Lügt sie oder verdrängt sie: Mutter will Missbrauch nicht mitbekommen haben

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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Sinarellas
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Beitrag Do., 23.02.2017, 12:48

[quote]Darum meine Frage an Leidensgenossinnen und Genossen: Habt ihr auch eine verdrängende Mutter? Seid ihr euch aber sicher, dass sie es mitbekommen hat damals? Wie geht ihr damit um, habt ihr Kontakt zu euren Eltern? Kann man so erfolgreich verdrängen, dass man wirklich nichts mehr weiß?

Und generell: Wie kann es sein, dass eine Mutter so etwas mit an ihrem Kind geschehen lässt, wenn sie nicht einmal in Abhängigkeit zu dem Mann steht? [/quote]

Alle Mütter und Väter die ich kennengelernt habe durch Betroffene oder mich selbst haben Missbrauch grundlegend immer verdrängt, selbst abgespalten oder wegignoriert.
Eltern wissen durchaus was da passiert, besonders wenn es noch direkt gesagt wurde. Jeglicher Beschwichtigungsversuch ist nur um die eigene heile Welt aufrecht zu erhalten was manchen Müttern oder Vätern wichtiger ist als das eigene Kind zu schützen und ernstzunehmen.
Nichts mehr wissen ist absolut relativ. Sicherlich kann eine Traumasituation abgespalten werden und zwar so, dass lange Zeit jeglicher KOntakt zum Inhalt der Erinnerung umgangen wird oder abgeblockt wird, weg ist es aber nie. Man ahnt immer wtas, egal ob man es selbst erlebt hat oder das eigene Kind oder Freunde. Aber dies passt nicht i n die heile Welt.

Was nicht sein darf kann nicht sein.
Das Kredo haben viele Eltern verinnerlicht.

Meine Mutter hat nie ein Interesse an meinen Symptomen, Probleme oder Störungen die das Emotionale betreffen gezeigt. Ob sie es wußte kann ich nicht sagen, da sie selbst mich psychisch misshandelt hat. Aber ich glaube man ahnt durchaus dass etwas nicht stimmt, egal wie kalt die Mutter/Vater ist.
Kontakt hatte ich mal abgebrochen, aber letztlich bringt das auch nichts, denn die Familie gehört immer irgendwie zu einem. Jetzt pflegen wir ein oberflächliches freundschaftlich höfliches Verhältnis, da ich erwachsen genug geworden bin um sie nun als einen anderen Menschen wahrzunehmen.

Warum lässt es eine Mutter geschehen, erstens sind die Abwehrmechanismen sehr hoch und wenn man nicht hinguggd passiert es ja fast schon nicht. Meistens sind diese Eltern selbst in extrem schwierigen Verhältnissen aufgewachsen, müssen viel alleine stemmen oder haben den kopf voll mit tausend anderen Dingen und können sich eigentlich gar nicht auf die emotionale Bindung (die eh kaputt sein muss!) zum eigenen Kind einlassen.

ich denke es ist ihr selbsterhaltungstrieb der ihr die Augen verschleiert um zumindest über Wasser bleiben zu können, denn wenn man das an sich ranlässt hat man ja folegende Probleme:
- die eigene Wahrnehmung bricht zusammen weil auf einmal alles was zuvor war eine Lüge ist
- man hat als Mutter/Vater versagt da man das Kind nicht schützen konnte (was denken da denn die anderen ohje ohje...)
- man hat auf ganzer Linie den Schutzbefohlenen nicht unterstützt, was einem Zusammenbruch gleich steht

Wenn man das aber leugnet, passiert das ja nicht auch wenn es eine falsche Wahrheit ist. Es ist dann die Wahrheit des Elternteils.

Das beste mit solchen Eltern ist -sofern man unabhängig ist- sich von ihnen fern halten und nur das nötigste tun.
Schlechte Menschen gehören aus dem eigenen Leben ausgegrenzt. Punkt.
..:..

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RoboCat
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Beitrag Do., 23.02.2017, 17:36

Ihr Lieben, ich danke euch ganz herzlich für alle eure Reaktionen auf meinen Beitrag! Damit hatte ich in so kurzer Zeit gar nicht gerechnet.

Gerade bin ich etwas baff, dass meine Mutter offensichtlich keine so große Ausnahme ist, wie ich immer dachte. Nach euren Geschichten muss ich auch sagen, dass mein persönlicher Fall im Vergleich fast schon harmlos ist. Ich stand mehr oder weniger kurz vor der Pubertät, es ging vielleicht zwei Jahre lang, "nur". Klar, trotzdem war es sexueller Missbrauch, da gibt es nichts weiter schön zu reden. Aber der Täter war nicht mein Vater oder ein anderer leiblicher Verwandter. Ich muss nicht überlegen, wie ich ihm auf Weihnachtsfeiern und Co. aus dem Weg gehen kann. In all den Jahren habe ich ihn genau zweimal zufällig wieder gesehen. Irgendwie empfinde ich gerade so etwas wie Dankbarkeit und gleichzeitig tut es mir unendlich leid, wie krass es bei manch anderen abging, wenn es auch nur in Nuancen durchscheint.

Fakt ist, auch meine Mutter hat es in mindestens einer Situation von Angesicht zu Angesicht mitbekommen, meine Erinnerung ist glasklar - und sie quält mich. Meine Therapeutin ist der Meinung, dass der Missbrauch als solcher mich nicht so sehr belasten würde. Vielmehr ginge es darum, dass meine Mutter zu mir keine emotionale Beziehung hatte als Kind. Dass es so überhaupt nur geschehen konnte, was geschah.

@Sinareallas, aus diesem Grund fand ich deinen Beitrag wirklich sehr hilfreich. Ja, was tut man, wenn man nicht sehen möchte, dass das Kartenhaus einstürzt? Man sieht weg. Genauso wie man wegsieht, wenn sich ein Tier zu Tode quält.

@Tipsy, ich finde es unheimlich bemerkenswert, dass du die Nerven aufbringst, Kontakt zu deiner Mum zu halten. Ich meine, ich tue es auch, mir geht es aber ähnlich wie Mira es beschrieben hat: Mir ist oft schlecht, wenn ich sie besucht habe. Dissoziationen habe ich vielleicht, ich bin mir noch nicht sicher, ob es das wirklich ist. Oft war ich tageslang durcheinander und brauchte eine ganze Zeit, bis ich wieder in meinem normalen Alltag angekommen war.

Weihnachten habe ich voriges Jahr zum ersten Mal alleine verbracht. Ich habe es nicht geschafft, hinzufahren, obwohl schon alles geplant war. Ich lag morgens im Bett und konnte einfach nicht aufstehen. Zur Zeit haben wir ab und zu telefonischen Kontakt, seitdem geht es mir irgendwie besser in dem SInne, dass ich weniger depressiv bin als sonst.

Ich merke gerade, dass ich das Thema "Kontakt oder nicht Kontakt" unbedingt in meiner laufenden Therapie noch stärker behandeln muss. Meine Therapeutin ist auch so eine von der Versöhnerfraktion (nichts für ungut Candle! Ich finde das nicht unbedingt verkehrt, bin aber selbst oft eher anders drauf), meine Mutter hätte es selbst sehr schwer gehabt etc. pp. Ich würde sogar sagen, dass sie selbst psychisch nicht ganz rund läuft (irgendwie eh klar, wenn man den Missbrauch am eigenen Kind übersieht) aber ich habe da einen gewissen Standpunkt, von dem ich innerlich nicht abweichen kann: Man kann noch so krank und fertig mit sich selbst sein, wenn etwas so abscheuliches dem eigenen Kind widerfährt, hat man zu handeln, Punkt. Keine Ausreden, keine "aber sie ist doch so ein schwacher Mensch" Argumente.

Im Grunde ist meine Meinung dazu zusammengefasst wie folgt: Ich bin Tochter, nicht Therapeutin. Ich MUSS darum für gar nichts Verständnis haben.
:axt:

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Krümmelmonster
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Beitrag Do., 23.02.2017, 21:33

Lügt die Mutter oder verdrängt sie den Missbrauch.
von meiner Situation sehe ich mich als Mutter jetzt selbst. Ich vermute dass sie den Missbrauch verdrängt, da sie selbst als Opfer und zugleich später als Täterin wird. Ich denke mir dass die Mutter innerlich sich selbst nicht wehren kann. Spürt Angst und Hilflosigkeit, sie kennt es von früher und weis sich in den Moment sich nicht zu wehren und lebt in Frieden zu ihren Mann weiter, ob gar nichts gewesen wäre. Manche Mütter trennen sich Gott sei Dank, von diesem Mann. Leider gibt es viele Frauen die eben das nicht tun. Es soll aber keine Entschuldigung sein für die Mutter. Die Mutter hat die Aufgabe das Kind zu schützen.


Sukino
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Beitrag So., 05.03.2017, 16:35

RoboCat hat geschrieben: Habt ihr auch eine verdrängende Mutter? Seid ihr euch aber sicher, dass sie es mitbekommen hat damals? Wie geht ihr damit um, habt ihr Kontakt zu euren Eltern? Kann man so erfolgreich verdrängen, dass man wirklich nichts mehr weiß?
Hallo Robocat, gerade auch für mich ein aktuelles Thema, über das ich nachdenken muss.

Den Kontakt zu meiner Mutter versuche ich abzubrechen, doch sie ruft mich immer wieder an und gibt sich zuerst hilfsbereit. Doch wenn ich nicht bereit bin zu widerrufen, sagt mir ich sei krank und ich solle mir Hilfe suchen.

Inzwischen lache ich schon (fast) darüber, denn sie macht daraus die spanische Inquisition und sich damit mehr und mehr unglaubwürdig.
Durch ihr Verhalten macht sie mir sehr deutlich, dass sie eigentlich davon weiß aber es entweder (vor sich selbst) leugnet, also nicht zulässt, dass es so gewesen ist oder einfach versucht mich zu bewegen meinen Mund zu halten. Beides ist gleichermaßen möglich. ich tendiere ein bisschen mehr zu Variante zwei, denn mein Gefühl sagt mir schon seit längerer Zeit, dass sie für mich die Wahrheit "schreibt". Mir also vorsagt, wie was gewesen ist. Das gilt dann. Sie hat gerne die Oberhand und IMMER Recht.
Wenn ich das nicht mitmachen will, gibt es sofort "Liebesentzug". Das hat in meiner Kindheit super funktioniert und mich vollkommen still gemacht. Doch inzwischen habe ich das alles begriffen und lasse mich nicht mehr manipulieren.

Also schreien wir dann ein bisschen miteinander. Dann lege ich ihr nahe nicht mehr anzurufen.

Ja, ich habe meine Grenzen gezogen und begriffen, dass Menschen, die mir böses wollen - mir böse wollen.

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Sukino
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Beitrag So., 05.03.2017, 16:43

RoboCat hat geschrieben: Fakt ist, auch meine Mutter hat es in mindestens einer Situation von Angesicht zu Angesicht mitbekommen, meine Erinnerung ist glasklar - und sie quält mich.
An so was habe ich auch einer Erinnerung. Sie sah hin und sie sah weg. Kann mir schon vorstellen, dass es in einer Mutter erst mal arbeitet, wenn sie das sieht. Aber leugnet sie es dann? Unternimmt sie nichts???
RoboCat hat geschrieben: dass meine Mutter zu mir keine emotionale Beziehung hatte als Kind. Dass es so überhaupt nur geschehen konnte, was geschah.
Also eigentlich glaube ich sehr viel mehr, dass eine solche Mutter keine Beziehung zu sich selbst hat und ihre negativen Gefühle auf das Kind projiziert. Gibt sie der Tochter die Schuld? Ist das eine Art Rivalität, bei der der Täter machen darf was er will und das Kind wird bestraft?
Kinder sind Geißel und werden auch gerne als solche genommen


Sukino
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Beitrag So., 05.03.2017, 16:44

RoboCat hat geschrieben: Im Grunde ist meine Meinung dazu zusammengefasst wie folgt: Ich bin Tochter, nicht Therapeutin. Ich MUSS darum für gar nichts Verständnis haben.
Da gibt es nichts weiter zu sagen!

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Tupsy71
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Beitrag So., 05.03.2017, 19:03

Robocat, finde deinen Satz am Schluss voll stark. Ich bin nicht so stark- fahre grad zu meiner Sis und da werde ich vermutlich in den nächsten Tagen auch Mama treffen. Es wird oberflächlich ablaufen und naja in mir wirds vermutlich schreien, aber egal, bin jetzt für meine Sis da und ich denke ich freue mich darauf, sie zu sehen.

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RoboCat
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Beitrag Mo., 06.03.2017, 15:50

@Sukino

Vielen Dank, dass du einen Teil deiner Geschichte hier in meinem Beitrag geteilt hast! Ich konnte mich in fast allen deinen Schilderungen wiederfinden. Das alles sind sehr wertvolle Informationen für mich, einfach weil ich immer mehr sehe, dass "mein Schicksal" gar kein so seltenes ist. Es ist dies eine sehr traurige Erkenntnis und man muss sich zwangsläufig fragen, wie es soweit kommen kann, dass sich Mütter, Frauen derart verhalten. Es scheint ja fast schon ein Massenphänomen zu sein, ein sozialer Typus, diese "missbrauchverdrängende Mutter".

Du schreibst "Ist das eine Art Rivalität" - ich denke, dass es genau das ist! Als ich so langsam Jugendliche wurde, hat sich der Konkurrenzkampf zwischen mir und meiner Mutter absolut zugespitzt. Für mich war das totaler Stress, sie schien sich in der Rolle zu gefallen.

Ich glaube, dass sie es überhaupt nicht ertragen konnte, dass ich zur Frau werde. Irgendwann habe ich mal mit meiner Therapeutin darüber gesprochen. Für mich war dabei ganz aufschlussreich ihre Aussage, dass es ein normales psychologisches Motiv innerhalb der Mutter-Tochter-Beziehung ist, also die Tochter als Konkurrentin. Dass es aber nach einer Zeit in normalen, gesunden Beziehungen wieder verschwindet und die Mutter sogar die Einsicht gewinnt, dass es blödsinnig war, die Tochter als Konkurrentin zu sehen. Bei manchen Müttern bleibt aber eben genau das aus und dann geschehen Dinge, die unter normalen, gesunden Umständen nicht stattfinden würden (letzteres ist meine eigene Ergänzung).

Ich denke du hast Recht, dass Mütter wie unsere in allererster Linie keine Beziehung zu sich selbst haben und diesen Mangel auf ihr Kind projizieren. Als Kind ist man dem hilflos ausgeliefert. Heute aber sind wir erwachsen und entscheiden selbst, ob wir uns das antun oder nicht.

Es ist wirklich interessant, wie manche Geschichten sich ähneln: Auch meine Mutter hat mich schon als krank bezeichnet, wenn es darum ging, dass ich gerne über manche Themen einmal mit ihr gesprochen hätte. Ich müsste wohl mal zum Psychologen, waren ihre Worte, also im Grunde genau wie bei dir.

Interessant finde ich, dass deine Mutter auch immer wieder versucht bei dir "anzukommen". Bei mir ist es exkt das gleiche Spielchen. Ich habe sie seit einem guten halben Jahr nicht gesehen, sie ruft aber mindestens einmal in der Woche an, um mir irgendeinen belanglosen Kram aus ihrem Leben zu erzählen. Nie fragt sie, wie es mir geht und wenn sie es tut kann ich sicher sein, dass sie sowieso keine ehrliche Antwort hören will. In hren Augen führe ich schließlich aktuell das Leben, welches ich immer hätte führen wollen. Wie sie zu dieser Aussage kommt, habe ich mich gefragt, schließlich kennt sie weder meine Wünsche, noch weiß sie, was ich mir vom Leben erhoffe.

Auch diese subtilen Hilfsangebote sind mir gut bekannt! Sie meint es ja nur gut, will eine gute Mutter sein! Blablabla. Ich benötige ihre Hilfe nicht und ich müsste schon akut von Obdachlosigkeit bedroht sein, dass ich sie um Hlfe bitten würde. Und auch dann würde ich versuchen, eine andere Lösung zu finden.

"An so was habe ich auch einer Erinnerung. Sie sah hin und sie sah weg. Kann mir schon vorstellen, dass es in einer Mutter erst mal arbeitet, wenn sie das sieht. Aber leugnet sie es dann? Unternimmt sie nichts???"


Das ist so ein Aspekt, an dem ich zur Zeit wieder viel herumknabbere. Was denkt eine Mutter in dem Moment? Ich stelle mir vor, dass sie völlig überfordert ist, erst mal. Dann aber muss doch irgendwann die Besinnung, danach das konsequente Handeln einsetzen. Ich merke immer mehr, wie ich unfähig bin diese "Fehlleistung" ihr zu verzeihen und dass ich besser bedient bin, wenn ich möglichst wenig mit ihr zu tun habe. Ich fühle mich eh immer wie ausgek*tzt, wenn ich mit ihr persönlich zu tun hatte. Dabei kann es oberflächlich noch so "nett" gewesen sein.

@tipsy: Ich wünsche dir viel Kraft für den Besuch bei deiner Schwester und deiner Mum! Ich kenne diese Situationen, man ist wie hin und hergerissen, entscheidet sich dann aber doch zu einem Besuch, "der Vernunft wegen". Es ist noch gar nicht lange her, dass ich auch "kopflos" zu meiner Mutter gefahren bin, allein schon, weil man das ja so macht als gute Tochter, man muss sich ja sehen lassen. Ich kann noch nicht abschätzen, wie es mit mir und ihr weitergehen wird, ob ich weiterhin so "stark" sein werde. Unsere Mütter (ich sage jetzt einfach mal so dazu) haben sicher auch folgende Gemeinsamkeit: Eine narzisstische Ader, mal mehr, mal weniger ausgeprägt. Diese Müter wissen nur zu gut, welche Knöpfe sie zu drücken haben, um zu bekommen was sie wollen...
:axt:

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Möbius
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Beitrag Mo., 06.03.2017, 19:27

Das Phänomen des "silent partner" (ruhig mal googlen !) ist seit langem in der Inzest-Literatur bekannt. Mütter als Haupttäter (wie bei mir) sind zwar verhältnismässig selten, aber sie finden sich häufig in der Lage eines "Neben-Täters" wieder, der auch im juristischen Sinne wegen Beihilfe belangt werden kann. Zudem sind sie rechtlich sogenannte "Garanten" für ihre Kinder, dh wenn sie den Mißbrauch ihrer Kinder durch andere zulassen, könnten sie juristisch als "Täter durch Unterlassen" belangt werden - wegen der selben Straftat wie der Haupttäter, mit den entsprechenden Strafmaßen. Dh es droht eine Haftstrafe, die nicht mehr zu Bewährung ausgesetzt werden kann.

Damit sind wir schon bei einem ersten Motiv dafür, daß der "silent partner" die Tat bewußt leugnet - lügt: aus schierem Selbstschutz.

Allerdings ist das ein Motiv, das erst relativ spät entsteht, wenn nämlich der "silent partner" den Mißbrauch schon eine erhebliche Zeitlang geduldet hat. Die erste (oder die ersten) Tathandlung(en) muß die Mutter nicht unbedingt registriert haben - strafrechtlich verantwortlich ist sie, wenn sie sodann sofort einschreitet und ihr Kind schützt, noch nicht.

Ich glaube jedoch, daß sehr viele "silent partner" auch sofort verdrängen - ähnlich wie es Sinarellas schon beschrieben hat. Ich verstehe meine Ausführungen eigentlich nur als "ergänzende Kommentierungen" zu dem, was sie sehr richtig geschrieben hat.

Die Tatsache, daß ihr Kind von ihrem Partner mißbraucht wurde, möglicherweise "echter" Inzest durch den leiblichen Vater vorkommt, ist für den "silent partner" aus mehreren Gründen heraus so unerträglich, daß die Abwehrmechanismen eingreifen, idR die Dissoziation ("Da war nur ganz normale Zärtlichkeit!"), die Verdrängung ("Da war überhaupt kein garnichts!") und die Schuldprojektion ("Die kleine Schlampe ist selbst schuld!"). Diese Gründe können "in unterschiedlichen Gewichts- und Volumenanteilen" zusammentreffen, einer alleine kann jedoch u.U. schon ausreichend sein, je nach den Umständen des Einzelfalles.

Zunächst muß man sich vor Augen halten, daß Kindesmißbrauch und Inzest Tabus sind. "Tabus" sind ganz spezielle soziale Normen. Sie sind kulturelle Normen, können nicht durch Gesetze oder sonstige politische Akte erlassen oder aufgehoben werden - freilich können "Tabuisierungen" und "Enttabuisierungen" politisch unterstüzt werden. Sie gelten ferner erbarmungslos. "Schuldig" wird jeder, der das Tabu berührt oder verletzt, auch wenn er nichts dafür kann - selbst das Opfer einer Straftat, die zugleich ein Tabu ist, wird "schuldig", auch wenn es sich noch so verzweifelt gewehrt hatte.

Das ist m.E. auch ein Hauptgrund für die Selbstvorwürfe auch vieler erwachsener Opfer von sexueller Gewalt. Denn sexuelle Gewalt ist als solche ebenfalls ein Tabu, Kindesmißbrauch und Inzest sind jedoch noch "härtere" Tabus - denn auch bei Tabus gibt es Abstufungen. Und was ganz wesentlich ist: die Tabus selbst sind vielfach nicht bewußt - Tabus werden ja "totgeschwiegen" - und ihre Auswirkungen geschehen im Unbewußten. Die Tabu-Wirkungen werden von denen, die unter ihnen leiden, auch regelmässig nicht als solche erkannt. Tabus gelten auch nicht immer allgemein - sie sind an bestimmte Regionen und Mileus gebunden, wirken je nachdem stärker oder schwächer.

Das Kind, daß also mißbraucht worden ist, wird also selbst "tabu" und damit für die Mutter entwertet. Diese Wirkungen übrigens stelle auch ich immer wieder schmerzlich fest, wenn ich mich als "mißbrauchtes Kind" oute - es ist ein unmerkliches Abrücken, ein Vermeidungsverhalten, daß bei vielen Leuten dann einsetzt: "Mit sojemand wollen wir nichts zu tun haben!" Es ist fast, wie wenn man ein "Paria", ein Unberührbarer geworden wäre.

(Fortsetzung folgt)

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Möbius
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Beitrag Mo., 06.03.2017, 19:29

Für viele Mütter ist das eigene Kind nun ein Quelle des Stolzes und des Selbstbewußtseins - aus ihrem "Mutter-sein" an sich beziehen sie schon eine große "narzistische Zufuhr", soziale Anerkennung, Wertschätzung. Dagegen ist ja auch überhaupt nichts einzuwenden, das ist gut und richtig so.

Aber: wenn das Kind auf einmal "tabu wird", zum "Paria", dann wird all diese "narzistische Zufuhr" entwertet und im Gegenteil zu einer übelen "narzistischen Kränkung". Je nach der psychischen Disposition bei der Mutter als "silent partner" kann das schon ausreichend sein, um die Abwehrmechanismen auszulösen: die Tat, die Taten zu verdrängen, zu verleugnen, abzuspalten - und dem Kind damit den ihm gehörigen Schutz zu verweigern.

Viele Inzesttöchter, habe ich gelesen, beschreiben ihre Mütter als kalt und abweisend, der eigentliche Täter: den Vater, wird sogar idealisiert: es ist die "Identifikation mit dem Aggressor", der zudem häufig in der pervertierten familiären Gewaltsituation die einzige Quell von Zuwendung, narzistischer Zufuhr geworden ist, wenn die Mutter zum "silent partner" geworden ist. Wenn das Kind den Widerstand aufgibt, "sich nicht mehr anstellt", wenn der Papa zum "Gutenachtkuss" kommt, dann revanchiert sich wohl so mancher Täter durch kleine Gefälligkeiten, Geschenke, Freiheiten: wie ein KZ-Scherge, der seinem Lieblings-Häftling gelegentlich eine Strafe erlässt oder ein Wurstbrot zukommen lässt, daß ihn vorm Verhungern schützt. Das Kind müßte eigentlich die Familie verlassen, aus eigener Kraft woanders Schutz und Hilfe suchen - doch diese Kraft hat ja kaum ein Kind, für das die Eltern regelmässig "allmächtig" erscheinen.

Ein weiterer Grund für Verdrängung und Verleugnung ist die Schuld - das Bewußtsein, ihr Kind nicht geschützt zu haben, in einer ganz wesentlichen mütterlichen Verantwortung versagt zu haben.
Dabei spielt natürlich auch die "mißglückte Partnerwahl" eine Rolle. Diese Mütter sehen sehr wohl ihre Verantwortung, aber werden buchstäblich von ihr erdrückt - genauso wie sehr viele Täter sexueller Gewalt, deren üblicher Abwehrmechanismus die Schuldprojektion ist: "Die Schlampe hat mich provoziert! Sie ist schuld, nicht ich!" Das ist - auch für mich war das überraschend - durchaus keine rein rational kalkulierte Lüge, um sich der Strafe zu entziehen, kein reiner frauenfeindlicher Chauvinismus - diese Täter glauben es wirklich und können das in aller Regel auch "rationalisieren", was wieder ein "Abwehrmechanismus" ist.

Ich glaube, daß auch bei den "silent partnern" eine solche Schuldprojektion vorkommen kann. Das Tabu, daß über das mißbrauchte Kind geworfen ist, erleichtert eine solche Projektion natürlich.

Schließlich ist ein Kindesmißbrauch auch eine schwere sexuelle Kränkung für die Mutter - sie fühlt sich auch sexuell als "Versagerin", die von ihrem eigenen Kind "die Hörner aufgesetzt bekommen hat", "ausgestochen" worden ist.

Amen.

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RoboCat
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Beitrag Mo., 06.03.2017, 20:34

Hallo Möbius,

ich lese heraus, dass du dich sehr intensiv mit dem ganzen Themenkomplex befasst hast. Habe durchaus ein paar Schlussfolgerungen für mich mitgenommen, allerdings ist es mir wichtig festzustellen, dass in meinem speziellen Fall keinerlei Inzest eine Rolle spielt. Ich bin ein Scheidungskind und der Täter war ein (Ex)freund meiner Mutter.

Doch umso diffuser wird es in dem Sinne für mich, denn sie musste diesen Mann nicht schützen. Sie war weder finanziell noch emotional abhängig, würde ich rückblickend sagen. Ich erinnere mich, dass sie den Typen ihrerseits sogar bisweilen abgewertet hat.
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Möbius
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Beitrag Mo., 06.03.2017, 20:57

@ Robocat

Den Unterschied zwischen "Inzest" und "inzestuös" (also inzest-ähnlich) hätte ich vielleicht etwas deutlicher herausarbeiten sollen. "Echter", kindesmißbräucher Inzest unterscheidet sich vom inzestuösen Kindesmißbrauch vielleicht nur graduell - die Wirkungen des Tabus sind beim "echten" Inzest stärker, das Tabu selbst ist "härter". Aber die Prinzipien sind m.E. die Gleichen.

Vielleicht ist Dir aufgefallen, daß ich zu dem Verhältnis zwischen Täter und "silent Partner" nur sehr wenig geschrieben habe. Die Hauptgründe für das "schräge" Verhalten des "silent Partners" (in der Regel ist das ja: die Mutter) liegen im "silent Partner" selbst, haben m.E. weniger mit dem Verhältnis zum Täter zu tun, als man gemeinhin annehmen will.

Das muß aber nicht immer gelten - ich habe eine Fallbeschreibung von Mutter-Sohn-Inzest gelesen, der "manifest" in der frühen Pubertät des Sohnes begonnen wurde und bis zur Zeit der Psychoanalyse des Sohnes - durch eine Analytikerin - fortgesetzt worden war. Hier war der Vater der "silent Partner": ein recht wohlhabender Unternehmer, dessen Frau (die Inzestmutter) die perfekte Unternehmers-Gattin abgab, die "Frau an seiner Seite", die ihren Mann auch zB als perfekte Gastgeberin bei "diner-partys" usw. sehr aktiv unterstützte. In diesem Fall waren sicherlich auch wirtschaftliche Erwägungen für das 'Schweigen' des Vaters von Belang.

Ich glaube aber, daß dies im Allgemeinen eher selten ist.

Ja, ich habe mich damit sehr intensiv beschäftigt, tue es noch. Ich bin "Selbstanalytiker", dh die ersten Erinnerungen an den Mißbrauch durch die Mutter und eine Kindergärtnerin habe ich durch Selbstanalyse nach rund 40 Jahren wieder aus der Verdrängung holen. Meine Richtline war die "klassische Psychoanalyse nach Freud" - so bin ich zum bekennenden "Freudianer" geworden.

Ich habe aber auch einige neuere Literatur zum Thema Inzest und Kindesmißbrauch gelesen. Erwähnen will ich vor allem: Egle/Hoffmann/Joraschky: Sexueller Mißbrauch, Mißhandlung, Vernachlässigung - ein regelmässig neu herausgegebenes, Handbuch-artiges Großkompendium zum Thema - zitiert meist "Egle et alt". Über dieses Buch bin ich auf Mathias Hirsch gestoßen, einen Düsseldorfer Psychiater und Analytiker, der ebenfalls "Freudianer" ist, was mir den Zugang zu seinen Texten sehr erleichtert. Von ihm waren es v.a. "Trauma" und "Realer Inzest", die für mich sehr hilfreich waren. Schließlich gab es da noch "Inzest" von Elaine V. Siegel, einer US-amerikanischen Analytikerin, aus deren Buch das obige Beispiel von der Unternehmerfamilie stammt.

Dabei handelt es sich aber um genuine Fachliteratur - es ist eine Frage, ob man sich sowas zumuten kann und will.

Zur "Abwertung" des Täters/Partners durch die "schweigende Mutter" will ich auf den kurzen Aufsatz Freuds "Über die Allgemeinste Erniedrigung des Liebeslebens" hinweisen, den man zB beim Projekt Gutenberg online lesen kann. Freud hat bewußt populärwissenschaftlich geschrieben, sich nicht nur an seine Fachkollegen, sondern auch ans "gebildete Publikum seiner Zeit" gewandt - er ist auch heute noch gut lesbar.

Befriedigende Sexualität ist mit Partnern einer "normalen Beziehung" nur selten möglich, weil es zu einer unbewußten Projektion der Erinnerung an den gegengeschlechtlichen Elter aus dem Ödipus-Komplex kommt, welche die "Inzest-Schranke" in emotionalen Beziehungen ein Stückweit heruntergehen lässt. Wie intensiv diese Auswirkungen sind, kann man allgemein nicht sagen. Jedenfalls setzt eine volle sexuelle Befriedigung - nach Freuds o.g. Aufsatz - ein gewisses Maß an Verachtung für den Sexualpartner voraus, um eben dieses Heruntergehen der Inzestschranke zu vermeiden. Das ist zB der Grund für's "dirty talking" beim Sex, die Vorliebe vieler Männer für Sex mit Prostituierten, für manchmal jahrelange Affairen beider Geschlechter trotz funktionierender Hauptbeziehungen und noch vieles mehr.

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Beitrag Mo., 06.03.2017, 21:14

Möbius hat geschrieben: (...) es ist eine Frage, ob man sich sowas zumuten kann und will.
In meinen Augen ein wichtiger Punkt! Ich für meinen Teil glaube, dass man sich damit auch sehr schnell im Kreis drehen kann. Ich bin keine Psychiaterin und keine Therapeutin. Wenn ich mich nun im Lesen ausgewiesener Fachliteratur ergehe, dann finde ich bestimmt Antworten. Aber sind es die, welche ich als Mensch, als Tochter benötige? Da würde ich ganz klar mit Nein antworten.

Ich bin froh dass ich langsam anfange das Bedürfnis zu verlieren, meine Mutter nachvollziehen zu wollen. Oder überhaupt irgendwelche Täterstrukturen nachvollziehen zu wollen. Es mündet immer darin, dass es in Wahrheit keinen Schuldigen gibt und alle Beteiligten, womöglich bis runter zum Urahn vor X Generationen, selbst nur Opfer ihrer Umstände gewesen sind. Für die wahren Opfer von sexuellem Mißbrauch und Co. ist das nicht unbedingt segensreich. Es schafft in meinen Augen eher das Problem, dass man geneigt ist schädliche Strukturen als quasi-normal zu sehen. Das kann dem Individuum massiv schaden, je nachdem wie seine Fähigkeit zur Abgrenzung aussieht und wie seine Lebensumstände sind.

Was ich jedoch wichtig finde ist mich zu fragen: Hätte ich so handeln können? Hätte ich weggesehen? Hätte ich so eine schlechte Beziehung zu meinem Kind als normal empfunden? Hätte ich überhaupt Kinder bekommen? Auch diese Form der Beschäftigung mit dem Thema ufert schnell aus, genau wie theoretische Fragen der Psychoanalyse dies tun.
:axt:

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Möbius
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Beitrag Mo., 06.03.2017, 21:35

Sexueller Mißbrauch pflanzt sich fort - insbesondere Inzest (und auch inzestuöser Mißbrauch). Die Opfer werden zu Tätern - es sind "Re-Inszenierungen mit umgekehrter Rollenverteilung". Anfällig dafür sind natürlich v.a. diejenigen Opfer, die selbst verdrängt haben oder den bewußt erinnerten Mißbrauch niemals richtig verarbeitet haben - das setzt eine sehr intensive Psychotherapie voraus, die vielleicht nicht unbedingt immer und ausschließlich im Rahmen der "klassischen Psychotherapie" stattfinden muß.

Der o.g. Mathias Hirsch hat die These aufgestellt, daß der osteuropäische Vampir-Mythos eine "kulturelle Verarbeitung" des sich fortpflanzenden Inzestes sein soll - die Tat geschieht im Dunkeln, der Vampir scheut das Licht, hat kein Spiegelbild. Er saugt seine Opfer aus, raubt ihnen das Blut (Lebenskraft), macht sie selbst zu Vampiren.

Ich kann mir nicht anmaßen, zu beurteilen wie Deine eigene Therapie, Deine eigene Verarbeitung Deines Schicksals aussehen soll, wie intensiv in die einzelnen Bereiche dieses Themas hineingekrochen werden muß. Ich muß es leider - wegen der biblischen 40 Jahre Verdrängung - sehr intensiv. Auch meine Analyse wird - inzwischen als "Regelanalyse" - fortgesetzt. Mein Unbewußtes ist die einzige zugängliche Erkenntnisquelle.

Du hast die Frage gestellt, ob Du selbst zur Täterin werden könntest - oder zu so einem "silent Partner" ? Ich muß leider sagen: man kann es niemals ausschließen. Von sexuellem Mißbrauch sind - nach "Egle et alt" ca. 5-10% aller Kinder in diesem Lande betroffen. Das statistische Risiko ist also recht hoch. Immerhin bist Du sensibilisiert, wirst Dir eine bewußte Haltung gebildet haben - der Impuls jedoch zu dem "kranken und kriminellen" Verhalten kommt regelmässig aus dem Unbewußten.

Mißbrauchsopfer verschieben regelmässig so einiges in ihr Unbewußtes, um ihr Schicksal ertragen zu können. Da sollte man - gegebenenfalls in einer psychoanalytischen Therapie - hineinschauen und "Ordnung machen".

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Beitrag Mo., 06.03.2017, 21:55

Möbius hat geschrieben:
Du hast die Frage gestellt, ob Du selbst zur Täterin werden könntest - oder zu so einem "silent Partner" ?
Das ist falsch rüberkommen, es waren dies rein rhetotische Fragen. Ich bin im Gegenteil zu 120% sicher, dass mir dafür die nötige Persönlichkeitsstruktur fehlt. Wenn ich meine Mutter betrachte, sehe ich eine mit dem Leben überforderte, hilflose Person, die darauf angewiesen ist, andere abzuwerten um sich selbst zu erhöhen.

Ich aber bin ein völlig anderer Mensch. Ich sage, wenn mir etwas nicht passt oder ich der Meinung bin, dass ein Unrecht geschieht.

Insofern bin ich sicher, dass sich Missbrauch nicht immer sich fortpflanzt. Sicher ist Aufarbeitung auch präventiv. Aber nicht in jedem Menschen sind die notwendigen Anlagen vorhanden, so dass es zu einer Fortpflanzung kommt. Ist meine persönliche Überzeugung. Ich habe keine Ahnung, was irgendwelche psychoanalytischen Größen dazu sagen würden und wenn ich ehrlich sein soll, dann gehts mir auch sonst wo vorbei
:axt:

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