Wenn ich vor ihr sitze, fällt es mir nicht ein - Wie kann ich das ändern?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Ophelia12
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Beitrag Sa., 11.03.2017, 07:33

Sehr gute Fragen @ werve, beim lesen zieht sich mir schon echt alles im Hals zusammen und ich bekomme noch nie dagewesene Fluchtgedanken.
Ich weiß selber nicht was das soll. Denke das es evtl sein kann das sie mir in einer Stunde zu "nah" kam. Ich das auch ganz schön fand aber seitdem irgendwie alles dafür tue das es nicht gut zwischen uns läuft :(

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Prinzessin27
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Beitrag Sa., 11.03.2017, 10:54

werve hat geschrieben: Sa., 11.03.2017, 00:59
Prinzessin27 hat geschrieben: Fr., 10.03.2017, 22:56 Er könnte mir nicht glauben, mich nicht verstehen, mich lächerlich und blöd finden, mich verurteilen, mir die Schuld geben....Er könnte meine verletztlichsten Seiten sehen und erkennen
Ok, und weiter. Was würde dann geschehen?
äähm...das wäre doch schlimm! Und es würde mich total treffen! Würde er mich lächerlich finden oder sagen, "oh Frau XY, das glaube ich Ihnen jetzt nicht. Kann gar nicht sein, dass Ihnen das passiert ist. Das haben Sie sich nur eingebildete!" Ist mir im echten Leben bei "Freunden" häufiger passiert...als Jugendliche. War schlimm. Ich weiß was war und es würde mir den Boden unter den Füßen wegziehen, wenn er aus irgendeinem Grund darauf käme sowas zu sagen. Wäre für mich ein Grund sofort abzubrechen.
Prinzessin27 hat geschrieben: Fr., 10.03.2017, 22:56und diese an einem schlechten Tag oder späteren Zeitpunkt gegen mich verwenden???!!!
werve hat geschrieben: Sa., 11.03.2017, 00:59 Dass das irrational ist, erkennst du ja selbst. (kommt natürlich drauf an, was du mit "gegen mich verwenden" genau meinst). Solch ein Gedanke dient vor allem deiner Abwehr!
So irrational ist das doch gar nicht?! :roll: Was wäre, wenn ich ihm von einem für mich sehr drängenden Problem berichte über das ich kaum sprechen kann und er mich quasi jetzt ernst nimmt und in einem Jahr kommt...und so sagt...hm...Aber "Sie haben ja auch Probleme mit XY, so kann das ja gar nichts werden". Ach, keine Ahnung. Vielleicht doch irrational :-P
Ophelia12 hat geschrieben: Sa., 11.03.2017, 07:33 Denke das es evtl sein kann das sie mir in einer Stunde zu "nah" kam. Ich das auch ganz schön fand aber seitdem irgendwie alles dafür tue das es nicht gut zwischen uns läuft :(
Krass, Ophelia. Sowas kenne ich bisher nur aus dem echten Leben. Merkt sie das? Sprichst du das an?

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Möbius
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Beitrag Sa., 11.03.2017, 12:14

Ich glaube, daß es in vielen Fällen die Abwehrmechanismen sind, die uns daran hindern, gegenüber dem Therapeuten das zur Sprache zu bringen, was wir uns eigentlich vorgenommen haben - es sich also um "echte" Freudsche Fehlleistungen handeln kann, wenn wir "überhaupt nichts rausbekommen" oder gerade diejenigen Themata vergessen, die uns am allermeisten am Herzen liegen. Der Therapeut ist ja gerade in einer tiefenpsychologisch orientierten oder gar analytischen Therapie und erst recht in der Analyse selbst derjenige, der eine unerträgliche Erinnerung aus dem Unbewußten herausholen - oder besser: ihr heraushelfen - will. Deswegen gehen die Abwehrmechanismen gegen den Therapeuten "in Stellung". Sehr bekannt ist ja der berühmte "Widerstand" des Patienten, der sich genau dann regt, wenn der Therapeut oder Analytiker den Finger auf die Wunde gelegt hat.

Ich selbst bin von einer sehr starken Tendenz zu solchen Fehlleistungen betroffen - auch was die Therapie betrifft: Termine werden falsch notiert (eine Zeitlang lies ich sie von der Empfangsmitarbeiterin in meinen Kalender eintragen) und trotz häufiger Kontrolle häufig "beinah vergessen". Wenn ich mit Bus und Straßenbahn zum Therapeuten fahren will, trödele ich endlos herum, so daß die erste Verbindung zuverlässig versäumt wird. Wenn ich mit dem Fahrrad fahre, muß unbedingt die Kette geölt und im Keller herumgekruschtelt werden - so daß ich gerade noch rechtzeitig komme und dergleichen mehr.

Deswegen habe ich auch von Anfang an die von manchen verpönten "TOP-Listen" mit in die Therapie gebracht. Die liegen normalerweise vor mir und werden auch mit dem Stift "abgehakt" - nur in der Analyse geht das natürlich nicht, das wäre "kontraindiziert", wenn man seine Assoziationen einer zuhause erstellten Liste entnehmen wöllte.

Aber ansonsten ... mein Therapeut jedenfalls hat nie was gegen meine TOP-Liste gehabt in jenem früheren Therapiestadium, äusserte sich im Gegenteil öfters wohlwollend darüber, daß ich von mir aus um ein strukturiertes Gespräch bemüht bin.

Gewiss - jede therapeutische Beziehung ist anders und verallgemeinern würde ich meine positiven Erfahrungen nicht, aber den "Spickzettel" von vorneherein als Mißtrauensymptom ansehen will ich auch nicht. Gewiss: es wirkt auf den anderen immer so, als ob man mißtrauisch wäre, wenn man eine "Checkliste" abarbeitet. Das merke ich manchmal deutlich bei Ärzten - auch da brauche ich stets meinen Spickzettel. Ich erläutere das auch den Ärzten und ironisiere meinen Spickzettel auch dann und wann - das funzt eigentlich sehr gut.

Man kann doch den Therapeuten einfach mal drauf ansprechen - und wenn er keine Einwände hat, es dann auch einfach mal ausprobieren ?

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Sinarellas
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Beitrag Sa., 11.03.2017, 12:39

Mh ich schreib einfach mal ein wenig was auf--
Was hat mir dabei geholfen in den Therapiesitzungen:

Nach jeder Sitzung, also die Tage dannach, habe ich Dinge die mir eingefallen sind aufgeschrieben.
Ich habe mir einen Zettel immer an die gleiche Position gelegt und THERAPIE drüber geschrieben.
Folglich im laufe der Tage bis zur nächsten Sitzung Stichpunkte aufgeschrieben, die ich bearbeiten will oder die ich einfach ansprechen mag:

Aktuelles
- Beziehung zur Mutter, Streit am Telefon
- Schlafprobleme und Alpträume
- Vertrauen zur Therapeutin

Generelles
- Selbstbewusstsein gering (beispiele: Panik bei xyz, negative Gedanken etc.)
- Erinnerungen an Kindheit (konkret: Eingesperrt)

...
Nur irgendwelche Beispiel mal gerade.
Diesen Zettel habe ich vor der Therapie mitgenommen, ggf. ergänzt oder etwas durchgestrichen und dies habe ich dann manchmal nur vorgelesen oder ein paar Punkte angebracht wenn mir nichts einfiel.

Grundlegend ist eine Visualisierung der Problemtaik immer hilfreich, auch wenn man dann in dem Moment kein GEfühl zu hat. Meine Therapeutin hat dann bezug zu genommen und wir solange drüber geredet bis auch ein Gefühl oder eine Idee zu bestand. Folglich wurden Lösungen oder Gedankenansätze ausgearbeitet und die konnte ich dann umsetzen oder in den folgenden Stunden verbessern.

Man kann durch Stichpunkte die man vll direkt bearbeiten will im laufe der Woche sehr viel mehr erreichen. Thema Kindesbeziehung zu xyz kann man dann im Laufe der Woche mit stichpunkten füllen und einfach in der Stunde mitnehmen und vorlesen.

Manchmal gibts aber auch keine Worte und da habe ich die Gestalttherapie in den Kliniken als hilfreich wahrgenommen. Manchmal gibst sowas auch als zuästzliches Therapieangebot, nicht immer sind die Worte eben da.
..:..

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Kaonashi
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Beitrag Sa., 11.03.2017, 14:58

Ich habe gestern bei meiner Psychiaterin erwähnt, dass ich die Kommunikation mit ihr einfacher finde als mit dem Therapeuten. Darauf meinte sie, dass Ärzte im Alltag häufig mehr Verantwortung für ihre Patienten übernehmen müssen und z.B. auch etwas für Patienten entscheiden müssen, wenn diese das selbst nicht können, weil die Patienten bei Ärzten auch oft schwerere Krankheitsbilder haben. Deshalb können Ärzte Patienten, die Schwierigkeiten haben zu reden, besser unterstützen, weil sie mehr die Führung übernehmen.
Psychologen haben häufig mit Menschen zu tun, die von sich aus mit Problemen wie Angststörungen oder Depressionen zum Therapeuten gehen. Sie müssen deshalb normalerweise gar nicht so sehr bei ihren Patienten "nachhelfen", sondern die Patienten reden von alleine. Wenn so ein Psychologe nie in einer Klinik gearbeitet und mal gesehen hat, wie andere Krankheitsbilder aussehen können, dann versteht er unter Umständen halt nicht, dass es Menschen geben kann, denen man im Gespräch mehr auf die Sprünge helfen muss oder mehr Führung übernehmen muss, als er das normalerweise tut.

Mein Therapeut ist ja noch relativ jung, es wird auch etwas mit Erfahrung zu tun haben.

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werve
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Beitrag Sa., 11.03.2017, 15:07

Ophelia12 hat geschrieben: Sa., 11.03.2017, 07:33 beim lesen zieht sich mir schon echt alles im Hals zusammen und ich bekomme noch nie dagewesene Fluchtgedanken.
Ich weiß selber nicht was das soll. Denke das es evtl sein kann das sie mir in einer Stunde zu "nah" kam.
Ok, Fluchtgedanken: die entstehen durch Gefühle in dir (welche auch immer), die wiederum durch Nähe ausgelöst werden (Nähe im weiten Sinne, d. h. einen andern Menschen sehen lassen, wie es wirklich innen aussieht). Und um diese "furchtbaren" Gefühle zu vermeiden (durch deren Erleben vielleicht das Haus einstürzen könnte :) )wird die Flucht ergriffen oder "gemauert" oder Trotz gezeigt - jedenfalls etwas, was den anderen (Therapeuten, aber genauso läuft es ja in der Realwelt) auf Distanz zu halten. Das führt natürlich in den Teufelskreis des fortwährenden Selbstquälens, der Beibehaltung von Symptomen, der (unbewussten) Selbstbestrafung.

Prinzessin27 hat geschrieben: Sa., 11.03.2017, 10:54 äähm...das wäre doch schlimm! Und es würde mich total treffen! Würde er mich lächerlich finden oder sagen, "oh Frau XY, das glaube ich Ihnen jetzt nicht. Kann gar nicht sein, dass Ihnen das passiert ist. Das haben Sie sich nur eingebildete!" Ist mir im echten Leben bei "Freunden" häufiger passiert...als Jugendliche. War schlimm. Ich weiß was war und es würde mir den Boden unter den Füßen wegziehen, wenn er aus irgendeinem Grund darauf käme sowas zu sagen. Wäre für mich ein Grund sofort abzubrechen.
Was genau bedeutet denn: "mich total treffen", "mir den Boden unter den Füßen wegziehen" - das ist schwammig - welche Gefühle genau löste das in dir aus? Vermutlich dieselben, die du damals als Jugendliche erlebt hast. Und damit ein Grund, sie in der Beziehung zu deinem Therapeuten durchzuarbeiten und aufzulösen, damit du dich durch sie nicht weiter leiden machst. Abbruch wäre Vermeidung und damit Fortsetzung der Symptomatik, Selbstbestrafung (siehe oben). Aber warum solltest du das tun, wo du doch einen "Partner" (Therapeuten) hast, der dir zur Seite steht und für den du Zeit (und Geld?) ausgibst!


Alyssa
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Beitrag Sa., 11.03.2017, 15:52

Kaonashi:
Das ist eine tolle Geschichte, die dir die Psychaterin erzählt hat. Ich glaube nicht, dass es am Arztstatus liegt, dass jemand seine Patienten besser zum Reden bringen kann.
Ich kann sogar aus eigener Erfahrung von einem Gegenbeispiel berichten:
Mein ehemaliger Therapeut (psycholog. Psychotherapeut, keine Klinikerfahrung) war super darin, ein Gespräch in die Gänge zu bringen und am Laufen halten. Mein aktueller Therapeut (Facharzt f. Psychiatrie und Psychotherapie, viele Jahre Klinikerfahrung) ist keine grosse Hilfe, wenns ums Reden geht bzw. kein grosser Unterstützer, wenn es ums Gespräch starten/am Laufen halten geht. Das liegt zum einen an den unterschiedlichen Arbeitsweisen der beiden, zum anderen daran, dass es 2 völlig verschiedene Menschen sind, die aufgrund ihrer ganz persönlichen Charaktereigenschaften und Einstellungen zum Beruf komplett gegensätzlich an die Patienten herantreten.

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Kaonashi
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Beitrag Sa., 11.03.2017, 16:10

Na, ich finde das schon plausibel, was meine Ärztin gesagt hat. Aber das heißt ja nicht, dass es nicht auch mal im Einzelfall anders sein kann. Persönliche Eigenschaften spielen ganz sicher eine Rolle, aber auch Erfahrungen und was jemand schon erlebt und kennengelernt hat.
Ich habe jedenfalls 2x sehr gute Erfahrungen mit Ärzten gemacht, und 1x ganz schlechte mit einem Psychologen, und mit meinem jetzigen Psychologen ist es auch noch ausbaufähig, wenn auch nicht ganz schlecht.


Alyssa
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Beitrag Sa., 11.03.2017, 18:23

Ich glaubs trotzdem nicht. Ich glaube, es kommt einfach auf den Menschen drauf an, völlig unabhängig, was der nun ist.
Ich denke auch, dass die persönliche Einstellung und Wahrnehmung, die jemand gegenüber Ärzten (und Psychologen) hat, da reinspielt.
Und dass Leute hauptsächlich zum Psychologen gehen wg. Angst/Depression ist doch eine ziemliche Verallgemeinerung deinerseits. Das sind halt die Krankheiten, die man laut aussprechen kann - ohne schief angeguckt zu werden.
Auch ein junges Alter ist kein Indikator für die Güte eines Psychologen.
Vielleicht liegt die Redeschwierigkeit bei dir auch daran, dass deine Psychiaterin eine Frau ist, dein Therapeut hingegen ein Mann?

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Kaonashi
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Beitrag Sa., 11.03.2017, 18:55

Alyssa hat geschrieben: Sa., 11.03.2017, 18:23 Und dass Leute hauptsächlich zum Psychologen gehen wg. Angst/Depression ist doch eine ziemliche Verallgemeinerung deinerseits.
Es war ihre Aussage, nicht meine, und ich denke, es war beispielhaft.
Es ist doch richtig, dass ein psychologischer Psychotherapeut seltener Patienten sieht, die z.B. gerade mitten in einem psychotischen Schub sind - und wenn, dann lässt er sie sofort einweisen und kriegt dann nichts mehr mit, bis sie wieder in fitterem Zustand entlassen werden. Ebenso bei suizidalen Patienten, die sind im akuten Zustand in der Klinik und nicht beim ambulanten Psychologen. Für eine ambulante Psychotherapie braucht man eine gewisse Stabilität, sonst ist die gar nicht möglich. Ein Arzt dagegen ist mit dem gesamten Spektrum in jedem Zustand konfrontiert und muss mit den Leuten arbeiten und reden, auch wenn es ihnen gerade richtig schlecht geht. Ist doch klar, dass sich dadurch ein anderer Horizont und Umgang ergibt. Nur, was ein Arzt damit anfängt, hängt dann auch von der Persönlichkeit ab. Meine Psychiaterin hat sowohl Klinikerfahrung als auch eine langjährige Erfahrung als Ärztin in eigener Praxis. Sie kennt deshalb sehr viel.
Vielleicht liegt die Redeschwierigkeit bei dir auch daran, dass deine Psychiaterin eine Frau ist, dein Therapeut hingegen ein Mann?
Nein, ich schrieb anderswo schon, dass ich normalerweise mit Männern besser reden kann als mit Frauen. Meine Psychiaterin ist eine Ausnahme, ich bin froh, dass ich auf sie gestoßen bin. Das erste Mal jemand, der wirklich zuhört und auch nach drei Monaten noch weiß, was wir beim letzten Termin besprochen haben (zwar nicht alle Details, aber immerhin vieles). Ich kann manchmal kaum glauben, wie sehr sie sich engagiert und woher sie die Energie und Freude am Beruf nimmt.

Ich würde aber sagen: zurück zum Thema, was hilft gegen Redeschwierigkeiten!

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Ophelia12
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Beitrag So., 12.03.2017, 00:11

Prinzessin27 hat geschrieben: Sa., 11.03.2017, 10:54

Krass, Ophelia. Sowas kenne ich bisher nur aus dem echten Leben. Merkt sie das? Sprichst du das an?
Ich glaube mir ist das jetzt erst bewusst geworden. Dieses " komische" Verhalten (Abbruchgedanken) erkenne ich erst seit so guten 4 Wochen an mir und erst jetzt wird mir klar das es mit einer der Therapiestunde vor 4 zu tun hat. Wo wir uns bzw sie mir " nah" war. Und seitdem hab ich das Gefühl abbrechen zu müssen etc :(.. ich werde ihr das sagen. Ich frage mich nur was dann passiert. ? Geht sie dann auf Abstand. ?
werve hat geschrieben: Sa., 11.03.2017, 15:07

Ok, Fluchtgedanken: die entstehen durch Gefühle in dir (welche auch immer), die wiederum durch Nähe ausgelöst werden (Nähe im weiten Sinne, d. h. einen andern Menschen sehen lassen, wie es wirklich innen aussieht). Und um diese "furchtbaren" Gefühle zu vermeiden (durch deren Erleben vielleicht das Haus einstürzen könnte :) )wird die Flucht ergriffen oder "gemauert" oder Trotz gezeigt - jedenfalls etwas, was den anderen (Therapeuten, aber genauso läuft es ja in der Realwelt) auf Distanz zu halten. Das führt natürlich in den Teufelskreis des fortwährenden Selbstquälens, ..
So empfinde ich das auch, mein Haus stürzt ein. .

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Prinzessin27
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Beitrag So., 12.03.2017, 21:54

Ophelia12 hat geschrieben: So., 12.03.2017, 00:11
.. ich werde ihr das sagen. Ich frage mich nur was dann passiert. ? Geht sie dann auf Abstand. ?
Ich glaube nicht, dass sie auf Abstand gehen wird. Sie wird mit dir ergründen wollen, warum du dich so fühlst.
Ich habe recht zu Beginn der Analyse mal gesagt, dass mir das alles zu viel ist und ich manchmal denke ich würde es am Liebsten beenden. Er hat ganz normal reagiert, so als wenn er das schon oft gehört hat....war kein Problem. Und weil wir darüber gesprochen haben, wurde es für mich besser.
Viel Glück!

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Prinzessin27
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Beitrag So., 12.03.2017, 22:14

Wie geht es dir denn jetzt, RoboCat? Hast du einige der hier beschriebenen Tipps anwenden können (Zettel usw.)?


Alyssa
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Beitrag Mo., 13.03.2017, 01:14

Kaonashi hat geschrieben: Sa., 11.03.2017, 18:55 Ein Arzt dagegen ist mit dem gesamten Spektrum in jedem Zustand konfrontiert und muss mit den Leuten arbeiten und reden, auch wenn es ihnen gerade richtig schlecht geht.
Da frag ich mich, wie intensiv ein Klinikarzt denn mit diesen Leuten arbeiten kann, wenn er bis zu 40-50 Patienten betreuen muss, nebenbei noch Bereitschaftsdienst und/oder Notdienst hat... Der hat dann zwar Einblick in ein grosses Spektrum an Krankheiten, aber mehr als eine tägliche winzige Visite und 1x pro Woche Gespräch (und das oft nur 25-35min), bei Bedarf Verordnung/Einstellung auf Medikamente und im ärgsten Fall Anordnung von Fixierung macht der Arzt doch nicht. Für die eigentlichen Gespräche sind dann nämlich die klinikeigenen Psychologen (= Therapeuten) da.
Kaonashi hat geschrieben: Sa., 11.03.2017, 18:55Meine Psychiaterin hat sowohl Klinikerfahrung als auch eine langjährige Erfahrung als Ärztin in eigener Praxis. Sie kennt deshalb sehr viel.
Dann hast du wohl ein fast perfektes Exemplar gefunden. Sei froh!
Kaonashi hat geschrieben: Sa., 11.03.2017, 18:55Meine Psychiaterin ist eine Ausnahme, ich bin froh, dass ich auf sie gestoßen bin. Das erste Mal jemand, der wirklich zuhört und auch nach drei Monaten noch weiß, was wir beim letzten Termin besprochen haben (zwar nicht alle Details, aber immerhin vieles). Ich kann manchmal kaum glauben, wie sehr sie sich engagiert und woher sie die Energie und Freude am Beruf nimmt.
Vielleicht solltest du deine Therapie zu ihr verlegen, so begeistert, wie du von ihr bist ;-)
Da hat dein junger männlicher unerfahrener Therapeut ja kaum eine Chance gegen...
Kaonashi hat geschrieben: Sa., 11.03.2017, 18:55Ich würde aber sagen: zurück zum Thema, was hilft gegen Redeschwierigkeiten!
Ja, das würde ich auch gerne wissen. Zwingen kann man sich ja nun nicht. Und ewig warten, bis der Knoten mal platzt, klappt auch nicht, da die Stunden nunmal begrenzt sind.
Ich denke ja manchmal "Genau jetzt will (und kann) ich reden" - das sind dann aber oft Zeiten ausserhalb der allg. Sprechzeiten und auch Zeiten weit ab von meiner nächsten Stunde. Ich schwöre mir dann, es bis zur Stunde aufzuheben und dort anzusprechen, bloss ist es dann irgendwie in den Hintergrund getreten und nicht mehr brennend aktuell (was nicht bedeutet, dass das Thema an sich an Brisanz verloren hat).


mio
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Beitrag Mo., 13.03.2017, 01:28

Alyssa hat geschrieben: Mo., 13.03.2017, 01:14Ja, das würde ich auch gerne wissen. Zwingen kann man sich ja nun nicht. Und ewig warten, bis der Knoten mal platzt, klappt auch nicht, da die Stunden nunmal begrenzt sind.
Ich denke ja manchmal "Genau jetzt will (und kann) ich reden" - das sind dann aber oft Zeiten ausserhalb der allg. Sprechzeiten und auch Zeiten weit ab von meiner nächsten Stunde. Ich schwöre mir dann, es bis zur Stunde aufzuheben und dort anzusprechen, bloss ist es dann irgendwie in den Hintergrund getreten und nicht mehr brennend aktuell (was nicht bedeutet, dass das Thema an sich an Brisanz verloren hat).
Du kannst Dich wenn Du so willst "selbst austricksen" und versuchen das Thema zu erhalten. Etwa indem Du es Dir notierst oder aber was dazu "erarbeitest". Oder ne mail schreibst. Oder oder oder. Wie bleibt letztlich jedem selbst überlassen, ebenso wie "man" sich eben selbst "passend" austricksen" muss im Zweifel. Ein guter Thera wird da "mitgehen", wenn es erklärt wird. Soooo schwer ist das an sich nicht. Nur etwas "komplizierter". :)

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