Verdrängung von Missbrauch auch im Jugendalter möglich?
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- [nicht mehr wegzudenken]
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- Beiträge: 2203
Ich persönlich glaube auch nicht so daran, dass man solch einen Missbrauch in der Jugendzeit so vollständig verdrängen kann, dass man gar nichts mehr erinnert. Als Kind gibt es da die Abspaltung. Aber als Jugendlicher, wenn man vorher nicht abgespalten hat....eher nicht.
Verdrängung ist für mich ein bewusster Vorgang, den man bemüht ist aufrecht zu erhalten. Verdrängen heißt für mich "ich will nicht daran denken" und nicht "ich erinnere es nicht". Sprich, wenn die Verdrängung nicht mehr funktioniert, erinnert man das Geschehen.
Wenn da nichts bei dir ist, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass auch nichts passiert ist.
Verdrängung ist für mich ein bewusster Vorgang, den man bemüht ist aufrecht zu erhalten. Verdrängen heißt für mich "ich will nicht daran denken" und nicht "ich erinnere es nicht". Sprich, wenn die Verdrängung nicht mehr funktioniert, erinnert man das Geschehen.
Wenn da nichts bei dir ist, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass auch nichts passiert ist.
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Könnte es sein, daß Du "Verdrängung" und "Verleugnung" durcheinanderbringst ? Das geschieht oftmals in der Alltagssprache.
https://de.wikipedia.org/wiki/Abwehrmechanismus
https://de.wikipedia.org/wiki/Abwehrmechanismus
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- Forums-Gruftie
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- Beiträge: 942
Bei mir fing der MB ab dem Alter von 14 Jahren an und ich kann mich an alles erinnern. Immer schon. Ich kann mir schlecht vorstellen, daß man den in diesem Jugendlichen Alter über viele Jahre stattfindenden MB so gar nicht mehr erinnern kann wie in manchen vorangegangenen Beiträgen geschildert.
Ich konnte es immer erinnern und war mir auch bewusst, was passierte, ich konnte nur sehr lange nicht fassen, daß es tatsächlich ich war, die "das" getan hatte. Das hängt aber wohl mehr mit den parallel dazu existierenden eigenen Schuldgefühlen als mit Dissoziation zusammen.
Ich konnte es immer erinnern und war mir auch bewusst, was passierte, ich konnte nur sehr lange nicht fassen, daß es tatsächlich ich war, die "das" getan hatte. Das hängt aber wohl mehr mit den parallel dazu existierenden eigenen Schuldgefühlen als mit Dissoziation zusammen.
LG, CrazyChild
***stay strong***
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Bei mehrfachen, gar regelmässiger Gewalt ist Verdrängung natürlich sehr unwahrscheinlich, aber m.E. nicht ausgeschlossen. Nämlich dann, wenn das Opfer, nachdem es von dem oder den Täter(n) getrennt worden ist, in eine Lebenssituation gerät, in der das Bewußtsein, so lange vergewaltigt, mißbraucht worden zu sein oder schlicht: Sex gehabt zu haben, unerträglich wird. Ein paar aus dem Ärmel des Bademantels geschüttelte mögliche (!) Konstellationen:
Ich könnte mir das zB in einem stark religiösen Umfeld vorstellen: das Opfer entschließt sich, Mönch, Nonne oder Priester zu werden. Je nach Observanz dieser Institutionen wird eine u.U. rabiate "Gewissenserforschung" betrieben - das Opfer muß evtl. sogar befürchten, wieder ausgeschlossen zu werden, wenn seine Vergangenheit offenbar wird. Es (ver-)leugnet zunächst - und verdrängt schließlich völlig. OK - dieser Fall ist konstruiert, aber ich halte ihn nicht für abwegig.
Eine andere Fallkonstellation ist der "Erbonkel" als Täter, von dem nicht nur das Opfer, sondern auch seine Familie nach dem Ableben des Täters Reichtum erwarten, der ein "sorgenfreies Leben" ermöglichen soll, wenn er ein entsprechendes Testament errichtet bzw. nicht widerruft.
Eine dritte Konstellation ist m.E. brandaktuell: die "transbischwullesbischen" Emanzipationsbewegungen verteidigen hartnäckig die These von der "natürlichen" Homosexualität, greifen zB die Psychoanalyse als diskriminierend an, weil diese bei exklusiver Homosexualität eben regelmässig auch einen Mißbrauch durch einen gegengeschlechtlichen Erwachsenen in der präpubertären Kindheit zutage gebracht hat. Das Opfer, das in solchen Kreisen eine "soziale Heimat", möglicherweise sogar eine berufliche Existenz gefunden hat, glaubt dann womöglich nur allzugerne auch an eine "induzierte Erinnerung" - und verdrängt auch dann schließlich völlig, um nicht ausgegrenzt zu werden.
Ich könnte mir das zB in einem stark religiösen Umfeld vorstellen: das Opfer entschließt sich, Mönch, Nonne oder Priester zu werden. Je nach Observanz dieser Institutionen wird eine u.U. rabiate "Gewissenserforschung" betrieben - das Opfer muß evtl. sogar befürchten, wieder ausgeschlossen zu werden, wenn seine Vergangenheit offenbar wird. Es (ver-)leugnet zunächst - und verdrängt schließlich völlig. OK - dieser Fall ist konstruiert, aber ich halte ihn nicht für abwegig.
Eine andere Fallkonstellation ist der "Erbonkel" als Täter, von dem nicht nur das Opfer, sondern auch seine Familie nach dem Ableben des Täters Reichtum erwarten, der ein "sorgenfreies Leben" ermöglichen soll, wenn er ein entsprechendes Testament errichtet bzw. nicht widerruft.
Eine dritte Konstellation ist m.E. brandaktuell: die "transbischwullesbischen" Emanzipationsbewegungen verteidigen hartnäckig die These von der "natürlichen" Homosexualität, greifen zB die Psychoanalyse als diskriminierend an, weil diese bei exklusiver Homosexualität eben regelmässig auch einen Mißbrauch durch einen gegengeschlechtlichen Erwachsenen in der präpubertären Kindheit zutage gebracht hat. Das Opfer, das in solchen Kreisen eine "soziale Heimat", möglicherweise sogar eine berufliche Existenz gefunden hat, glaubt dann womöglich nur allzugerne auch an eine "induzierte Erinnerung" - und verdrängt auch dann schließlich völlig, um nicht ausgegrenzt zu werden.
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ich bin mir ziemlich sicher, daß man auch noch als Jugendlicher vergessen kann/verdrängen kann.
zB wenn etwas noch Schlimmeres im Vordergrund steht, dann werden die "kleineren" Traumata oft verdeckt.
noch eine Möglichkeit: Gifteinwirkung - sogenannte K.O.-Tropfen zB
zB wenn etwas noch Schlimmeres im Vordergrund steht, dann werden die "kleineren" Traumata oft verdeckt.
noch eine Möglichkeit: Gifteinwirkung - sogenannte K.O.-Tropfen zB
abgemeldet
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- [nicht mehr wegzudenken]
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- Beiträge: 2246
unter Drogen gesetzt zu werden ist vor allem im rituellen Bereich eine gängige Praxis und lässt vieles vergessen.
Über diesen Mb bin ich erst jetzt nach 20 Jahren Therapie "gestolpert"
Über diesen Mb bin ich erst jetzt nach 20 Jahren Therapie "gestolpert"
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum
hallo, wenn es gerade frisch ist, dann....haben Sie sich vielleicht noch nicht alle Eventualitäten ausreichend überlegt?
Vielleicht ist ein öffentlich zugängliches Forum (noch) nicht der beste Ort dafür?
Bin etwas in Sorge um Sie.
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abgemeldet
Drogeninduzierte Amnesien haben natürlich nichts mit den "Abwehrmechnismen" zu tun - aber es gibt eben auch eine Vielzahl von Drogen, die lediglich Hemmungen v.a. gegenüber Sexualität mitunter stark herabsetzen und die auch als "KO-Tropfen" in schoffeler Weise verabreicht werden können, ohne daß der oder die Betroffene dies zunächst bemerkt. Das alleine erfüllt übrigens den (bundesdeutschen) Straftatbestand der Vergiftung, auch ohne daß es zu "Weiterungen" kommen muß.
"Ritualisiertes" Umfeld ist so eine Sache für sich. Zwischen Sexualität und Religion gibt es vielfältige Querverbindungen. Die bleiben aber meist verborgen, weil die meisten Religionen eher sexualfeindlich sind - Sex gilt meist als schwere Sünde, nur in bestimmten Ausnahmesituationen - dem "Kindermachen" - wird Sex als zulässig angesehen. So ist es zumindest bei den monotheistischen "Weltreligionen" in deren vorherrschenden Richtungen. Aber es gibt davon abweichende Richtungen, von denen wir im christlich geprägten Abendland meist nur wenig mitbekommen.
Die Psychoanalyse hat sich dem Zusammenhang zwischen Sexualität und Religion, dem "Mystischen" oder "Übersinnlichem" schon sehr früh angenommen. Freud - der Entdecker der Psychoanalyse - hat viele religionskritische Schriften verfasst, sein Schüler, langjähriger Freund und Weggenosse C.G. Jung sich sehr intensiv gerade mit diesen Themata auseinandergesetzt. Ich möchte hier mal auf einen unglaublich geistreichen Kurzabriss der Psychoanalyse Bezug nehmen, den ich hier abgesondert habe:
viewtopic.php?f=20&t=37858&p=909629#p909629
Das Religiöse berührt uns - sofern wir uns überhaupt davon berühren lassen - sehr intensiv und bis ins Sexuelle hinein. Katholischen Nonnen gelten als "Bräute Jesu Christi", tragen einen Ehering. Die Berichte über sexuelle Gewalt im religösen Umfeld wundern mich insofern als - dilletantischen - Psychoanalytiker nur wenig. Für die Psychoanalyse ist die Religion schlicht eine Extrapolation latent sexueller Beziehungen ins Kosmologische. Aus der Sehnsucht nach dem ursprünglich omnipotenten und beschützenden Vater wird die Sehnsucht nach dem "allmächtigen" und "allgütigem", dem "allwissenden" Gott. Der Vater wird schließlich irgendwann von seinem Thron der Omnipotenz gestoßen, wenn er nämlich gewisse Fragen des Kindes nicht mehr zutreffend Beantworten kann, seine Antworten sich als Ausflüchte oder sogar falsch erweisen, wenn das heranwachsende Kind die richtigen Antworten von anderen Instanzen erhält oder sich selbst erschließt. Damit bleibt aber ein unter Umständen sehr lebhaftes Bedürfnis nach so einer "omnipotenten Instanz" unbefriedigt - und sucht sich ihre Befriedigung dann in: dem allmächtigen, allwissenden und allgutem - Gott. An die Stelle dieses monolithischen Gottes kann natürlich auch eine Mehrheit treten und mitunter auch ein Abstraktum. Selbst die Vernunft - die Vernunftsreligion - kann zu einer solchen Gottheit werden.
(Fortsetzung folgt)
"Ritualisiertes" Umfeld ist so eine Sache für sich. Zwischen Sexualität und Religion gibt es vielfältige Querverbindungen. Die bleiben aber meist verborgen, weil die meisten Religionen eher sexualfeindlich sind - Sex gilt meist als schwere Sünde, nur in bestimmten Ausnahmesituationen - dem "Kindermachen" - wird Sex als zulässig angesehen. So ist es zumindest bei den monotheistischen "Weltreligionen" in deren vorherrschenden Richtungen. Aber es gibt davon abweichende Richtungen, von denen wir im christlich geprägten Abendland meist nur wenig mitbekommen.
Die Psychoanalyse hat sich dem Zusammenhang zwischen Sexualität und Religion, dem "Mystischen" oder "Übersinnlichem" schon sehr früh angenommen. Freud - der Entdecker der Psychoanalyse - hat viele religionskritische Schriften verfasst, sein Schüler, langjähriger Freund und Weggenosse C.G. Jung sich sehr intensiv gerade mit diesen Themata auseinandergesetzt. Ich möchte hier mal auf einen unglaublich geistreichen Kurzabriss der Psychoanalyse Bezug nehmen, den ich hier abgesondert habe:
viewtopic.php?f=20&t=37858&p=909629#p909629
Das Religiöse berührt uns - sofern wir uns überhaupt davon berühren lassen - sehr intensiv und bis ins Sexuelle hinein. Katholischen Nonnen gelten als "Bräute Jesu Christi", tragen einen Ehering. Die Berichte über sexuelle Gewalt im religösen Umfeld wundern mich insofern als - dilletantischen - Psychoanalytiker nur wenig. Für die Psychoanalyse ist die Religion schlicht eine Extrapolation latent sexueller Beziehungen ins Kosmologische. Aus der Sehnsucht nach dem ursprünglich omnipotenten und beschützenden Vater wird die Sehnsucht nach dem "allmächtigen" und "allgütigem", dem "allwissenden" Gott. Der Vater wird schließlich irgendwann von seinem Thron der Omnipotenz gestoßen, wenn er nämlich gewisse Fragen des Kindes nicht mehr zutreffend Beantworten kann, seine Antworten sich als Ausflüchte oder sogar falsch erweisen, wenn das heranwachsende Kind die richtigen Antworten von anderen Instanzen erhält oder sich selbst erschließt. Damit bleibt aber ein unter Umständen sehr lebhaftes Bedürfnis nach so einer "omnipotenten Instanz" unbefriedigt - und sucht sich ihre Befriedigung dann in: dem allmächtigen, allwissenden und allgutem - Gott. An die Stelle dieses monolithischen Gottes kann natürlich auch eine Mehrheit treten und mitunter auch ein Abstraktum. Selbst die Vernunft - die Vernunftsreligion - kann zu einer solchen Gottheit werden.
(Fortsetzung folgt)
Gemeinsam an all diesen Gedankensystemen ist es, daß der Gläubige seinen eigenen, durchaus wahrgenommenen Bedürfnissen und Interessen weitgehend zu entsagen hat, Verzicht zu üben hat und seine eigenen Bedürfnisse und Interessen der Gottheit zu opfern hat, der sich der Gläubige "hinzugeben" hat - eine Hingabe, deren sexuelle Bezüglichkeiten nicht erst auf langen Argumentationswegen hergestellt werden müssen. Gerade bei Frauen treffen sie zusammen mit dem "femininen Masochismus" (Freud), der sich aus einer gewissen Verarbeitung des Penisneid-Komplexes ergeben kann. Diese Frauen wollen sich "hingeben" und "genommen werden". Ihre religiöse Inbrunst stellt sich für die Psychoanalyse als sublimierte Form eben jenes "femininen Masochismus" dar.
Ich kann natürlich hier die Zusammenhänge zwischen Religösität und Sexualität nicht erschöpfend darstellen - alleine: weil ich sie nicht kenne. Ich kann nur aus meinen partiellen Einblicken in die Psychoanalyse einige Pfeiler aufstellen, von denen aus möglicherweise ersichtlich werden könnte, warum religiöse Hingabe der Bereitschaft zur sexuellen "Hingabe" - also hier: der Bereitschaft, sich sinisterem sexuellem Begehren von religiösen Autoritäten zu unterwerfen - entgegenkommen kann.
Der radikal religionskritischen Auffassung meines Übervaters Sigmund Freud, der Religion schlechthin als pathologisch ansah, vermag ich mich zumindest heute nicht anzuschließen. Daß Religiösität von Autoritäten zu sinisteren Zwecken mißbraucht wird, ist kein Argument gegen sie. Auch andere Systeme werden in dieser Weise mißbraucht, die Wissenschaft ist nur ein weiteres Beispiel von vielen - aber sie hängt, psychoanalytisch gesehen, an dem selben Ursprung: der Sehnsucht der Menschen nach einem "omnipotenten Vater".
Amen.
Ich kann natürlich hier die Zusammenhänge zwischen Religösität und Sexualität nicht erschöpfend darstellen - alleine: weil ich sie nicht kenne. Ich kann nur aus meinen partiellen Einblicken in die Psychoanalyse einige Pfeiler aufstellen, von denen aus möglicherweise ersichtlich werden könnte, warum religiöse Hingabe der Bereitschaft zur sexuellen "Hingabe" - also hier: der Bereitschaft, sich sinisterem sexuellem Begehren von religiösen Autoritäten zu unterwerfen - entgegenkommen kann.
Der radikal religionskritischen Auffassung meines Übervaters Sigmund Freud, der Religion schlechthin als pathologisch ansah, vermag ich mich zumindest heute nicht anzuschließen. Daß Religiösität von Autoritäten zu sinisteren Zwecken mißbraucht wird, ist kein Argument gegen sie. Auch andere Systeme werden in dieser Weise mißbraucht, die Wissenschaft ist nur ein weiteres Beispiel von vielen - aber sie hängt, psychoanalytisch gesehen, an dem selben Ursprung: der Sehnsucht der Menschen nach einem "omnipotenten Vater".
Amen.
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Thread-EröffnerIn - Helferlein
- , 26
- Beiträge: 110
Ich denke wenn man im Jugendalter das erste mal missbraucht wurde kann man es vermutlich nicht ganz aus dem Gedächtnis löschen . Bei mir zB war es aber so dass ich bereits ab 3 Jahren vollständige dissoziierten könnte. Ich denke mir als Reflex müsste das der Körper doch auch später anrufen können ?
Ja. Vollständige Amnesien sind möglich. Ich erinnerte einige Vergewaltigungen erst Jahre später. Erklärungsansatz meines Therapeuten ging dahin, dass ich mental bereits derartig am Anschlag war, dass da in dem Moment schlicht etwas völlig aushakte und die Sicherung rausflog. Die Vergewaltigungen, die mit Schlägen, Drogen und massiver Gewalteinwirkung durch mehrere Männer einhergingen, wurde als Körpererinnerung gespeichert, jedoch aus meinem aktiven Alltagsbewusstsein vollständig gelöscht. Bis sie bei einer Körpertherpie über die Körpererinnerungen reaktiviert wurde. Womöglich war in der Vergewaltigungssituation auch ein Anteil vorne, der die Verdrängung übernahm. DIS kann auch ein Segen sein, durch die Fragmentierung kann man vollständig negieren, was man nicht verarbeiten kann in dem Moment.Sommerwind90 hat geschrieben:Hab mal eine Frage bezüglich der Verdrängung, ist es möglich einen Missbrauch auch in einem Alter zu Verdrängen wo das Gehirn schon gut funktioniert? Also ein sich gänzlich nicht mehr erinnern können
Meinen kindlichen Missbrauch erinnerte ich immer, wenn auch zuerst bruchstückhaft (zurückreichend bis zu einem Alter von etwa 4 Jahren). Die (diese speziellen) Vergewaltigungen, die etwa im Alter von 22 erfolgten, erst wieder etwa zehn Jahre später.
Grüßerle!
Mondin
Ich habe um den Missbrauch zu verdrängen meine Tagebücher neu geschrieben, da war ich ungefähr 22 - 25 ich habe keine einzige Erinnerung daran, daß ich sie neu geschrieben habe, aber diese Bücher habe ich - wenn ich die Schrift ansehe, als Erwachsene geschrieben und nicht als Kind und Jugendliche. Auch das habe ich verdrängt - vollkommen. Ich bin immer noch erstaunt, daß ich so etwas gemacht habe, welche Energie darin steckt fünf dicke Bände neu zu schreiben und ich weiß nicht mal wann und warum...Mondin hat geschrieben: Sommerwind90 hat geschrieben:
Hab mal eine Frage bezüglich der Verdrängung, ist es möglich einen Missbrauch auch in einem Alter zu Verdrängen wo das Gehirn schon gut funktioniert? Also ein sich gänzlich nicht mehr erinnern können
Ja. Vollständige Amnesien sind möglich.
Saffia
never know better than the natives. Kofi Annan
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- [nicht mehr wegzudenken]
- , 38
- Beiträge: 2246
vllt konntest Du nicht damit umgehen, dass so etwas in Deinem Tagebuch steht, und es evt. doch jemand lesen könnte?
Ich habe aus dem Grund meinen GedichteBand bei meiner Ex zuhause, weil ich nicht will dass das in die "falschen" Hände gerät
Ich habe aus dem Grund meinen GedichteBand bei meiner Ex zuhause, weil ich nicht will dass das in die "falschen" Hände gerät
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum
War bei mir auch so. Vollkommen verdrängt. Erst durch ein Trauma in einer wohl ähnlichen Intensität (für mich) kam es wieder hoch.Sommerwind90 hat geschrieben:Hab mal eine Frage bezüglich der Verdrängung, ist es möglich einen Missbrauch auch in einem Alter zu Verdrängen wo das Gehirn schon gut funktioniert? Also ein sich gänzlich nicht mehr erinnern können
Denke an Deinem Ansatz ist viel dran. Mir geht es auch so, dass ich mich an eine Vergewaltigung (wahrscheinlich im Alter von 10 Jahren) nicht mehr erinnern konnte. Auch heute habe ich nur noch sehr schwache Erinnerungen. An den Vorgang selbst noch immer nicht. Mein Körper jedoch reagiert mit starkem Zittern, Energiefeldern (die ich irgendwie als "verwirrt" wahrnehme), wie starker Aufgeregtheit, Schweißausbrüchen und solche Dinge. Irgendwo habe ich gelesen, dass es bei analen Vergewaltigungen, durch den großen Schmerz, bei Kindern zu vollkommenen Abspaltungen kommen kann. So war das wohl bei mir. Da ich den doch ach so "liebevollen" väterlichen Zugneigungsbeweisen nicht mehr nachkommen wollte, ließ er mich vergewaltigen. Das lösche mein Gedächtnis vollständig aus, aber, wie ich nun in den Fashbacks erkenne, nicht meine Abwehr. Nun erinnre ich mich auch wieder an die starke Abneigung und das Gefühl des Abscheus und auch der Wut, die ich gegen ihn hatte.Mondin hat geschrieben: Ja. Vollständige Amnesien sind möglich. Ich erinnerte einige Vergewaltigungen erst Jahre später. Erklärungsansatz meines Therapeuten ging dahin, dass ich mental bereits derartig am Anschlag war, dass da in dem Moment schlicht etwas völlig aushakte und die Sicherung rausflog. Die Vergewaltigungen, die mit Schlägen, Drogen und massiver Gewalteinwirkung durch mehrere Männer einhergingen, wurde als Körpererinnerung gespeichert, jedoch aus meinem aktiven Alltagsbewusstsein vollständig gelöscht. Bis sie bei einer Körpertherpie über die Körpererinnerungen reaktiviert wurde. Womöglich war in der Vergewaltigungssituation auch ein Anteil vorne, der die Verdrängung übernahm. DIS kann auch ein Segen sein, durch die Fragmentierung kann man vollständig negieren, was man nicht verarbeiten kann in dem Moment.
Das geht mir auch soMondin hat geschrieben: Meinen kindlichen Missbrauch erinnerte ich immer, wenn auch zuerst bruchstückhaft (zurückreichend bis zu einem Alter von etwa 4 Jahren)
Bei mir reichen die Erinnerungen inzwischen sogar bis in Säuglingsalter zurück.
Obwohl ich ja weiß, wie wichtig es ist sich zu erinnern, wünsche ich mich doch wieder in mein "altes" verdrängendes Leben zurück. Da wusste ich zwar fast nichts mehr aus meiner Kindheit, aber ich konnte mir vorstellen, es sei einigermaßen gut gewesen.
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