Änderungen zum 01.04.2017

Spezielle Fragen zur Lage in Deutschland
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lisbeth
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Beitrag Sa., 07.01.2017, 11:43

Speechless hat geschrieben:Die Sprechstunde finde ich wiederum gut. Therapeuten sind die einzige Berufsgruppe, die ich kenne, wo fast jeder ausschließlich immer nur den AB rangehen lässt
Feste Telefonzeiten sind ab April auch Pflicht. 150 Minuten pro Woche. Die Zeiten wo man erreichbar ist müssen der Kassenärztlichen Vereinigung auch gemeldet werden.

Wahrscheinlich läuft das wirklich darauf hinaus, dass der Erstkontakt einfacher wird.
Was ja erstmal positiv ist.
mio hat geschrieben:Aber na ja, wenn der "Schritt" dann erst mal gegangen ist, dann kann das erst recht zu Enttäuschungen führen...manchmal hat man ja dennoch Hoffnungen, auch wenn sie eigentlich klar verneint werden. Ich finde es schwierig.
Aber: genauso wie mio sagt, das weckt auch Erwartungen bzw. werden Hoffnungen enttäuscht.
Ich denke, alle hier wissen, wie viel Überwindung es kostet, ein Erstgespräch zu vereinbaren. Und wenn der Therapeut dann sagt, danke, aber bei mir wird das aus Termingründen nix und auch keinen Kollegen vermitteln kann, dann steht man als hilfesuchender Mensch wieder da - allein auf weiter Flur.

Die Frage die ich mir auch stelle, in der Sprechstunde soll ja auch eine Art Beratung stattfinden, welche Therapieform bzw. ob auch andere Angebote hilfreich sein könnten. Viele machen das jetzt schon, klar. Aber was mir aufgefallen ist bei meinen diversen Suchen: Während VT und TfP-Therapeuten immer wieder mal sagen, vielleicht überlegen Sie mal, ob auch XYZ Ihnen helfen könnte, weil... kam von PA-Therapeuten immer schön regelmäßg: Nur die Analyse wird Ihnen helfen können. Die haben nie auf andere Verfahren verwiesen. Oder andere Möglichkeiten. (zB erstmal TfP und dann umwandeln). Wenn das funktionieren soll, dann muss auch bei vielen Therapeuten ein Umdenken stattfinden.

Was wiederum positiv ist: Diese Beratung/Diagnostik muss dokumentiert und auch dem Patienten mitgeteilt /als Befund mitgegeben werden. Das heißt, der Therapeut muss begründen und muss auch damit rechnen dass Kollegen diese Einschätzung zu Gesicht bekommen. Sorgt also hoffentlich für mehr Transparenz und Orientierung an den Bedürfnissen des Patienten. Und wird hoffentlich auch dazu führen, dass nicht mehr alles wie ein Nagel aussieht, bloß weil der Therapeut zufällig einen Hammer in der Hand hält.
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lisbeth
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Beitrag Sa., 07.01.2017, 11:53

Speechless hat geschrieben:finde es gut wenn man bei Therapeuten feste Zeiten hat, wo man weiß, man könnte theoretisch anrufen. Ich brauche es nicht und meine bietet eh viel an, aber bei den Erstgesprächen kam es mir wirklich so vor, als würden manche ihr Telefon gar nicht benutzen.
Machen viele schon jetzt. ich habe mich bei meiner letzten Suche an denen orientiert, die Telefonsprechzeiten anbieten. zum einen, weil ich dann gleich klären konnte, ob ein Platz frei ist oder bald frei wird. Und zum anderen, weil ich vom Bauch her irgendwie das Gefühl hatte, ich will nicht bei jemandem Therapie machen, der alle Anfragen/Anliegen jenseits seiner Routine massiv von sich fernhält bzw. fast schon abblockt. Hängt sicher auch mit meiner persönlichen Geschichte zusammen.
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isabe
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Beitrag Sa., 07.01.2017, 12:05

lisbeth hat geschrieben: Aber was mir aufgefallen ist bei meinen diversen Suchen: Während VT und TfP-Therapeuten immer wieder mal sagen, vielleicht überlegen Sie mal, ob auch XYZ Ihnen helfen könnte, weil... kam von PA-Therapeuten immer schön regelmäßg: Nur die Analyse wird Ihnen helfen können. Die haben nie auf andere Verfahren verwiesen. Oder andere Möglichkeiten. (zB erstmal TfP und dann umwandeln). -- Quelle: viewtopic.php?f=56&t=38355&start=15
Mich würde interessieren, wie das genau abgelaufen ist: Du sagst, Analytiker würden "immer regelmäßig" sagen, dass nur sie und ihre Kollegen dir helfen können. Während die anderen Therapeuten "immer mal" sagten, dass vieles möglich sei.

Wie oft ist das passiert, das "immer" und das "immer mal"? Um von "immer" und "immer mal" sprechen zu können, müssen ja etliche Daten zusammenkommen.

Und wie war das dann genau? Du rufst beim Analytiker an, hast vielleicht sogar ein Erstgespräch - und dann? Die, die dir einen Platz angeboten haben, haben gesagt: "Ich habe einen Platz für Sie, und Sie sollten auch zu keinem Verhaltenstherapeuten gehen, selbst wenn Sie nicht zu mir kommen"? Und die, die keinen Platz hatten, haben gesagt: "Ich kann Sie zwar nicht behandeln, aber Ihnen kann nur eine Analyse helfen"?

Hältst du das für realistisch?

Meine Erfahrungen sind jedenfalls anders: Ein Analytiker hat mir tatsächlich mal eine VT empfohlen (wir haben dann im Gespräch geklärt, dass ich das nicht tun werde, und dann war das in Ordnung). Und die anderen, mit denen ich gesprochen habe, haben zunächst gar nicht thematisiert, ob und dass es noch andere Verfahren gibt, denn immerhin hatte ich ja SIE nach einem Platz gefragt; warum sollten sie mich also weiterschicken, ohne dass wir uns kennen? Dann heißt es entweder: "Gut, kommen Sie mal vorbei" oder: "Ich habe leider keinen Platz". Und wenn man also beim Gespräch ist, wird geguckt, ob eine Analyse helfen kann. Wenn nicht, wird das gesagt. Und wenn ja, wird das auch gesagt, aber sicher nicht als alleinige Methode gepriesen. Und die Umwandlung von TfP zu Analyse kommt sehr häufig vor.

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lisbeth
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Beitrag Sa., 07.01.2017, 13:03

isabe, warum wundert es mich nicht, dass gerade du darauf anspringst?

wenn du mich zitierst, dann bitte korrekt.
ich habe gesagt "immer schön regelmäßig" und nicht "immer regelmäßig".

Was abgelaufen ist?

Vorgespräche bei PA-Therapeuten, die laut KV auch TfP anbieten und abrechnen können. Ich habe beim Telefonat schon gesagt, dass ich eher zu einer TfP hintendiere. Das hat persönliche Gründe. Da hätten die ja sagen können: sorry, ich mache nur Analyse. Aber sie haben mir einen Termin gegeben.

Im Vorgespräch lief es bei allen Analytiker/innen bei denen ich war (das waren 4 oder 5) darauf hinaus, dass sie sinngemäß gesagt haben, wenn ich wirklich etwas ändern wolle, dann müsse es schon eine Analyse sein, ansonsten würde ich die Ursachen meiner Probleme nicht aus dem Weg bekommen...
Meine Erwiderung: bei meinem aktuellen Störungsbild und der aktuellen Symptomatik halte ich eine Analyse nicht für sinnvoll, eher sogar kontraindiziert (weil auch mal psychotische Symptome auftauchen können bei mir). Abgesehen davon habe ich mit der analytischen Abstinenz so meine Probleme.

Sie hielten an der Analyse-Empfehlung fest. Und haben auch klipp und klar gesagt, dass sie mir keine TfP anbieten könnten. Was für mich wirklich grenzwertig war oder eigentlich schon die Möglichkeit eines Behandlungsfehlers in sich trägt, weil meiner Meinung nach zwei dicke warnende Ausrufezeichen hätten auftauchen müssen: Traumastörung und die Möglichkeit von psychotischen Schüben. Dass beides ignoriert wird, deutet für mich darauf hin, dass bei den betreffenden Personen entweder totale Selbstüberschätzung vorherrscht (PA mag zwar grundsätzlich kontraindiziert sein, aber ich bekomme das schon hin) oder es läuft eben auf den Hammer-Nagel-Vergleich hinaus, den ich weiter oben schon gebracht habe.

Klar es gibt auch VT-Therapeuten die allein in der VT die allein seligmachende Methode sehen. Aber meine Erfahrung ist, dass dort viel häufiger auch mal andere Methoden in Betracht gezogen werden und auch empfohlen werden. Und das auch nicht unter dem "Nur ich und meine Methode können dir helfen"-Label läuft, was mich sowieso skeptisch macht.

Das führt jetzt aber alles OT, von daher mache bitte deinen eigenen Thread dazu auf, wenn du das weiter diskutieren willst. Hier geht es um die Änderungen ab April.
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isabe
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Beitrag Sa., 07.01.2017, 13:13

Das führt jetzt aber alles OT, von daher mache bitte deinen eigenen Thread dazu auf, wenn du das weiter diskutieren willst. Hier geht es um die Änderungen ab April.
-- Quelle: viewtopic.php?f=56&t=38355&start=15
Nö. Dir ging es offensichtlich - mal wieder - darum, Analytiker und ihre Disziplin pauschal zu verurteilen, und wenn du damit anfängst, muss du damit klarkommen, dass jemand nachfragt.

"4 oder 5" ist nicht "immer regelmäßig" und auch nicht "immer schön regelmäßig", sondern es ist deine Erfahrung, mehr nicht. Und wenn dir 4 oder 5 Analytiker eine Analyse empfehlen, dann könnte es sein, dass sie das aus fachlichen Gründen für richtig halten (in der Regel sind Analytiker fähig, ihre Methode zu variieren, je nach "Struktur" des Patienten). Diese Haltung kannst du ihnen ja nicht absprechen; du kannst nur für dich feststellen, dass es dann nicht passt. Was bei 4 oder 5 Analytikern jetzt nicht so viel ist.

In der Tat gibt es Analytiker, die persönliche Präferenzen haben und die tatsächlich lieber Analysen machen als TfP. So wie eben auch Patienten ihre Präferenzen haben. Und wenn es nicht passt, wird eben weiter geschaut. Wie gesagt: 4 oder 5 Therapeuten aufzusuchen, ist nicht die Welt.


isabe
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Beitrag Sa., 07.01.2017, 13:36

...und noch mal näher ans Thema heran: Ich denke nicht, dass das funktioniert, ein "Umdenken" zu erzwingen, das darauf hinausläuft, dass ein Analytiker, der TfP und Analysen "gelernt" hat, beides gleichermaßen gerne tut. Vielleicht würde es dann in der Realität darauf hinauslaufen, dass man weiter differenziert zwischen Analytikern und nicht-analytischen Tiefenpsychologen, wobei erstere nur Analysen anbieten und letztere nur TfP. Ich denke nur, dass das für niemanden vorteilhaft wäre, weil es die Praxis eher noch rigider macht, von wegen: "Ich habe leider keinen Platz für Sie, weil ich nur xy mache". Das ist schon noch was anderes, als zu sagen: "Wenn ich es mir aussuchen kann, mache ich lieber Analysen". Und natürlich muss man sich das aussuchen dürfen.

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Miss_Understood
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Beitrag Sa., 07.01.2017, 14:54

Das so querlesend sehe ich nicht wirklich eine grundlegende 'Verbesserung'. Womöglich gehe ich da zu sehr von mir aus, und dem, was ich jeweils in der Vergangenheit gebraucht habe/hätte.
Was hilft einem, wenn man in Ballungsgebieten lebt mit Therapeutenmangel, die ein oder andere Stunde innerhalb einer Quartalsstunde oder Rezidivstunde nehmen zu können, wenn es einfach keinen festen Platz GIBT?

Wobei mir auch noch nicht klar ist, ob das nun die 'Quartalsstunde' ersetzt. Generell ist mir nicht klar, wie das praktisch mit 'Quartalsstunde' funktioniert(e)? Habt ihr dann explizit gefragt, "Frau/Herr Thera kann ich eine bzw regelmässig Quartalsstunde nehmen?" Kann da jemand was zu sagen?

Und: Wie soll denn so eine angebotene 'Sprechstunde' konkret aussehen? Zu einem angegebenen Zeitraum stürmen dann 20 Menschen ins (viel zu kleine) Wartezimmer - und dann wird gelost, wer dran kommt? Oder darf jeder 2 min vorsprechen? Und es ist eher eine Art 'Ich verteile Sie dann auf andere; Hauptsache, Sie haben das Gefühl, es geht los mit der Hilfe - egal wie lange das dann DANACH dauert'? Bringt das wirklich mehr als der Anruf?
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Beitrag Sa., 07.01.2017, 15:05

An sich finde ich es sehr gut, mal zu lesen, dass Gruppe und Einzeln auch kombiniert werden DARF

Was ich vermisse und noch hoffe ist, dass Systemische Verfahren/Therapie anerkannt wird. Anbetrachts von Initiativen wie SYSTHEB (http://www.systheb.de/9.html) hoffe ich sehr, dass sich da noch etwas tun wird. (Auch ganz eigennützig, da ich es als sehr hilfreich empfinde und wenn ich es mir leisten würde können, lieber eine SystemischeN TherapeutIn hätte als eine andere Methode. Und ich hoffe, dass meine KK es dieses Jahr nun ermöglicht diesem Zusammenschluss beizutreten. Meine Anfrage vom vorletzten und letzten Jahr war, ja, man sei dabei ... hm.)

Was ich NICHT verstehe hierbei (https://www.g-ba.de/downloads/62-492-12 ... -08_WZ.pdf) ist §25, dort fehlt ohnehin die Zuordnung der Fußnote 3 - ob das dann auch meint, dass Hypnose auch in tiefenpsychologischen/analytischen Verfahren NICHT zur Anwendung kommen dürfe? WO, wenn nicht dort?
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mio
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Beitrag Sa., 07.01.2017, 15:22

Miss_Understood hat geschrieben:Wobei mir auch noch nicht klar ist, ob das nun die 'Quartalsstunde' ersetzt. Generell ist mir nicht klar, wie das praktisch mit 'Quartalsstunde' funktioniert(e)? Habt ihr dann explizit gefragt, "Frau/Herr Thera kann ich eine bzw regelmässig Quartalsstunde nehmen?" Kann da jemand was zu sagen?
So ganz klar ist mir das auch noch nicht; wenn ich Lisbeth richtig verstanden habe, dann besteht der Hauptunterschied darin, dass sie besser bezahlt werden (was ich gut finde, denn das hat mir bisweilen "gedanklich" Probleme gemacht) und dass man sie auch "hintereinander" weg nehmen kann. Die Frage die sich mir stellt ist, ob die sich auch nach wie vor "verteilen" lassen übers Jahr, dann wäre es ja eine Verbesserung zu bisher. Wobei ich davon ausgehe, da ich ja die ganze Zeit mit meiner Thera so arbeite und hätte sich da was geändert, dann hätte sie mir das sicher mitgeteilt.

Bei mir ergab sich das mit den Quartalsstunden so, dass mit dem Therapieende einfach innerlich was "aufbrach" was vorher gar nicht so "problematisch" war und dann hat sie mir das angeboten als Möglichkeit. Bevor ich die Therapie anfing damals hat sie auch mal "laut nachgedacht" was wäre, wenn der Antrag länger dauert und meinte damals auch, dass wir dann ja die "Krisenstunden" nutzen könnten (dürfte das selbe sein). Ob das dann damals auch verrechnet worden wäre, weiss ich nicht. Und mir ist auch unklar, ob das nach der neuen Regelung jetzt nur mit Kurzzeittherapien verrechnet wird oder auch mit Langzeittherapien. Außerdem ist es ja so, dass wenn es jetzt verrechnet wird und vorher nicht wurde, dass diese Stunden als "jährliche Möglichkeit" faktisch eigentlich fehlen. Was ist denn, wenn man die nach der Kurzzeittherapie braucht?
Miss_Understood hat geschrieben:Und: Wie soll denn so eine angebotene 'Sprechstunde' konkret aussehen? Zu einem angegebenen Zeitraum stürmen dann 20 Menschen ins (viel zu kleine) Wartezimmer - und dann wird gelost, wer dran kommt? Oder darf jeder 2 min vorsprechen? Und es ist eher eine Art 'Ich verteile Sie dann auf andere; Hauptsache, Sie haben das Gefühl, es geht los mit der Hilfe - egal wie lange das dann DANACH dauert'? Bringt das wirklich mehr als der Anruf?
Das frage ich mich ehrlich gesagt auch ein wenig, wie das konkret funktionieren soll. Außer dem Beratungsaspekt sehe ich da eigentlich keinen Vorteil für den Patienten zu bisher. Außer dass Therapeuten die nicht zurückrufen oder keine telefonische Sprechstunde anbieten gezwungen werden dies nun zu tun, das lässt sich auch als Vorteil sehen. Nur bringt das wirklich viel? Wenn mich ein Thera nicht zurückruft, dann weiss ich im Prinzip ja auch Bescheid, fühlt sich halt "blöder" an.

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lisbeth
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Beitrag Sa., 07.01.2017, 16:50

isabe hat geschrieben: Nö. Dir ging es offensichtlich - mal wieder - darum, Analytiker und ihre Disziplin pauschal zu verurteilen, und wenn du damit anfängst, muss du damit klarkommen, dass jemand nachfragt.
Nee, isabe, es ging darum, dass innerhalb der Sprechstunde beraten werden sollte, auch dahingehend, welches Verfahren sinnvoll ist. Und dass ich mich - aufgrund meiner persönlichen Erfahrungen - gefragt habe, inwiefern das überhaupt zu bewerkstelligen ist, da ich bei manchen Schulen die Tendenz beobachtet habe, dass man sich für die einzig "selig machende" Therapieform hält, völlig losgelöst davon, was für den Patienten zum gegenwärtigen Zeitpunkt sinnvoll ist.

Weder habe ich die PA pauschal verurteilt noch habe ich gesagt, dass sie nicht helfen kann. Gibt also keinen Grund, warum du dich angegriffen fühlen solltest.
isabe hat geschrieben: In der Tat gibt es Analytiker, die persönliche Präferenzen haben und die tatsächlich lieber Analysen machen als TfP. So wie eben auch Patienten ihre Präferenzen haben. Und wenn es nicht passt, wird eben weiter geschaut. Wie gesagt: 4 oder 5 Therapeuten aufzusuchen, ist nicht die Welt.
Ich hatte bereits am Telefon gesagt, dass ich auf der Suche nach TfP bin, dann soll der betreffende Therapeut halt sagen, dass er das nicht anbietet und fertig. Aber dann ein Vorgespräch zu führen und mich - trotz Symptomatik die deutlich gegen eine PA spricht - von einer Analyse überzeugen wollen, und dann auch noch behaupten, dass nur durch PA Veränderung stattfindet (dauerhaft) - das ist für mich grenzwertig. Und dafür ist mir meine Zeit dann auch zu kostbar.

Klar, ich hatte eine Vorstellung davon was ich will und was mir wahrscheinlich nicht gut tun wird. Zum Glück. ich frage mich nur, was dann passiert, wenn Patienten ohne "Vorkenntnisse" in Sprechstunden stolpern (egal welche Therapierichtung) und der Therapeut dann mit aller Autorität sagt, Ihnen kann "nur" meine Fachrichtung helfen... Die ursprüngliche Frage war, wie innerhalb der Sprechstunde eine ergebnis- und therapierichtungsoffene Beratung hinsichtlich der Therapieform stattfinden kann.
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― Anne Lamott


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mio
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Beitrag Sa., 07.01.2017, 17:06

lisbeth hat geschrieben: Ich hatte bereits am Telefon gesagt, dass ich auf der Suche nach TfP bin, dann soll der betreffende Therapeut halt sagen, dass er das nicht anbietet und fertig. Aber dann ein Vorgespräch zu führen und mich - trotz Symptomatik die deutlich gegen eine PA spricht - von einer Analyse überzeugen wollen, und dann auch noch behaupten, dass nur durch PA Veränderung stattfindet (dauerhaft) - das ist für mich grenzwertig. Und dafür ist mir meine Zeit dann auch zu kostbar.

Klar, ich hatte eine Vorstellung davon was ich will und was mir wahrscheinlich nicht gut tun wird. Zum Glück. ich frage mich nur, was dann passiert, wenn Patienten ohne "Vorkenntnisse" in Sprechstunden stolpern (egal welche Therapierichtung) und der Therapeut dann mit aller Autorität sagt, Ihnen kann "nur" meine Fachrichtung helfen... Die ursprüngliche Frage war, wie innerhalb der Sprechstunde eine ergebnis- und therapierichtungsoffene Beratung hinsichtlich der Therapieform stattfinden kann.
Das sehe ich auch als Problem an, was sich über die Regelung nicht wird lösen lassen. Selbst die Dokumentationspflicht ist da ja kein "Garant" für - wer auf einem Auge blind ist der wird davon auch nicht sehender werden. Zumal sich ja recht leicht rausgeredet werden kann....soooo schnell kann man das ja gar nicht sicher einschätze...blabla....

Ich hatte das Glück, dass ich von vornherein gut beraten wurde und dabei an einen "seriösen" Analytiker (und TfPler) geraten bin, der mir klar Traumatherapie empfohlen hat. Er hat sich sogar mit seiner Praxiskollegin (die Traumathera ist) beraten und ausgetauscht, weil er sich wohl nicht ganz sicher war und das eben nicht sein Fachgebiet ist. Und so sollte es für meine Begriffe auch laufen, denn das ist im Sinne des Patienten.

Meine Thera hat diese Einschätzung geteilt und auch eine andere Thera (von einer Freundin, TfP, diese hat die mal "unaufgefordert" gefragt, weil sie mir nicht glauben wollte...geht gar nicht rückblickend betrachtet und na ja, die Freundschaft ging irgendwann auch nicht mehr...) hat klar gesagt, dass bei dissoziativen Störungen nicht jeder ran sollte, sondern nur Leute, die sich damit auskennen.

Wird dieser "Kenntnisstand" ignoriert dann empfinde ich das auch als Behandlungsfehler.

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lisbeth
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Beitrag Sa., 07.01.2017, 17:09

Miss_Understood hat geschrieben:Wobei mir auch noch nicht klar ist, ob das nun die 'Quartalsstunde' ersetzt. Generell ist mir nicht klar, wie das praktisch mit 'Quartalsstunde' funktioniert(e)? Habt ihr dann explizit gefragt, "Frau/Herr Thera kann ich eine bzw regelmässig Quartalsstunde nehmen?" Kann da jemand was zu sagen?
Mir wurde es bisher immer von der jeweiligen Therapeutin "angeboten".
Bzw. hat die Therapeutin diese auch benutzt, um evtl. Wartezeiten bis zur Verlängerung zu überbrücken.
Da wurde aber nicht gesagt: es gibt übrigens die Quartalsstunden, und die biete ich ihnen an. Sondern da wurde dann eher gesagt, dass man bis zu 3 Stunden im Quartal abrechnen kann ohne Beantragung - als ich mal gefragt habe, wie das jetzt läuft mit der Vergütung weil die Verlängerung/Gutachten ewig gedauert hat.
Dass die schlechter bezahlt werden ist mein Hintergrundwissen, das wurde in der Therapie so nicht thematisiert.
mio hat geschrieben: So ganz klar ist mir das auch noch nicht; wenn ich Lisbeth richtig verstanden habe, dann besteht der Hauptunterschied darin, dass sie besser bezahlt werden (was ich gut finde, denn das hat mir bisweilen "gedanklich" Probleme gemacht) und dass man sie auch "hintereinander" weg nehmen kann. Die Frage die sich mir stellt ist, ob die sich auch nach wie vor "verteilen" lassen übers Jahr, dann wäre es ja eine Verbesserung zu bisher. Wobei ich davon ausgehe, da ich ja die ganze Zeit mit meiner Thera so arbeite und hätte sich da was geändert, dann hätte sie mir das sicher mitgeteilt.
Die "Quartalsstunden" wurden nicht auf das Therapiestundenkontingent angerechnet. Die konnten einfach so genommen werden.
Die Akutstunden (max.12) werden von deinen bewilligten Therapiestunden dann abgezogen - sagst du ja auch weiter unten. Von daher nicht wirklich eine Verbesserung

Ich habe keine Ahnung, ob es dann sowas wie die Quartalsstunden weiter geben wird.
Und noch hat sich ja nix geändert, das kommt ja alles erst ab dem 1. April.
Miss_Understood hat geschrieben:Und: Wie soll denn so eine angebotene 'Sprechstunde' konkret aussehen? Zu einem angegebenen Zeitraum stürmen dann 20 Menschen ins (viel zu kleine) Wartezimmer - und dann wird gelost, wer dran kommt? Oder darf jeder 2 min vorsprechen? Und es ist eher eine Art 'Ich verteile Sie dann auf andere; Hauptsache, Sie haben das Gefühl, es geht los mit der Hilfe - egal wie lange das dann DANACH dauert'? Bringt das wirklich mehr als der Anruf?
Ich schätze mal, dass das weiter auch nur mit Terminvergabe funktioniert. Offene Sprechstunde kann ich mir nicht vorstellen.
Wegen telefonischer Erreichbarkeit: Da gibt es ja dann auch feste Zeiten, zu denen der Therapeut erreichbar sein sollte, so dass eine Terminvereinbarung in den Bereich des Möglichen rückt.

Aber außer, dass man vielleicht relativ schnell einen Sprechstundentermin bekommt, sehe ich auch keinen Vorteil. Therapie wird nicht schneller beginnen, weil es nicht mehr kassenfinanzierte Plätze gibt.
Die Terminservicestellen der KV? Ist irgendwie schon ein Unterschied, ob ich eine Therapie machen will oder ob einen Termin beim Gastroenterologen brauche wegen anhaltenden Magenproblemen...
Fragt sich dann auch, wie sich das dann auf die Therapeutenwahl auswirkt, wenn die Kasse sagt: Hier ist ein Platz also sei glücklich...
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― Anne Lamott

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Beitrag Sa., 07.01.2017, 17:22

Miss_Understood hat geschrieben:An sich finde ich es sehr gut, mal zu lesen, dass Gruppe und Einzeln auch kombiniert werden DARF
auf alle Fälle, das sehe ich auch als einen Fortschritt an.
Was ich vermisse und noch hoffe ist, dass Systemische Verfahren/Therapie anerkannt wird.
Eine erste Hürde ist ja genommen, indem der G-BA eine Nutzenbewertung beauftragt hat und im Vorbericht davon die Rede war, dass eine Wirksamkeit nachweisbar ist.
Siehe hier: https://www.iqwig.de/de/presse/pressemi ... .7518.html
und hier: http://www.bptk.de/aktuell/einzelseite/ ... mkeit.html

Bis die Therapieform dann in der Regelversorgung der GKV aufgenommen wird, wird es zwar bestimmt noch eine Weile dauern, aber ich glaube, die Weichen sind grundsätzlich gestellt...
Was ich NICHT verstehe hierbei ist §25, dort fehlt ohnehin die Zuordnung der Fußnote 3 - ob das dann auch meint, dass Hypnose auch in tiefenpsychologischen/analytischen Verfahren NICHT zur Anwendung kommen dürfe? WO, wenn nicht dort?
Die Regelung ist in der alten Richtlinie auch schon so vorhanden (§ 21b):
https://www.g-ba.de/downloads/17-98-424 ... 244%2C0%5D
Die "Fußnote" ist die Nummerierung der Sätze. Es gibt Absatz (1) und Absatz (2). Die Absätze sind zur besseren Unterscheidung dann nochmal durchnummeriert: Also PT-RL § 21b Abs.1 Satz 2 - wäre dann "Dabei können folgende Interventionen zur Anwendung kommen... usw.".
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Beitrag Sa., 07.01.2017, 17:24

mio hat geschrieben: Ich hatte das Glück, dass ich von vornherein gut beraten wurde und dabei an einen "seriösen" Analytiker (und TfPler) geraten bin, der mir klar Traumatherapie empfohlen hat. Er hat sich sogar mit seiner Praxiskollegin (die Traumathera ist) beraten und ausgetauscht, weil er sich wohl nicht ganz sicher war und das eben nicht sein Fachgebiet ist. Und so sollte es für meine Begriffe auch laufen, denn das ist im Sinne des Patienten.
Ja, so sollte das idealerweise aussehen.
...
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Miss_Understood
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Beitrag Sa., 07.01.2017, 17:30

Danke lisbeth, erklärt mir immer noch nicht worauf sich die Fußnote 3 bezieht ...

Und was mit Erstattungsverfahren ist frage ich mich auch. Da war ich ja leider wegs Umzug gezwungen meinen Antrag (bei einer Verhaltens UND Systemisch geschulten Thera) nicht mehr weiter zu verfolgen *seufz ...
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