Thera seinen Patienten jedenfalls ein wenig mag, daß beide sich etwas sympathisch sind, das muss aber nicht betont werden. Er kann einen Patienten loben, das halte ich für wichtig, wenn er gerade etwas tolles geleistet hat (bei mir ist es das Wehren, Nein-Sagen), oder auch aufmuntern, mehr nicht.
Saffia
never know better than the natives. Kofi Annan
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Ich glaube, es kommt auf die Störung an und darauf, wie der Therapeut mit dem Patienten arbeitet. Ich denke, er muss sich irgendwas dabei denken, wenn er solche Dinge sagt, damit der Patient erstens fühlt, dass es wahr ist und damit es zweitens auch wirkt; ansonsten kann einem das zig mal gesagt werden, ohne dass sich was verbessert.
In Selbsthilfegruppen gibt es häufig diese Runden: Ich finde gut an mir, ich finde gut an dir... Da fand ich viel für den Tischnachbarn, aber nicht für mich selbst zu Beginn.
candle
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Now I know how the bunny runs!
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- [nicht mehr wegzudenken]
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Kürzlich sagte ich zu meinem Therapeuten :"ich möchte kein Experiment der Psychotherapie sein..." dazu er:"ich hoffe nicht dass ich dich wie ein Experiment behandle und das du spürst dass ich dich würdevoll behandle und sehr um dich bemüht bin, weil ich dich als Mensch sehr schätze "
Das war so ehrlich von ihm. .. weil dies unser gemeinsamer Weg so ergibt. UND ich denke darauf kommt es an... der individuelle therapeutische Weg ... kein Weg ist identisch kein Weg jemals gleich. ..
Das war so ehrlich von ihm. .. weil dies unser gemeinsamer Weg so ergibt. UND ich denke darauf kommt es an... der individuelle therapeutische Weg ... kein Weg ist identisch kein Weg jemals gleich. ..
"Der Einzige, der sich wirklich vernünftig benimmt ist mein Schneider, er nimmt jedesmal neu Maß, wenn er mich sieht"
Vielleicht magst du wissen, wie ich es handhabe....
Wenn ich etwas in ähnlicher Art zu Klienten sage, dann spreche ich eher konkretere Dinge an - also zB, dass ich bestimmte Kenntnisse/Ideen/Fähigkeiten o.ä. toll finde oder dass ich es toll finde, welche Fortschritte er/sie bereits gemacht hat....natürlich nur, wenn ich es auch wirklich so fühle!
So allgemein würde ich es nicht formulieren und grundsätzlich bin ich mit "Lob" auch eher zurückhaltend.
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- Helferlein
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Hi RoboCat,
ich glaube wenn es mich so stören würde, würde ich es direkt zu Beginn der nächsten Stunde zum Thema machen.
Meine Thera hatte bei den ersteren Stunden, wenn es in der Stunde um schwierige Dinge ging immer am Ende als so eine Art Schlusswort angefangen meine positiven Seiten aufzuzählen. Es war immer irgendein anderer Aspekt, der irgendwie mit der Stunde in Verbindung hing, aber eben etwas positives war/ ist.
Beim ersten Mal habe ich es ignoriert und dann ist es mir zunehmend auf den Senkel gegangen, da ich ja schließlich nicht gleich von der nächsten Brücke springe, nur weil die Stunde von unschönen Themen handelte. An dem Punkt an dem ich mir gedacht habe, dass wenn sie es noch einmal macht, ich ihr sagen werde wie bescheuert ich das finde hat sie damit aufgehört gehabt, sprich ich brauchte es ihr nie sagen, weil sie es dann nie wieder gemacht hat.
Wenn sie den Spleen aber irgendwann wieder aufgreifen würde, würde ich es wohl direkt ansprechen.
Keine Ahnung ob das hilfreich war- aber du bist zumindest nicht allein.
LG Willow.
Na ja, "toll" ist ja keine Eigenschaft. Ich denke mal das würde mich irritieren...und ich würde mich fragen, WAS genau, sie denn jetzt "toll" an mir findet? Mir wäre das zu global in dem Kontext.
Meine Thera hat mir auch schon gesagt, dass sie mich (und alle anderen Patienten mit denen sie arbeitet) mag, das finde ich jetzt nicht so ungewöhnlich, aber wenn sie mir ein spezifischeres "Kompliment" macht, dann benennt sie in der Regel Eigenschaften oder aber einen spezifischen Eindruck den sie hat. Da kann ich dann drüber nachdenken, mit einem globalen "toll" könnte ich jetzt auch nicht so viel anfangen.
Ich würde auch sagen, wenn es Dich beschäftigt, dann sprich es an, was sie Dir damit eigentlich mitteilen wollte. Ist ja ne normale Frage, weil "toll" ja nun wirklich recht "unspezifisch" ist.
Mich irritieren solche Äußerungen, schließlich kennt mich der Therapeut ja nur als Patient und nicht als "ganzen Menschen", so, wie ich den Therapeut nur als Therapeuten und nicht als "ganzen Menschen" kenne. Vielleicht handelt es sich dabei um seine persönliche Meinung, vielleicht auch nur um einen "Psycho-Trick" (um mich besser zu fühlen, den Zugang zu mir zu erleichtern, etc) – beides erscheint mir unprofessionell und unseriös.RoboCat hat geschrieben:wie geht ihr damit um, wenn eure Therapeuten Dinge wie "Ich mag Sie" oder auch "Sie sind eine tolle Frau / ein toller Mann" sagen?
"Ich mag sie" sagt meine Therapeutin eher nicht. Wenn dann ist das situationsbezogenes, positives Feedback. Mir fällt es extrem schwer, das einfach anzunehmen - aus den verschiedensten Gründen.
Für sie anscheinend ein guter Grund mehr, in der Hinsicht noch einen Gang hochzuschalten
Aber wir hatten schon viele Gespräche über das Thema, Gespräche die mich auch weiter gebracht haben. Von daher lohnt es sich, das anzusprechen, dass du das komisch/schwierig/deplatziert usw. findest. Das liefert guten Gesprächsstoff.
Mir fällt grade ein, dass meine Kliniktherapeutin das immer wieder erwähnt hatte - dass sie mich mag. Das war für mich aber vor dem Hintergrund, dass es immer wieder zu Konflikten mit ihr kam, nicht unwichtig. Mir zieht es bei Konflikten ganz schnell den Teppich unter den Füßen weg, dass ich dann alles hinterfrage, das wird dann ganz schnell sehr bedrohlich für mich. Von daher hat ihr wiederholtes "ich mag sie" (war jetzt auch nie völlig ohne Kontext) mich immer wieder rückversichert, dass aus ihrer Sicht die Beziehung weiterhin "in Ordnung" ist, auch wenn wir unsere Differenzen haben.
Für sie anscheinend ein guter Grund mehr, in der Hinsicht noch einen Gang hochzuschalten
Aber wir hatten schon viele Gespräche über das Thema, Gespräche die mich auch weiter gebracht haben. Von daher lohnt es sich, das anzusprechen, dass du das komisch/schwierig/deplatziert usw. findest. Das liefert guten Gesprächsstoff.
Mir fällt grade ein, dass meine Kliniktherapeutin das immer wieder erwähnt hatte - dass sie mich mag. Das war für mich aber vor dem Hintergrund, dass es immer wieder zu Konflikten mit ihr kam, nicht unwichtig. Mir zieht es bei Konflikten ganz schnell den Teppich unter den Füßen weg, dass ich dann alles hinterfrage, das wird dann ganz schnell sehr bedrohlich für mich. Von daher hat ihr wiederholtes "ich mag sie" (war jetzt auch nie völlig ohne Kontext) mich immer wieder rückversichert, dass aus ihrer Sicht die Beziehung weiterhin "in Ordnung" ist, auch wenn wir unsere Differenzen haben.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott
― Anne Lamott
Na ja, aber im Grunde bleibt man dabei ja im bekannten und vertrauten Muster: "Wenn die Rückversicherung kommt, ist es gut, wenn nicht................" und damit bleibt der Betroffene immer abhängig vom Anderen und davon, ob er sich entscheidet, die Rückversicherung zu geben. Solange das funktioniert, sei es, dass der Andere tatsächlich in Stimmung ist, den beruhigenden Satz zu sagen; sei es, dass er weiß, welchen "Knopf" er drücken muss, damit der Betroffene beruhigt bleibt, ist alles in Ordnung.Von daher hat ihr wiederholtes "ich mag sie" (war jetzt auch nie völlig ohne Kontext) mich immer wieder rückversichert, dass aus ihrer Sicht die Beziehung weiterhin "in Ordnung" ist, auch wenn wir unsere Differenzen haben.
Das Problem aber ist, dass auch der Andere, also der, von dem man gemocht und beruhigt werden möchte, auch nur ein Mensch ist und somit fehlerhaft oder auch eben nur menschlich, das heißt: Es könnte tatsächlich sein, dass er irgendwann keine Nerven mehr für die Rückversicherung hat. Oder dass er irgendwann tatsächlich, nach dem 100. Konflikt, merkt, dass er den Betroffenen tatsächlich nicht mehr so mag wie am Anfang. Das sind vollkommen normale menschliche Erfahrungen, wie wir sie alle machen: Beziehungen ändern sich; Sympathiegefühle verändern sich - sie werden stärker oder schwächer; eigene Bedürfnisse verändern sich - so kann der, den man in der Beziehung als "stark" wahrnimmt, der Bedürftige werden und so fort. Eine gute Beziehung ist es also nur dann, wenn jeder geben kann und jeder auch ohne die Rückversicherung leben kann. In Bezug auf Therapie sehe ich persönlich das so, dass der "Plan" eigentlich nicht sein kann: "Ich versichere dem Patienten im Notfall, dass ich ihn mag", sondern dass er eher sein sollte: "Ich helfe dem Patienten dabei, sich von der Vorstellung zu lösen, dass ich sein Retter und seine Rückversicherung bin".
Dass es dafür sozusagen "Übergänge" geben muss bzw. dass überhaupt erst mal geklärt werden muss, wo die Defizite sind und auch was der Therapeut geben kann, ist klar. Warum also nicht mal sagen: "Ich mag Sie", wenn das nicht klar war, weil der Patient vielleicht immer angenommen hat, er sei bei einem reinen Dienstleister, für den es völlig egal ist, ob der Kunde ein Ar.sch ist oder nicht.
Zuletzt geändert von isabe am Di., 30.05.2017, 09:02, insgesamt 1-mal geändert.
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- Forums-Insider
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- Beiträge: 265
Die Wundersame sagte mir mal, sie hätte Respekt davor, wie ich kämpfe und was ich leiste.
Das hat mich schon erreicht und ich konnte das tatsächlich auf irgendeiner Ebene annehmen, auch, wenn ich mich in jenem Moment dagegen stemmte.
Die aktuelle Therapeutin sagte mir in einer konfliktreichen Situation, in der ich sicher war, dass ich sie anöde und heulend einsam da saß, dass ich ihr "sympathisch" sei, sonst würde sie nicht mit mir arbeiten, sie suche sich ihre Patienten ja quasi auch aus.
Das wiederum fand ich eher blöd zu hören. Ich dachte nur " na toll, sympathisch ist mir die halbe Welt. Sympathie und Gleichgültigkeit schließen einander nicht aus".
Meines Erachtens hätte sie sich diesen Satz sparen können.
Geglaubt habe ich ihr außerdem auch nicht.
Das hat mich schon erreicht und ich konnte das tatsächlich auf irgendeiner Ebene annehmen, auch, wenn ich mich in jenem Moment dagegen stemmte.
Die aktuelle Therapeutin sagte mir in einer konfliktreichen Situation, in der ich sicher war, dass ich sie anöde und heulend einsam da saß, dass ich ihr "sympathisch" sei, sonst würde sie nicht mit mir arbeiten, sie suche sich ihre Patienten ja quasi auch aus.
Das wiederum fand ich eher blöd zu hören. Ich dachte nur " na toll, sympathisch ist mir die halbe Welt. Sympathie und Gleichgültigkeit schließen einander nicht aus".
Meines Erachtens hätte sie sich diesen Satz sparen können.
Geglaubt habe ich ihr außerdem auch nicht.
Aber was soll denn ein Therapeut sonst empfinden, zumal wenn man sich womöglich erst wenige Wochen oder Monate kennt? Sympathie bedeutet eine positive Grundeinstellung jemandem gegenüber. Das ist doch nicht wenig. Und mehr kann man doch nicht erwarten. Wünschen kann man es sich natürlich. Und dann über den Wunsch sprechen. Aber es bleibt ein Wunsch und damit etwas ganz Eigenes. Welche Gefühle der Andere erwidert, muss der sich schon selbst aussuchen dürfen... Dass das ein Problem sein kann, weiß ich auch. Aber es bleibt das Problem des Patienten selbst.
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