Lockenkopf hat geschrieben:So viel wie möglich aus der Lebensgeschichte zu erzählen und verstehen wollen, gehört in eine Tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie (TfP) oder Analytischen Psychotherapie (AT). Das ist nicht die Vorgehensweise der VT.
Deine Erwartungen an Psychotherapie kann diese Th. nicht erfüllen, es passt nicht.
Sorry, das will und kann ich so nicht stehen lassen. Ich glaube, das liegt eher an der Therapeutin selbst und nicht am Verfahren (VT). Auch in der VT ist es inzwischen üblich und Standard, die lebensgeschichtlichen Zusammenhänge näher anzuschauen, wo ein Problem der Gegenwart seine Ursache/n in der Vergangenheit hat oder haben könnte. Das ist längst nicht mehr Pawlow pur oder reine Lerntheorie - was hier bei manchen immer noch im Kopf rumzuschwirren scheint, wenn VT nur erwähnt wird...
Gerade wenn es um eine Burnout-Thematik geht, also andauernde Überlastung, sind die Chancen vielleicht nicht schlecht, mit einer guten (!) VT-Therapeutin oder -Therapeut schnell und zeitnah Änderungen anzustoßen, die auch spürbare Entlastung bringen. Das würde für mich bei Überlastung und Burnout erstmal im Vordergrund stehen. Wenn es dir darum geht, Kindheit und Vergangenheit "aufzuarbeiten" - klar da kann es sein, dass Verhaltenstherapeuten dich an andere Therapierichtungen verweisen. Aber so wie ich dich hier gelesen habe, ist das ja gar nicht passiert? Die Therapeutin hat ja nur gesagt, dass
sie dir nicht helfen kann. Aber sie hat dich ja nicht an TfP- oder analytische Therapeuten verwiesen, oder? Was ich auch zu bedenken geben möchte: intensive Auseinandersetzung mit der Vergangenheit (je nachdem was da war) kann auch erstmal zu einer "Verschlimmerung" führen, also eher destabilisieren. So nach dem Motto: Es wird schlimmer bevor es besser werden kann. Ich betone: Kann - aber muss nicht.
Letztenendes kommt es auf die Therapeuten an und wie sie arbeiten. Und wie die Chemie zwischen euch ist. Viele arbeiten heutzutage sowieso methodenintegrativ und die formale Ausrichtung ist halt das, was sie für die Krankenkassenabrechnung brauchen. Meine ehemalige VT-Therapeutin hat mit mir viel und intensiv biografisch gearbeitet, es ging auch viel um Beziehungsdynamik. Meine aktuelle TfP-Therapeutin bringt immer wieder Elemente aus der kognitiven VT mit ein. Also, diese Trennschärfe zwischen den Schulen existiert oft nur auf dem Papier...
Vielleicht ist es nicht verkehrt im Vorgespräch zu fragen,
wie sie meinen, dass sie dir helfen können. Fragen sollte erlaubt sein. Von daher sage auch ich: sei froh, dass es so früh klar geworden ist, dass diese Therapeutin nichts taugt. Ist auch die Frage, was deine Erwartungen sind an eine Therapie und eine Therapeutin. Wie soll sie dich unterstützen? Was soll von ihr kommen? Was kommt von dir? Wie gehst du an die Sache ran: Eher ergebnisoffen oder ganz klar lösungsorientiert? Das sind vielleicht auch noch wichtige Fragen für dich persönlich, einfach um für dich Klarheit zu finden, was du aktuell brauchst und was dir weiterhilft...
Falls das jetzt alles zu verwirrend ist - dann ist vielleicht wirklich eine Beratungsstelle oder eine psychiatrische Institutsambulanz eine gute Anlaufstelle?
Wünsche dir alles Gute!
LG lisbeth