Sagt Ihr es Eurem Therapeuten, wenn die Therapie nicht hilft?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

Landkärtchen
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Beitrag Mo., 16.01.2017, 15:52

Ich gehöre auch zu denjenigen die zunächst lange nichts sagen mit der Folge, dass sich vieles in mir anstaut. Ich weiß, dass dieses Verhalten eine Therapie gefährden kann.

Mit der jetzigen Therapeutin sprach ich gleich zu Beginn der Therapie über diese Problematik. Das ich (zu) lange warte bis ich den Mund aufmache wenn sich etwas für mich nicht gut und stimmig anfühlt. Wir sprachen woher das kommt und über meine Furcht vor innerer Verletzung und ihrem Rückzug. Das ich einfach Angst habe vor ihren Reaktionen. Aber auch wie wichtig es gerade mit meinen therapeutischen Vorerfahrungen ist, sich trotzdem rechtzeitig zu melden, weil ansonsten die therapeutische Beziehung leiden wird. Ein Ansprechen setzt natürlich Vertrauen voraus was häufig zu Beginn einer Therapie noch nicht vorhanden ist.

Ich machte dann kurze Zeit nach diesem Gespräch eine schöne und heilsame Erfahrung. Als ich in einer der nächsten Stunden eine Irritation ansprach war ich überrascht wie konstruktiv und sich selber reflektierend diese Therapeutin damit umging. Das kannte ich vorher nicht, weil die vorherigen Therapeutinnen auf Kritik oder Irritationen meistens mit Schweigen oder Verschieben reagierten was mich wiederum vollkommen in meiner Eigenwahrnehmung verunsicherte.

Ich glaube, dass es gar nicht mal so wenige Therapeutinnen und Therapeuten gibt, die auf ein Ansprechen, das einem die Therapie nicht hilft, nicht professionell reagieren (können).
Was wäre das Leben, hätten wir nicht den Mut, etwas zu riskieren?

Vincent van Gogh

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Schneerose
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Beitrag Mo., 16.01.2017, 17:21

JA! Und genau das macht Augenhöhe und gute Beziehung aus. Ich zahl ja auch dafür.

Blöd gesagt, wenn beim Wirt die Suppe sauer ist lass ich die ja auch zurück gehen. ..
"Der Einzige, der sich wirklich vernünftig benimmt ist mein Schneider, er nimmt jedesmal neu Maß, wenn er mich sieht" :->


MariJane
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Beitrag Mo., 16.01.2017, 18:04

Hm, gute Frage. Ich finde es schwierig, überhaupt zu beurteilen, ob die Therapie wirkt. Ich weiß, dass es mir mittlerweile wesentlich besser geht als noch zu dem Zeitpunkt als ich meinen Therapeuten aufgesucht habe, aber woran genau das liegt, könnte ich nicht sagen. Umgekehrt fände ich es auch schwierig, dann zu beurteilen, ob die Therapie nicht wirkt. Woran macht ihr das denn fest?


Tränen-reich
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Beitrag Mo., 16.01.2017, 18:54

Hab jetzte nur Eingangspost gelesen...

Hm. Sagen oder nicht sagen? Also, es kommt darauf an.
Bei meinem vorherigen Therapeuten hab ichs verschwiegen, dass sie mir nicht hilft. Ich hätte es ihm nie gesagt, wollte ihn nicht verlieren. Und dennoch wusste ich, dass da was nicht klappen konnte und ich bin mir 100% sicher, dass er wusste, dass es mir nicht hilft. Er wollte aber - auch 100%, dass ICH ihm das sage. Er hatte ja von sich aus schon die Methode geändert, z. B. Rollenspiel.
Naja, und da ich ja so dermaßen an ihm hing, hab ich die Klappe gehalten. Letztlich hat er mich, gekonnt, hinausbefördert und das so, dass ich meine, dass es meine Entscheidung war. Und selbst wenn ich es ihm gesagt hätte, es hätte eh nichts gebracht aus anderen Gründen.

Bei meiner jetzigen Therapeutin kann ich dazu nichts sagen. Es gibt ja, auch gerade in den Anfängen einer Therapie, oder auch wenn man noch unerfahren ist, dass man noch gar nicht einschätzen kann, ob einem was hilft oder nicht. Also, ich hätte das noch nicht gekonnt, weil ich für mich noch gar kein Gefühl entwickelt hatte.

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Schneerose
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Beitrag Mo., 16.01.2017, 18:56

MariJane hat geschrieben:Hm, gute Frage. Ich finde es schwierig, überhaupt zu beurteilen, ob die Therapie wirkt. Ich weiß, dass es mir mittlerweile wesentlich besser geht als noch zu dem Zeitpunkt als ich meinen Therapeuten aufgesucht habe, aber woran genau das liegt, könnte ich nicht sagen. Umgekehrt fände ich es auch schwierig, dann zu beurteilen, ob die Therapie nicht wirkt. Woran macht ihr das denn fest?
ob es wirkt oder nicht, das ist auch die Frage, die ich mir ewig stelle... aber ob es mir hilft oder schadet, dass merke ich dann schon mit der Zeit, manchmal auch zu spät...
"Der Einzige, der sich wirklich vernünftig benimmt ist mein Schneider, er nimmt jedesmal neu Maß, wenn er mich sieht" :->


Speechless
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Beitrag Mo., 16.01.2017, 19:09

MariJane hat geschrieben:Hm, gute Frage. Ich finde es schwierig, überhaupt zu beurteilen, ob die Therapie wirkt. Ich weiß, dass es mir mittlerweile wesentlich besser geht als noch zu dem Zeitpunkt als ich meinen Therapeuten aufgesucht habe, aber woran genau das liegt, könnte ich nicht sagen. Umgekehrt fände ich es auch schwierig, dann zu beurteilen, ob die Therapie nicht wirkt. Woran macht ihr das denn fest?
Manchmal ist das wahrscheinlich recht leicht zu beurteilen. Hatte ich Ängste und sind die Ängste dann irgendwann weg war die Therapie erfolgreich. Die meisten Therapien haben wahrscheinlich mehr als nur ein Thema und sind auch komplexer als nur eine spezische Angst zu therapieren. Von daher finde ich den "wie geht es mir-Gedanken" am besten. Ich berücksichtige die Lebensumstände aber auch natürlich mit. Mein Leben ist während der Therapie so ziemlich in sich zusammen gebrochen, also war irgendwie klar, dass es mir eine Zeit lang nicht wirklich besser gehen wird trotz Therapie.


mio
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Beitrag Mo., 16.01.2017, 22:28

isabe hat geschrieben:Fragen nicht auch gute Therapeuten selbst nach, ob der Patient denkt, dass das Ganze hilfreich ist? Bzw. wie es dem Patienten so in der Therapie geht? Und sagen nicht gute Therapeuten immer: "Wenn etwas nicht stimmig ist, sagen Sie mir bitte Bescheid"? Ich kenne das gar nicht anders.
Ich kenne das auch so. Und auch, dass sie schon auch auf sich schaut, also ob es was mit "ihr" zu tun haben könnte. Nicht, indem sie sich jetzt selbst kasteit oder so sondern indem sie eben versucht herauszufinden, worauf eventuelle innere Widerstände zurückzuführen sind bei mir. Oder auch Ängste oder oder. Also im Grunde indem sie das mögliche "Übertragungsgeschehenen" aktiv hinterfragt, viel stärker als ich das tun würde, denn "ich" bin mit ihr fein. (Andere Teile bisweilen nicht so.)

Mir hilft das sehr, auch wenn ich oft erstmal denke: Was meint sie denn jetzt? Und mich zurückhalten muss nicht gleich zu widersprechen. Wenn ich es dann hinterfrage (bzw. in mich reinfrage) kommt allerdings meist was fruchtbares für mich bei rum in der "Kommunikation".

Und ich muss auch sagen, dass mir gerade dieses "aktive" von ihrer Seite aus in der Beziehung sehr gut tut, da es auch "vorbeugend" wirkt und so gar nicht erst "zu viel zurückgehaltenes" entstehen kann.

Ist aber vielleicht auch ein "Störungsspezifisches Vorgehen" bei ihr, da sie ja auch mit anderen Anteilen kommunizieren will und es auch tut. Nicht nur mit "mir". Und darüber lerne dann halt auch ich die besser kennen.


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Jenny Doe
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Beitrag Di., 17.01.2017, 04:44

Hallo MariJane
MariJane hat geschrieben:Hm, gute Frage. Ich finde es schwierig, überhaupt zu beurteilen, ob die Therapie wirkt.
Das fand ich bei meinen ersten Therapeuten auch schwer zu beurteilen. Inzwischen nicht mehr. Seit ich andere Therapeuten kennengelernt habe, bei denen ich eine sofortige Hilfe erfahren habe und ich innerhalb kurzer Zeit eine Verbesserung meines Zustandes wahrnahm, weiß ich, woran ich erkennen kann, ob meine Therapie mir hilft oder nicht. Und seit ich Therapeuten kennengelernt habe, die nicht nur mal "drüber reden", sondern gezielte Hilfestellung leisten, weiß ich, woran ich einen für mich guten Therapeuten erkennen kann.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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lisbeth
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Beitrag Di., 17.01.2017, 07:25

MariJane hat geschrieben:Hm, gute Frage. Ich finde es schwierig, überhaupt zu beurteilen, ob die Therapie wirkt.
Ich finde es schwierig, konkrete Faktoren zu benennen, an denen ich die Wirksamkeit festmache (wäre eigentlich eine spannende weitere OT-Diskussion...).

Aber dass meine Therapie wirkt, daran habe ich keinerlei Zweifel.

Bei mir ist es ein wenig ähnlich wie bei Jenny:
In meiner allerersten Therapie hätte ich das nicht benennen können. Aber jetzt - über 20 Jahre später - liegt es für mich irgendwie auf der Hand. Im Grunde genommen geht es für mich darum: Hilft mir die Therapie dabei, mit mir selbst und dem Leben besser klar zu kommen.

Und mit dem Wirksamsein: Es kann ja auch sein, dass es einem erstmal schlechter geht. Dass bestimmte Dinge sich zuspitzen. Jetzt nicht weil der Therapeut das so forciert hat, sondern weil ich anfange besser auf mich selbst und meine Bedürfnisse zu achten. Weil ich Menschen in meinem Umfeld aussortiere, die mir nicht guttun... Weil ich Entscheidungen treffe, die ich ganz lange vor mir hergeschoben habe.

Das alles zeigt ja auch, dass eine Therapie "wirkt" (finde diesen Ausdruck zu passiv, es ist ja *meine* Verantwortung, etwas zu verändern...) - das wird aber bei manchen so nicht gesehen werden, weil diese Wirkungen ja erstmal ein Unbehagen verursachen oder weil sie nicht darauf vorbereitet sind, dass es nicht immer direkt bergauf geht...
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott


MariJane
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Beitrag Di., 17.01.2017, 07:28

Danke für eure Antworten!

Ich finde es eben schwer zu beurteilen, weil ich Therapie schon als "drüber reden" empfinde. Ich weiß, dass mir meine jetzige Therapie scheinbar wesentlich besser tut als die vorherige, aber woran ich das festmachen soll, weiß ich eben nicht. Ich hab immer das Gefühl, dass es insbesondere an der Beziehung zum Therapeuten liegt. Das ist so mein Empfinden. Das heißt, mir kommt es wohl weniger auf die Methode an als auf den Menschen. Deshalb könnte ich wohl niemandem sagen, mir tut die Therapie nicht gut- eher: Ich komme mit Ihnen nicht klar. Das habe ich schon getan. Leider sehr spät, aber gut, da war ich noch sehr unerfahren und hatte keine Ahnung, wie Therapie positiv wirken kann.

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lisbeth
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Beitrag Di., 17.01.2017, 07:32

Landkärtchen hat geschrieben: Ich machte dann kurze Zeit nach diesem Gespräch eine schöne und heilsame Erfahrung. Als ich in einer der nächsten Stunden eine Irritation ansprach war ich überrascht wie konstruktiv und sich selber reflektierend diese Therapeutin damit umging. Das kannte ich vorher nicht, weil die vorherigen Therapeutinnen auf Kritik oder Irritationen meistens mit Schweigen oder Verschieben reagierten was mich wiederum vollkommen in meiner Eigenwahrnehmung verunsicherte.
Das ist das schönste Geschenk überhaupt, wenn der/die Therapeutin in der Lage ist, mit den Irritationen vernünftig umzugehen und auch sieht, was evtl. der eigene Anteil am Geschehen ist. Vor allem wenn man das bisher so nicht kennen gelernt hat
Ich glaube, dass es gar nicht mal so wenige Therapeutinnen und Therapeuten gibt, die auf ein Ansprechen, das einem die Therapie nicht hilft, nicht professionell reagieren (können).
Das ist traurig aber wahr.
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― Anne Lamott

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lisbeth
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Beitrag Di., 17.01.2017, 07:37

MariJane hat geschrieben: ...Ich weiß, dass mir meine jetzige Therapie scheinbar wesentlich besser tut als die vorherige, aber woran ich das festmachen soll, weiß ich eben nicht. Ich hab immer das Gefühl, dass es insbesondere an der Beziehung zum Therapeuten liegt. Das ist so mein Empfinden. Das heißt, mir kommt es wohl weniger auf die Methode an als auf den Menschen.
Das ist für mich auch so.
Es geht ja auch um eine Lernerfahrung - dass man "lernt", wie Beziehung auch anders gestaltet werden kann als die dysfunktionalen Muster, die man in seiner Herkunftsfamilie mitbekommen hat. Und das geht glaube ich vor allem auch in der Beziehung zum Therapeuten.
Deshalb könnte ich wohl niemandem sagen, mir tut die Therapie nicht gut- eher: Ich komme mit Ihnen nicht klar. Das habe ich schon getan. Leider sehr spät, aber gut, da war ich noch sehr unerfahren und hatte keine Ahnung, wie Therapie positiv wirken kann.[/quote]
Vielleicht ist das der Ansatzpunkt: Wenn du einmal die Erfahrung gemacht hast, dass Therapie positiv wirkt, dann sieht man auch sehr deutlich den Kontrast zu möglichen früheren Therapie-Erfahrungen, die nicht so erfolgreich waren.
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― Anne Lamott

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willowtree
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Beitrag Di., 17.01.2017, 09:14

Hi Jenny,

vielen Dank für die Frage, die ich sehr interessant finde.

Ich habe Sie mir im Hinblick auf meine letzte Therapie gestellt. Damals ging es mir nicht gut, weswegen ich die Therapie anfing und bereits nach der ersten Stunde sind meine Symptome schlimmer geworden. Allerdings mochte ich den Thera sehr gerne und ich hatte das Gefühl, dass er mir helfen könnte, auch wenn er zweimal im Verlauf der drei Monate die ich bei ihm war mir angeboten hatte zu wechseln. In der Situation ging es mir einfach so schlecht, dass ich dachte, dass wenn ich jetzt wechsel es mir dann ja noch viel schlechter gehen wird, weil ich den oder die Neue ja erst kennenlernen muss und sie daher mir am Anfang ja überhaupt nicht helfen können wird.

Letztendlich habe ich nach drei Monaten dann doch die Therapie abgebrochen und bei jemanden neuen angefangen, weil bei dem alten die Vertrauensbasis zerstört war. Nachdem ich jetzt drei Monate bei der neuen bin kann ich eigentlich erst rückblickend feststellen, wie schlecht mir die alte Therapie getan hat.
Seit ich bei der neuen bin sind meine Symptome weniger geworden, ich bin stabiler geworden.
Der alte hat mir zwar immer gesagt, dass er mich stabilisieren könnte, aber irgendwie ist es nie dazu gekommen. Ich dachte immer, dass das daran liegt, dass ich so gestört bin und einfach ein wahnsinnig schwerer Fall wäre, was er mir auch so gesagt hat.
Jetzt kann ich sagen, dass wir einfach nicht zusammen gepasst haben. Menschlich von der Sympathie ja, aber sein fachlicher Hintergrund hat einfach nicht zu meiner Symptomatik gepasst, wodurch er mich eher getriggert hat, als mich zu stabilisieren.

Während der Therapie wäre ich daher nie auf die Idee gekommen zu sagen: "Das bringt mir hier nichts, es wird nur alles schlimmer." Jetzt wo ich nicht mehr dort bin und relativ schnell und einfach wieder stabil bin kann ich das sagen, aber ich würde es dem Thera wohl nicht ins Gesicht sagen, weil ich Angst hätte seine Gefühle zu verletzen, was wahrscheinlich auch nicht für unsere Beziehung spricht...

Willowtree.


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Jenny Doe
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Beitrag Mi., 18.01.2017, 05:56

Hallo willowtree,

ich habe mal eine persönliche Frage an dich, aus Interesse, ... natürlich nur, wenn Du antworten magst :
In der Situation ging es mir einfach so schlecht, dass ich dachte, dass wenn ich jetzt wechsel es mir dann ja noch viel schlechter gehen wird, weil ich den oder die Neue ja erst kennenlernen muss und sie daher mir am Anfang ja überhaupt nicht helfen können wird.
Hast Du das Problem mit Neuem auch in anderen Situationen oder nur in der Therapie?
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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willowtree
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Beitrag Mi., 18.01.2017, 12:09

Jenny Doe hat geschrieben:Hallo willowtree,

Hast Du das Problem mit Neuem auch in anderen Situationen oder nur in der Therapie?
Hallo Jenny,

gute Frage und wohl eine, die du mir nur stellst, weil du mich nicht privat kennst. Ich denke nämlich, dass jeder aus meinem Umfeld dir sagen würde, dass ich extrem flexibel bis sprunghaft bin und mit neuen Gegebenheiten weniger Probleme habe, als andere. Daher wurde mir diese Frage, glaube ich auch noch nie gestellt.

Die Wahrheit ist: Ich habe durchaus Probleme damit. Beziehungsweise die Angst/Panik, die ich vor neuen Situationen habe ist oft mein Antrieb so schnell wie möglich die Sache anzugehen und zu lösen, damit ich die Phase des Neuen so schnell wie möglich hinter mir lassen kann. Also das Gegenteil vom Aufschieben.

Ich hasse Unsicherheiten und Unklarheiten. Angenommen ich wäre Teil einer Gruppe und wir müssten in ein dunkles Loch springen, ohne zu wissen, was da unten auf uns wartet, wenn der Sprung tatsächlich die beste Lösung in der Situation ist, würde ich mich wohl als erste melden, einfach um es hinter mir zu haben.

Das wäre dann der Handlungsaspekt. Wenn ich mich mental/ emotional auf etwas einlassen muss/ soll, dauert das sehr viel länger. In der Therapie ist das denke ich auffälliger als im realen Leben, wo man das besser verstecken kann.
Bei meiner jetzigen Thera fällt mir das in den Gesprächen immer extrem auf und es stört mich selbst, dass ich es sogar so offen durch meine Körpersprache zeige, auch wenn ich immernoch hoffe, sie merkt es nicht...
Zur Zeit ist es noch so, dass sie eine Frage stellt, und ich auf diese eingehe und antworte und dabei auch offen mit ihr interagiere. Sobald das Thema dann vorbei ist, ziehe ich mich zurück, gehe in Verteidigungshaltung und spüre förmlich meine Anspannung und innere Abwehrvorbereitung auf die Möglichkeit, dass das nächste Thema für mich kränkend, verletzend oder sonstwie schwierig ist. Rein intelektuell ist mir schon klar, dass mich meine Thera nicht absichtlich angreifen wird in der Stunde, aber wirklich gefestigt hat sich der Gedanke nicht, da liegt noch etwas Weg vor mir...

Ich bin mir gerade nicht sicher, ob ich deine Frage so beantwortet habe, wie du sie gemeint hast, wenn nicht frag einfach nochmal
Welchen Hintergrund hatte deine Frage?

LG Willowtree

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