Psychiater will Abilfy-Dosis reduzieren - ich bin dagegen

Erfahrungsaustausch zur Begleitmedikation zur Psychotherapie (Psychopharmaka und pflanzliche Mittel). Achtung: dient nicht zur gegenseitigen Medikamentenberatung, die ausschließlich Fachärzten vorbehalten ist. Derartige Beiträge werden aus dem Forum entfernt.

MariJane
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Beitrag So., 15.01.2017, 20:57

Was du unten schreibst, verstehe ich. Ich bekomme unter höheren Dosen von Abilify auch weniger vom Leben und meinen Problemen mit... Du unterdrückst damit aber Symptome, an die Ursache gehst du nicht!

Machst du ne Therapie? Und besprichst du deine Probleme in der Therapie? Die stabilisiert nämlich gänzlich unchemisch, wenn sie gut tut.

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Vi83
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Beitrag So., 15.01.2017, 21:15

Hallo MariJane,

also, ich habe schon das Gefühl, dass ich mit dem Abilify viel vom Leben mitbekomme.

Aber das siehst Du vollkommen richtig - unter dem Abilify bekomme ich deutlich weniger von meinen Problemen mit. Die sind viel weiter weg. Vielleicht habe ich deshalb so viel Energie, um beruflich gute Weichen zu stellen .

Nein, ich gehe damit nicht an die Ursache.

Hast Du mal von der Traumatherapie von Frau Reddemann gehört? Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, gibt es da zwei Phasen: 1. Stabilisierung 2. Konfrontation mit dem Trauma (mit den Problemen)

Nur ist es eben so, dass nicht alle Patienten jemals stabil genug werden um mit dem Trauma konfrotiert werden zu können. Dann geht es nur um Stabilisierung. Eine Ärztin hat mal vor vielen Jahren zu mir gesagt, dass ich so destabil sei, dass ich zu dieser Gruppe gehören würde. Hmm... Ob sie das jetzt mir gegenüber immer noch so sehen würde?

Ich persönlich denke eben, dass es ein Zeichen ist, dass ich nicht wirklich stabil bin, da ich auf ein Neuroleptikum angewiesen bin.

Ansonsten erhalte ich derzeit schon psychologische Unterstützung (45 min./Woche). Nur bin ich auch nicht die Person, die da vor der Psychologin einfach auspackt. Mir tut es gut, eher wenig von meinen Problemen der Psychologin zu erzählen. Ich finde, dass man sehr angreifbar wird, wenn man zu viel von sich preisgibt. Das hat ja auch damit zu tun, dass ich mir selbst eingestehe, dass ich meine eigenen Grenzen wahre - auch nicht in Sitzungen mit einer Psychologin.

Außerdem gibt es ja auch ressourcen-orientierte Therapie. Da geht es dann nicht um die Probleme und Ursachen.

Schöne Grüße
Vi


MariJane
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Beitrag So., 15.01.2017, 21:25

Hm, aus eigener Erfahrung: Es tut richtig gut, sich mal alles von der Seele zu quatschen. Aber das ist wirklich von der eigenen Stabilität abhängig, denke ich. Mir hat das sehr geholfen. Als ich 10mg Abilify genommen habe, hatte ich u.a. nicht mit Intrusionen und ähnlichem Quark zu tun, was einerseits angenehm war, andererseits glaube ich daran, dass Sachen endgültig verarbeitet werden müssen und das solche Sachen zum verarbeiten dazugehören. Deshalb reduzier ich eben auch sehr langsam und freu mich fast schon über das ganze Negative, was ich mal in meiner Therapie bearbeiten kann, damit es mir nicht mein Leben lang drückt. Auf 10mg Abilfy wäre das irgendwie auch nicht gegangen, weil ich tiefenentspannt war. Aber eben nur chemisch hergestellt, und ich hab einfach persönlich den Anspruch irgendwann ganz gesund zu sein.

Aber bei dir kann das wirklich anders sein. Ich kenne diese Art der Traumatherapie nicht, aber wenn du wirklich so unstabil bist, dann ist es blöd. Aber du hättest die Chance dich auf eine Dosis einzstellen, die eine Arbeit am Problem vielleicht möglich macht?!

Worüber redet ihr denn in deiner Therapie? Ressourcenorientiert? Also was du alles gut kannst? Das ist schön, aber es löst eben nicht tieferliegende Probleme, denke ich. Aber du musst wissen, ob du die überhaupt lösen willst. Das ist ja ne persönliche Entscheidung.


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Vi83
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Beitrag So., 15.01.2017, 22:21

Hallo MariJane,

also, ich wäre auch gerne eines Tages ganz gesund. Nur ob ich es jemals werde? Ich habe da irgendwie die Hoffnung schon aufgegeben. Es kann ja sein, dass ich eben leider wirklich so unstabil bin.

Also, ich meinte, dass es ressourcenorientierte Therapien gibt. Für instabile Patienten. Ich meinte das einerseits so generell. Andererseits wurde mir eben wie gesagt vor Jahren gesagt, dass für mich nur so eine Therapie in Frage kommt, bei der es um Stabilisierung geht (Stabilisierung, ressourcen-orientiert)

Ich glaube, ressourcen-orientiert bedeutet: Was gibt es bereits in meinem Leben, was mich stärkt? Z.B. gehe ich regelmäßig ins Kino. Das ist eine Ressource. Aber da müsste man mal einen guten Psychologen fragen, was ressourcen-orientiert genau bedeutet .

Natürlich würde ich meine Probleme gerne alle lösen. Nur stoße ich eben wirklich an die Grenzen meiner Gesundheit .

Also, worüber spreche ich mit meiner Psychologin: Ich beginne morgen eine Umschulung . Und in den letzten Monaten habe ich an einem intensiven Vorbereitungskurs teilgenommen. Wir haben uns einfach öfter darüber unterhalten, wie ich in dem Kurs zurecht komme, wie das so von der Belastbarkeit her für mich ist.

Aber ich habe der Psychologin auch schon bestimmt 2 Mal das Herz ausgeschüttet. 1x ging es darum, dass ich für 2 Tage krank geschrieben war. Und der Grund war: psychisch. Also haben wir darüber geredet, was los ist.

Das ist nicht ressourcen-orientiert, oder?

Aber ich spüre eben, dass ich der Psychologin nicht alles erzählen will. Einerseits habe ich erst seit 1,5 Monaten Sitzungen bei ihr. Das ist ja keine lange Zeit. Und andererseits habe ich das starke Gefühl, dass es manches gibt von dem ich den Eindruck habe, dass ich es ihr nie erzählen will (Was für mich dann auch in Ordnung ist, denn dadurch schütze ich ja meine eigenen Grenzen).

Grüße
Vi

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MariJane
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Beitrag So., 15.01.2017, 22:51

Mhm, in der neueren Literatur wird Psychose stark mit Trauma assoziert. Das war nicht immer so und das muss auch ein Psychotherapeut abklären. Ich finde es recht einleuchtend, dass es sowohl bei frühkindlichen Traumata als auch bei Psychosen Veränderungen im Hirn gibt... dementsprechend halte ich das persönlcih nicht für soweit hergeholt. Es gibt auch die These, dass ein unverarbeitetes Trauma enormen Stress auslöst. Gift für unsereiner... Und ich erlebe das bei mir vor den Psychosen. Ich bin eigentlich recht stabil, aber vor den Psychosen rutsche ich durch Trigger in Erinnerungszustände und dann werde ich psychotisch. Trotzdem arbeiten wir in der Therapie nicht traumatherapeutisch- denke ich zumindest. Wir arbeiten eben einfach an meinen Symptomen und damit haben wir viel zu tun. Dafür haben wir uns die Inhalte der Psychose angeschaut, sie versucht mit meinem Leben zu verbinden. Dann darf ich über die Vergangenheit reden und wir sind auch oft im Hier und Jetzt und besprechen aktuelle Probleme, damit die nicht in Stress ausarten. Du machst ja, glaube ich (anderer Thread?) noch nicht so lange Therapie? Ich hab auch lange gefremdelt, bis ich über wirklich intime Dinge reden konnte. Aber es tut eben auch gut, wenn du den richtigen Therapeuten dafür hast.

Das kann aus der Ferne niemand feststellen, ob du traumatsiert bist und ob du stabil genug für eine Verarbeitung bist. Das ist etwas, was du mal mit deiner Therapeutin besprechen solltest, vielleicht... wenn du das willst und soweit bist.

PS: Ich hab auch keine Ahnung, was ressourcenorientiert ist. Ich glaube wirklich, dass es heißt, dass du dich auf deine Stärken besinnst.

Und zu dem Thema nicht-gesund-werden. Wieviele Psychosen hattest du denn bisher?


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Beitrag Mo., 16.01.2017, 07:14

Hallo MariJane, Guten Morgen,

kennst Du denn Buchtitel: Stichwort neue Literatur, die Psychosen mit Trauma assoziiert?
Ich halte das auch für einleuchtend, dass die Veränderungen im Hirn entweder von einer Psychose oder von einem tiefsitzenden Trauma kommen können.

Nee, ich mache noch nicht lange Therapie - erst seit 1,5 Monaten.

Wie gesagt: Ich bin mir gar nicht so sicher, ob meine Therapeutin überhaupt Ahnung von Traumata etc. hat. Bisher habe ich den Eindruck, dass sie einfach die Diagnose übernimmt, die in der Klinik gestellt wurde.

Zu dem Thema Nicht-gesund-werden: Weißt Du, ich hatte 20 Jahre lang Selbstmordgedanken. Erst, seitdem ich das Abilify nehme, sind die weg.

Schöne Grüße


MariJane
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Beitrag Mo., 16.01.2017, 08:17

Nein, ich kenne keine Buchtitel. Ich hab mich vor zwei Jahren damit beschäftigt, als ich universitär noch nen Zugang zu Fachpublikationen hatte. Google einfach mal Psychose Trauma pdf- da findest du ein bisschen was. Zum Beispiel eine historische Analyse der deutschen Literatur zum Thema: https://www.researchgate.net/publicatio ... he_Analyse

Die Publikationsliste könnte weiterführend sein...

Dann beschäftigt sich Alice Miller (Das Drama des begabten Kindes) am Rande mit der Entstehung von Psychosen. Ich persönlich halte von der Autorin aber nicht soviel, weil wohl fast jede Kindheit schrecklich war, wenn man ihr folgt. Das ist aber Geschmackssache.

Die Idee zur Hirnveränderung ist auf den Mist von meinem Therapeuten gewachsen- der beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit Psyhosepatienten und meint, er hatte noch nie nen Klienten bei dem alles Friede Freude Eierkuchen war.

Ich denke, dass vielleicht nicht jeder Therapeut ein Trauma behandeln kann, aber das sie da zumindest wissen, was es ist und ob man eines haben könnte. Also ein bisschen Ahnung wird sie haben, nur ob sie sich die Behandlung ggf. zutraut, ist die Frage. Aber solche Fragen kannst du ja mit ihr besprechen. Wenn du soweit bist, kannst du ja mal ansprechen, dass früher jemand auf die Idee kam, du wärst traumatisiert und erfragen, wie ihr damit in der Therapie verfahrt.

Zu deinen Selbstmordgedanken: Ok, das kann ich verstehen. Deshalb ist es wohl das beste, du besprichst dich mit deinem Psychiater.


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Beitrag Sa., 28.01.2017, 12:26

Hallo MariJane,

danke für Deine Antwort.
Hoffentlich hat meine Therapeutin etwas Ahnung von Traumata (müsste sie eigentlich).
Danke für den Tipp, dass ich das mit meinem Psychiater so bespreche. Sehe ich auch so.

Schöne Grüße

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