Wenn Wirkung von AD schnell nachlässt??

Erfahrungsaustausch zur Begleitmedikation zur Psychotherapie (Psychopharmaka und pflanzliche Mittel). Achtung: dient nicht zur gegenseitigen Medikamentenberatung, die ausschließlich Fachärzten vorbehalten ist. Derartige Beiträge werden aus dem Forum entfernt.
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Beitrag So., 15.01.2017, 15:00

Hallo Werve,

Ich habe bis jetzt nur 5 Sitzungen von Verhaltenstherapie gemacht. Die Abstände waren groß, 2-3 Wochen, dann jetzt der Urlaub dazwischen.

Ab nächster Woche geht die Therapie 1x Woche weiter.

Die Chemie zwischen mir und Therapeut stimmt und die Gespräche sind gut gelaufen. Das waren aber eher kennenlernen- Gespräche.

Im Moment kann ich sehr gut gelaunt sein und nach 15 Minuten fast weinen. Kleine Aufregung/Gedanke tut schon Atemnot hervorrufen ( herzrasen und stechen kommt jetzt auch noch dazu).

LG
Lora

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Beitrag Mo., 16.01.2017, 17:47

Hallo zusammen,

Mich beschäftigt noch eine Frage. Ich überlege das bei meinem Therapeuten anzusprechen.

Ich habe gemerkt, dass mir während der Arbeit gegen Atemnot ziemlich gut hilft mich so zu verkrampfen, dass mir die ganze linke Arm sehr stark weh tut. Oder ich drehe und verspanne das linke Handgelenk dementsprechend. Ich kann so Schmerz erzeugen als ob ich Bandscheibenvorfall in hws hätte.

Dann fühle ich mich im Kopf gut. Kein Druck, kein Atemnot.

Früher wusste ich nicht woher dieses Schmerz in arm kommt. HWS wurde gecheckt. Alles ok. Es fiel unter somatisierung. Jetzt nimm ich wahr, dass ich diese Schmerzen selbst erzeuge.

Es ist nicht wirklich ein Ritual, aber auch nicht unbewusst.

Ich hoffe das geht nicht in die Richtung SVV?
Wie würde Therapeut sowas interpretieren?

Danke!
LG
Lora

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Beitrag So., 29.01.2017, 20:02

Guten Abend,

Ich bin letzte Woche verzweifelt. Der Atemnot hat mich fest im Griff. Ich versuche soweit wie es geht den Stress abzubauen usw. Aber die Verhaltenstherapie ist ein ziemlich langer Weg. Und die Tage, wo der Atemnot nur als kurze Attacke Auftritt, sind schon selten geworden.

Es dauert mehrere Stunden. Wenn ich Pech habe, kann ich den ganzen Tag Atemnot haben. Wie ein eisernen Panzer um die Brust. Das quält sehr. Abends tut mir schon alles in Brustkorb weh.

Der Psychiater hat alles wie bisher gelassen: 225 Venlafaxin, 100 Topiramat. Es legt Hoffnung auf Verhaltenstherapie.

So wie es läuft, ist es unerträglich. Kann man da wirklich mit Medikamenten nix mehr tun? Macht es für mich Sinn bei einem anderen Arzt 2-te Meinung zu fragen?

LG
Lora

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werve
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Beitrag So., 29.01.2017, 22:05

Hallo Lora,

tut mir leid, dass es dir so schlecht geht.
Dein (vegetatives) Nervensystem scheint ziemlich dysreguliert. Bei Atemnot scheint der Parasympathikus hochreguliert, du produzierst Schmerzen dagegen, was den Sympathikus anregt und die Atemnot erstmal bessert.

Also, für den Fall, dass das wirklich somatisch abgeklärt ist (es also psychogen ist oder zumindest hohe psychogene Anteile hat): Da helfen Antidepressiva nicht wirklich, schon gar nicht so hohe Dosierungen, die bringen das System noch mehr durcheinander. Und auch an einer VT würde ich zweifeln, so gut die Beziehung auch sein mag.

Wie wäre es mit einem Klinikaufenthalt, z. B. in der dynamisch-psychiatrischen Klinik Menterschwaige oder einer intensiven ambulanten Therapie?

Gruß werve

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Beitrag Mo., 30.01.2017, 07:25

Liebe Werve,

Vielen Dank für deine Antwort!!!
Ich habe mir die Seite von der Klinik angeschaut. Sieht super aus! Auch ambulanten Sprechstunden und Therapien gibt es dort.

Ich muss jetzt das Ganze in eigene Hand nehmen und darum kümmern.

Denn mit meinem Arzt komme ich nicht voran. Ich war bei ihm Mitte Januar, habe diese Probleme geschildert. Er hat alles beim Alten gelassen und nächster Termin ist Anfang Mai.

Vor 1,5 Jahren wo meine Migräne extrem stark war, habe ich Duloxetin 120 mg + Amitryptilin 75 mg genommen. Ich hatte dann so einen Atemnot- bis Zusammenbruch. Der Neurologe/Psychiater war im Urlaub. Der Hausarzt hat mir Tavor verschrieben.

Ich war so verzweifelt, dass ich nix genommen habe. Ich habe sofort ALLES abgesetzt. Mein Atemnot war sofort weg. Den kalten Entzug habe ich überstanden. In der Zeit von Dezember bis April hatte ich nur 2-3 Atemnot Attacken.

Allerdings war die Migräne furchtbar und Depression immer stärker. Zum Sommer hin wollte ich nicht mehr leben.

Vor 1 Jahr wurde bei mir alles gecheckt: Herz, Lunge. Alles war ok.

Ich gehe aber jetzt noch mal zum Hausarzt, lasse ekg und bluttest machen (musste man eh bei so viel Medikamente). Und biete ihn mir eine Überweisung/Termin in der Klinik zu organisieren.

Und evtl. einen Termin beim Neurologen, der mit der Schmerzklinik Kiel (Kopfschmerzzentrum) zusammen arbeitet. Wäre evtl eine andere Migräne Prophylaxe sinnvoll.

LG
Lora

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Beitrag Fr., 24.02.2017, 07:17

Guten Morgen,

Ich habe mal einen ambulanten Beratungstermin bei der Klinik Menterschwaige ausgemacht. Beim Termin selbst hat es sich leider rausgestellt, dass sie mich nicht betreuen können, weil ich bereits bei einem Arzt und Therapeut in Behandlung bin. Sie dürfen keinen Niedergelassenen eine Konkurrenz machen.

Ich war dann bei einem anderen Arzt. Bzw. bei einer Ärztin und bin mit dem Termin sehr zufrieden!
Es wird jetzt ein Spiegel von Venlafaxin im Blut getestet und auch ein Blutbild gemacht. Und dann evtl Venlafaxin erhöht und wenn nötig augmentiert. Denn Venlafaxin 225 hat mir über Monate sehr gut geholfen.

Augmentiert wird dann mit Quetiapin. Was für Dosierung nimmt man dafür? Macht das keine Schäden an Gehirn? Wobei ich rutsche wieder in Erschöpfungsdepri. Bald wird mir egal was ich nehme... Hauptsache da raus...

LG
Lora

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werve
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Beitrag Fr., 24.02.2017, 07:55

Also deine Ärztin wird schon wissen was sie tut.
Spiegel haben bei Antidepressiva keinen engen Zusammenhang mit der Wirkung, die Bestimmung ist daher eher umstritten.
Hirnschäden gibt es sowohl durch die Krankheit selbst als auch durch Neuroleptika, die Frage ist eher, was weniger quält.

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Beitrag Fr., 24.02.2017, 08:23

Hallo Werve,

Gibt es durch Depression Hirnschäden?? Das wusste ich nicht. Welche?

Wäre was anderes wie Lithium weniger schädlich? Was würdest du für sich selbst als augmentation bevorzugen? (Ich wünsche du brauchst es nie).

Danke!!
LG
Lora

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werve
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Beitrag Fr., 24.02.2017, 08:49

Ja, es gibt Schäden. Strukturell: Abbau der grauen Substanz in bestimmten Bereichen und funktionell: je länger die Depression anhält und je öfter sie kommt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit für neue Episoden und für das Auftreten einer Demenz im Alter.

Klassischerweise augmentiert man mit Lithium, mit dem die längsten Erfahrungen bestehen und dem sogar neuroprotektive (Nervenschutz und -aufbau) Effekte zugesprochen werden, freilich auch nicht ohne potentielle Gefahren.

Aber es gibt auch etliche eher natürliche Unterstützungsmöglichkeiten, insbesondere auch dem Bereich der Ernährung, manche Experten sprechen z. B. dem Gluten nervenschädigende Wirkungen zu (positiv: Vitamin D, Omega-3-FS, Kurkuma u. Safran).
Also, einseitig auf Pharmaka zu setzen, ist nicht unbedingt der richtige Weg (leider in der Medizin eher unbekannt).

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Beitrag Fr., 24.02.2017, 17:12

Oh je! Da kann man wirklich aussuchen was besser ist: Pest oder Cholera.

Ich mache auch parallel eine Verhaltensanalyse Kurzschema ausfüllen bei jedem Atemnot. So erhoffen wir mit dem Therapeut zu erkennen was genau die Auslöser dafür sind.

Entspannung, Atemübungen, spazieren tue ich auch.

Jetzt erhoffe ich noch bessere Betreuung bei neuer Ärztin. Ohne Medikamenten schaffe ich leider nicht. Ich bin so extrem erschöpft, dass ich schon um 18 Uhr kaum in der Lage bin bei der Verhaltenstherapie Stunde normal mitzumachen. Ich bin wie Zombie. Selbst reden fällt mir sehr schwer.

Bei der Arbeit schon um 16 Uhr fragen die Kollegen: wer hat dich so gequält?! .... Du brauchst Schlaf wie ein Murmeltier...

Noch eine-zwei Wochen und ich werde um 11-12 mittags so sein...

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Beitrag Di., 28.02.2017, 07:08

Liebe Werve,

Dankeschön für deine Info zum Lithium!!
Ich habe über atypischen Neuroleptika und Spätdyskenisien gelesen und mir ist ganz übel geworden. Es gibt da zu den atypischen scheinbar keine Langzeitstudien. Ich hab es so verstanden: sie werden genommen, weil sie einfacher als Lithium zu handhaben sind (Blutbild etc...).

Spätdyskenisien besonders im Gesicht würden mein Berufsleben zerstören. Absolutes no go....

Ich warte heute-morgen auf einen Anruf von der Ärztin. Kann ich sie irgendwie zum Lithium überreden? Kann ich das verlangen? Der hat keine derartige Folgen, oder?

Lieben Dank!!
Lora

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Beitrag Mo., 20.03.2017, 17:56

Hallo zusammen,

der Plasmaspiegel von Venlafaxin hat mittleren Bereich gezeigt. Und das Blutbild hat ergeben, dass die Folsäure auf Minimum ist.

Jetzt nehme ich seit 03.03 Venlafaxin 300 mg und Folsäure.

Mein Atemnot hat sich gebessert: ist jetzt seltener und leichter.

Die Erschöpfung nimmt allerdings weiter zu. Ich bin im Wachkoma. Ich komme morgens kaum aus dem Bett und kann schon vor der Mittagspause die Augen kaum aufhalten. Nachmittags bin total k.o.

Früher hat die Erhöhung von Venlafaxin von 150 auf 225 mg mich sofort aus der Erschöpfung geholt. Jetzt gibt es bis dato keine Wirkung.

Gibt es noch die Hoffnung? Es sind erst 2,5 Wochen um. Man muss 6 Wochen abwarten, oder?

Gibt es etwas was in solchen Situationen schnell wirkt? Ich bin dieser Erschöpfung ausgeliefert. Total hilflos. Es ist Montag und ich bin fix und fertig. Die komplette Arbeitswoche graust mich.

Es gab viele erfreuliche Ereignisse in meinem Leben letzte Zeit und trotzdem sowas... Ich verstehe das nicht.

Kann Topiramat (Migräneprophylaxe) Depression so verstärken?

LG
Lora

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werve
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Beitrag Mo., 20.03.2017, 20:29

Also, ich bezweifle, dass dir die Venlafaxinerhöhung dauerhaft aus der Erschöpfung hilft, zumal ja bei Antidepressiva kein enger Zusammenhang zwischen Spiegelhöhe und Wirksamkeit besteht.

Eher schon, dass die Vitaminsubstitution was nützt. Einige Antiepileptika (wie Topiramat) "fressen" ja regelrecht Vitamine aus der B-Gruppe weg und können so derartige Störungen (auch kognitiver Art gerade beim Topiramat) hervorrufen.

Möglich wäre (neben psychodynamischer PT) noch, verstärkt auf Ernährung zu achten. Es gibt Hinweise, dass z. B. übermäßiger Konsum von hochgezüchtetem Weizenprotein (und anderen Getreiden) nachteilig auf das Nervensystem wirkt (Glutensensitivität, die mit üblichen Methoden nicht nachweisbar sein muss). Auch bei Vitamin D3 besteht häufig Mangel in Mitteleuropa (und der kann auch zur Erschöpfung beitragen).

Gruß, werve


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Beitrag Mo., 20.03.2017, 22:15

Hallo Lora,

hast Du schon mal dran gedacht, daß das Venlaxfaxin bei Dir gar keine Wikung mehr haben könnte. Es ist bei diesem Medikament bekannt, daß es bei sehr vielen Menschen nicht mehr wirkt, wenn sie es in der Vergangenheit schon einmal genommen haben. Wäre doch möglich, daß das bei Dir auch so ist ? In so einem Fall müßtest Du mit Deinem Arzt sprechen und wenn nötig, ein anderes Medikament ansetzen.
Liebe Grüße, Maskerade

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Beitrag Mo., 20.03.2017, 22:25

Schmerzgeplagt hat geschrieben: Mo., 20.03.2017, 17:56

Gibt es noch die Hoffnung? Es sind erst 2,5 Wochen um. Man muss 6 Wochen abwarten, oder?

Gibt es etwas was in solchen Situationen schnell wirkt? Ich bin dieser Erschöpfung ausgeliefert. Total hilflos. Es ist Montag und ich bin fix und fertig. Die komplette Arbeitswoche graust mich.
Hallo Schmerzgeplagt,

Im Grunde brauchen alle Antidepressiva mindestens 4-6 Wochen, bis eine pos. Wirkung wahnehmba ist. Bei einigen kann es aber auch Monate dauern. Bei Venlaxfaxin ist das auch so. Da muß man schon eine große Portion Geduld mitbringen.

Wenn es darum geht, die Erschöpfung auszuhalten, nicht zur Ruhe zu kommen und nicht schlafen zu können, kann es Sinn machen, ein sedierendes Antidepressiva dau zu nehmen, denn Venlaxfaxin wirkt gegenteilig, nämlich antriebssteigernd und Stimmungsaufhellend.

Hast Du eine Idee, ob und wie es ohne Medikamente gehen könnte ?
Liebe Grüße, Maskerade

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