Mein Sohn zerstört sein Leben - und meins auch

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Schneeschmelze
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Beitrag So., 29.01.2017, 11:09

Schön wäre es, wenn es einen sogenannten Kochplan gibt. Wir haben xmal darüber gesprochen. Er hält sich aber nicht an Absprachen. Und ja, er hat drei eigene Zimmer, aber keine abgeschlossene Wohnung, sodass der Marihuanadunst durchs ganze Haus zieht. Seine Wäsche wasche ich ja auch nicht mehr, mache auch seine Zimmer nicht mehr sauber. Entsprechend sieht es da aus.

Und die Wäsche, die er selbst wäscht, steht manchmal eine Woche lang feucht rum. Ich kümmere mich auch darum nicht. Wir haben sooooo oft über Regeln des Zusammenlebens gesprochen. Er zeigt dann einen oder zwei Tage guten Willen, aber dann bricht alles komplett ab. Wenn man ständig bedröhnt ist, geht halt sowas unter, genauso wie das Rechnungen-bezahlen. Ich will meinen Sohn doch überhaupt nicht als Bösewicht darstellen, denn ich liebe ihn sehr!

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kaja
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Beitrag So., 29.01.2017, 11:12

Ich halte deinen Sohn nicht für einen "Bösewicht".
Sein Verhalten ist einfach unter aller Sau.
Und er hat ernste Probleme.

Dazu wirst du mit Sicherheit deinen Teil mit beigetragen haben und das streitest du ja auch gar nicht ab. Aber ab einem bestimmten Alter hat man Eigenverantwortung und da bringt es nichts darüber zu jammern das Mutti böse zu einem war.

Das ist ein Teil den ihr beide aufarbeiten solltet, aber es macht dich keinesfalls zur Alleinverantwortlichen für das was er da gerade abzieht.

Da gibt es erst mal nur zwei Möglichkeiten : Alles lassen wie es ist oder Änderungen herbeiführen.
Zuletzt geändert von kaja am So., 29.01.2017, 11:17, insgesamt 2-mal geändert.
After all this time ? Always.

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Schneeschmelze
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Beitrag So., 29.01.2017, 11:13

Und Geschirr werde ich ihm ganz bestimmt nicht kaufen. Es ist nicht schwer, Benutztes wieder zurückzubringen. Wenn er etwas kocht, dann nur für sich, das aber ICH eingekauft und bezahlt habe. OK, das ist zwar egoistisch, aber Drogenabhängige sind halt egoistisch. Das könnte ich ja noch hinnehmen.

Aber meine Frage bleibt trotzdem: Wie kann ich ihn zum Auszug bewegen?


isabe
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Beitrag So., 29.01.2017, 11:15

Ich verstehe das alles, aber du kannst jetzt damit anfangen, die Dinge zu regeln. Also nicht sagen: "Mach doch einen Dauerauftrag, bitte". Sondern sagen: "Junge, wir müssen mal reden. Hast du gerade Zeit?" Und dann wird sich an einen Tisch gesetzt, wenn du magst, kannst du einen Kuchen backen, und dann sprecht ihr wie Erwachsene miteinander. Dann sagst du, wie du dir das vorstellst, und hörst dir an, was er zu sagen hat. Wenn ihr euch theoretisch darüber einig werdet (Höhe der Miete, Lastschriftverfahren, Putzplan, Kochplan usw.), dann haltet ihr das schriftlich fest (ist in eurem Fall sicher besser) und stoßt darauf an.

Es nützt nichts dass du alleine Regeln festsetzt. Du darfst sagen, was du dir vorstellst, und er darf sagen, was er sich vorstellt. So macht man das in Familien, egal wie alt die Kinder sind und egal wie "gut" oder "böse" sie sind.

Wenn ihr merkt, dass ihr schon theoretisch gar nicht klarkommt, weil er nicht einsieht zu putzen usw., dann sag ihm - und zieh das auch durch -, dass du so nicht mit ihm wohnen kannst und dass er sich überlegen soll (Frist!), ob er alleine was für sich sucht oder ob ihr zusammen schaut, was für ihn machbar ist.

Wenn es theoretisch zu einer Einigung kommt, besprecht ihr, was passiert, wenn er seine Pflicht nicht erfüllt. Wenn er z.B. mal nicht zahlen kann, kann er dich fragen, ob du ihm was stundest. Aber er muss dich fragen und darf das nicht eigenmächtig entscheiden. Und du setzt ihm dann eine erneute Frist usw. Wenn er z.B. mit 3 Monaten im Verzug ist, muss er ausziehen (ist bei jedem anderen Vermieter auch nicht anders). Diese Regeln müsst ihr aushandeln und dann durchsetzen.

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isabe
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anderes/other, 39
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Beitrag So., 29.01.2017, 11:18

Ach so, du möchtest unbedingt, dass er auszieht? Ich dachte, das bezieht sich nur darauf, dass er sich nicht gut verhält? Für mich sind das zwei Paar Schuhe. Aber wenn du grundsätzlich willst, dass er geht, dann musst du ihn vor die Tür setzen. So konsequent und mutig musst du dann schon sein.

Ich lese in deinem Beitrag sehr viele Aggressionen deinem Kind gegenüber ("Sohn zerstört mein Leben") - was durchaus verständlich ist, aber ich möchte mal vorsichtig nachfragen, wo die Liebe bleibt? Und wie genau euer Verhältnis ist und war und wie das Verhältnis zu deinem Mann (seinem Vater?) ist. Ich hab beim Lesen das Gefühl, da fehlt was: Sohn wird zum Loser und Asi erklärt, und der Rest der Familie ist perfekt? Lohnt sich bestimmt, da mal nachzugucken.

Manchmal sind die "schwarzen Schafe" die Symptomträger.

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Schneeschmelze
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Beitrag So., 29.01.2017, 11:21

Isabe, das sind alle gute Vorschläge, die schon xmal angewandt und besprochen werden. Ich habe fünf erwachsene Kinder und habe diese Dinge mit allen immer schon so praktiziert. Aber das wirkliche Problem ist hier aus dem Fokus geraten. Es geht hier nicht primär um nicht-eingehaltene Regeln des Zusammenlebens.

Ich sehe meinen Sohn abstürzen. Er hat mir vor drei Tagen noch gesagt, dass er Drogen nehmen WILL. Und sobald Geld auf dem Konto ist, wird es in der Spielhalle ausgegeben. Er hat es mir selbst erzählt, welche Drogen er sich von dem Geld kauft. Das ist der Schmerz, an dem ich leide. Und ich kann das nicht mehr aushalten. Ich gehe dabei vor die Hunde.

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Schneeschmelze
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Beitrag So., 29.01.2017, 11:27

Isabe, das sind harte Worte, die Dir nicht zustehen. Ich weiß nicht wo Du das hernimmst, dass wir uns so perfekt fühlen und mein Sohn der Asi ist. Das finde ich sehr lieblos. Ich hege auch keine Aggressionen gegen meinen Sohn, sondern nur unendliche Trauer und Schmerz sind in mir. Ich habe schon ein paarmal geschrieben, dass ich meinen Sohn sehr liebe und ihm das auch sage.

Sein Vater kümmert sich nicht um ihn. Der Mann, mit dem ich verheiratet bin, ist nicht sein Vater, hat aber immer wieder Gesprächsbereitschaft angekündigt bei meinem Sohn.

Unser Verhältnis war immer schon sehr eng, aber er hat halt auch immer schon extrem viele Sorgen gemacht. Lies mal mein Eingangsposting. Dennoch habe ich immer zu ihm gehalten, und das weiß er auch heute, dass ich immer für ihn da bin.

Aber ich merke, dass ich an dieser Problematik zugrunde gehe, und dagegen muss ich mich schützen. Wenn jemand Drogen nehmen will, dann kann ich selbst nichts dagegen tun. Dann muss ich für mich selbst sorgen.


isabe
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Beitrag So., 29.01.2017, 11:29

Ich kann das wirklich verstehen, dass du dich fühlst, als würdest du vor die Hunde gehen. Aber es ist schon tatsächlich so, dass hier vieles durcheinander gerät. Wenn es dir nicht primär ums Zusammenleben geht, warum schreiben wir dann darüber? Mir kommt es wirklich so vor, als würdest du alles, was dich belastet, jetzt ihm zuschieben und als suchtest du dafür Gründe (die es ja objektiv auch gibt!). Aber du hast m.E. aufgehört, deinen Sohn überhaupt zu SEHEN. Wenn dein primäres Problem mit ihm sein Drogenkonsum ist (würde mir auch Angst machen), dann benenne das doch so und lass mal das schmutzige Geschirr beiseite. Ich denke, bei solchen grundsätzlichen Problemen ist es wichtig, sich erst mal nur ein Thema vorzunehmen und nicht gleich den ganzen Menschen mit Vorwürfen zu torpedieren.

Dann suche eine Drogenberatungsstelle auf, die haben bestimmt auch Angebote für Angehörige und Eltern! Da kann man dir qualifiziertere Hilfen anbieten und Ratschläge geben.

Gut, ich bin jetzt hier raus. Ich kann solche Themen nur besprechen, wenn beide Seiten betrachtet werden. Alles Gute für euch. Die harten Worte sagst du über deinen Sohn, und du siehst noch nicht einmal, dass man so nicht mit (erwachsenen) Kindern umgehen darf.

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werve
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Beitrag So., 29.01.2017, 11:43

Die Geschichte zeigt mal wieder, wie unsinnig bestimmte Diagnosen "von fachkundiger Seite" und "medikamentös behandelt" sind. Was liegt hier tatsächlich vor? Offenbar eine schwere Störung der Persönlichkeitsentwicklung mit Abdriften ins Drogenmilieu. Und das bedeutet auch immer: mit einem unter Drogen stehenden Menschen kann man nicht "wie mit einem Erwachsenen reden". Bei einem Drogenabhängigen ist fast immer Beschaffungskriminalität mit im Spiel. Und - natürlich ist so ein junger Mensch Symptomträger des Systems, was ihn jedoch in keiner Weise von seiner Verantwortung freispricht.

Einzig möglicher Weg: Ihn (als Eltern) "fallen" lassen, damit er aus dem Dreck herausfindet. Es gibt unzählige professionelle Helfer im Sozial-, Medizin- und Justizsystem. Er hat also als Chancen der Welt, wenn er will. Es ist sein Leben und auch seine Freiheit, das mit seinem Leben zu machen, was er will, auch im Negativen.

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Schneeschmelze
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Beitrag So., 29.01.2017, 11:48

Die Diagnose ADHS bezieht sich auf zwei Kinderpsychologinnen, bei denen er in Behandlung war. Des Weiteren bei einem Ergotherapeuthen sowie in einer Klinik für ADHS-Kinder in Bayern. Das alles war aber in seiner Schulzeit zwischen 5-10. Schuljahr. Damals haben die entsprechenden Mediziner die Ansicht vertreten, dass die Behandlung mit Ritalin einer späteren Drogensucht vorbeugen kann. Leider hat das ja nicht gestimmt.

Ja, richtig, man kann mit ihm nicht wie mit einem Erwachsenen handeln. Deshalb haben auch Absprachen keinen Sinn.

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Kaonashi
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Beitrag So., 29.01.2017, 12:21

Hattest du denn schon Kontakt mit einer Drogenberatungsstelle?
Ich nehme an, dass es dort solche Fälle häufiger gibt, und dass die Leute dort dann auch wissen, wie man damit umgehen kann. Um eine Drogentherapie geht es ja im Moment nicht, da er das nicht will. Aber ich denke, die Beratungsstellen können auch Angehörige beraten.


mio
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Beitrag So., 29.01.2017, 13:59

Schneeschmelze hat geschrieben:Aber meine Frage bleibt trotzdem: Wie kann ich ihn zum Auszug bewegen?
Na ja, wahrscheinlich wirklich nur indem Du ihn "gewaltsam" vor die Tür setzt. Oder wie meinst Du kann man jemandem sonst zum Auszug bewegen, wenn der dazu nicht selbst bereit ist? Mit "guten Worten" sicher nicht. Nur mit einer "Zwangsräumung".

Ich denke das Problem ist vielmehr, dass Du das (aus Deinen eigenen Ängsten und Verantwortungsgefühlen heraus) nicht übers Herz bringst. Weil es FÜR DICH zu schmerzhaft wäre diese logische Konsequenz zu ziehen. Und damit solltest Du Dich eventuell intensiver auseinandersetzen.

Es gibt in Eurer Situation wie es scheint platt gesagt nur zwei Möglichkeiten: Entweder Du arrangierst Dich mit "seinen Vorgaben" oder aber Du machst selbst welche. Er scheint genau zu wissen, wie er Dich "kriegt" und Du lässt Dich "kriegen". Das ist Dein Problem, nicht seines.

Wie ja auch schon geschrieben: Er ist erwachsen und damit frei darin aus und mit seinem Leben zu machen was er will. Wenn er sich selbst zerstören will, dann darf er auch das. Du musst ihn dabei allerdings nicht unterstützen.

Im Grunde klingt das was Du schreibst ein wenig "Co-Abhängig", vielleicht ein Ansatz für Dich, wie Du da raus kommen kannst?

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leuchtturm
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Beitrag So., 29.01.2017, 16:30

mit unserem Sohn gab es ganz ähnliche Probleme.
Und glaub mir, schmutziges Geschirr ist da noch das Lächerlichste

Dein Sohn ist drogenabhängig.
Pep und Kokain.

setz ihn vor die Tür, denn mit jedem weiteren Tag, den er bei euch wohnen bleiben darf, unterstützt ihr seine Sucht.

geht (dein Mann und du) zur Drogenberatung. Schnell.

Macht euch aber auch klar: eurem sohn kann nur einer helfen: er SELBST.

Solange er leugnet, ein Drogenproblem zu haben, ist keinerlei Besserung in Sicht. Er muss eoine Veränderung wollen, und das geht nur über eine Einsicht in den Bedarf.
Mit anderen Worten:

es muss ihm schlecht gehen. Er muss die Notwendigkeit sehen, aufzuhören. Einen Entzug zu machen. Sich therapieren zu lassen.

leider kann ich dir keinen Mut machen, was deinen Sohn betrifft.
Aber ich kann dir Mut machen, für dich selbst und deinen Mann zu sorgen.
Ihr seid nicht drogenabhängig. Wollt ihr euch von eurem Sohn euer ganzes Leben, alles, was ihr aufgebaut habt, kaputtmachen lassen? Für Gift, das er konsumieren will????

Du darfst mich gerne anschreiben, falls du Nähreres wissen willst.

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Lockenkopf
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Beitrag So., 29.01.2017, 17:10

isabe hat geschrieben:Und wenn jeder, der kifft, von seinen Eltern rausfliegen würde, gäbe es eine große Wohnungsnot (meine Kinder kiffen nicht, aber kiffen ist unter jungen Leuten verbreitet, ob man das gut findet oder nicht).
Kiffen mag verbreitet sein.
Aber, wenn der Wohnungsinhaber dieses in seiner Wohnung nicht duldet, müssen Nichtwohnungsinhaber sich eben einen anderen Ort zum Leben u. Kiffen suchen. Das gilt auch für erwachsene Kinder.

Das Nichtkiffen zur Bedingung für die Nutzung in der Wohnung zu machen ist rechtens. Der Wohnungsinhaber hat das Hausrecht. https://de.wikipedia.org/wiki/Hausrecht
Das selbe gilt für alle anderen Vereinbarungen wie z.B. putzen der Küche, Beteiligung an den Kosten der Haushaltsführung.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Pianolullaby
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Beitrag So., 29.01.2017, 18:58

du kannst ihm so sicherlich nicht weiterhelfen. Er muss quasi ganz unten aufkommen um endlich einzusehen dass es so nicht weitergehen kann. Also setze klar die Grenze und wenn möglich schliesse die Türe
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum

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