Hallo Miss,
dass man selbst andere Menschen (nicht nur Therapeuten, sondern auch Kollegen, neue Bekanntschaften usw.) googelt, ist mMn normales Verhalten, solange man das nicht exzessiv macht oder anfängt die Personen zu stalken. Also muss ich auch davon ausgehen, dass andere versuchen, über Suchmaschinen mehr über mich herauszufinden.
Von daher versuche ich, das was unter meinem richtigen Namen dort auftaucht, soweit wie möglich zu kontrollieren.
Geht nicht immer. Ich habe zB lange als Freiberuflerin gearbeitet und habe bei öffentlichen Ausschreibungen mitgemacht und den Auftrag erhalten. Damit werden auch meine Kontaktdaten online veröffentlicht. Komplett mit Anschrift. Und ich arbeite von zuhause. Um FB, Twitter usw. mache ich privat einen Bogen. Beruflich muss ich es nutzen. Und ich verwalte das auch für einen Verein, in dem ich mich engagiere (aber nicht unter meinem eigenen Namen).
Wenn es darum geht, was FB, Google usw. über mich wissen, habe ich relativ wenig Einfluss. Ich bin mir sicher, dass FB einen Datensatz über mich hat, auch wenn ich kein eigenes Profil habe. Schon allein, weil meine EMail-Adresse in den freigegebenen Kontakten von Freunden/Bekannten auftaucht, die ihre Kontakte für FB freigegeben haben. Oder weil sie mich ungefragt auf Fotos taggen. (Ist auch toll, dass ich das ohne Profil gar nicht überprüfen kann...) Und wenn das mehrere machen, dann hat FB schon ein kleines Grüppchen von Leuten, die mich kennen. Ganz einfacher Algorithmus. Dagegen könnte man evtl. klagen, weil man persönlich keine Einwilligung gegeben hat, dürfte aber nervenaufreibend werden. Es gibt Dinge, die man da selbst machen kann, wie zB kein Googlemail-Konto nutzen. Anonyme Suchmaschinen nutzen (wobei Google bessere Ergebnisse liefert und bequemer ist, ich geb es zu!) usw.
Der andere Punkt, den du glaubich eigentlich meinst- Andere suchen Infos über mich: Was genau fürchtest du, dass sie über dich rausbekommen können? oder ist es die Querverbindung zwischen den sehr persönlichen Dingen, die man in einer Gruppe bespricht und deiner "Identität" im "echten Leben" (IRL)? Was könnten sie mit diesen Infos machen, wenn sie das rausbekommen?
Ich habe das Gefühl, dass du dir da gerade recht viele (hypothetische) Gedanken machst. Oder gibt es einen Anlass dafür, dass in deiner Gruppe jemand sitzt, den du aus anderen Zusammenhängen kennst? Wenn du feststellst, dass die Sprechstundenhilfe deines Hausarztes in der Therapiegruppe sitzt? Ganz ehrlich, dann würde ich mir eine andere Gruppe suchen. Das wäre mir zu dicht dran. Klar, beim Finanzbeamten kann ich es nicht wissen, wenn er sich nicht zu erkennen gibt. Aber da denke ich mir, dass er so viele Fälle auf seinem Schreibtisch hat, dass er sich an einzelne Namen hoffentlich gar nicht mehr erinnert. Und rein statistisch bestrachtet: Die Wahrscheinlichkeit ist relativ gering, wobei man doofe Zufälle nicht ausschließen kann.
Ein sehr gutes Beispiel für das, was ich meine - jenseits des aktiven selber googlens oder gegoolet werdens inclusive aller Anlässe oder Nicht-Anlässe und Aspekte, die Kellerkind ja sehr treffend ausführt und auch des Nicht-Dazu-Stehens eine Therapiegruppe zu besuchen - geht es mir ja auch um (zufällige) Rollenkollisionen mit Schweigevereinbarung, weil diese Personengruppen sehr viel mehr (über dich) wissen und erfahren haben, vielleicht sogar andere Ziele und Absichten haben und beruflich verfolgen müssen bzw. vieles über dich sehr einfach erfahren und wissen können, obwohl du es ihnen nicht erzählt hast. -- Quelle: viewtopic.php?f=20&t=38565&start=15
Das heißt, dir geht es um das Ungleichgewicht? Der andere weiß (aus anderen Zusammenhängen) mehr über mich als ich über ihn? IdR sind das ja auch Berufe, die eine Schweigepflicht haben (Finanzbeamter oder Sozialbetreuerin). Dass sie in einer Therapiegruppe sind, heißt ja nicht, dass sie völlig verantwortungslose Wesen sind. Ich würde erstmal darauf vertrauen, dass sie ihre professionelle Rolle von der Gruppe und ihren Inhalten trennen können. Die haben außerdem ihre eigenen Probleme, weshalb sie auch in der Gruppe sind. Ich glaube, das steht für die viel mehr im Vordergrund als die Frage, ob sie mal vor Jahren deine Akte auf ihrem Schreibtisch hatten. Und anders herum gedacht: Du hast sie ja dann genauso in der Hand, weil du ja ebenfalls persönliche Infos über sie hast (wo sie arbeiten) und sie dort dann bloßstellen könntest.... Insofern würde ich davon ausgehen, dass erstmal alle im gleichen Boot sitzen und keiner der Bootsinsaßen ein Interesse daran hat, das Boot zum Kentern zu bringen.
Hier ist ein Blogbeitrag, der das aus Therapeuten-Perspektive beleuchtet, für die ist das schließlich genauso ein Problem, was ja Lockenkopf auch schon deutlich gemacht hat:
https://therapeutenseele.wordpress.com/ ... begegnung/
Finde es auch schön, dass die Begegnung in der Schwimmhalle war, und ja, ich kann mir vorstellen, dass man als Therapeutin nicht unbedingt im Badeanzug seinen Klienten gegenübertreten möchte. Und auch anderen Berufsgruppen haben ja dieses Problem, Lehrer z.B möchten auch nicht unbedingt ihren Schülern in der Sauna oder im Fitnessstudio begegnen...
Die SHG und das Verhalten mit den E-Mails? Das geht gar nicht. Und auch nicht das pampige Verhalten, wenn man sie darauf hinweist. Für solche Zwecke (und auch für Foren etc) halte ich mir eine anonyme Mailadresse, weil man gerade in solchen Dingen auch immer von der Dummheit/Naivität der anderen ausgehen muss.
Ich glaube, dass andere über mich (zufällig oder nicht) etwas rausbekommen, kann ich nicht komplett verhindern. Das war auch schon vor Google & Co so. Da reicht es, dass jemand zufällig meine Nachbarin kennt, die gerne tratscht und der anderen Person mitteilt, dass ich häufig wechselnde Übernachtungsgäste habe, und schon geht das Gerücht die Runde. Wobei die ja nicht wissen, ob das Sexpartner sind, oder Freunde, die mich besuchen, oder Verwandte oder ob ich mein Sofa an Couchsurfer vergebe. Im Grunde genommen kann ich da "nur" reagieren, wenn sowas dann ans Licht kommt. Aber da ich vorher nicht weiß, ob sowas passiert und in welchem Zusammenhang ist es für mich persönlich dann auch zu anstrengend, mir im Vorfeld viele Gedanken darum zu machen. Weil es dann entweder a) nie eintritt oder b) ganz anders eintritt als ich es mir ausgemalt habe. oder weil ich es c) nie erfahren werde
Wenn es nun im Gruppenkontext eintreten sollte, dass einer der Teilnehmer mich (online) stalkt oder anderweitig zu Nahe tritt, dann würde ich das zum Thema machen. Oder über die Gruppenleitung klären.
Wenn dich das Thema aber nicht loslässt und dich auch so beschäftigt, dass es dich im Gruppenkontext behindert, dann wäre es vielleicht auch mal eine Maßnahme es einfach anzusprechen? Dann siehst du ja auch wie die anderen reagieren, ob es da ganz real einen Anlass zur Sorge gibt oder ob du dir selbst da zehn Schritte voraus bist....
LG Lisbeth.