Cannabis und Depressionen

Dieser Bereich dient zum Austausch über Entzug, Entwöhnung und Therapie von substanzbezogenen Abhängigkeiten (wie Alkohol, Heroin, Psychedelische Drogen, Kokain, Nikotin, Cannabis, Zucker,..)

MariJane
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 28
Beiträge: 998

Beitrag Mo., 06.02.2017, 19:04

Ich wünsch dir ganz viel Glück!

Werbung

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
shiroe
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 29
Beiträge: 12

Beitrag Di., 07.02.2017, 00:45

Danke euch.

Nach zwei Stunden Schlaf bin ich grad aus einem nicht ganz so wilden Traum aufgewacht, allerdings läuft das Kopfkino ziemlich, nachdem ich vergeblich versucht habe wieder einzuschlafen.

Ich frage mich grad, warum ich mir soviel Scheisse gebe, soviel bieten lasse, wenns sich doch sowieso nur alles anstaut und mir das zusammenleben mit anderen Leuten eigentlich unerträglich macht. Manchmal denke ich, dass der Grossteil der Menschheit einfach nur zu abgestumpft ist, durch Familie, Soaps, Problematiken die trivialisiert werden.
Nach dem ganzen Mist der die letzten 10 Jahre passiert ist, bin ich mir eigentlich garnicht mehr so sicher, ob ich meiner Freundin jemals wieder vertrauen kann, ohne mir zu denken "sollte sie nochmal irgend nen scheiss abziehen, wars das für mich". Das ist so definitiv nicht richtig und obwohl ich weis, dass sie nüchtern keinen anderen Typen auch nur mit dem Arsch anguckt, kann ich sie nicht ohne Aufpasser in die üblichen Sceneclubs bei uns gehen lassen. Sie flirtet gern, holt sich die Aufmerksamkeit die ich sie missen lasse dann von anderen Kerlen. Manchmal säuft sie sich auf nüchternen Magen mit zwei Flaschen Sekt einfach so besinnungslos, dass sie sich am nächsten Tag nicht mehr erinnert, was sie mir am Abend für eine Szene wegen Nichts gemacht hat. Sicher trage ich mitschuld, sie hat allerhand Gründe sich zu beschweren, aber das sind irgendwie die falschen Rahmenbedingungen, denke da wird mir jeder hier zustimmen.

Über meine Zieheltern habe ich auch nochmal nachgedacht, wieder denke ich, ich würde mich selbst ein bischen mehr verstehen. Ich habe als Kind eigentlich permanent scheisse gebaut wenn ich allein unterwegs war, mit Freunden lief das doch kontrollierter ab. Wenn man dann erstmal richtig reingekackt hat, verzieht man sich natürlich lieber erstmal ne Weile nach hause und lässt Gras über die Sache wachsen. Das kam im nachhinein betrachtet nicht selten vor. Vor allem bei dem Jüngsten meiner älteren Pflegebrüder habe ich fast jedesmal irgendwas ausgefressen und wollte dann natürlich immer seltener übers Wochenende zu ihm, im Prinzip hatte sich das auch mit 16/17 immer noch nicht geändert.

Vermutlich habe ich blos ständig etwas ausgefressen, weil ich Aufmerksamkeit brauchte, negativ war auch gut, positiv fiel eh immer zu gering aus. Für gute Noten gab es kaum Lob, für gutes benehmen ebensowenig, wenngleich die Alten immer damit geprahlt haben, dass ihr Sohn ja so tolle Manieren hat(zwecks Essen gehen). Super Erziehungsmethoden und so, ich hasse die Beiden. Die scheinheiligen Erklärungen, dass sie mich ja nicht weniger lieb haben, nur weil ich kein leibliches Kind bin, ein paar Wochen später wollte die Alte mich rausschmeissen, weil ich ihr etwas Kleingeld geklaut hatte. Was ich mir da anhören durfte möchte ich hier jetzt nicht wiedergeben. Im gleichen Zuge hat das bettlägerige Stück Scheisse mich aber noch ein letztes Mal zum einkaufen gejagt, damit könne ich ja vielleicht noch was gut machen. Ich habe früh gelernt die beiden gegeneinander auszuspielen. Als er nach Hause kam, war er zwar wütend auf mich, aber noch mehr von seiner Frau angepisst, denn diesen psychischen Terror fand er (genauso wie ich heute) viel schlimmer als mal nen Schlag auf den Oberarm, Angeschreie mit Sprühregen oder Hausarrest. Vermutlich sah ich den bewussten Tag auch nicht grad aus als wäre ich glücklich... Ich hätte mir eine maßgerechtere Bestrafung gewünscht, trotzdem bin ich das nächste Mal wieder zu ihr ans Bett gelaufen und habe mich da verkrochen als er mich mit Schlägen drohend durch die ganze Wohnung gejagt hat. Kinder arrangieren sich mit Allem nehm ich an. Die beiden waren alt und für "fick dich" hat man früher wohl auch einfach direkt eine aufs Maul bekommen, das kann ich noch nachvollziehen, aber meistens wars einfach drüber.

Grad bin ich zwar ziemlich aufgewühlt, aber es fühlt sich auch rational betrachtet nicht so als wenn ich das jemals verarbeiten könnte, irgendwas (vielleicht tatsächlich das "Urvertrauen") ist einfach kaputt gegangen und es kommt immer und immer wieder hoch, zum kotzen.

Hoffe ich kann wieder einschlafen nachdem ich mir das von der Seele geschrieben hab.

[edit: ich lasse die zensierten Fäkalausdrücke jetzt mal so stehen, einfach weil ichs nicht einsehe emotionale Ausbrüche zu korrigieren, man kann sich denken was ich sagen wollte.]

Benutzeravatar

RoboCat
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 80
Beiträge: 551

Beitrag Fr., 24.02.2017, 16:34

Ohne jetzt alles gelesen zu haben: Ich nehme auch Canabis gegen Depressionen. Seit ca 10 Jahren rauche ich täglich abends eine kleine Tüte. Dadurch sind mir die chemischen Antidepressiva bisher erspart geblieben. Ich will "meinen Weg" nicht unbedingt jedem empfehlen, aber momentan tut sich da ja auch wieder einiges in Sachen Krankenkassen und Gesetzgebung bei dem Thema.

Es ist vielleicht nicht für jeden das richtige und ich würde auf alle Fälle jedem raten, das zumindest einmal ärztlich abgesprochen zu haben. Es sind weit mehr Ärzte dem Thema Canabis gegenüber offen, als man es gemeinhin denken könnte.

Und ja, psychisch abhängig macht Canabis auf alle Fälle, der Entzug ist aber im Vergleich zu Benzo und Co. nicht so das riesen Ding. Ich hatte mal ein paar Wochen nix, die ersten Tage waren ätzend, aber man kann es aushalten. Rückblickend wars nicht der Rede wert.
:axt:

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
shiroe
sporadischer Gast
sporadischer Gast
männlich/male, 29
Beiträge: 12

Beitrag So., 26.02.2017, 18:01

Huhu, danke für deine Antwort,

mein Problem ist auch nicht, dass ich durchdrehen würde wenn ich nix habe, es ist eher das abendliche Rauchen wenn ich bei meiner Familie bin. Meinen Sohn kümmert das natürlich garnicht, der schläft normalerweise eh schon wenn ich meiner Routine nachgehe. Meine Frau hingegen ist ziemlich genervt, wenn das vor allem täglich stattfindet. Dazu kommt noch, dass ich ja bewiesen habe, dass es theoretisch ohne geht, wie es geht, interessiert keinen...

Auch meine Ärzte tolerieren das nicht mehr wirklich und wollen mir mittlerweile einreden, dass die Sucht das Problem ist und selbst wenn man das in der richtigen Reihenfolge aufdröselt (Depressionen>Gras), man halt beides behandeln müsste. So oder so komme ich vermutlich nicht drumrum die vollen 60 Tage oder wie lang auch immer aufzuhören, in einer Suchtklinik 2 Wochen abzugammeln samt Bluttest und was nicht dran hängt und mich danach in ner normalen psychiatrischen Klinik anzumelden.

Insgesamt is das recht ätzend und gerade die eigentlich komplett fehlende Unterstützung meiner Ärzte lässt mich so langsam zweifeln ob ich das überhaupt noch will. Wozu ein geregeltes Leben anstreben, wenn man eigentlich von vornherein weis, dass es einen unglücklich machen wird und der Weg rational betrachtet eh kaum zu bestreiten ist.

Ich kriege halt nichtmal mehr SSRI verschrieben, nen Platz inner Suchtklinik wird ja schnell frei... *hier einen exzessiven Schwall von Flüchen und Beschimpfungen einfügen*

Werbung

Benutzeravatar

RoboCat
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 80
Beiträge: 551

Beitrag Di., 28.02.2017, 16:31

Hallo shiroe,

Suchtklinik? Aber du bist sicher, dass es nur um Gras geht? Weil das schon ne recht herbe Handhabe ist, finde ich. Bist ja auch kein Jugendlicher mehr.

Zum Rauchen: Hast du es mal mit backen versucht? Ich rauche auch nicht mehr so viel, weil mir meine Gesundheit wichtiger geworden ist, seit ich keinen Zigaretten mehr qualme. Du kannst sehr leicht Grasbutter herstellen und dann ganz normale Kekse mit backen. Ist auch effizienter als rauchen, weil man vielleicht ein VIertel der sonst gerauchten Menge benötigt. Weiter will ich das hier mal nicht vertiefen, möchte nicht risikieren, gegen die Forenregeln zu verstoßen, ich wette du kannst googlen

SSRI habe ich einmal im Leben probiert und sage: Niemals wieder nehme ich irgendeine Chemiescheisse. Lieber leide ich still vor mich hin. Deinen Ärzten würde ich mal erzählen, dass Canabis bei Depressionen sogar theoretisch verschreibungsfähig ist. Man muss natürlich einen Doc finden, der dafür offen ist und derzeit muss man es auch noch selbst zahlen (das aber wird sich ab März in D ändern). In vielen Städten ist der Hanfverband aktiv, die können dir unter Umständen weiterhelfen mit konkreten Anlaufstellen.
:axt:

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag