Erstantrag Therapie abgelehnt

Spezielle Fragen zur Lage in Deutschland
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lisbeth
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Beitrag Do., 26.01.2017, 18:07

Rosalineli hat geschrieben:soweit ich weiß, hat meine Therapeutin keine Diagnose in den Bericht geschrieben. Wird das überhaupt sonst gemacht? Sie hält zum Glück nichts von Diagnosen.
Hm. Ohne Diagnose wird die Krankenkasse das aber ganz sicher nicht bewilligen. Deine Therapeutin kann das ohne Diagnose auch nicht mit der Krankenkasse abrechnen, soweit ich weiß.

Hat deine Therapeutin eine Kassenzulassung oder macht ihr das im Kostenerstattungsverfahren?
Ich frage nach, weil bei der Kostenerstattung, manche Kassen ziemlich zickig sein können...
Und auch, weil die meisten Kassentherapeuten von der Gutachterpflicht bei Kurzzeittherapie befreit sind...

Möglich sind auch "gesundheitspolitische" Gründe, die mit dir und deinen Problemen und deiner Therapeutin gar nix zu tun haben. Das hatte ich mal, dass ein Gutachter besonders ätzend drauf war und jeden (!) Verlängerungsschritt erstmal abgelehnt hatte... Das war in einer Phase wo über Abschaffung der Gutachten diskutiert wurde, und da war ich wohl an einen geraten, der darüber seine Daseinsberechtigung unterstreichen musste...

Habt ihr denn besprochen, wie es jetzt weitergehen kann? Und wie deine Therapeutin dich trotzdem unterstützen kann?
Falls du das noch nicht gefragt hast, würde ich sie das an deiner Stelle auf alle Fälle mal fragen...

Alles Gute! lisbeth
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Rosalineli
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Beitrag Do., 26.01.2017, 18:10

Hallo lisbeth,
habe die Therapeutin nochmal gefragt, eine Diagnose steht wohl drin, habe aber nicht nachgefragt welche. Ich denke sie wird was in Richtung Panikattacken reingeschrieben haben - da kann ich mir nämlich gut vorstellen, dass bei der KK Zweifel aufkommen. Denn Ängste werden ja klassischerweise mit verhaltenstherapeutischen Maßnahmen bekämpft. In meinem Fall, empfinde ich das allerdings als unsinnig. Wie gesagt, gibt es einiges aus meiner Vergangenheit aufzuarbeiten.
Meine Therapeutin ist für gesetzlich Versicherte.

Ich bin gerade auch ziemlich schockiert, dass meine Therapeutin eben auch nicht weiß, wie es weitergeht. Unterstützung bat sie mir ohne die passende Bezahlung natürlich nicht an. Ich könnte die Therapie selber finanzieren, 90 Euro pro Std, wird dann die Therapie abgelehnt, zahle ich selber. Als Studentin unmöglich.
Ich habe meinem Psychiater eine Mail geschickt, ich denke er wird mehr Rat wissen, da er früherer Chefarzt ist.

Meine Therapeutin hat wohl nur zur Sicherheit einen Gutachter beauftragt, das war wohl eigentlich bei der Kurzzeittherapie nicht nötig


isabe
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Beitrag Do., 26.01.2017, 18:16

Genau wissen, wie es weitergeht, kann sie natürlich auch nicht. Aber soweit ich weiß, MUSS sie irgendwie Stellung beziehen. Ich glaube nicht, dass es gut wäre, auf die Kritikpunkte der Gutachterin gar nicht einzugehen. Vermutlich kennst du sie gerade mal 5 Stunden? Das ist natürlich nicht viel, aber es sollte reichen, deinen Fall so darzustellen, dass eine - und zwar DIESE - Therapie bewilligt wird, spätestens in der Überarbeitung. Andernfalls würde ich mich als Kasse natürlich auch fragen: "Wieso sollen wir eine Therapie bezahlen, wenn die Therapeutin die Patientin noch gar nicht genug kennt, um genaue Angaben zu machen?"

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lisbeth
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Beitrag Do., 26.01.2017, 18:17

Hallo Rosalineli,
Rosalineli hat geschrieben:Sie sagt, dass sie nicht bereit sei den Bericht nochmal zu überarbeiten. Der Gutachter hätte ihr Fragen geschickt, die sie bitte an den obersten Gutachter beantwortet schicken sollte. Allerdings könne sie diese Fragen nicht beantworten, da wir uns noch nicht genug kennen. Sie möchte sich da nichts ausdenken, verständlicherweise. Also schickt sie ihren Bericht, ohne ihn nochmal zu verbessern an den obersten Gutachter - na ob das gut geht?
Das würde ich mich an dieser Stelle ehrlich gesagt auch fragen.

Viele Therapeuten haben ein Problem mit dem Gutachterverfahren, dass da jemand von außen ihnen "vorschreibt", wie sie ihre Arbeit tun sollen bzw. dass sie ihren Behandlungsansatz darstellen sollen. Ich kann diesen Frust einerseits nachvollziehen. Andererseits finde ich es verkehrt, das dann auf dem Rücken der Patienten auszutragen.
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MariJane
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Beitrag Do., 26.01.2017, 18:18

Mhm, hast du die fünf probatorischen Sitzungen durch? Und wenn ja, kannst du nicht unabhängig von einer bewilligten Therapie Krisensitzungen bei der Therapeutin machen? Ich bin mir da nicht ganz sicher, vielleicht kennt sich damit jemand besser aus, aber mir war, als ob die Krankenkasse auch Krisensitzungen bezahlt.

Ansonsten kann ich nachvollziehen, dass deine Therapeutin keine Aussagen treffen will, die sie nicht treffen kann, aber trotzdem finde ich es merkwürdig, dass sie den Antrag gar nicht überarbeitet und auf die Fragen scheinbar gar nicht einsteigen mag... Aber das kannst du jetzt nicht ändern; im Zweifelsfall ist das eben so und du wirst ggf. nach einem anderen Therapeuten suchen müssen, der sich da mehr engagiert. Ist sie erfahren, indem was sie da tut?

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Rosalineli
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Beitrag Do., 26.01.2017, 18:18

Ja, da meine Therapeutin nicht bereit ist da irgendwas zu überarbeiten, gehe ich davon aus, dass die Therapie bei ihr nicht genehmigt wird. Aber immerhin schön zu wissen, dass allgemein eine Therapie drin ist, nur nicht eben bei ihr und eventuell mit diesem Verfahren.

Sie hat wohl 30 Jahre Therapieerfahrung und das ist der 2. Antrag in ihrer Laufbahn der abgelehnt wurde. Sie war auch am Telefon recht gereizt und fühlt sich scheinbar vom Gutachter angegriffen. Deswegen auch die trotzige Reaktion, da nichts überarbeiten zu wollen - schade, ich fand sie echt toll.

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lisbeth
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Beitrag Do., 26.01.2017, 18:26

Wenn sie eine Kassenzulassung hat, dann könnt ihr bis zu drei Stunden pro Quartal so abrechnen, ohne Bewilligung. Ist nicht viel, aber immerhin. Die sind zwar nicht so gut bezahlt wie "reguläre" Stunden, aber es ist immerhin eine Möglichkeit, dass du nicht ganz im Regen stehst.

Ist natürlich schwierig das anzusprechen, wenn sie das von sich aus nciht anbietet.
isabe hat geschrieben:Genau wissen, wie es weitergeht, kann sie natürlich auch nicht. Aber soweit ich weiß, MUSS sie irgendwie Stellung beziehen. Ich glaube nicht, dass es gut wäre, auf die Kritikpunkte der Gutachterin gar nicht einzugehen.
Das sehe ich auch so, schon allein aus taktischen Gründen sollte sie auf die Kritikpunkte eingehen. Das Problem, dass nach 5 probatorischen Stunden genug Material für einen Bericht da sein muss, haben ja auch andere, da ist sie ja nicht die einzige auf dieser Welt.

Rosalineli, wie geht es dir denn damit, dass deine Therapeutin da so "trotzig" reagiert. Also nicht wirklich in deinem Sinne handelt?
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Rosalineli
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Beitrag Do., 26.01.2017, 18:30

Ich bin gerade ganz schön enttäuscht und fühle mich hilflos und ich habe Angst. Angst mein Studium abzubrechen oder Angst mir gleich was anzutun. Das trifft mich ziemlich hart, meine Therapeutin war die einzige, die für mich da war. Auch wenn es nur 5 Sitzungen waren, tat es so gut und hat so geholfen. Ich bin irgendwie enttäuscht, dass sie mich so ,,hängen lässt'', auch wenn ich sie verstehen kann. Ich habe eben keine Familie oder sonst wen auf den ich mich verlassen kann, zu dem ich jetzt gehen könnte um zu reden.


isabe
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Beitrag Do., 26.01.2017, 18:33

Sie sollte nicht gereizt sein; für dich ist das ja schließlich schlimmer als für sie. Auch wenn man schon nachvollziehen kann, dass ein Therapeut daran zu "knabbern" hat. Aber das sollte nicht dein Problem sein!

Ich verstehe auch, dass sie nach gerade mal ein paar Stunden noch nicht so mit dir verbunden ist, aber trotzdem sollte sie sich für dich einsetzen.

Vielleicht gelingt es dir, die paar Wochen noch zu überbrücken und dann ggf. tatsächlich noch mal woanders zu suchen? Ein Therapeut, der sich nicht engagiert, ist halt auch nicht so schön.

Akut könntest du dich zunächst mal an den Krisendienst wenden oder aber du fängst jetzt schon an, weitere Therapeuten zu kontaktieren.

Ich habe den "erfreulichen" Anruf meines Therapeuten auch vor 1,5 Wochen bekommen und war am ersten Tag total durch den Wind (allerdings hat er auch ganz anders reagiert als deine). Ich verstehe, dass du aufgelöst bist, ging mir auch so: ich war wütend und hab geheult. Aber mittlerweile bin ich wieder normal. Das Schlimme vergeht wieder, und wenn es nicht bei ihr ist, findest du bestimmt jemand anders!


MariJane
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Beitrag Do., 26.01.2017, 18:37

Siehst du, ich muss zugeben, ich verstehe das Verhalten deiner Therapeutin nicht. Es ist ihr Job den Antrag ggf. nochmal umzuformulieren. Das sie keinen unwahren Angaben machen kann und will, ok- aber wenn der Antrag so nicht durchgegangen ist, sollte sie sich die Mühe machen und trotzdem auf die Kritikpunkte eingehen. Wie auch immer sie das dann macht. Ich wäre sauer!

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Rosalineli
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Beitrag Do., 26.01.2017, 18:43

Ja, ich habe gerade auch schon wieder daran gezweifelt, ob sie die Richtige ist. Nicht, dass ich da bisher dran gezweifelt hätte, aber jetzt habe ich wieder dieses mulmige Gefühl, wie bei jedem anderen Therapeuten zuvor.
Ich bin ein sehr sensibler Mensch und fühle mich schnell zurückgewiesen. Ich habe jetzt auch das Gefühl, als würde sie mir nur des Geldes wegen helfen. Schade, dass sie nicht bereit ist das umzuschreiben. Als sie das gesagt hat, habe ich auch direkt gemerkt wie eine Schutzmauer bei mir hochfuhr und ich nur noch abgehackt geantwortet habe.

Wie hat dein Therapeut denn reagiert? Ich bin mir oft unsicher, ob ich das jetzt nur als doofe Reaktion empfinde, weil ich eben borderline Tendenzen habe, oder ob es wirklich doof ist von meiner Therapeutin.


MariJane
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Beitrag Do., 26.01.2017, 18:52

Und jetzt mal ganz praktisch zu deinem Studium: Das brichst du bitte nicht ab! Wenn gar nichts geht, lass dich krankschreiben und hol die Prüfungen nach, wenn du dich dafür stabil genug fühlst- ggf. eben mit therapeutischer Hilfe. Wenn ich was gelernt habe: Die Prüfung kommt letztlich so oder so. Und je weiter man aufschiebt, desto größer und unüberwindbarer scheint sie. Deshalb, wenn du es jetzt irgendwie hinbekommst, mach die Prüfungen! Und wenn es wirklich gerade nicht geht, dann brech um Himmels Willen nicht dein Studium ab! Damit verschaffst du dir nur kurzzeitig ein Durchatmepause; der richtige Stress (mit dir selber) geht aber auf die Art erst richtig los. Ich weiß wovon ich rede.


isabe
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Beitrag Do., 26.01.2017, 18:55

Ich glaube, es ist wirklich doof von ihr. Klingt ein bisschen bockig, finde ich. Mein Therapeut (allerdings kennen wir uns schon zwei Jahre) rief mich an und teilte mir mit, dass er eine Ablehnung vom Gutachter bekam. Ich wurde am Telefon total panisch, und er bot mir an, am gleichen Tag noch zu kommen. Ich kot.zte mich dort eine Stunde lang aus, und er meinte, er sei sich sicher, dass die Gutachterin irrt und wir daher unbedingt Widerspruch einlegen sollten. Er hat mir erklärt, wie das abläuft, und meinte, er würde sich gleich an die Überarbeitung machen. Er hat mir erklärt, dass die Gutachterin wollte, dass er noch was "nachreicht", und er sagt, dass er sein Bestes gegeben hat und auf die Fragen und Unklarheiten eingegangen ist. Er meinte auch: "Sie werden hier nicht hängengelassen". Wir haben inzwischen noch ein paar Mal gesprochen und die Details geklärt (u.a. die Frage, ob und was und wieviel ich selbst schreibe), und er hat mir dabei immer Mut zugesprochen, dass es bestimmt klappt. Er hat mir jetzt ein erneutes Formular zugeschickt, das ich unterschreiben musste, und er hat mir zugesichert, dass er, wenn er meine Unterschrift hat, am selben Tag den Brief an die Kasse abschickt.

Ich fand das zwar alles sehr nett, aber ich denke tatsächlich auch, dass es so laufen sollte. Vielleicht liegt das bei deiner Th. wirklich daran, dass ihr euch noch nicht so lange kennt.

Mein Problem war, dass ich zunächst dachte, es liege allein an mir ("ich bin zu blöd für Therapie"); dieses Gefühl habe ich nun nicht mehr.

Ich glaube, das hat nichts mit Borderline zu tun, wenn man in solch einer Situation "krass" fühlt. Ging mir auch so, und ich bin kein Borderliner.

Therapeuten SIND nicht perfekt; ich weiß also nicht, wieso es bei den anderen Th. nicht bei dir geklappt hat und was die jetzige besser gemacht hat. Ich hoffe, du hast in deiner Nähe noch weitere "Kandidaten".
Zuletzt geändert von isabe am Do., 26.01.2017, 19:08, insgesamt 1-mal geändert.

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Rosalineli
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Beitrag Do., 26.01.2017, 19:01

Danke MariJane, das hat mir sehr geholfen. Du hast recht! Ich werde es irgendwie schaffen! Ich bin gerade ganz gerührt, wie viel Mühe ihr euch gebt, sowas kenne ich gar nicht von mir eigentlich nahestehenden Menschen.

isabe, den Therapeut hat ja großartig reagiert. Unfassbar, dass du einfach so vorbeikommen konntest, ohne dass die Therapie genehmigt wurde. Aber schön zu hören, dass es auch so selbstlose Menschen gibt! Ich hatte morgen eigentlich einen Termin bei meiner Therapeutin, den hat sie jetzt abgesagt aufgrund der nicht genehmigten Therapie. Und ich habe ihr gesagt, dass ich ohne sie momentan nicht kann, dass ich ohne sie alles nicht schaffe.
Sie hat mir angeboten, dass ich sie donnerstags und freitags anrufen kann, wenn etwas ist. Sonst ist sie leider nicht zu erreichen.


isabe
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Beitrag Do., 26.01.2017, 19:03

Das tut mir sehr leid! Versuche mal, die "erste Nacht" zu überstehen. Und morgen kannst du vielleicht andere Therapeuten kontaktieren? Einfach nur, damit du dich nicht so untätig fühlst?

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