Passivität beim Therapeuten

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Pianolullaby
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Beitrag Fr., 13.01.2017, 21:50

Ich kenne das Gott sei Dank nicht, ich hatte bis jetzt in fast 20 Jahren 3 Therapeuten und bei allen war es wirklich ein miteinander.
Auch ich würde in der nächsten Stunde genau darauf abzielen nachzufragen wieso er/sie einfach da sitzt und nicht "mit Dir" spricht. Und lasse nicht locker.
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Beitrag Fr., 13.01.2017, 23:39

Hallo Traffix,
kommt mir sehr bekannt vor, was Du da schreibst. Ich mache das jetzt schon zum zweiten Mal so mit. Was ich mich frage ... und für Dich sicher auch von Interesse wäre ... vielleicht weiß hier ja jemand Rat dazu: Wie findet man einen Therapeuten, bei dem das nicht so läuft?
Bei den probatorischen Sitzungen lässt sich das schlecht feststellen, meine ich. Da ist es ja normal, dass erst mal nur gelabert wird.

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Pianolullaby
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Beitrag Fr., 13.01.2017, 23:48

naja man kann auch da schon mal fragen wie der Therapeut denn arbeiten will
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Beitrag Sa., 14.01.2017, 00:02

Das hab ich schon gemacht und mir meine Therapeutin auch gezielt danach ausgesucht. Kam dann aber doch ganz anders. Ich hab dazu jetzt mal einen neuen Thread aufgemacht, um diesen hier nicht zu zerschießen und meinen Fall vielleicht etwas detaillierter bequatschen zu können.

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Schmerzgeplagt
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Beitrag Sa., 14.01.2017, 17:03

Hallo zusammen,

Ich weiß nicht wie ich das beschreiben soll, ich versuche das zumindest.

Die Chemie muss stimmen. Ich wusste nach 20 Minuten: das ist mein Therapeut. Die Gespräche laufen einfach ungezwungen. Eine gemeinsame Sympathie ist da. Mein Therapeut ist sehr interessiert, hört aufmerksam zu, stellt fragen, gibt Ratschläge.

Ich habe das Gefühl ich kenne ihn ewig (wir hatten ca 6 Sitzungen). Ich könnte mit ihm stundenlang über alles reden.

Unsere Sitzungen dauern meist statt 50 Minuten, 1s Std. 10 Minuten.

Einer davor war wie Mumie. Gleichgültig, desinteressiert. Starrte mich an und schwieg. Da hab ich ihn direkt gefragt: na? Werden wir die restlichen X Stunden gegenüber sitzen und einander anstarren??
Der war sogar so frech zu sagen: sie können die restlichen Stunden verfallen lassen. Sie sind nicht depressiv. Da habe ich sofort den Therapeuten gewechselt.

LG
Lora

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Lockenkopf
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Beitrag Sa., 14.01.2017, 17:26

Ghost_Inc hat geschrieben:Hallo Traffix,
kommt mir sehr bekannt vor, was Du da schreibst. Ich mache das jetzt schon zum zweiten Mal so mit. Was ich mich frage ... und für Dich sicher auch von Interesse wäre ... vielleicht weiß hier ja jemand Rat dazu: Wie findet man einen Therapeuten, bei dem das nicht so läuft?
Bei den probatorischen Sitzungen lässt sich das schlecht feststellen, meine ich. Da ist es ja normal, dass erst mal nur gelabert wird.
Eine Psychotherapie besteht grundsätzlich nur aus labern/sprechen!!!
Wenn du über deine Probleme nicht sprechen willst, bist Du in einer Psychotherapie grundsätzlich falsch.
Für das umsetzten der Verbesserungen im Alltag bist allein Du zuständig.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Beitrag Sa., 14.01.2017, 17:34

Das ist sicher richtig. Nur worin besteht denn idealerweise der Unterschied zwischen einer Psychotherapie und einem Gespräch beim Friseur oder in der Kneipe? Ich meine, der Unterschied sollte darin bestehen, dass es im therapeutischen Gespräch so eine Art Struktur gibt. Geht schon daraus hervor, dass es verschiedene Therapieformen gibt: Gesprächstherapie, Gestalttherapie, Schematherapie ... Wenn da sowieso überall nur planlos dahergelabert wird, wozu dann das Ganze?
Ich hatte letztens übrigens ein ganz nettes Gespräch in einer Bar. Das Kurzzeitgedächtnis meines Gesprächspartners reichte zwar nur noch für ca. 2 min., trotzdem hat er mir etwas Wichtiges mit auf den Weg gegeben: Am besten konzentriert man sich (beruflich) auf das, was man am besten kann. Meine Therapeutin scheint da anderer Meinung zu sein. Ist mir egal.

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Schmerzgeplagt
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Beitrag Sa., 14.01.2017, 17:43

Hallo Lockenkopf,

Ja, klar. Eine Psychotherapie besteht aus dem labern. Aber wenn man das Gefühl hat, dass die eigene Wörter wie von einer Wand prallen, dann wird es immer schwieriger etwas zu erzählen.

Man fühlt einfach diese Kälte, diese Desinteresse...

Ich befinde mich jetzt in einer schwierigen Phase. Ich habe oft Atemnot Attacken (Angst/Somatisierung). Mein Therapeut bietet mich sogar zwischen den Terminen mich zu melden und berichten wie es mir geht damit er sich für die Sitzung vorbereiten kann. So ein Therapeut ist ein Geschenk Gottes.

LG
Lora

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Beitrag Sa., 14.01.2017, 18:06

Ghost_Inc hat geschrieben:Nur worin besteht denn idealerweise der Unterschied zwischen einer Psychotherapie und einem Gespräch beim Friseur oder in der Kneipe?
Eine Psychotherapie ist eben ein Diestleistungsverhältnis, bzw. eine künstliche Beziehung gegen Bezahlung. Der Therapeut schenkt dem Kunden Gehör, Aufmerksamkeit, Nähe und Zuwendung gegen Bezahlung.

Der Wichtigste Unterschied liegt aus meiner Sicht in der gesetzlichen Schweigepflicht.

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Beitrag Sa., 14.01.2017, 18:08

Klar, das auch. Aber ein wenig Struktur kann schon nicht schaden, oder? Immerhin verfolgt so eine Psychotherapie ja auch ein Ziel, das nicht nur darin besteht, dem Klienten Aufmerksamkeit zu schenken.

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Lockenkopf
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Beitrag Sa., 14.01.2017, 18:12

Schmerzgeplagt hat geschrieben:Hallo Lockenkopf,

Ja, klar. Eine Psychotherapie besteht aus dem labern. Aber wenn man das Gefühl hat, dass die eigene Wörter wie von einer Wand prallen, dann wird es immer schwieriger etwas zu erzählen.

Man fühlt einfach diese Kälte, diese Desinteresse...
LG
Lora
Jepp, Probatorische Sitzungen bei einen Psychotherapeuten in dessen Gegenwart ich gefroren habe, hatte ich auch mal.
Nach 2 Sitzungen hatte ich die Nase voll.
War mit Sicherheit eine gute Entscheidung.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Beitrag Sa., 14.01.2017, 20:36

Sie ist alles andere als kühl. Eine sympathische Person, auch wenn wir uns privat nicht viel zu sagen hätten. Ein guter Zuhörer ist sie auch. Nur brauch ich keinen der einfach alles aufsaugt wie ein schwamm. Beschwere ich mich, hab ich das Gefühl verantwortung weiter zu schieben. Niemand soll mir Entscheidungen abnehmen. Selbst fragwürdige Konzepte wären besser als ständig auf sich selbst zurück geworfen zu werden.

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Schmerzgeplagt
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Beitrag Sa., 14.01.2017, 20:46

Nee, klar. Man braucht eine Therapie nicht nur um sich auszuquatschen. Man braucht Tipps wie man eigenes Verhalten, Gedankenmuster ändert, einige Einstellungen, die Depression/Schmerzen/Angst etc verstärken und aufrecht erhalten.

Tipps zur Entspannung usw. Zumindest was Verhaltenstherapie angeht.

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Lockenkopf
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Beitrag Sa., 14.01.2017, 21:26

Ehrlich gesagt, habe ich fast nie ihrgend einen Tipp von meinem Psychotherapeuten bekommen.
So funktioniert Psychotherapie nicht.

Am besten, ihr lest euch wirklich mal in Psychotherapie ein. Zum Beispiel in Fachliteratur. Bei Google Books kann man jede Menge Fachliteratur Auszugweise studieren.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Beitrag Sa., 14.01.2017, 21:40

@Lockenkopf
Ich weiß nicht, ob das nicht ein Missverständnis ist. Ich zumindest erwarte keine konkreten Tipps. Obwohl es bei mir genau das hin und wieder gab, z.B. : "Versuchen Sie es doch mal mit der Partnerbörse x." - die mir auch schon Freunde empfohlen hatten. Ich wüsste jetzt nicht, was dagegen spricht, dass der Therapeut auch *mal* so einen konkreten Tipp gibt, aber - wie gesagt - ich erwarte es nicht.
Was ich dagegen schon erwarte, ist ein gewisser Plan und eine Methodik - welche, darüber kann man ja reden. Aber ich sehe meine Aufgabe als Patient nicht darin, mir passende Methoden auszudenken. Dann kann ich mich auch gleich selbst therapieren, ohne Therapeuten.
Ich habe jetzt mal den Wikipedia-Artikel über "Schematherapie" aufgerufen. Dort steht u.a.: "Mithilfe von Fragebögen werden die maladaptiven Schemata identifiziert und im Gespräch mit dem Patienten überprüft." Und viele weitere Angaben zur typischen Methodik unter "Therapieverlauf". Könnte man ja einfach mal machen. D.h., die Therapeutin. Genau so etwas hatte ich auch vorgeschlagen, um mein "Abblocken" vielleicht durchbrechen zu können. Beim Ausfüllen von Fragebögen kann man nicht so leicht abblocken wie beim Labern, meine ich. Aber keine Reaktion.
Ehrlich gesagt, irgendwie habe ich den Verdacht, dass das auch was mit Motivation (mancher Therapeuten) und mit Geld zu tun haben könnte. Für die Vor- und Nachbereitung kann ein Psychotherapeut pro Sitzung ja gerade mal 10 oder 15 Minuten berechnen.

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